WEITE / 15.01.2025 – Kiel, Hansa48

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Manchmal lockt einen ja wirklich das Namedropping in einer Veranstaltungsankündigung an. Und warum auch nicht! Wenn mich ein:e Musiker:in beeindruckt hat, könnten mich auch andere Projekte oder Bands ansprechen, bei dem er/sie beteiligt ist. Als ich mitbekam, dass bei WEITE zwei Leute von ELDER mitspielen, wurde ich jedenfalls gleich hellhörig. Interessanterweise höre ich heute mehrfach von anderen Besucher:innen, dass sie ELDER genau wie ich erstmals durch ihre 2021er Kollaboration mit KADAVAR (ELDOVAR) kennenlernten und danach die ELDER-Scheibe „Innate Passage“ (2022) abernteten. Und jetzt also WEITE, eine reine Instrumentalband, die mit „Oase“ gerade ihr zweites Album draußen hat und in Rezensionen als Mischung aus 70er Heavy Psych, Krautrock, Prog und Post Rock beschrieben wird. Ich höre vorher extra nicht rein, um mich überraschen zu lassen.

 

WEITE

Foto von Rüdiger Naffin.

 

Und ich werde belohnt mit einem fantastischen Konzert! Nicholas DiSalvo (Schlagzeuger - Elder, Delving), Michael Risberg (Gitarrist - Elder), Ingwer Boysen (Bassist - High Fighter), Fabien de Menou (Keyboarder - Perilymph) und Ben Lubin (Gitarrist - Lawns) haben mich im Grunde sofort am Haken. Der Sound darf als perfekt bezeichnet werden, ein wahrer Genuss. Es geht ganz chillig los, die Musik fließt förmlich aus der Anlage, ein Basslauf setzt einen Break und erinnert mich an RUSH zu „Hemispheres“-Zeiten. Eindeutige Vergleiche zu Bands und Musikern kann und will ich ansonsten nicht ziehen. Dazu sind WEITE zu eigenständig. Übrigens ist der Name extrem passend gewählt, er beschreibt die musikalische Vision genau. WEITE! Keine Grenzen, keine Mauern - nichts, was einengt oder beschränkt. Die Songs wirken auf mich, als seien sie in einem sehr kreativen Songwritingprozess komponiert worden, in den Psychedelic Rock, Americana, Krautrock und auch Postrock eingeflossen sind. Gejammt wird nicht, was man bei den oben angeführten Stilbezeichnungen ja teilweise denken könnte, sondern auf den Punkt gezockt. Der Drummer Nicholas Di Salvo spielt hervorragend, mit enormer Präzision und dem Gefühl für die Dynamik, also mal in die völlige Relaxtheit runterzufahren, um dann wieder kräftig mit Punch zu agieren. Aber was sag ich, das gilt für alle diese Musiker, die ganz offenbar totale Musikfreaks und Nerds sind und ihre Liebe zu ihrem Stoff mit jeder Note ausdrücken. Die Gearnerds in der ersten Reihe könnten hier auch sicherlich einen Aufsatz über die verwendeten Pedale, Effekte etc. einschieben, was nicht despektierlich klingen soll – ist doch toll, wenn sich Leute dafür interessieren, wie man welchen Sound hinbekommt. Wenn ich das so schreibe, klingt das analytisch, aber nach drei, vier Stücken kann ich den Kopf tatsächlich ausschalten und mich voll reinfallen lassen. Das ist ein herrliches Gefühl, in der Tat ist es bei WEITE genau richtig, keinen Gesang über die Musik zu legen. Das würde den Charakter jedenfalls sehr verändern. Insgesamt scheint mir die Heavyness gen Ende zuzunehmen, vielleicht soll der/die Hörer:in nochmal ordentlich ‘ne Schelle genießen.

 

Hat mich begeistert, so dass ich danach natürlich am Merch die „Oase“ abernte. Ich glaube, ich brauche jetzt auch noch das Debut… Danke an die Hansa48-Crew dafür, so was Geiles zu buchen!   

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