WACKEN OPEN AIR XXXII / 03.08.2023 - Wacken, Tag 2

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Philipp: Aaah, herrlich, aufstehen, duschen, Käffchen – halt die pure Wacken-Wellness genießen. Ein Blick ins heutige Programm stört mein Befinden allerdings: Ich werde Bands wie RIOT CITY, SCREAMER, DEFLESHED, ABBATH, BAEST oder IMMOLATION verpassen! Und das obwohl es sich hier teilweise um Lieblingsbands handelt und obwohl ich keinesfalls vorhabe, am Zelt rumzuhängen und zu saufen. Aber in Wacken muss man strategisch vorgehen und sich manchmal entscheiden, ob man eher bei den Hauptbühnen(Faster & Louder) bleibt oder zwischen W:E:T, Headbangers und Wasteland Stage pendelt. Heute habe ich mich mal für einen Hauptbühnentag entschieden und freue mich trotz allem auf HELLOWEEN, KREATOR, HAMMERFALL, URIAH HEEP und VIXEN. Here we go!

 

URIAH HEEP

Fotos von Strecker.

 

 

DARK TRANQUILLITY

 

Voll CampDARK TRANQUILLITY

 

Philipp: Auch schade, dass wir unsere Nachbarn von PHANTOM EXCALIVER verpassen! Aber 11:25 Uhr ist dann doch zu hart. Die Dudes gewinnen den Contest, wofür wir sie beglückwünschen. Ich hoffe, dass sie 2024 dann wieder spielen werden. Immerhin stehen wir pünktlich um 15:30 Uhr vor der Harder Stage stramm, um uns die Schweden DARK TRANQUILLITY zu gönnen. Ich mag die frühen Sachen, war aber ab schon ab der ‘99er Scheibe „Projector“ raus. Der Gig bestätigt das dann auch wieder. Mir geht es da ähnlich wie neuen AMORPHIS, PARADISE LOST, IN FLAMES, ARCH ENEMY und so weiter. Das ist alles ganz nett und gut gespielt, aber gleichzeitig doch zu glatt und gefällig. Ich gucke mir DARK TRANQUILLITY gern eine Weile an und schwitze (!) dabei in der Sonne, aber die Band erreicht mich nicht wirklich. Ein Sympathiepunkt geht trotzdem an Mikael Stanne für dessen positive Ausstrahlung.

 

DARK TRANQUILLITY

 

Strecker: Mir geht es ähnlich wie Kollege Philipp, nur dass ich die frühen Sachen von DARK TRANQUILLITY nicht mal kenne und die neueren Sachen, zu glatt und austauschbar finde. Ist alles gut gemacht und die Musiker wissen, was sie tun. Mir fehlt eine persönliche Note, die der Band einen Wiedererkennungswert gibt. Von daher plätschert das Konzert so dahin und ich freue mich über die paar Sonnenstrahlen, die mir so ein bisschen die Nässe aus den Knochen treiben.

 

DARK TRANQUILLITY

 

Stefan: DARK TRANQUILLITY sind als Starter und zum warm werden am 2. Tag eigentlich ideal. Keine Ecken und Kanten, aber doch gut hörbar. Seit 2010 hab ich mir kein Album mehr von ihnen besorgt, weil ich mit dem melodiösen Death Metal aus Schweden irgendwann durch war. Egal von welcher Band, das was ich habe reicht mir. Sänger Mikael Stanne ist seit jeher der Dreh- und Angelpunkt der Band und ist ein klasse Frontmann, aber mehr als angenehme Unterhaltung ist es für mich nicht mehr. Die Sonne genießen (ernsthaft!!!), Bierchen trinken und weiter geht’s....

 

DARK TRANQUILLITY

 

 

VIXEN

 

VIXENVIXEN

 

Philipp: Das Gelände vor den Hauptbühnen sieht aus wie eine Mondlandschaft. Wir finden aber ganz gute Plätze, um uns VIXEN ansehen zu können. Ich werde angenehm überrascht, kannte ich doch eigentlich nichts von VIXEN und habe sie eher in die Glam/Hair Metal-Ecke gesteckt. Doch die vier Musikerinnen überzeugen mit gut gespieltem Hardrock. Ich muss tatsächlich mehrfach an WHITESNAKE denken, einmal wirft die Gitarristin Britt Lightning auch ein Lick der weißen Schlange ein. Lorraine Lewis tanzt in einem Cape aus einer Deutschlandfahne über die Bühne, macht den modischen Fauxpas aber mit guter Laune und passabler Stimmkraft wieder wett. Am Schluss gönnt sich die Sängerin gar einen Stagedive. Wenn ich das Debut mal irgendwo sehe, werde ich es abernten, „Edge Of A Broken Heart“ bleibt zum Beispiel gut im Ohr kleben.

 

VIXENVIXEN

 

Strecker: Die Füchsinnen habe ich vor vielen Jahren  als Support der SCORPIONS gesehen. Ich meine mich zu erinnern, dass ich das ganz gut gefunden habe. Zum Kauf einer Platte hat es aber nicht gereicht, weil es doch immer wieder die Erinnerung an die recht glatten MTV-Videos der Band gab. Wie damals schon werden die bluesigen Hardrock-Songs live deutlich rauer und lebendiger gespielt. Gefällt mir richtig gut. Positiv zu erwähnen ist auch, dass die Sonne noch immer scheint. Die Musikerinnen haben merklich Spaß daran ,mal wieder auf einer großen Bühne vor einem großen Publikum zu spielen und sind ständig in Bewegung und am grinsen. Das Publikum dankt dies der Band mit viel Applaus.

 

Stefan: Das Video von „Edge Of A Broken Heart“ hab ich Ende der 80er regelmäßig in den damals gängigen Musiksendungen gesehen und hatte mir auch irgendwann mal das Debut auf Tape überspielt. Aber das ist alles ne Weile her...  Heute sehe ich VIXEN dann tatsächlich das 1. Mal. Offensichtlich haben die Mädels das Ende der Hairmetal-Zeit nicht mitbekommen und tragen noch die alten Outfits und Frisuren. Musikalisch weiß der eingängige Hardrock durchaus zu überzeugen. Vereinzelte Lieder kommen mir dann nach all den Jahren tatsächlich bekannt vor und es ist ein kurzweiliger Auftritt. Ich hatte nicht viel erwartet und bin durchaus positiv überrascht.

 

VIXENVIXEN

 

 

URIAH HEEP

 

URIAH HEEPURIAH HEEP

 

Philipp: Ich kann es kaum fassen, wie fit und vital URIAH HEEP wirken! Wenn die so auf der Tour mit JUDAS PRIEST und SAXON abliefern, dann wird die älteste Band im Billing auch die beste sein. Der Sound ist heavy und glasklar, Gitarren und Orgel hämmern rein und die mehrstimmigen Gesänge schieben die Gänsehaut erst richtig an. Schon beim letzten Mal wurden URIAH HEEP hier gut abgefeiert, heute ist es noch voller und die Stimmung gigantisch. Das ist angesichts solch zeitloser Klassiker wie „The Hanging Tree“, „Stealin‘“, „Rainbow Demon“ (Alter!), „Sunrise“ oder „July Morning“ auch mehr als angemessen. URIAH HEEP waren ja in ihrer langen Karriere wirklich fleißig und haben jetzt 25 (!) Alben veröffentlicht. Da finde ich es herrlich, dass auch mal weniger bekannte Songs wie „Too Scared To Run“ (von der „Abominog“), „Against The Odds“ (von „Sea Of Light“) oder „Between Two Worlds“ (von „Sonic Origami“) gespielt werden. Mir macht das jedenfalls klar, dass ich noch ein paar Lücken in meiner URIAH-HEEP-Sammlung schließen muss. Mit den drei abschließenden Stücken „Lady In Black“, „Gypsy“ sowie „Easy Livin‘“ aktiviert man das gesamte Infield. Bitte wieder einladen!

 

URIAH HEEPURIAH HEEP

 

Strecker: Wer hätte gedacht, dass die Band noch einmal so ein Comeback hinlegt und es schafft, wieder richtig gut als Band zu agieren und das Publikum von sich zu überzeugen. War in der langen Karriere der Band leider nicht immer der Fall. Von daher finde ich es um so schöner, dass solche Klassiker wie „Gypsy“ oder „Easy Livin`“ wieder vor einem großen Publikum gespielt werden können und vor allem Band und Songs richtig abgefeiert werden. In der Form auf die nächsten 50 Jahre.

 

URIAH HEEPURIAH HEEP

 

Stefan: Keine Ahnung warum, aber URIAH HEEP stehen bei mir trotz einer langen Historie und diverser erstklassiger Alben bisher immer eine Stufe unter vergleichbaren Acts wie Deep Purple, Alice Cooper, UFO etc. Der heutige Auftritt könnte an dieser Hierarchie aber was ändern. Sehr fit, spielfreudig und mit reihenweise fantastischen Songs entwickeln sich URIAH HEEP zu einem meiner absoluten Highlights an diesem verlängerten Wochenende. Songtitel sind nicht so meins, aber Klassiker wie „Stealin“, „Lady in black“ oder „Easy Livin’“ erkenne auch ich sofort. Hab jetzt schon Bock auf die Tour mit Judas Priest und Saxon. Absolut empfehlenswert!

 

URIAH HEEP

 

 

HAMMERFALL

 

Philipp: HAMMERFALL hätte ich mir vielleicht gar nicht angeguckt, wären sie nicht zwischen URIAH HEEP und KREATOR gesandwitcht. Aber dann hätte ich ein unterhaltsames Konzert verpasst. Die Schweden bringen enorme Spielfreude mit und kredenzen Hit auf Hit. Anders kann und will ich Songs wie „The Metal Age“, „Renegade“ oder „Let The Hammer Fall“ nicht bezeichnen. Ich habe die Band zugegebenermaßen nach dem dritten Album lange nicht mehr im Fokus gehabt und es gibt auch Songs von ihnen, die etwas zu cheesy sind, aber insgesamt gehen HAMMERFALL immer noch (oder jetzt erst recht) völlig klar. Schnörkelloser Heavy Metal, manchmal etwas glatt, dann wieder mit sägenden ACCEPT-Riffs. Das Publikum schmettert Hymnen wie „Hammer High“ oder „Hearts On Fire“ entzückt mit, feiert jeden Pyro und jede Flammensäule. Respekt für dreißig Jahre Heavy Metal, sag ich da und pfeife gar nicht heimlich die Melodie von „Glory To The Brave“!

 

 

RIOT CITY

 

RIOT CITYRIOT CITY

 

Stefan: Da der Weg zur Wasteland Stage nach Uriah Heep doch sehr kraft- und zeitraubend ist, bekomme ich von RIOT CITY nur noch paar Songs mit. Zu enger Timetable leider, aber das Gesehene zeigt erneut, dass RIOT CITY einer der hoffnungsvollsten Newcomer im Heavy oder Speed Metal sind. Unglaubliche Spielfreude und Energie strahlen von der Bühne ins Publikum. Die Jungs sind auf einem guten Weg. Demnächst kriege ich hoffentlich wieder den gesamten Auftritt mit.

 

 

PENNYWISE

 

PENNYWISEPENNYWISE

 

Strecker: Mir ist nach etwas Abwechslung und so gucke ich mir PENNYWISE an. Musik und Band mag ich ganz gerne, aber zu dem Konzert muss ich ehrlich sagen, das war nichts. Die Band wirkt konzeptlos und ein Großteil der Songs wird nur angespielt und es wird viel zu viel geredet, so dass überhaupt kein Fluss entsteht. Da kann auch Bro Hymn zum Schluss nicht mehr viel retten. Kurze Zeit später sollen Pennywise auf einem anderen Festival deutlich besser gewesen sein. 

 

Stefan: Da ich Kreator schon x-mal gesehen habe und PENNYWISE noch nie, kämpfe ich mich wieder zurück ins Infield zur Louder Stage. Es begeben sich übrigens Menschenmassen zu Kreator. Egal – so ein Festival ist auch dafür da, mal Bands anzuchecken, die bisher eher neben dem Radar liefen, aber eben trotzdem ein Begriff sind. Auch vor der Louder ist es ziemlich voll. Von weniger Menschen in Wacken ist gerade nicht so viel zu merken. Pennywise schocken mich allerdings nicht wirklich an. Zuviel Gelaber, kurzes Anspielen von Songs und irgendwie die eigene Coolness abfeiern. Mittendrin 3 Coverversionen von Bad Religion, AC/DC und Beastie Boys am Stück, natürlich auch nur angespielt. Eigentlich die einzige Band für mich des diesjährigen Wacken, die ich mir im Nachhinein hätte sparen können. Schade.

 

 

KREATOR

 

Philipp: Was für eine Machtdemonstration! KREATOR beweisen erneut, dass sie nicht ohne Grund zur wohl größten aktiven Thrash Metalband aufgestiegen sind (SLAYER gibt’s nun mal nicht mehr und METALLICA spielen irgendetwas anderes, aber keinen Thrash). Mir gefällt heute vor allem Ventor. Was der Kerl hier wegtrommelt, ist wirklich phänomenal. Mit „People Of The Lie“, „Betrayer“ und „Extreme Aggressions“ sind wieder ein paar ältere Klassiker im Set, die auf der letzten Tour nicht dabei waren. Find ich super, wobei ich es bei KREATOR faszinierend finde, dass auch die ganz neuen Sachen richtig was reißen. Insgesamt deckt das neue Material eine größere stilistische Bandbreite ab, vom melancholischen „Midnight Sun“ (heute wieder mit Sofia Portanet als Gastsängerin) über den PRIEST-Schieber „Strongest Of The Strong“ bis hin zum Pit aktivierenden „666 – World Divded“ ist da einiges bei und alles funktioniert live hervorragend. Ich könnte mich nicht mal auf meine Lieblingsmomente festlegen, sondern genieße das komplette Konzert. Zwei kleinere Randnotizen noch: Einmal vertut sich Mille beim Blick auf die Setlist und ändert so ungeplant die Reihenfolge – die Band hält sich an seine Ansage, nicht an den Plan. Interessant auch die Fanreaktionen auf die Frage, wer vor und wer nach 1989 („Extreme Aggression“) geboren sei, denn mittlerweile hält sich das offenbar die Waage.

 

RAGING SPEEDHORN

 

RAGING SPEEDHORNRAGING SPEEDHORN 

 

Strecker: Mich zieht es nun zu der Wasteland Stage und der Weg dahin führt bereits durch Wastelands. Immerhin bin ich unfallfrei dort angekommen und da bis zum Konzertbeginn noch etwas Zeit ist, gönne ich mir eine Pizza, Bier und vor allem einen Sitzplatz. Was für ein Luxus.

Ich finde, das RAGING SPEEDHORN so ein bisschen wie CROWBAR auf Speed (musste jetzt sein) wirken oder eben wie CROWBAR auf 45 abgespielt. Viele stören sich an dem teilweise gekreischten und gebrüllten Wechselgesang. Mir gefällt es und ich finde, der Gesang bildet einen guten Kontrast zu der groovig verspielten, facettenreichen Musik. Alle Musiker sind ständig in Bewegung und geben alles, um das Publikum dazu zu animieren, noch einen Circle Pit mehr zu starten. Was auch sehr gut gelingt und so gibt das einige ungewollte Schlammbäder. Hat mir gut gefallen und war für mich Konzert des Tages.

 

RAGING SPEEDHORNABBATH

 

Eigentlich will ich jetzt zu AMORPHIS, doch aufgrund der Bodenverhältnisse und relativ weiten Strecke stiefele ich zur W.E.T. und Hedbangers Stage und gucke mir doch noch aus einiger Entfernung CARPATHIAN FOREST und ABBATH an. Da ich aber mit Unterhaltungen beschäftigt bin und die Konzerte für mich nebenbei laufen, möchte ich dazu nichts weiter sagen. Dies hat nichts mit den Bands zu tun und was ich mitbekommen habe, hat mir gefallen. Trotzdem bin ich nicht mehr aufnahmefähig und so mache ich mich dann auch auf den Weg ins Camp.

 

ABBATHABBATHABBATH

 

 

HELLOWEEN

 

Philipp: Zum dritten Mal sehe ich nun das „Pumpkins United“-Konzept und alter Schwede, diesmal brennt der Baum aber so richtig! HELLOWEEN sind in dieser Besetzung besser und besser geworden – gerade Michael Kiske und Andi Deris harmonieren toll miteinander. Man weiß ja nie ganz, wie das hinter den Kulissen wirklich aussieht, aber es scheint hier keine Eitelkeiten und keine Egos zu geben, denn beide übernehmen auch mal Parts des anderen oder singen ergänzend mit. Verblüffenderweise gefällt mir Andi Deris mittlerweile richtig gut, denn als er damals Sänger bei HELLOWEEN wurde, mochte ich seinen Gesang nicht. Die ganze Band überzeugt mit einer 1A-Performance, die sowohl musikalisch als auch optisch begeistert. Das Schlagzeug thront auf einem Riesenkürbis, eine Lightshow galore lässt fast meine Augen erblinden. Schon der Opener „Skyfall“ gerät zum Hammer, das Ding hält ja mit den großen Klassikern mit. Und auch die gibt es in Hülle und Fülle in Form von „Eagle Fly Free“,  „Future World“, „Metal Invaders“, „Victim Of Fate“, „Ride The Sky“, „Heavy Metal (Is The Law)“, „Dr. Stein” oder “How Many Tears”. Doch den alles überstrahlenden Höhepunkt stellt eine epische Version von “Keeper Of The Seven Keys” dar. Als der Refrain aufgeht, sehe ich gestandene Headbanger:innen aus allen möglichen Ländern mit Tränen in den Augen mitsingen. Bei der Zugabe „I Want Out“ kommt dann wieder die Drohnenshow (Logo und Kürbis) zum Einsatz. Totales Spektakel!

Dabei hatte ich zwischen KREATOR und HELLOWEEN kurz zuvor noch einige Mühen auszustehen. Ich will ja nur von Harder zu Faster Stage wechseln, aber der Modder ist hier direkt vor den Hauptbühnen zu einem tückischen Treibsand geworden. Jeder Schritt kostet Kraft, immer wieder bleiben die Gummistiefel stecken und ich muss Kraft aufwenden und mich konzentrieren, um den Stiefel nicht zu verlieren. Irgendwann passiert’s: Ich zerre und reiße, aber der das rechte Bein steckt fest! Der Schweiß läuft mir runter, ich ackere und stöhne, aber es rührt sich nichts. Muss der Gummistiefel ins ewige Schuhgrab eingehen? Da! Plötzlich – mit einem Ruck und einem schmatzenden Geräusch – reiße ich meinen Fuß heraus und stürze regelrecht vorwärts. Die ganze Zeit stand ein biertrinkender Biker vor mir und sah mich gar nicht in der Dunkelheit, weil er natürlich nach vorne zur Bühne guckt. Nun pralle ich genau in seine Bierpranke und der halbe Maßkrug ergießt sich in seine bärtige Visage. Wir stehen uns einen Augenblick lang ganz nah gegenüber, von Angesicht zu Angesicht. Aus seinem Gesicht rinnt Bier, aus meinem der Schweiß. Gibt’s jetzt aufs Maul? Da lachen wir beide laut auf und alles ist gut.

 

Stefan: Zum 2. Mal nach 2018 die wiedervereinigten HELLOWEEN in Wacken. Es wird natürlich showmäßig wieder dick aufgetragen, aber genau das ist für mich wie vor 5 Jahren irgendwie zu viel. Jeder Schritt, jeder Geste, jeder Witz, jedes Lachen scheint für mich geplant. Da ist es richtig erfrischend, dass Andi Deris im Rückwärtsgehen über eine Monitorbox stolpert und sich abmault, wie es heutzutage heißt. Musikalisch gibt es natürlich einen Klassiker nach dem anderen und ich bin erstaunt über meine Textsicherheit, weil ich HELLOWEEN nun nicht mehr so regelmäßig auflege. Aber die Musik, mit der man aufgewachsen ist, ist quasi in die DNA übergegangen. Höhepunkte sind für mich natürlich die Songs von der Keeper II – Scheibe und davor. Unter vielen Hits sticht für mich die Version von “Keeper Of The Seven Keys” heraus. Insgesamt ein wirklich guter Auftritt, aber für die ganz obere Schublade fehlt mir der Schmutz und die Spontanität. Und Andi Deris wird auch einfach nie mein Lieblingssänger werden.

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