PSYCHOPUNCH & The BAD DAYS, Kiel / Pumpe, 22.02.07

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Hätte ich gewusst, dass der heutige Abend unter dem Motto „Teenage Pregnancy“ steht, dann hätte ich ein Gummi mitgebracht. Die Gastgeber PSYCHOPUNCH rücken aber erst ziemlich spät mit der Wahrheit raus. Da ist es dann aber schon passiert! Ich bin „infiziert“.

Dabei hatte alles so schön angefangen: Pünktlich zum zweiten Bier beginnen The BAD DAYS ihr Set und lassen aufhorchen. Die Jungs haben heute Abend `ne ordentliche Schippe Schmutz und Tempo zugelegt. Die ersten Songs rocken die Kieler mit Geschwindigkeit und Rage ins Publikum, als wäre der Leibhaftige hinter ihnen her. Ich bin verwundert aber auch angetan, denn ich hatte die Band eher etwas gemäßigter in Erinnerung. Als ich The BAD DAYS das letzte Mal sah, meinte ich einige Rockabilly-Einflüsse zu vernehmen. Von denen höre ich heute nichts mehr. Stattdessen werden Saiten, Felle und Stimmbänder tüchtig bearbeitet. In bester Punk-und Schmutzrock-Manier kriegt die Zuhörerschaft neue und alte Songs um die Ohren geblasen. Dabei geben vor allem die Songs neueren Datums den verschärften Ton an. Nichtsdestotrotz kommt auch die gute, alte Mundharmonika zum Einsatz. Fronter Engine bläst wohltuend den Marsch und bekommt Szenenapplaus. Diesen hätte auch der „junge Mann“ verdient, welcher sich während der BAD DAYS-schen Klänge völlig verausgabt. Kaum setzt der erste Ton ein, hottet der Mitvierziger wie ein Derwisch durch den Saal. Zur Belustigung aller, führt der Typ seinen Tanz das ganze Set durch auf, verliert Schlüsselbund, tausende Liter Schweiß und beinah auch die Buxe. Tolles Bild, wie er da Arme schwenkend und das Tanzbein schwingend vor der Bühne und zwischen dem Publikum umhertobt. Ja, ich muss gestehen: auch mein Tanzbein juckt und zumindest mein rechter Fuß wippt energisch im Takt. The BAD DAYS legen heute eine gute, energische Show hin und man darf gespannt darauf sein, inwieweit das demnäxt erscheinende neue Album dieses Energielevel zu reflektieren vermag. Um derlei müssen sich unsere schwedischen Gäste namens PSYCHOPUNCH nicht mehr kümmern. Bekannt durch ihre vier Longplayer, einige Singles und etliche schweißtreibende Shows, hat sich der Bandname tief in die Großhirnrinde so manches Musikliebhabers gegraben. Was Kiel angeht, sind viele davon heute aber zu Haus’ geblieben. Und selbst als die Schweden loslegen ist eine gewisse Reserviertheit beim Publikum spürbar. PSYCHOPUNCH scheint das egal zu sein. Die Band weiß, wie man die Leute auf ihre Seite zieht. Mit guten Songs zum Beispiel – und davon haben die Punkrocker so einige auf Lager! Das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf der neuen Scheiblette „Kamikaze Love Reducer“, die ausgiebig vorgestellt wird. Allerdings ist bei den Songs der ersten beiden Platten (die ich nicht kenne…) am meisten Betrieb vor der Bühne. Hier haben PSYCHOPUNCH ein paar Perlen fabriziert, die nicht vor die Säue gehören! Nachdem sich doch noch `ne amtliche Partystimmung eingestellt hat, ist alles im grünen Bereich. Bloß der Teststreifen nich’… - die Handlung eines Songtextes wird als „it’s about teenage pregnancy“ angekündigt und dieser Slogan zieht sich dann durch’s restliche Konzert wie ein roter Faden (uuuppppsss….). Die Band läuft zur Höchstform auf, versprüht Charme, Witz und tolle Melodien. Da bleibt kaum eine Hüfte unbewegt. Selbst meinereiner – sonst eher „steifer Hering“ – räkelt sich im (meist schnellen) Takt. Trotz der wenigen Zuschauer gibt die Band alles und kommt am Ende nicht um ein, zwei Zugaben herum. Gewinner dieses Abends: PSYCHOPUNCH!!! „Infizierter“ des Abends: ICH!!! Schönes Ding!!! Torsten

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