MANTAR, VALBORG / 24.09.2022 – Hamburg, Fabrik

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Hui, ganz schön was los vor der Fabrik! MANTAR haben zwar hier und dort Konzerte wegen zu geringer Ticketverkäufe absagen müssen, in Hamburg stellt sich ihre Zugkraft aber als ungebrochen dar. Die Fabrik erweist sich dabei als angenehmerer Ort, um MANTAR live zu gucken – im Knust fand ich es 2017 zu eng. Auch heute gibt es rüpelige Fans im Mob, aber hier kann man diesen Stürmern und Dränglern besser entgehen und dabei dennoch eine gute Sicht auf die Bühne genießen.

 

MANTAR

Bilder von MJ.

 

VALBORG bieten stilvolle Albumcover und Merch, das mein Interesse weckt. Auch die Texte scheinen interessant zu sein, so heißt das aktuelle Album „Der Alte“ oder das von 2012 „Nekrodepression“. Muss man erst mal bringen. Ich will die Bonner Doom/Death Band somit gut finden, scheitere aber. Leider berühren mich VALBORG schlicht nicht. Jan ML fühlt sich an TRIPTYKON erinnert, ich muss an EISENVATER oder TOTENMOND denken. Doch im Gegensatz zu diesen Bands fehlt mir bei ALBORG etwas. Sie bieten immerhin zwei Gesangsstimmen, da sich Bassist und Gitarrist auf dem Gebiet abwechseln. Beide klingen monoton, was generell als Stilmittel okay sein kann. Knallt aber (heute?) nicht, zumindest nicht bei mir. Vielleicht urteile ich beim nächsten Mal anders, sofern mir die Band noch einmal vor die Nase kommt.

 

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MANTAR haben mit „Pain Is Forever And This Is The End“ wieder voll hingelangt! Die Platte gefällt mir jetzt schon besser als der Vorgänger “The Modern Art Of Setting Ablaze” und der war wahrlich kein Stinker. (Die Coverplatte zähle ich dabei nicht, die steht außer Konkurrenz.) Zunächst beginnt das Duo ohne viel Gewese und hämmert uns ein Brett nach dem anderen vor den Latz (los geht es mit „Berserkers Path“ und „Pest Crusade“). Die Jungs scheinen mir etwas am Equipment gefeilt zu haben, denn der Lärm kommt nicht mehr so laut direkt von der Bühne, sondern eher aus der PA (frühere MANTAR-Konzerte waren ja teilweise allein aufgrund des reinen Bühnensettings von unfasslicher Lautstärke geprägt). Das heißt natürlich nicht, dass es im Gesamtergebnis weniger brutal wäre! Nope, MANTAR haben weiterhin Spaß daran, ihr Publikum ordentlich zu verdreschen. Gleichzeitig bohren sich gerade bei den neuen Stücken die Melodien erbaulich fies ins Hirn, siehe „Hang ‘Em Low (So The Rats Can Get ‘Em)“, „Grim Reaping“ oder „Of Frost And Decay“.

 

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In der zweiten Hälfte wird Hanno schnackiger, was mir sehr gefällt. Er hält auf die Bühne geworfene Dinge hoch und fragt, ob die jemand zurückhaben wolle. Eine Kappe ist dabei, Hanno kommentiert: „Hier steht drauf: ‘Make Bremen Great Again‘. Da hat jemand Humor.“ Ansonsten das Übliche – Schuhe, Brillen, ein neues MANTAR-Shirt (Hanno: „Das sind uns die liebsten Fans. Kauft unser Merch und werft es ungetragen wieder zurück auf die Bühne!“). Sein Gekrächze klingt wieder jenseits der Laute, die eine menschliche Kehle normalerweise erzeugen kann. Und auch Erinc verausgabt sich, bis sein Kit in einer Schweißpfütze steht. Der größte Hit bleibt „Era Borealis“, was von Hunderten Besucher:innen bestätigt wird, die die Zeile „This Is Death Über Alles!“ mitbölken. Insgesamt kann man sagen, dass MANTAR nicht langweilig werden, ein Konzertbesuch bei ihnen aufregend bleibt. Den Wacken-Auftritt neulich fand ich vielleicht noch ‘n Tucken mächtiger, aber besuchenswert waren beide. 

 

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Nächster Stop: UFOMAMMUT!

Bewertung: 4 / 5

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