MOBINA GALORE, NO SUGAR / 15.10.2022 – Kiel, Hansa 48

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Heute staunen sogar die Veranstalter:innen selbst: 18 Karten im Vorverkauf abgesetzt, aber abends platzt die Hansa derart aus allen Nähten, dass das “Ausverkauft”-Schild an die Tür gehängt werden muss. Auch ich gehöre zu den Kurzentschlossenen, war ich mir doch gar nicht sicher, wann ich nach einer einwöchigen Schüleraustauschfahrt nach Israel exakt zurück sein würde. Es passt dann alles und trotz Schlafmangels rollen wir gegen 21:00 Uhr zur Hansastraße. Dort ist der Mob schon gut am Zocken, im Nachhinein gehören wir offenbar zu den letzten Leuten, die noch reingekommen sind. Wen man aber auch so alles trifft! Ex-Nachbarn, eine Ex-Schülerin, etliche Nasen sind aus Lübeck, Flensburg, Schleswig oder Neumünster angereist. Und das, obwohl heute auch diverse andere Konzerte locken, in der Bude irgendwas mit Stoner/Sludge, in Hamburg DRITTE WAHL (Grünspan) oder auch FEHLFARBEN (Monkeys), in Lübeck THE OFFENDERS (Treibsand), naja, und so weiter.

 

NO SUGAR

Bilder von MJ

 

Da ich mich nicht weiter informiert hatte, werde ich angenehm überrascht, als ich in den Saal der Hansa stolpere: NO SUGAR spielen auch! Nice, das ist mehr als ein Bonus, die finde ich persönlich gleichwertig mit MOBINA GALORE. Und was soll man sagen, die Mischung aus Garage, 80er Pop-Melodien und 60ies Rock’n’Roll haut wie immer rein. Ich höre auch viele positive Kommentare von Leuten, welche NO SUGAR bisher nicht kannten. Die Spielfreude der Band überträgt sich sofort, die Melodien reißen mit, der Beat lädt auf ein Tänzchen ein. Kleinere Absprachefehler können die Band nicht aus dem Fluss bringen und werden souverän aufgefangen. Super kommt der Gesang, den sich Nina, Flicke und Willer teilen. Ich denke auch endlich mal daran, am Merch das Demotape „Wasting Time With Rock’n’Roll“ abzuernten, was ich bisher bei jedem der von mir gesehen NO SUGAR-Konzerte (bisher: fünf, jetzt: sechs) verkackt hatte. Holt euch das Ding und vor allem die LP „Rock’n’Roll Isn’t Boring, It’s You“!

 

NO SUGARNO SUGAR

 

 

2017 spielten MOBINA GALORE zuletzt in der Hansa 48 (Bericht), sie wären 2020 (oder 2021?) mit PASCOW zurückgekehrt, konnten die mehrfach verschobenen Dates aber nicht halten. Mittlerweile scheint das Female Punk-Alt-Pop Duo aus Winnipeg an Popularität gewonnen zu haben, denn es schmettern noch mehr Kehlen als beim letzten Mal mit und spätestens in der zweiten Hälfte des Auftritts wird amtlich getanzt und gepogt. Sängerin/Gitarristin Jenna erinnert mich stimmlich leicht an Cinder Block und Brody Dalle (beides positiv gemeint), halt schön rotzig und melodiös. Sehr geil kommen auch die gemeinsam gesungenen oder zum Teil auch aufgesplitteten Vocalparts. Es kommt zu einigen richtig gelungenen Momenten, wenn die Schlagzeugerin an das Ende einer Gesangslinie ihrer Mitstreiterin noch einen Schrei ranhängt. Man muss die Texte der Band nicht mal kennen, spürt aber förmlich eine aktivierende Faust-aus-der-Tasche-Wirkung! Sympathisch finde ich das Lob, das MOBINA GALORE für NO SUGAR aussprechen, mit denen sie laut Jenna am liebsten zusammen touren würden. Der Auftritt scheint vorbei, doch die Hansa kocht und so kehren die beiden zurück und überraschen mit einer akustisch gezupften und ohne Mikros in den Raum gesungenen Abschlussnummer. Die Reaktion: ekstatischer Jubel.

 

MOBINA GALOREMOBINA GALORE

 

Ein super Abend in der tollen Hansa 48! Mögen viele weitere dieser Art folgen!

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