BLAZE BAYLEY, ABSOLVA / 17.04.2024 – Hamburg, Kulturpalast Kronensaal

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Erfreulich: Jahrelang hat sich BLAZE BAYLEY durch kleine Clubs gekämpft, bis in letzter Zeit eine aufsteigende Tendenz bei den Zuschauerzahlen zu merken war. Am Bambi Galore lässt sich das exemplarisch aufzeigen: Bei jedem Gig kamen mehr Leute und das nicht ohne Grund: Jede:r Anwesende konnte von magischen Abenden mit einer spielfreudigen Band und einem warmherzigen Blaze Bayley berichten, der sein Herz auf der Zunge trägt. Nun also endlich sogar derart viel Interessierte, dass die Bambi-Crew das Ding in den deutlich größeren Kronensaal buchstäblich hochverlegen konnte. Natürlich gehört zum Erfolg die Tatsache, dass für heute ein IRON MAIDEN-Anniversary-Set angekündigt ist, markiert durch die 30 Jahre, die seit Blaze‘ Einstieg bei MAIDEN vergangen sind. Also hauptsächlich Songs von „The X Factor“ (1995) und „Virtual XI“ (1998). Die MAIDEN-Sets, die BLAZE BAYLEY z.B. auf dem HEADBANGERS OPEN AIR durchgezogen hat, erfreuten sich großer Beliebtheit, also finden sich heute viele Menschen ein, die das entweder noch einmal oder endlich auch erleben wollen. UP THE IRONS!  

 

BLAZE BAYLEY

Fotos von Thomas Harms.

 

Für ABSOLVA hat die ewige Rolle als BLAZE-Support („Für immer Vorband“ dudelt mein Hirn automatisch und gemeinerweise ab) Vor- und Nachteile. Gut ist es sicherlich, dass die Band dadurch mehr Leute erreicht. Dazu kommt die Logistik. Auf der anderen Seite kochen die Emotionen immer erst so richtig beim BLAZE-Set hoch und zudem müssen die Musiker sich jeden Abend durch zwei Sets ackern. Dafür gilt ihnen aber auch Respekt, das sind wirklich echte Arbeitstiere und Überzeugungstäter. Als ABSOLVA haben sie sechs Alben in 12 Jahren herausgebracht, dazu sind die Musiker auch ins Songwriting und die Produktionen der BLAZE-BAYLEY-Scheiben eingebunden. Heute funktioniert ihr klassischer Heavy Metal mit Einflüssen von THIN LIZZY bis – natürlich – IRON MAIDEN besonders gut. Ich glaube, es ist nicht nur mein subjektiver Eindruck, dass diese Band von Tour zu Tour besser wird. Mittlerweile kommt das Set knackig, die Twin-Soli machen Spaß und auch der Gesang bietet mehr Nuancen als früher. Auch die Darbietung profitiert von einer angenehmen Mischung aus Bühnenerfahrung und Spielfreude, was auch für die Ansagen gilt. Danach weiß jede:r: Die heißen ABSOLVA und sie spielen Heavy Metal.

 

ABSOLVAABSOLVA

 

 

Auch Blaze Bayley selbst hat sich vor dem Gig nicht im Backstage den ganzen Abend lang den Rücken massieren lassen, sondern bereits vor Showbeginn über eine Stunde lang Autogramme gegeben, Schnacks abgehalten und sich für Selfies zur Verfügung gestellt. Nun geht’s los, und zwar gleich mit „Lord Of The Flies“. Die Band donnert gekonnt los, Blaze schmettert die ersten Zeilen, die Fans grölen mit – doch was ist das? Blaze verzieht das Gesicht, stoppt die Band mitten im Song und erklärt, dass dies ja wohl nicht ausreiche: „You are the BLAZE BAYLEY fans, you are supposed to be the loudest audience in the world. Forget your problems, the outside world doesn’t matter. What matters is this moment!” Diese natürlich eingeplante Motivationsrede funktioniert nicht nur, sie hebt das Konzert auf ein ganz anderes Stimmungslevel. Blaze variiert diesen Appell später wiederholt und lässt uns somit keinen Moment aus dem Griff. Mit „Sign Of The Cross“ (Gänsehaut!), „Judgement Of Heaven“ und „Fortunes Of War“ springt man zwischen den beiden eingangs erwähnten MAIDEN-Alben hin und her und es zeigt sich wieder, dass diese Platten heute einen ganz anderen Stellenwert haben als in den Neunzigern und frühen Nuller Jahren. Sie wurden und werden wiederentdeckt und gelten mittlerweile zu Recht auch als Klassiker. Wenn es einen Deep Cut aus dieser Zeit gibt, dann ist es wohl „Virus“ von der „Best Of The Beast“. Der kommt an nächster Stelle und haut richtig rein. Die Band bringt die Maiden-Trademarks gekonnt – der Bass (Karl Schramm) klackert herrlich, die Gitarren (Luke und Christopher Appleton) spielen sich die Bälle zu und explodieren in den typischen MAIDEN-Twin-Attacken, der durch Erkältung angeschlagene Schlagzeuger Martin McNee lässt nichts anbrennen und Blaze gibt natürlich alles, inklusive Arme hochreißen, um die Leute zu zusätzlichem Szene-Applaus zu animieren. Ich bin sehr erfreut darüber, dass mit „Circle Of Stone“ und „Rage“ auch zwei BLAZE-Songs vom aktuellen Album „Circle Of Stone“ kommen – ich hätte mir das Konzert heute auch als reine Blaze-Show gegeben. Danach folgt ein Hammer auf den nächsten, nämlich „When Two Worlds Collide“, „Lightning Strikes Twice“, „The Clansman“, „Como estais amigos“ (mit kritischen Worten zum Falklandkrieg), „Man On The Edge“, „Futureal“ sowie „The Angel And The Gambler“. Immer wieder erzählt Blaze zu den Stücken Anekdoten und interessante Hintergründe. So habe ihm Dave Murray fürs Songwriting zur „Virtual XI“ angekündigt, dass er ihn zu Hause besuchen werde. Blaze: „But what do you serve Dave Murray for dinner? I went crazy, but in the end I made cheese sandwiches. So everytime I sing ‘When Two Worlds Collide’ I think of cheese sandwich.”

 

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Ich schwör’s, nach diesem Konzert ging jede:r Anwesende mit einem Grinsen aus der Halle! UP THE IRONS! Next stop: GLENN HUGHES!

 

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