AKTIV DÖDSHJELP, THE LOVE ROCKETS / 20.02.2025 – Hamburg, Hafenklang (Goldener Salon)

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Die AKTIV DÖDSHJELP-Platte “Send Dudes“, kennengelernt auf einer gemeinsamen Autofahrt zur CATBREATH-Probe, hat mich auf Anhieb begeistert. Eine herrliche Mischung aus KVELERTAK und TURBONEGRO, die gut nach vorne geht und fast schon poppige Melodien enthält. Das Ding wurde somit umgehend abgeerntet und kaum hatte ich es inhaliert, kam auch schon die Info rein, dass die Norweger auf Tour kommen und im Hafenklang zocken. Erst auf dem Konzert erfahre ich übrigens, dass die Punker bereits seit 17 Jahren existieren und mit „Send Dudes“ jetzt erst ihr Debut veröffentlicht haben. Ungewöhnlich, aber auch irgendwie cool, finde ich!

 

AKTIV DÖDSHJELP

Bilder von MJ.

 

Der Goldene Salon füllt sich, eine klar spürbare Erwartungshaltung und Vorfreude ist im Raum zu spüren. Da legen die Berliner:innen THE LOVE ROCKETS los – und gefallen auf Anhieb. Ein äußerst geschmackvoller Gitarrensound, treibende Drums, tolle Melodien in bester KISS-Manier und überhaupt ein ansprechendes Energielevel. Die Band gibt es wohl noch nicht so lange, aber man merkt deutlich, dass alle Beteiligten Banderfahrung haben. Richtig guter Gitarrist (geiler Ton, treffsichere Riffs), Schlagzeugerin mit Punch, Sänger mit der nötigen Röhre (Rotz und Schmirgelfaktor passen) und der Bassist groovt richtig schön. Tatsächlich haben THE LOVE ROCKETS heute sogar den besseren Sound, weil AKTIV DÖDSHJELP danach alle Regler auf Elf schieben. Die Band orientiert sich an frühen HELLACOPTERS und GLUECIFER, kippt noch etwas Sleaze und Punkrock in die Mixtur, setzt das Ganze live auch richtig gut um. Ich ernte gleich nach dem Gig das Tape „(This Ain’t No) Rocket Science“ ab. Empfehlung!

 

THE LOVE ROCKETSTHE LOVE ROCKETS

 

Ich erwähnte bereits, dass AKTIV DÖDSHJELP hart auf Lautstärke setzen. Das geht leider zu Lasten des Sounds, der bei THE LOVE ROCKETS deutlich differenzierter ausfiel. Auch stört mich anfänglich, dass auf dem Gesang fast durchgehend so ein verzerrender Effekt sitzt. Das ist natürlich ein bewusst gesetztes Stilmittel, drängt sich für meinen Geschmack aber im Vergleich zur Platte zu sehr in den Vordergrund. Der Sänger (Mattis Mandt) ist ja eigentlich richtig geil, hätte diesen Effekt also gar nicht nötig. Witzigerweise bin ich offenbar der einzige, den das stört, und das, wo ich sonst bei Soundangelegenheiten eher tolerant bin. Aber gut, ich gewöhne mich dann auch recht schnell daran und genieße den Auftritt und die massive Energie, die Band und Publikum im lütten Salon freisetzen. Was sind das für geile Songs! Mit „Send Dudes“ wird einer der größten Knaller verschwenderisch gleich am Anfang gespielt. Die Dynamik ist zu geil, wenn die Gitarren und Drums im Refrain erst leiser werden, danach sich alles wieder auftürmt und am Ende des Stückes ein regelrecht chilliger Part kommt. Die Art, wie die mehrstimmigen Chöre gesungen werden, erinnert sehr an KVELERTAK, insgesamt haben AKTIV DÖDSHJELP aber doch viele eigene frische Ideen. So dringt „Evig Penger“ mit fast schon psychedelischen Gitarrenabfahrten tief ins Hinterhirn, bevor der massive Refrain und der tanzbare Beat einsetzen und den Mob ordentlich auf Trab bringen. Mandt erklärt uns, dass die Band lange den Spruch „Norwegian’s most dangerous band“ benutzt habe, um ihn irgendwann abzulegen und schließlich wieder einzusetzen, bis neulich jemand mit den Worten gekommen sei: „Aren’t MAYHEM from Norway too?“ Mit am besten kommt das mit einem CLAPTON-Lick eingeleitete „Lørdag“, bei dem sich alle bemühen, in Fantasie-Norwegisch mitzuschmettern. Ich liebe es ja, wenn man kein Wort versteht und trotzdem mitsingt! Man spürt ja auch, worum es ungefähr gehen müsste. „Jeg Er Din“, ey! „Fakke Med Oss!“

 

AKTIV DÖDSHJELPAKTIV DÖDSHJELP

 

Jo, trotz der leichten klanglichen Defizite (alles etwas matschig) und der brutalen Lautstärke ein grandioser Spaß!   

 

AKTIV DÖDSHJELPAKTIV DÖDSHJELP

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