HEADBANGERS OPEN AIR LIGHT / 23.07.2021 – Brande-Hörnerkirchen, Tach 1

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Der Bulli gepackt, die Stiefel geschnürt, die Musik aufgedreht und Abfahrt – passiert das gerade wirklich? Das haben sich wahrscheinlich nicht nur wir uns vergangenes Wochenende auf dem Headbangers Open Air Light in Brande-Hörnerkirchen gefragt. Wir fahren auf ein Festival! Die Freude hätte nach knapp zwei Jahren nicht größer sein können.
 
 
STEEL SHOCK
 
 
Bericht von Wanda Jackson, Bilder von Max Vonlobeck (https://www.facebook.com/max.vonlobeck.37)
 
 
Auf dem Gelände angekommen erfolgt die Kontrolle direkt im Auto, nur dass man neben den Tickets heute auch den Personalausweis und einen Test-, Impf- oder Genesenennachweis vorzeigen muss. Wurde vorher angekündigt und so sind wir auf alles vorbereitet.
 
Wir werden weiter den Platz runter geschickt, dort erwartet uns ein freundlicher Ordner, der uns doch sehr bekannt aus den letzten Jahren HOA vorkommt. Normalerweise fährt er zu Beginn die gemieteten Dixis an ihre Plätze und tagsüber mit seinem Trecker über das Gelände und verteilt Wasser an die Festivalbesucher. Heute weist er uns auf einen Parkplatz.
 
 
NIGHT LASER
 
 
NIGHT LASER
 
 
Aus dem Auto ausgestiegen schallen uns schon Night Laser vom Infield entgegen. Die Heavy Glam Metal Band aus Hamburg gibt Vollgas und das Feeling von lauter Musik und das Stapfen über einen Acker ist wieder da, als wäre es nie weg gewesen. Nur die Dose Bier in der Hand fehlt, aber dieses Jahr findet das Open Air ohne Campen statt, also keine Verpflegung dabei: getrunken und gefuttert wird im Infield. Night Laser fabrizieren die perfekte Einstiegsstimmung beim Betreten des Geländes. Songs wie "Laserhead" oder "Power to Power" schallen über das Gelände, während man beim Eingang noch schnell die Hände desinfiziert und die Ordner überschwänglich vor Freude angrinst.
 
 
IRONBOUND
 
 
IRONBOUNDIRONBOUND
 
 
Die ersten bekannten Gesichter entdeckt, das erste kühle Bier in der Hand, es fühlt sich tatsächlich an wie in guten alten Zeiten. Die zeitliche Einteilung des Headbangers Open Air light gefällt mir persönlich sehr gut: eine Stunde Live-Musik, eine Stunde Pause. So gerät man nicht in Stress und die Bands können wirklich mal ein ordentliches 60 Minuten Set auspacken.
 
Als nächstes gibt es klassischen Heavy Metal/Heavy Rock von Ironbound aus Polen auf die Ohren. Die Band gibt es bereits seit 2014, doch nach einer Demo und einer Single kam erst in diesem Jahr das erste Album – "The Lightbringer" - raus. Das kann sich aber auch sehen und hören lassen – mit den eingängigen Riffs und Vocals, die mich leicht an die alten Titan Steele erinnern, passt der Sound perfekt zu diesem Festival und der Stimmung.
 
 
STALLION
 
 
STALLION
 
 
Es folgt wieder eine Stunde Pause, Zeit zum Stöbern. Beim Laufen und Stehen gilt: Maske auf, doch das hat man auch schnell raus und stört kaum. Es gibt eine Merch-Ecke, wo man sich mit den üblichen Verdächtigen CD, Vinyl, Shirts etc. der spielenden Bands eindecken kann. Zwei Stände mit Schmuck, Kleidung, Lederartikeln, sowie zwei Stände für Essen und der große Biertresen runden das Infield ab.
 
18 Uhr beginnt unser persönliches Highlight des Wochenendes: Stallion! Die Heavy Speed Metal Truppe aus Baden-Württemberg ist schon seit Jahren ein fester Bestandteil unserer Playlisten und Vinylregale und wenn sie mal im Norden spielen, müssen wir unbedingt dabei sein. Besonders ihr letztes Album "Slaves Of Time" aus 2020 hat eingeschlagen wie eine Bombe! Songs wie "Waking The Demons" oder "Brain Dead" gehen direkt ins Ohr und mit der Ballade "Die With Me" beweisen die Jungs um Sänger Paul Ehrenhardt mal wieder ihren Mut zur musikalischen Vielfalt. Das 60-minütige Set ist der Oberkracher! Jeder Song sitzt und man sieht den Jungs den Spaß auf einem Open Air Festival zu spielen wirklich an. Inbrünstig schreien alle Anwesenden beim 17-sekündigen Song „Kill Fascists“ mit und schmeißen die Mittelfinger in die Höhe – wieder einmal ein knackiges Zeichen aus der Szene gegen Rechts! Zum Ende werden dann noch die absoluten Kracher wie "Rise And Ride" und "Wild Stallions" ausgepackt und beendet wird das Ganze mit "Canadian Steele"! Die Fans sind nicht mehr zu halten, die Stimmung ist aufgeheizt, das Bier fliegt, es wird ohrenbetäubend laut mitgegröhlt. Was für ein Gig! Paul bedankt sich bei den Fans, die Jungs scheinen wirklich happy und ein wenig sprachlos zu sein.
 
 
STEEL SHOCK
 
 
STEELSHOCK
 
 
Erstmal eine Stunde verschnaufen bis der Abend mit Steel Shock weiter geht. Der Mix aus Deutschen und Niederländern macht Oldschool Heavy Metal und beim ersten Reinhören Zuhause in das Album "With Fire & Steel" aus 2019 kamen bei mir starke Metal Inquisitor Vibes auf. Live machen die Fünf nicht nur klamottentechnisch eine gute Figur, sondern auch musikalisch brettern sich die Songs elegant den Gehörgang runter und das Tempo macht ordentlich Stimmung und Bock auf mehr!
 
 
TRANCE
 
 
TRANCETRANCE
 
 
Als letzte Band steht Trance auf der Bühne. Schon vor Beginn des Festivals wurden sie mir als Geheimtipp bzw. „Geil Trance spielen, hin da!“ angepriesen. Die Urgesteine haben sich bereits 1979 gegründet und haben seitdem neben einigen Singles auch acht Alben rausgebracht. Seit 1996 wurde es etwas still um die Fünf, doch 2017 meldeten sie sich mit dem Album The Loser Strikes Back zurück. Der Headbangers Open Air Light Abend Nummer 1 endet mit einer geilen Lichtshow zu den Heavy Metal/Rock Klassikern von Trance und vermittelt ein Gefühl von Zuhause Sein.
 
 
TRANCE
 
 
Der Abend neigt sich dem Ende und noch immer fragt man sich hin und wieder: passiert das hier gerade wirklich? Auch wenn einige Musikfreunde an keinen Veranstaltungen mit Schutzmaßnahmen teilnehmen möchten, weil „das Feeling“ nicht richtig ist, sind wir heilfroh, dass solche tollen Veranstaltungen unter den Umständen stattfinden können. Die Organisation war über das gesamte Wochenende top, die Ordner immer nett, auch wenn man ihnen anmerkte, dass sie den Satz „Maske auf“ schon selbst nicht mehr wirklich hören konnten. An dieser Stelle daher ein riesen Dank an die Organisatoren, Helfer, Ordner, Mitarbeiter – alle, die dieses Festival in der Light-Version möglich gemacht und uns ein Stück Festivalfeeling und Freiheit zurückgegeben haben. Und: Vielen Dank an Philipp, der mich hier mal als Schreiberling versuchen ließ. Vielleicht habe ich ja ein neues Hobby entdeckt?!
 

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