FJØRT, KOCHKRAFT DURCH KMA / 17.01.2024 - Kiel, Pumpe

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Einige Konzerte berichtserstattungsmäßich geskippt, kommt hier ein kleiner Bericht zum gestrigen FJØRT-Konzert inna Pumpe. FJØRT kann man sicher als eine der Senkrechtstarter-Bands der letzten Jahre bezeichnen. Fanschar und Live-Venues wurden mit jedem Release größer, auch die medialen Aufmerksamkeit wuchs und wuchs. Ehrlicherweise liefen sie an mir zwar nicht vorbei, wahrgenommen hatte ich sie aber eher vereinzelt durch die (gelungenen) Videos auf YouTube sowie einige für gut befundenen Songs. Mitunter gibt es nicht die große Antwort, warum einiges unterm Radar läuft im Leben. Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich froh bin, spontan n Ticket besorgt zu haben und mir diese Band nicht entgehen hab lassen. Vorab: es war ein beeindruckender Gig!  

 

FJØRT

 

 

Vorband war KOCHKRAFT DURCH KMA. Auch wenn ich das OX-Magazin beispielsweise immer komplett durchlese und ich somit das Interview in einer vergangenen Ausgabe gelesen haben muss, konnte ich mich nicht entsinnen, den Namen (hab ich bei den Ansagen nie herausgehört, erst beim Betrachten der Merchandise-Utensilen hab ich das mitgekriegt) bereits gehört zu haben. Sie machten ihren „Job“ als Anheizer auf jeden Fall gut. Die schon gut gefüllte Pumpe gab fleißich positives Feedback, viele sangen die Lieder mit und an Bewegung mangelte es auch nicht. Zeitgeistiger, NDW-iger, tanzbarer Elektro-/Techno-irgendwasmitPunk wäre meine spontane Beschreibung. Mit Liedern gegen die Ausbeutung der Erde (bzw. deren Ressourcen) und deren drohenden Untergang sowie gegen den (mittlerweile ja leider mehr als) aufkeimenden rechten Wahn wurde sich eindeutig positioniert. Es waren auch viele jüngere Leute im Publikum und gerade dann ist es schön zu sehen, wenn solch Aussagen vielleicht zusätzlich zu einem persönlichen Empowerment führen. Muss ich jetzt nicht immer haben (soll jetzt nicht heißen, dass ich es schlecht fand), dem Großteil hat es auf jeden Fall gefallen! Am Merchstand hatte man zudem hiernach die Gelegenheit, ein wenig mit einzelnen Bandmitglieder zu schnacken.  

 

Gegen 21 (schlussendlich war die Pumpe sehr gut gefüllt) begannen FJØRT mit ihrem Auftritt. Und was soll ich sagen?! Schon zu Beginn war klar, dass es intensiv werden würde. Zunächst hinter dem Drummer sich gegenseitig anstarrend legten Bassist und Gitarrist singend/schreiend/brüllend los. Gerade der Bassist wirkte auf mich mit seiner begeisternden, teilweise die Lyrics pantomimisch darstellend, authentischen Art sehr einnehmend. Man nahm ihm ab, was (seine) Musik sowie Texte für ihn bedeuteten. Das Backlogo war verziert mit dem immer noch aktuellen Album-Cover von „nichts“. Attitüde, Musik, Lichteinsatz verschmolzen zu einer „Kunst“-Form (ohne ansatzweise gekünstelt zu sein!), die mich wirklich auf kaltem Fuß erwischte! Und das mein ich nur positiv! Das hat mich wirklich überzeugt! Ich versteh, warum die Aachener auch im nichtdeutschsprachigen Raum live funktionieren! Auch musikalisch wurde ein gewaltiger Druck erzeugt, der sehr imponierte. Der WOW-Effekt blieb im Grunde bis zum Schluss. Vor allem „Kolt“ mit seinem intensiven geschrieenen „Ich tue nur nichts, ich tue gar nichts, weil es gemütlich ist bei uns“, das von vielen mitgesungene „Fernost“ mit „Wenn es kein Morgen gäb, wo wären wir jetzt […]“ mit dem Refrain „Du bist mehr als die Summe deiner Teile“, „Lebewohl“ mit „Kein zurück, nur zurück zu mir. Ein Vers, geschrieben ohne Halt, so tief wie der Fall […] Lebewohl, zum letzten Mal […] Lebewohl, auf Wiedersehen. Diesmal nicht.“ gaben Futter fürs sinnierende Gehirn!   

 

Was ich richtig geil fand, war die Ansage zum Ende dieses bemerkenswerten Konzerts. In dem wurde sich nicht nur beim Pumpe-Team bedankt, in Erinnerung an das erste Konzert unten im Roten Salon geschwelgt, sondern auch ermutigt, sich nicht nur das Bekannte live zu geben, sondern zum Beispiel auch Läden wie Schaubude (sic!) zu unterstützen (und hinzugehen, obwohl man die Bands nicht kennt)! Und nicht nur nach dem Spotify-Algorithmus gehen! Hätten sie mich bis dahin nicht gehabt, hier wäre es geschehen. Wie oben erwähnt: Intensiv und wirklich hammer! Das habe ich in dem Maße nicht mehr allzu häufig!  

 

Und jetzt bidde alle wirklich in die vielen tollen kleinen Läden gehen, Subkultur und den other way of life unterstützen!  Erfreulich, dass im neuen Jahr schon so Tolles in der Bude oder auch im FKK (der Deutschpunk-Abend dort war auch tollerweise sehr gut besucht!) ging! Weiter so!

Bewertung: 5 / 5

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