REAVERS, DEHUMANISER, LUNATIC, (ROCKET LAUNCHER) / 07.11.2024 – Hamburg, Marx

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Witzig, neulich sagte noch eine Freundin, dass es außerhalb des HELL OVER HAMMABURG leider keine Konzerte im Marx mehr gebe. Das ist wirklich auffällig, wenn ich bedenke, was ich da früher alles schon an Bands gesehen habe. RATOS DE PORAO, AT THE GATES, DEATH ANGEL, SACRED STEEL oder CORROSION OF CONFORMITY fallen mir spontan ein. Aber kaum waren die Worte verklungen, poppt die Zeile THIRSTY THURSDAY THRASH im Internetz vor meinen verblüfften Glotzies auf. Auf ‘nen geil knackigen Donnerstag und gleich mit vier Thrash-Nachtschattengewächsen. Wer da nicht hingeht, muss ein Arschloch sein. Es sind dann auch erfreulich viele Menschen vor Ort, das ja geil. Randnotiz: Die Zahl der Anwesenden, die ein MUNICIPAL-WASTE-T-Shirt mit dem „Trump bläst sich die Birne weg“-Motiv trägt, ist wenige Tage nach der Election Night frappierend hoch. Pull the trigger!

 

DEHUMANISER

Bilder: MJ. 

 

Weniger schön: Wir sind zu spät für ROCKET LAUNCHER. Mist, die hätten wir ja nun gerne auch gesehen und geguckt, wie Marvin und seine Jungs die Saiten dehnen. Ich weiß auch nicht, was da wieder so lang gedauert und die Abfahrt verzögert hat - den Hund spazieren führen, Schuhe zumachen, noch wat essen, diesdas. Beim nächsten Mal!

 

LUNATICLUNATIC 

 

Zu LUNATIC stehen wir dann aber stramm! Es ist nun circa ein Jahr her, dass ich über meine erste LUNATIC-Begegnung berichten konnte. Und ich darf vorweg nehmen, dass sich die Band seitdem gehörig gesteigert hat. Das gilt im Übrigen auch für DEHUMANISER und REAVERS. Ex-REZET-Gitarrist Thorben Schulz stemmt ja nicht nur eine der beiden Gitarren, sondern auch den Leadgesang. Und gerade letzterer klingt deutlich sicherer. Thorben klingt kraftvoller in den melodiösen Passagen und variiert die Vocals zudem durch Mustaine-artigen Sprechgesang sowie „härtere“ Screams. Insgesamt würde ich LUNATIC in Richtung melodischer Thrash Metal einordnen, wie ihn etwa XENTRIX spielen. Das Material ist anspruchsvoll gehalten, fällt aber nicht übermäßig frickelig aus. Wobei es auf allen Ebenen immer wieder hörenswerte Schweinereien zu bestaunen gibt. Zum Abschluss ziehen LUNATIC wieder mit METALLICAs „Motorbreath“ glatt. Wenn ich das richtig mitbekomme, wird es nächstes Jahr eine Split-EP und den ersten Longplayer geben. Ernte25!   

 

DEHUMANISERDEHUMANISER

 

„Wer von euch kann die Worte ‚THIRSTY THURSDAY THRASH‘ fehlerfrei brüllen?“, fragt Gitarrist/Sänger Christoph Starck – und erhält zur Antwort so eine Art Wookie-Gebell, was dann wohl als hinreichend korrekt gelten muss. Ist aber auch ein Zungenbrecher. Yes, auch DEHUMANISER haben seit dem letzten Mal (Januar 2023) mindestens zwei Schippen draufgelegt. Es geht ordentlich ab auf der Bühne, DEHUMANISER lassen das Haupthaar fliegen, schwingen die Klampfen und verrenken sich doller als jeder Yogalehrer. Es gibt natürlich mehrere Stücke der sehr gelungenen „Army Of Blind“-Scheibe, von denen mir besonders „The Cimmerian“, „Evil Eyes“ und „Beyond The Wall Of Sleep“ gefallen. DEHUMANISER zeigen sich beeinflusst von klassischen Metalbands wie MAIDEN oder SABBATH, knüllen alles zu einem Ball aus Hass zusammen und ummanteln diesen mit einer siedend heißen Thrash-Legierung. Wobei Hass vielleicht nicht der passende Begriff ist, denn vor allem versprüht die Band ordentlich Spielfreude. Ich krieg jedenfalls richtig Bock und meine verknoteten Haare am nächsten Morgen dienen dafür als Beweis. Bang that head that doesn’t bang!

 

REAVERSREAVERS

 

Am häufigsten von allen heutigen Bands hab ich natürlich bisher REAVERS gesehen. Endlich ernte ich heute deren finalisierte CD „Violator“ ab, von der ich bisher nur die Vorabversion ohne Texte und richtiges Cover besaß. Und das Ding kesselt ja mal rein! Musikalisch werden hier ganz schwere Geschütze aufgefahren, textlich wird ebenfalls kein Erbarmen gezeigt. Zum Beispiel in „Megeilodon“, wo ein paarungswütiger Monsterhai Wikinger penetriert, die aufgrund dieses schmachvollen Endes nicht nach Valhalla kommen. Tighter, schneller und brutaler denn je metzeln sich Jannis (d), Kati (g), Mike (g) und Klitz (b/v) durch ihre Stücke und wieder mache ich mit „The Fifth Season (Nuclear Winter)“, „Violator“ und „Bad To Reave“ Highlights im Set aus, deren Refrains diverse Besucher:innen mit Schaum vorm Mund mitbölken. Auch die neuen Stücke, die gespielt werden, sind richtig herrlich und donnern aufs Räudigste aus der Marx-Anlage. Klitz haut dazu ein paar knackige Ansagen raus und disst, wen es zu dissen gilt. Möge der Megeilodon sie alle holen, die Trumpisten, Faschisten und Hater dieser Welt.

 

REAVERSREAVERS

 

Ein Top-Abend, der auf eine Fortsetzung der TTT-Reihe hoffen lässt!

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