KEEP IT TRUE VIII – Warm Up Show / 13.04.07 - Dittigheim, Sporthalle

0 Dislike0

Die Festival-Saison ist eröffnet! Natürlich handelt es sich beim KEEP IT TRUE nicht um ein Open-Air-Festival, bei diesem Wetter hätte es aber durchaus als Freiluftveranstaltung laufen können… Völlig krass für Mitte April… Aber sich den ganzen Tag draußen aufzuhalten, hätte wohl bei Kalkleisten wie mir mehr als nur mittelschwere Sonnenbrände hervorgerufen, insofern hatte kaum jemand ein Problem damit, bei diesem Wetter die meiste Zeit über drinnen in stickiger Luft die Rübe zu schütteln. Schon gar nicht bei diesem Killer-Billing! Am eigentlichen Festivaltag waren SABBAT, LAAZ ROCKIT, PILEDRIVER, LETHAL, DIAMOND HEAD u.a. geplant, die Warm Up Show lockte mit DESTRUCTOR, TANKARD, WARRANT und IVORY NIGHT. 

 

 

Die lächerlichen 600 Kilometer nach Lauda-Königshofen hatten wir fix überwunden, kurz in unserer Pension eingecheckt und zack saßen wir auch schon am frühen Abend vor der Sporthalle in Dittigheim und hatten noch genügend Zeit, Bekannte zu begrüßen sowie die teilweise unglaublichen Outfits der Metalheads abzufeiern… Die kamen natürlich aus allen möglichen Ländern – Spanien, Finnland, Japan, Frankreich und ach, wat weiß ich!   

Die deutschen IVORY NIGHT waren Opener, hinterließen jetzt bei mir keinen Megaeindruck. Schlecht warense aber auch nicht, halt durchschnittlicher Power Metal mit ziemlich gutem Sänger. Hm, der Typ kam mir doch verflixt bekannt vor? Und tatsächlich: Als er zwischendurch sagte: „Hört sich vielleicht jetzt komisch an, aber ich soll euch von Ross The Boss grüßen!“, fiel der Groschen: Der Kerl hat letztes Jahr in der Band von ROSS THE BOSS gesungen und ein Klasse-early-MANOWAR-Set gespielt. Nach dem Konz kam ich kurz ins Gespräch mit jenem Sänger, wirklich ein äußerst sympathischer Kerl, der mir erzählte, wie die Sache zustande gekommen war. Man hatte halt irgendwie den Ex-DICTATORS, Ex-SHAKIN STREET und ex-MANOWAR-Klampfer nach eben so einem Old School-Set angehauen, der die Idee auch recht gut fand, nur halt als Gegenfrage wissen wollte, mit welcher Band dies denn geschehen solle. Tja, man bot ihm dann kurzerhand an, die MANOWAR-Coverjungs von MEN OF WAR zu fragen, und so trafen sich Coverband und Originalgitarrist lediglich ZWEI Tage vorm KIT VI und studierten gemeinsam das Programm ein. Coole Sache, die jetzt auch weiterhin durchgezogen wird und sehr unkompliziert verlaufen soll. 

Einen hohen Kult-Faktor besitzen WARRANT, die ja schon vor ein paar Jahren in Wacken und auf dem Headbangers Open Air ihre Reunion erfolgreich eingeläutet hatten. Und genau wie bei diesen beiden Gelegenheiten fetzten WARRANT auch heute wieder sehr gut gelaunt ihren Speed Metal in die Meute. Spielfreudig und zudem gut eingespielt wurden alle relevanten Songs der beiden Scheiben  „First Strike“ und „The Enforcer“ gezockt. Natürlich durfte auch der „Enforcer“ – irgendein Kumpel der Band, dem man ’ne Henkerskapuze überstülpt hatte – seine Axt schwingen. War schon sehr unterhaltsam und die Songs haben nichts an Klasse verloren – eingängig, zackig und flott. 

Nun standen TANKARD an. Hatte sie vor kurzem bereits in Flensburg gesehen, wo der Eindruck etwas zwiespältig gewesen war. Das lag vor allem daran, dass TANKARD einen recht langen Gig gespielt hatten, der zwar geil anfing, auf Dauer aber doch monoton wurde. Heute gefielen mir TANKARD wesentlich besser, denn dieser Festivalauftritt war einfach kompakter. Außerdem war die Stimmung mitreißender, denn gerade viele Freaks aus dem Ausland haben die Band natürlich nicht schon x-mal sehen können und flippten völlig aus angesichts dieses Hochgeschwindigkeits-Geballers. Gerre nutzte einen Stromausfall aus, um seinen Asi-Charme auszuspielen. Er zerrte einen völlig unbeteiligten Journalisten vors Mikro, der einfach mal die Schuld für den fehlenden Saft in die Schuhe geschoben kam. Zur Strafe durfte er dann mit Gerre wettsaufen, was er knapp verlor und dann entließ Gere ihn mit den Worten: „So, und wenn du noch mal auf eins unserer Kabel latschst, dann erzähl ich deiner Frau, dass ich dich gestern im Puff getroffen habe“.  

Okay, alles nett bis jetzt, aber nun sollte es eine Band geben, die mich 1986 mit ihrem Debut „Maximum Destruction“ begeistert hat und immer noch gerne von mir gehört wird: Die Amis DESTRUCTOR! Vor ein paar Jahren hatten sie sich mit „Sonic Bullet“ zurückgemeldet und auf dem „Bang Your Head“-Festival gespielt, wovon man Gutes gehört hatte. Die Jungs hatten zum KIT eine limitierte MCD mit im Gepäck, welche sie mit dem Motto des heutigen Abends „Storm Of Steel“ betitelt haben UND eine Split-7“ mit NUNSLAUGHTER. Logen, dass der Scheiß den Nasen am Merchandise aus den Händen gerissen wurde, sodass die 7“ gleich am ersten Tag komplett ausverkauft war… Außer der Tatsache, dass einige Mitglieder nicht mehr die Frisuren von 1986 hatten (…), präsentierte man sich genau so wie auffem Cover des Debuts: Leder, Patronen und Nieten – yeah! Räudig, straight und einfach vollständig kompromisslos bollerten DESTRUCTOR einen herrlichen Old School Thrash Metal-Gig runter. Wer hätte gedacht, dass man Nummern wie „Take Command“, „Pounding Evil“, „Iron Curtain“ oder „Overdose“ noch mal live erlebt? Und das fast von der originalen Besetzung. „Fast“, denn Bassist Dave Iannica ist ja tragischerweise erstochen worden. Der Rest – Matt Flammable, Dave Overkill und Pat Rabid (…) – ist aber an Bord und was soll man sagen: Die neuen Stücke sind doch glatt richtig gut und haben den rauen, leicht chaotischen Charme des Achtziger-Thrashs, sind also schon Geballer, aber durch sehr einprägsame Riffs und eingängige Gesangslinien auch deutlich durch klassischen Metal beeinflusst. Der Bassist zerschrotete zum Schluss gleich mal sein Instrument und warf die Einzelteile samt Koffer in den Mob… 

Gut, zum eigentlichen Festival kommen wir also ASAP, ich muss erstmal ’nen Tee trinken.

Kommentar schreiben


Sicherheitscode
Aktualisieren

Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv