X-MOSH: OBSKURA, EXTINCT, NORDIC RAID / 17.12.2022 - Kiel, Schaubude

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Geht es euch auch so, dass ihr in letzter Zeit von einigen Konzerten nicht mitbekommt, dass die überhaupt stattfinden? Ich hatte das jetzt mehrfach und frage mich, woran es liegt. Wird vielleicht (noch) weniger Werbung gemacht?

Für die Schaubude gilt das zum Glück nicht, Dank der Flyer/Plakate und der virtuellen Präsenz fühle ich mich ganz gut informiert. So stand das X-MOSH mit OBSKURA, EXTINCT und NORDIC RAID schon lange im Kalender. Die nach vorne gelegten Zeiten erweisen sich heute allerdings mal wieder als Herausforderung und so hören wir bereits von weitem, dass in der Bude bereits geballert wird, als wir uns dem Ziel nähern. Ich hoffe, dass in Zukunft gerade am Wochenende etwas später begonnen werden kann, alles vor 21:00 Uhr artet irgendwie immer in Hektik aus.

 

Kundenstopper

Bilder von MJ.

 

Die Schaubude ist auch bereits gut gefüllt, als wir hereinschlittern, NORDIC RAID scheinen den Mob bereits im Griff zu haben mit ihrem an ältere AMON AMARTH erinnernden Viking Death Metal. Für uns ist es nach dem letztjährigen MOSH IM MAI der zweite Auftritt der Kieler, dem wir beiwohnen. Der Sound kann als fett und transparent bezeichnet werden, gerade die Bässe klingen mächtig und auch die Gitarrenleads kommen amtlich. Nur der Gesang ist etwas leise im Mix, wobei das natürlich Geschmackssache ist. Ich hätte ihn in diesem Fall gern etwas präsenter gehabt. Leider sind uns lediglich noch zwei Songs vergönnt, bevor NORDIC RAID auch bereits aufhören müssen. Nächstes Mal sehe ich hoffentlich mehr von der Band!

 

NORDIC RAIDNORDIC RAID

 

 

EXTINCT haben in den letzten Jahren eine erfreuliche Entwicklung durchlaufen. Es gab ja mal eine Phase, in der es nicht so gut lief und Konzerte reihenweise abgesagt werden mussten. Doch spätestens seit 2021 hat sich bei EXTINCT viel getan, neue Besetzung, neue EP und live einfach viel besser als zuvor. Heute toppen sie den Auftritt vom April (MOSH IM MAI Warm Up) dieses Jahr. Gleich der erste Song peitscht richtig geil schnell aus den Boxen und Helge Hentrop (b, v) sowie Patrick Pablo (g, v) reißen mich mit ihrem Wechselgesang mit. Während Patrick etwas tiefer singt, fast schon todesmetallisch growlt, liefert Helge fiese Screams im Mille-Petrozza-Stil. Die zweite Gitarre bedient übrigens ein Wolter (Dennis), aber nein, wir sind nicht verwandt. Michael Schulz spielt mit unnachgiebiger Energie und ist bald völlig durchgeschwitzt. Man merkt an vielen Details, dass EXTINCT ordentlich am Songwriting geschraubt haben. Allein im Drumming sind superviele Aufhorch-Momente dabei, geile Fills im Lombardo-Stil, immer wieder spannende Breaks und natürlich Tempo ohne Ende. Wie ich da so stehe und begeistert zusehe/zuhöre, erlebe ich einen kurzen und unerwarteten Flashback: Es ist 1985 oder so und ich stehe zum ersten Mal in einem Proberaum einer Metalband und zwar einfach als Gast einer Probe von METAL FORCE. Mich fasziniert vor allem der Schlagzeuger Step und ich frage mich mit meinen 16 oder 17 Jahren, wie man sich die ganzen Abläufe überhaupt merken und wie man dieses Geballer physisch so lange durchhalten kann. Zurück im Jahr 2022: Als ich mich nach dem EXTINCT-Gig umdrehe, steht doch tatsächlich Step hinter mir, den ich jahrelang nicht gesehen hatte. Wie abgefahren ist das bitte! EXTINCT jedenfalls: Hammerauftritt mit vielen Supersongs und unterhaltsamen Ansagen, die gleichzeitig Position gegen Kriegstreiber und Diktatoren beziehen. Thrrrrrrrrash!

 

EXTINCTEXTINCT

 

 

Mit OBSKURA folgt ebenfalls eine Metal-Institution des Nordens, sind die Hunde doch bereits seit 1993 am Start. Insgesamt wird die Death-Metal-Keule geschwungen, wobei auch immer mal thrashige Riffs gezockt werden. Sehr gelungen finde ich die langsameren Parts, zu denen sich herrlich headbangen lässt. Was nicht heißt, dass die schnellen Passagen, die natürlich den Hauptteil ausmachen, weniger geil wären! Die Hütte bleibt voll, die Stimmung weiterhin top. Marvin Stange hat es auch gut drauf, die Maniacs anzustacheln, zudem erweist er sich mal wieder als souveräner Conférencier. Zum einen werden sowohl die anderen Bands als auch Budencrew samt Köch:in mit Applaus gedacht, zum anderen reagiert Marvin auf Zwischenrufer: „Habe ich da eben ‘wie ein fetter Mario Barth‘ gehört? Hat das gerade jemand wirklich gesagt? Dieses frauenverachtende Stück Scheiße soll sich verpissen! Ich meine natürlich Mario Barth.“ Right on! Mit einer Ansage verwirrt mich Marvin allerdings, denn er fragt, ob wir die schwedischen REPULSION kennen würden. Die REPULSION, die dann auch mit „Black Breath“ (vom 1989er Klassiker „Horrified“) gecovert werden, stammen aber meines Wissens aus den USA. Egal, gelungene Coverversion, die gut zum Stil von OBSKURA passt. Die Schleswiger machen immer wieder Laune!

 

OBSKURAOBSKURA

 

Fazit: Top-Abend in der Bude, bei dem nicht zuletzt der Sound (am Mischpult: JoyBoy) positiv auffiel!

 

OBSKURAX-Mosh

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