PASCOW, THE PILL / 06.06.2024 - Kiel, Die Pumpe
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- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Samstag, 08. Juni 2024 20:59
- Geschrieben von Aller Egon
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„So scheiße einfach kann das sein…!“ (Pascow: Himmelhunde) Da ist mitunter echt was dran. In Zeiten von heftigen Anfeindungen im Internet, Kriegen, zunehmenden Rechtsruck und Rücksichtslosigkeit in der Gesellschaft, Schließungen von geliebten Bars/Kneipen, Cafes/Restaurants und Live-Venues (Schaubude MUSS weitergehen, egal wie und wo!) ist der Besuch eines Live-Konzerts immer noch einer der einfachsten (aka besten) Formen des Eskapismus’. Nicht, dass ich hier schlechte Laune verbreiten möchte. Aber irgendwie ist es bei mir wirklich so, dass es mir währenddessen und danach einfach besser geht. Ich schreibe diese Zeilen auch im Bewusstsein, dass (Sänger/Gitarrist Alex von Pascow sagte es auch am Ende des Gigs - auch wenn es im anderen Kontext war, mach ich daraus jetzt einfach mal ein Allgemeinding raus) vieles vieles mehr wertgeschätzt werden müsste. Als ich beispielsweise las, dass Doug Dagger (u.a. Sänger von The Generators) letzte Woche an Krebs verstorben ist, war das für mich einmal mehr ein Grund, echt darüber nachzudenken, dass nicht alles einfach so gegeben ist. Wie wird an dieser Stelle immer gesagt: Rest in Power, lieber Doug! Der Himmel hat eine weitere unverwechselbare Stimme hinzugewonnen, die leider hier unten auf der Erde fehlen wird!
Bilder von MJ (außer dem ersten, das von Aller).
So wie The Generators hab ich auch Pascow einige Male gesehen, bei beiden bin ich wirklich dankbar für diese Tatsache. Einfach hingehen, einfach Zeit, Musik, Leute genießen. Die Textzeile von Jade „Für kaum mehr als eine Stunde wird dieses Rattenloch zum besten Platz der Stadt“ passt da einfach (und jetzt genug mit dem „einfach“-Gesmashe). Diese grandiosen Lyrics bringen das Lebensgefühl von so vielen Leuten so krass auf den Punkt! Live ist einfach immer noch am geilsten! Bei der Pumpe angekommen (wo ist das gute Wetter hin?), standen zahlreiche People davor, schnackten, begrüßten sich, rauchten oder tranken Bier. Schade war es ja schon: ursprünglich wäre Kiel der Abschluss der Tour gewesen (und das sogar an einem Samstag). Gehör geht aber vor und im Grunde war es auch total egal, dass dem jetzt nicht so war.
Einmal drin wirklich viele bekannte Menschen gesichtet. Recht zeitig fing die Vorband THE PILL aus Frankfurt (wenn ich das richtig verstanden habe) an. Deren Album „Hollywood Smile“ ist seit ein paar Wochen draußen und ich würde mal die Behauptung aufstellen, dass es ein paar Personen vorab gehört hatten. Ich fand sie gut, die hätten bestimmt auch in den frühen Achtzigern in den Staaten (LA oder so ;)) eine gute Rolle gespielt! Vor allem das Rotzige in der Stimme der Sängerin mochte ich sehr! Gutes Stageacting und auch eine Variabilität in den Songs/Sounds (nicht auf einen bestimmten Style festlegen) kamen beim Publikum gut an. Einfach (oh, das Wort wollte ich doch nicht mehr überstrapazieren…) mal reinhören, da kommt sicherlich noch mehr von ihnen! Gucke ich mir mir gerne nochmal an!
Dann endlich wieder mal PASCOW Im Grunde brauche ich gar nicht so viel über den Auftritt schreiben. Wer es geschafft hat, diese begnadete (Live-)Band in den letzten Jahren nicht zu sehen, der war wohl auf dem sprichwörtlichen Mond. Zu Beginn dachte ich noch, dass die bereits angekratzte Stimme von Alex das Konzert nicht durchhält, hat sie aber! Ich könnte jetzt Song- oder Lyricdropping vom Feinsten anstellen, tu ich aber nicht. Gerade die immer mal wieder eingeschobenen Textphrasen auf Englisch fügen sich so gut in die auch ansonsten beeindruckenden Texte ein, die thematisch zudem sehr vielfältig sind. Man merkt, wie sehr ich Pascow mag. Für mich eine der besten deutschen Punkbands der letzten Jahre! Und wie auf Platte gibt es sie live scheinbar auch nur in gut! Ich kann mich an kein Konzert erinnern, dass mich nicht abgeholt hat und das ich nicht als intensiv betiteln würde! Ansagen wie immer auf höchsten Niveau, jedes einzelne Bandmitglied mit spürbarer Leidenschaft am Werk, druckvoller Sound, supi Lieder und eine Intensität, die wahrlich nicht alle Bands der Welt übertragen können. Das Backdrop ergänzte sich hierfür auch sehr passend! Alles in allem wieder ein mega Abend, der viele euphorisch nach Hause gehen/torkeln ließ (hier nochma der Verweis auf mein Eingangszitat)! Ich hoffe, die Spendendose für die vom Hochwasser fast völlig zerstörten selbstverwalteten Location (ich hab den Namen und Ort nicht ganz verstanden) war im Anschluss prall gefüllt! Danke allen Beteiligten für den schönen Abend! Live is life!
Achso: wer es noch nicht mitgekricht, in der ARD-Mediathek kann man in der Doku „Millenial Punk“ Pascow bzw. einzelne Boys von ihnen sehen.
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