BULLET, TYSON / 15.11.2024 – Hanerau-Hademarschen, Hademarscher Hof
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- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Donnerstag, 28. November 2024 18:04
- Geschrieben von Philipp Wolter
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BULLET begeistern mich nun bereits seit 17 Jahren, nämlich seit meinem persönlichen Erstkontakt 2007 auf dem KEEP IT TRUE. Laut DreMu-Datenbank habe ich über die Jahre zwölf BULLET-Konzerte reviewt, wobei das letzte nun auch bereits wieder fünf Jahre her ist. Wie viele Bands waren die Schweden während der Pandemie ziemlich lahmgelegt und haben auch seit „Dust To Gold“ (2018) und der Livescheibe (2019) noch kein weiteres Album nachgelegt. Aber das stellt kein Hindernis dafür dar, mal wieder ins Bulletmobil zu springen und auf Tour zu gehen! Endlich wieder BULLET, noch dazu mit den Kieler Heavyweights TYSON, und zwar im Hademarscher Hof in Hanerau-Hademarschen. Da konnte es für uns nur eine Richtung geben: Vorwärts in den Rock’n’Roll, Speeding In The Night!
Bilder von MJ.
Yeah, TYSON beginnen just gerade, als wir die zahlreichen Bekannten begrüßt haben und uns in den bereits gut besetzten Saal begeben. Erfreulicherweise gönnt man dem Kieler Support volles Licht und klangtechnisch bedient der BULLET-Mischer engagiert die Regler. Erst sind die Gitarren noch etwas leise im Mix, was sich aber schnell bessert. Zum Glück, denn was die Hunde hier abziehen, ist schon beachtlich! Gerade Pierre schreddert gut gelaunt wie’n Großer und wirft en passant auch mal ein Randy-Rhoads-Riff ein. Sein Sidekick Zed Doomhammer hat heute offenbar richtig Laune, bangt jedenfalls wie verrückt und bildet zusammen mit Kochi und Pierre auch mehrfach die PRIEST’sche Dreier-Synchronbang-Reihe. Was viele im Saal mitreißt, die TYSON noch nicht kannten, sind die Gesänge. Der Kochi hat das mittlerweile ja wirklich zur Perfektion gebracht, im Verbund mit den Chorgesängen der anderen kommt das fett und professionell rüber. Mich begeistert das heute mal wieder richtig. Neben diversen TYSON-Classics wie „Anyway“, „From The Ashes“, „Moshpit Alliance”, “Counterparts”, “The Storm” (Lieblings-Refrain!) oder “To Cross The Line” gibt es auch bereits neue Stücke vom im nächsten Jahr erscheinenden vierten Album „Return Of The Beast“ zu hören. Und die überzeugen auf Anhieb derart, dass ich ehrlich gesagt einen wahren Banger erwarte. Heute haben TYSON bestimmt einige neue Hörer:innen gefunden!
BULLET kommen nach einem kurzen Intro auf die Bühne und werden natürlich mit donnerndem Applaus begrüßt. Ich krieg ja schon gute Laune, wenn ich Hampus Klang und Hell Hofer nur sehe! Wat ist neu? Heute gibt es nicht das Glühbirnenbackdrop und mit Freddie Johannson ist ein neuer Gitarrist dabei, der sich offenbar bereits in diversen Shows tief in den BULLET-Groove gegraben hat, denn sowohl Mucke als auch Moves sitzen wie ‘ne Eins. Ansonsten alles wie gehabt, Gustav Hjortsjö am Schlagzeug und Gustav Hector am Bass. So kann der wilde Ritt beginnen. Es funktioniert einfach immer, in jedem Club oder auf jedem Festival, wie BULLET ihr Ding durchziehen. Zwischen AC/DC und ACCEPT riffen sich die Hits ins Hirn, kreischt Hell Hofer aufs Herrlichste alles in Grund und Boden. Der Höhepunkt fast jedes BULLET-Songs: Der Moment, wenn Hampus Klang zum Solo ansetzt und mit schelmischem Grinsen an den Bühnenrand tritt, am besten noch im Twin-Guitar-Duett mit (früher) Erik Almström oder (jetzt) Johannson. Gleich die ersten vier, fünf Songs treten alle Türen ein, „Speed And Attack“, „Ain’t Enough“, „Riding High“ und „Turn It Up Loud“. Doch nach dem folgenden Zwischenintro wird leider gehörig die Lautstärke reduziert. Wie man später erfährt, hatte der Mischer wohl mehrfach eine Ansage von der Hauscrew bekommen, dass er einige db überm Limit sei, worauf er wohl die Regler lediglich angeguckt, maximal berührt habe, haha! Ich muss mich echt erst mal an die jetzt niedrig erscheinende Lautstärke gewöhnen, aber natürlich kann das den Spaß aufs Gesamte gesehen nicht mindern. Auch heute wird dem legendären Bulletbus ein Song gewidmet (aufm Headbangers standen die mal quasi auf dem Campingplatz und man konnte auf ein Bierchen rein und mit allen sabbeln – werd ich nie vergessen) – „Rolling Home“. Es gibt sicherlich komplexere Lyrik, aber hier und heute brauche ich genau das und schmettere mit: „Ride on starlight down / In a rolling home / Tear it down to the ground / Just rolling on / We are rolling in a rolling home“! Als weitere Highlights des Konzertes nenne ich „Storm Of Blades“, „Dusk Til Dawn“, „Heading For The Top”, “Rambling Man”, “Stay Wild”, “Highway Pirates”, “Fuel The Fire”, “Highway Love” und das finale “Bite The Bullet”, bei dem die rückseitig beschrifteten Gitarren gewendet werden, auf dass sich der Titel bei allen einbrenne. Ja, nur noch super, everybody gut drauf, auch der Tourmanager, der ordentlich Material zusammenknipst und -filmt und die Leute bald mehr animiert als die Bandmitglieder es tun.
Ich freu mich schon hart aufs nächste BULLET-Album, welches offenbar wieder im selben Studio aufgenommen und bei Steamhammer erscheinen wird. Bin gespannt, ob BULLET auf der nächsten Tour dann wieder mehr Show-Elemente wie den Schleifstein oder den Hammer/Amboss bringen, aber im Grunde ist das auch nicht nötig. BANG YOUR HEAD!