GATECREEPER, 200 STAB WOUNDS, ENFORCED / 20.11.2024 – Hamburg, Knust

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Ich hatte schon vorab das Gefühl, dass dieses Package auch unter der Woche ordentlich Leute ziehen dürfte. Und erfreulicherweise ist es dann auch so, das Knust ist an einem Mittwochabend sehr gefüllt mit Horden von Death Metal Freaks, die Bock auf die drei noch relativ jungen Bands GATECREEPER, 200 STAB WOUNDS und ENFORCED haben. Bei mir sind es ENFORCED, die den Ausschlag zum Besuch gaben, denn die beiden jüngsten Releases „War Remains“ und „A Leap Into The Dark“ schrauben mir seit einiger Zeit fast täglich die Rübe ab. Dabei waren die beiden ersten Longplayer „At The Walls“ (2019) und „Kill Grid“ (2021) noch an mir vorbeigegangen, tztz. Zumindest kann ich die letztere Lücke heute schließen.   

 

GATECREEPER

Bilder von MJ.

 

ENFORCED beginnen den Reigen vor bereits weitestgehend geschlossenen Reihen. Und man ist sofort von der Wucht der Riffs geplättet. So eine geile Riffpower zwischen SLAYER und POWER TRIP hat man ja lange, wenn nicht noch nie gehört! Ähnlich wie bei SLAYER verlassen sich ENFORCED fast ausschließlich auf die Magie ihrer Musik. Da gibt es kein großes Rumgerenne auf der Bühne, dafür aber massives Headbanging. Imposant auch die völlig animalische Stimme von Knox Colby, der Banger wie „Betting On The End“, „Malignance“ oder „Curtain Fire“ mit Leben (oder besser Tod) füllt und mich an eine Mischung aus Max Calavera und Riley Gale (R.I.P.!) erinnert. Spätestens zu „Hanged By My Hand“ flitzen die Kuttenträger:innen im Kreis herum, „Nation Of Fear“, „A Leap Into The Dark“ und „War Remains“ halten den Circle Pit am Laufen. Ja, bei ENFORCED stimmt für mich alles, das ist Thrash/Crossover mit extrem hohen Energielevel und tödlichen Riffs. Daumen hoch, beste Band des Abends, auch wenn die darauf folgenden Bands ebenfalls überzeugen werden.

 

ENFORCEDENFORCED

 

200 STAB WOUNDS stellen für mich eine große Überraschung dar! Ihr Death Metal ist so eigenständig, dass ich keine Band zum Vergleich heranziehen könnte. Gerade wenn ich denke, dass ich TOMB-MOLD-Vibes ausmache, kommt ein BOLT-THROWER-Riff und dann ein slammiger Breakdown. Das Ganze wirkt aber nie konstruiert, soondern flutscht richtig gut rein. Die Vocals kommen herrlich brutal, brutales Growling aus den Tiefen der Hölle. Dazu zocken die Hunde pervers tight, was die Effektivität steigert und somit auch den Genussfaktor aus Hörersicht. Da Steve Buhl gleichzeitig Gitarre spielt und growlt, ergibt sich auch hier ein eher „ruhiges“ Bühnenbild, aber die Fans drehen derartig am Rad, dass man den gesamten Auftritt als großes Spektakel wahrnimmt. Ja, im Death Metal tut sich gerade wirklich etwas. Viele junge Gruppen tragen den Old School Spirit weiter und bringen gleichzeitig originelle und frische Ideen ein, siehe nur BLOOD INCANTATION, TOMB MOLD, FROZEN SOUL oder das ganze heutige Package.

 

200 STAB WOUNDS200 STAB WOUNDS

 

„WELCOME TO THE CREEPERBAHN!“ Hahaha, das ist mal die beste Ansage überhaupt, wenn eine Band GATECREEPER heißt und in Hamburg spielt! Der Sänger Chase H. Mason ist aber auch eine Type! Unter dem Standard-T-Shirt in Schwarz trägt er noch ein weißes Longsleeve, dazu eine Sonnenbrille und die Haare sind entweder von Beginn an nass oder schön durchgefettet. Herrliche Optik also, und dazu hat er den Schalk im Nacken. Das heißt aber keineswegs, dass er nicht absolut songdienlich abliefere. Nein, perfekte Deathgrowls lässt der Mann vom Stapel, die zum klassischen, aber immer wieder melodischen Ansatz der Band passen wie der Bolzen auf die Armbrust. Ich mache sogar Hardcore- und Sludge-Elemente aus, die zu einem irre zündenden Cocktail vermischt werden. Chase H. Mason bedient immer wieder ein Effektpedal, drückt zu entsprechenden Parts einen Sub-Bass rein, der einem durch Mark und Bein wummert. Mit der Lautstärke übertreiben es GATECREEPER bzw. ihre Soundcrew dezent, aber mit gutem Gehörschutz läuft die Sache. Ohne hätte man das Konzert aber wohl mit klingelnden Ohren verlassen. Die Show ist super, besonders Chase und der Gitarrenhüne Eric Wagner (der heißt tatsächlich so wie der Ex-TROUBLE-Sänger, R.I.P.) schinden Eindruck und peitschen den Mob durch Gestik, Mimik und Aufrufe immer weiter an. „We don’t care if you gotta work tomorrow! If you come late and stinking to work, just tell your boss you were banging with the Creeper!” Klar, läuft! Am Ende dreht Mr. Mason vollständig durch und ruft über sein Pedal so eine Art Signalhorn wie auffem Jahrmarkt ab, wenn der letzte Aufruf zur Karusselfahrt kommt. Mööööp!      

 

GATECREEPERGATECREEPER 

 

Nee, wat geil! Nun ich allerdings ordentlich zur Ernte schreiten, denn von 200 STAB WOUNDS habe ich noch nichts und von GATECREEPER lediglich die Split mit EXHUMED. Uarrrrgh!

 

GATECREEPERGATECREEPER

 

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