GRAVE DIGGER, FIRE / 05.11.2021 – Hanerau-Hademarschen, Hademarscher Hof

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Für GRAVE DIGGER und FIRE dürfte es die erste Begegnung mit Hademarschen sein – DreMu-Leser:innen hingegen könnte der Ort in vielen Fällen bestens vertraut sein, und zwar durch das mittlerweile wiederbelebte RD-ROCK-FESTIVAL. Tatsächlich liegt der Hademarscher Hof ganz in der Nähe des Festivalgeländes. Wir sind neugierig, was es mit dieser „neuen Event-Location im Norden“, wie der Flyer verkündet, auf sich hat. Tatsächlich handelt es sich um einen alten Landgasthof, bei dessen Anblick man vor dem inneren Auge förmlich Hochzeitsgesellschaften sieht, wie sie gerade das „Schleswig-Holstein-Lied“ schmettern. Zum Glück werden heute wohl eher Weisen wie „Rebellion“ oder „Heavy Metal Breakdown“ gesungen. Aber alles schön schnuckelig und familiär hier, erinnert etwas an den Landgasthof Walter in Hamburg, wo der Downtown Bluesclub sitzt. Auch hier gibt’s (natürlich) ein Restaurant, eine (sehr professionell ausgestattete) Halle und einen Außenbereich mit Biergarten. Wer gar nicht mehr gehen möchte, könnte sich auch ein Zimmer mieten. Aber genug der Analyse, rein ins Heavy-Metal-Getümmel!

 

GRAVE DIGGER

Bilder von MJ, letztes von der GRAVE-DIGGER-Fb-Seite geklaut

 

Endlich FIRE! Diese Hamburger Recken will ich seit Jahren live sehen, habe sie bisher aber noch immer verpasst, z.B. 2017 mit SACRED STEEL. Mittlerweile haben sie zwei Tonträger draußen, eine Single („Save Me“, 2015) und eine 12“ („Walking On Bones“, 2019), die beide sehr zu empfehlen sind. Als wir hineinstolpern, zocken FIRE sogar bereits. Der Sound ist top, die Hütte bereits sehr ordentlich gefüllt. Es ist klar, dass man es als Vorband einer Legende wie GRAVE DIGGER nicht ganz einfach hat, aber FIRE werden mit Wohlwollen rezipiert. An der Gitarre: Jörg Düsedau, früher MEGACE und XANDRIL! Die Songs bewegen sich insgesamt eher im Midtempo, entwickeln durch gekonnte Arrangements und feine Melodien zwischen FATES WARNING und IRON MAIDEN einen eigenen Reiz.  Die Band nimmt sich in den gern mal sieben- bis zehnminütigen Songs Zeit, Atmosphäre aufzubauen. Dazu passt Klaus Nießens Stimme hervorragend, die mal rau, mal melodisch durch die Stücke führt. Am Schluss fahren FIRE verdienten Applaus ein und hängen in Form von BLACK SABBATHs „Snowblind“ noch eine Zugabe dran. Starker Auftakt!

 

FIREFIRE 

 

Waah, wenn man draußen im Biergarten steht, hört man original nichts aus dem Saal, auch wenn da gerade die Wände wackeln! So verpasse ich tatsächlich das GRAVE-DIGGER-Intro samt Songeinstieg in "Healed By Metal", zumal ich nicht mit einer derart kurzen Umbaupause gerechnet hatte. Offenbar hat man sich im Vorfeld akribisch um einen guten Sound bemüht, sodass zwischen den Bands nicht mehr viel geschraubt werden muss. Besser ist das, denn wie good old Chris Boltendahl uns dann verkündet, wird der Abend heute live aufgezeichnet, die daraus resultierende Aufnahme sogar der nächsten Platte beigelegt! Hölle, da muss man ja gleich doppelt so laut mitschmettern, damit später klar nachzuverfolgen ist, wer da vor der Bühne stand! Nicht, dass die zusätzliche Motivation überhaupt nötig wäre, der Mob brennt nach 1,5 Jahren Pandemie eh lichterloh. Mit „Lionheart“, „Lawbreaker“, „Lions Of The Sea“, „Excalibur“, „Dark Of The Sun“ oder “Highland Farewell” klatschen GRAVE DIGGER den Horden einen Banger nach dem anderen um die Lauscher. Speed-Nackenbrecher und Midtempostampfer kommen eigentlich gleichermaßen gut an. Boltendahl ist nicht nur gut bei Stimme, sondern auch gut drauf: „Ihr beiden hier vorne geht aber mal richtig ab. Nicht, dass ihr denkt, wir bezahlen die beiden hier wie diese Vorklatscher im TV! Nee, das ist schon echte Leidenschaft, oder?“ Schön auch die Aufforderung, man möge sich schon mal einen guten Titel für die Livescheibe ausdenken, „also vielleicht ‘The Hademarschen Tapes‘ oder ‘No Sleep Til Hademarschen‘“, denn der beste Vorschlag werde genommen. Jens Becker, Axel Ritt und Marcus Kniep sollten unbedingt extra erwähnt werden, denn sie alle liefern eine astreine Performance ab. Axel „Ironfinger“ Ritt schreddert im besten Randy Rhoads/Jake E Lee-Stil und wirft sich wiederholt in entsprechend angemessene Posen. Natürlich wird das Set regulär mit „Rebellion (The Clans Are Marching)“ beendet (inkl. Reaper mit Dudelsack), aber ebenso natürlich kommen danach noch ein paar Old-School-Granaten. Mit dem Triple „Headbanging Man“, „Witchhunter“ und „Heavy Metal Breakdown“ entlassen die Grabräuber eine glücklich-heisere Meute.

 

GRAVE DIGGERGRAVE DIGGER

 

Hademarscher Hof kann man also machen, dat ist alles äußerst liebevoll organisiert (samt Eventshirts, Stoffarmbändchen etc. pipapo), das nächste Konzert findet in Form von RAGE am 26.11. statt. Tickets gibt’s über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Let us rock!

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Kommentare   

+1 #1 Philipp 2021-11-09 21:35
Weil gefragt wurde: Die Veranstaltungen dort laufen unter 2G-Bedingungen.
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