BLUES PILLS / 23.06.2024 – Kiel, Reventlouwiese, Radio Bob Rockcamp
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- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Dienstag, 25. Juni 2024 12:15
- Geschrieben von Philipp Wolter
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Viel zu lange konnte man BLUES PILLS in unserer Gegend nicht mehr live sehen! Okay, Ende 2022 spielten sie in der Alsterdorfer Sporthalle, aber lediglich als Support für eine Band, die mich nicht interessierte. Ansonsten liegt meine letzte BLUES-PILLS-Show bereits sechs Jahre zurück (WACKEN 2018) – da war man von der ständig tourenden Band vorher doller verwöhnt worden. Aber dazwischen liegen immerhin der Ausstieg von Gitarrist Dorian Sorriaux (locker aufgefangen, indem der bisherige Bassist Zack Anderson an die Gitarre wechselte und auf „Holy Moly!“ brillierte), eine Pandemie und eine Geburt. Ja, Elin Larsson ist Mutter geworden und zeigt sich auf dem kommenden Album „Birthday“ mit Babybauch. Da sind wir doch gespannt, ob wir live bereits einige neue Songs hören werden!
Fotos von Dennis Otto und MJ.
Das Wetter ist top, trotz eines Deutschlandspiels finden sich überraschend viele Leute auf der Reventlouwiese ein. Entspannt bleibt es dennoch, die Mutantenhorden ziehen stumpf vorbei. Am blauen Himmel gleiten Ballons daher, irgendein Hippie lässt Seifenblasen übers Gelände flattern. Stimmung!
Wir haben noch nicht alle Bekannten begrüßt, da betreten Elin Larsson, Zack Anderson, André Kvarnström (d) und der mir noch unbekannte Bassist Kristoffer Schander (seit 2019 dabei) die Bühne. Eieiei, die Band ist tight eingespielt, was sich sofort mit dem ersten Dreierblock zeigt, „Proud Woman“, „Low Road“ und „Dreaming My Life Away“. Die Magie ist sofort da, Elin Larsson erscheint mir noch selbstbewusster und gleichzeitig gelöster. So häufig hat sie früher jedenfalls nicht die Bühne in Richtung Publikum verlassen – trotz Kabel springt sie über die Absperrung, taucht in die Menge ein, tanzt und strahlt. Die soulig-rauchige Stimme erzeugt Gänsehaut, sei es bei alten Songs oder noch unveröffentlichten „Birthday“-Stücken. Davon kommen im zweiten Block gleich drei Songs. Die Bandbreite ist hoch und scheint mir auf den ersten Hör alle bisherigen Trademarks abzudecken, also von Rock über Blues bis Soul und Bands bzw. Musikerinnen wie FLEETWOOD MAC, ARETHA FRANKLIN oder LED ZEPPELIN Einflüsse aufzusaugen und höchst eigenständig neu zu interpretieren. Ob vielleicht noch ein ganz neuer Touch auf „Birthday“ dazukommt, bleibt abzuwarten. Von der Setlist her geht es zum Teil eher back to the roots, von „Lady In Gold“ kommt heute nichts (schade, einziger Kritikpunkt), dafür die gesamte erste EP „Bliss“ und diverse Songs des Debuts. Neben „High Class Woman“, „Little Sun“, „Astralplane“ oder „Black Smoke“ können aber auch die „Holy Moly!“-Stücke „Dust“, „Kiss My Past Goodbye“ oder „Bye Bye Birdy“ begeistern. Zack Anderson spielt eine herrlich dreckige und doch akzentuierte Gitarre, die Rhythmus-Dudes lassen es auf den Punkt knallen und zocken mit achtsamer Dynamik, Elin Larsson befindet sich in Bestform. Auch ihre Ansagen und ihre dreckige Lache hört man gern. Sie fragt höflicherweise, wie das Fußballspiel laufe, um darauf zu ergänzen: „Maybe I should just shut up and say: Fuck soccer!“ Genau so. Mir fehlen zwar noch ein paar Songs („I Felt A Change“! „Song From A Mourning Dove!“), aber mit 16 Stücken spielt man nun auch kein kurzes Konzert. Da sollte man wohl noch eine Headlinershow besuchen, am 04.10. zocken BLUES PILLS im Grünspan, vorher auch in Wacken.
Ich hatte ja eine lange Phase, in der ich die Kieler Woche gemieden habe, aber mit der Jungen Bühne, der Krusenkoppel und eben dem Radio Bob Rockcamp hat man inzwischen ab und zu Glück. Ein Konzert greif ich hier dieses Jahr vielleicht noch ab.
Bewertung: 5 / 5
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