HELLSHOCK, MORIBUND SCUM / 29.03.2023 – Hamburg, Hafenklang, Goldener Salon

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Boah, wieder so eine Entscheidung: Umsonst (wegen GL-Platz) ins Logo zu den mir unbekannten Hardrockern THE ANSWER oder löhnen für die Crust-Doppelföhnung HELLSHOCK plus MORIBUND SCUM im Hafenklang? Ach, komm, neue HELLSHOCK ist zu geil und der letzte DreMu-Konzertbericht von MORIBUND SCUM ist von 2013. Also fein mit Zlatko und dessen Kumpel Basti, der sich als Bekannter vom Sehen (also auf Konzerten und im Zug aneinander vorbeilatschen) erweist, nach Hamburg gen Hafenklang gekachelt. Es wird ein herrliches Beisammensein, ich glaube, alle Krusten Norddeutschlands sind vor Ort.

 

HELLSHOCK

Bilder von Beno.

 

So können MORIBUND SCUM vor voller Hütte beginnen. Hui, die Braunschweiger (zum Teil mittlerweile auch Hamburger) haben sich aber gehörig weiterentwickelt! Natürlich ist die Basis weiterhin eine dreckige D-Beat-Attacke zwischen SANCTUM und STORMCROW, aber alles kommt mittlerweile zackiger, präziser und brutaler auf den Punkt. Bereits auf ihren bisherigen Veröffentlichungen angefangen vom „Redneck Execution“-Demo (2013) über die beiden LPs „Into The Void“ (2016) und „…Only Death“ (2020) und der Split mit EXILENT (2018) ließ sich die Entwicklung erkennen, dass Thrash-Riffs und Death-Metal-Einflüsse stärker herausgearbeitet wurden. Das Ergebnis kommt angenehm fies und wird mit angepisster Stimme förmlich herausgebrochen. Ross‘ lässt es sich auch nicht nehmen, zwischen den Stücken Stellung gegen Faschos, Sexist:innen und/oder Rednecks zu beziehen. Nagelt mich nicht fest, aber ich bin ziemlich sicher, dass auch bereits ein paar neue, noch nicht veröffentlichte Songs dabei sind. Einer heißt offenbar „Fragile Manhood“ und wird gleich auf den ersten Hör durch Grunzlaute, vehementes Aufstampfen und gereckte Fäuste abgesegnet. Geil!

 

MORIBUND SCUMMORIBUND SCUM

 

HELLSHOCK, herrlich! Ich bin ja so ein Shirt-Analysierer und protokolliere: Der Bassist trägt ein BATHORY-Shirt, der Sänger eins von BOLT THROWER und einer der beiden Gitarristen trägt GIRLSCHOOL spazieren. Gerade BOLT THROWER sind ein gutes Stichwort, denn HELLSHOCK klingen so derbe nach dieser Band. Natürlich wird dieser BT-Kern von einer dicken Hülle Crust ummantelt und die Portlandbande interpretiert den Brutal-Groove aus der Punksicht. Unwiderstehlich wird der Mob von diesen zermalmenden Riffs angezogen und spätestens als der Sänger die Bühne verlässt (zweites Stück), drehen auch alle mit Pogo, Headbanging oder Hin-und-Hergewoge am Rad. Ich habe von einigen Leuten gehört, dass sie die neue Platte weniger mögen als den alten Kram. Bei welcher Band ist das nicht so….? Nur kann ich es angesichts der neuen, selbstbetitelten Platte absolut nicht nachvollziehen. Live bestätigt sich das, denn ist egal, ob alter oder neuer Stuff gezockt wird – es liegt IMMER ein Mörderriff und ein geiler Crust-Groove zugrunde. In der Setlist sind u.a., glaube ich, „False Dogs“, „Speech Of Death“, „They Wait For You Still“, “Ghosts Of The Past” und “The Darkness Will Endure”. Das Ding wird ohne großartige Ansagen durchgezogen, was dem Fluss der Darbietung zugutekommt. Ich überlege, welche Bandmitglieder ich schon in anderen Konstellationen live gesehen habe, denn die Portland-Szene ist ja sehr aktiv und vernetzt. So spielt(e) Derek Willman (b) auch bei FROM ASHES RISE, Keith Testerman (d) bei LONG KNIFE,  Brian Hopper (g) bei P.R.O.B.L.E.M.S., DEFIANCE, DETESTATION etc., Robbie Chronic (g) bei DEAD HUNT und RIPPER und Joel Smith bei AXIOM und ATROCIOUS MADNESS, und das sind nur einige Querbezüge. Ist also schwierig, aber einige von den Jungs sind definitiv Roaddogs, die man schon gesehen hat, zumal sie auch gern mal bei befreundeten Bands einspringen.

 

HELLSHOCKHELLSHOCK

 

Richtig geiles Ding jedenfalls, ich spüre zwei Tage später bei EVIL INVADERS noch derbe meinen Nacken. Holt euch die neue Platte! Von den alten gibt es übrigens gerade Releases, auch da ist zur Ernte zu raten.

 

HELLSHOCK

Bewertung: 5 / 5

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