CAMILLA SPARKSSS / 29.01.2023 - Kiel, Schaubude

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Das schnelle Konzy am Sonntagabend, gutes Konzept für all die vernünftigen jungen Leute und mich semi-belastbare, abgewohnte Knochentruhe, aber bevor ich zu CAMILLA SPARKSSS in die SCHAUBUDE gehe, muß ich erstmal zur Sssparkassse, weil ich $$$ brauch.
 
CAMILLA SPARKASSS
 
 
Bin mal wieder der erste Zahlende, und während der Wartestunde gesellen sich noch 12-15 dazu, aber voll wird es beileibe nicht. Dafür reduziert der Trockeneisnebel die Sichtweite auf 2 m, so daß ich auf dem Weg zum WC Gefahr laufe, in plötzlich sich materialisierende Nightlifer zu bumpen - aber eben auch nicht so dolle, weil wenig los. Haha.
 
Zwischendurch lichtet sich die Suppe vollständig, aber mit der 2. großen Schwade hat sich die Künstlerin auf der Bühne und hinter ihrer Technik-Barrikade eingefunden. Subbassiges Ambientgewummer zur Einstimmung, aus dem sich „So What?“, ein Track von Sparkssss 2019 erschienenem Album „Brutal“ schält, und dieser Titel ist durchaus Programm.
 
Denn Sparkssss Sound, ihre Arrangements, ihre Beats und Effekte - das ist größtenteils alles Andere als subtil; im Gegenteil, „50 shades of Ballern“ lautet die Devise, um es mal grob einzuordnen. In sich ist die Musik dann aber hochdifferenziert und spitz (als Gegenteil von stumpf): Camilla Sparksss haut „uns“ paar Verlorenen eine unerschöpfliche Palette an Variationen in die Frisur. Es wird nicht langweilig, nicht berechenbar, nicht durchschaubar. Die Songs sind voller Shifts und Brüche und fallen dennoch nicht auseinander. Es gibt sogar Hooks.
 
Der auf Platte laszive, klagende und alles in allem ziemlich facettenreich psychomäßige Gesang geht in diesem Gebretter streckenweise etwas unter. Schade aber irgendwie auch eine gute Entsprechung zur schlechten, vom Stroboskop verblitzten Sicht.
 
Interessant: Camilla Sparks hat die Beats zu ihren Stücken auf Platte pressen lassen und fährt sie wie eine DJane abwechselnd von 2 Turntables. Dazu gibt‘s viel Mischpult-Action, Getease mit Cutoff und Resonanz, ab und an live mit dem Keyboard gespielte Flächen und punktgenaues Ausbeuten anderer Gerätschaften, die ich nicht (er)kenne.
 
Kurzes Set, Dreiviertelstunde vielleicht, keine Ahnung; alles ganz schön immersiv, ich habe das Zeitgefühl verloren, lasse mir mit ein paar freundlichen Worten die automatisch eingesackte Platte von der Künstlerin signieren und bin rechtzeitig vorm Cutoff zu Hause.

Kommentare   

+1 #2 bockfred 2023-02-08 06:32
Ich so im Klugscheissermodus: zum Glück ist das in der Schaubude ganz normaler Bühnennebel und kein Trockeneisnebel ;) Sonst wären bei der beschriebenen Menge wohl alle Beteiligten erstickt.
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+1 #1 Philipp 2023-02-04 11:19
Witzig, wie hartnäckig mein Gehirn der Sparks einen zusätzlichen Buchstaben untergejubelt hat. Ich habe erst kurz vor Veröffentlichung dieses Artikels gerafft, dass sie nicht SPARKASSS heißt.

Skandal am Rande: Du hast gar nicht den Kundenstopper der Schaubude fotografiert!

Trotzdem ein toller Artikel.
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