KONVENT, SWAMP CORPSE, THIS BRUTAL WORLD / 31.01.2020 – Hamburg, Bambi Galore

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Wenn man völlig auf blauen Dunst zu ‘ner Show geht, ist man manchmal überrascht, wie angesagt die Band bereits ist. Ich persönlich hab mich mal wieder mitschnacken lassen und den Bandnamen KONVENT bisher nur hier und da gelesen. Und dann: ausverkaufte Hütte, totaler Andrang am Merch und generell eine regelrecht euphorische Stimmung. Die Däninnen haben ihr Debutalbum „Puritan Masochism“ gerade erst seit ein paar Tagen veröffentlicht, treffen aber mit ihrem Death/Doom zwischen BOLT THROWER und „BENEDICTION auf halber Geschwindigkeit“ (Kollege in der Warteschlange) offenbar einen Nerv. Wir haben Glück, recht früh vor Ort zu sein und entern als allererste Gäste (yeah, endlich mal ERSTER sein!) dat Bambi. Der BOLT THROWER-Vergleich kommt mir auch wegen der korrekten Preise in den Sinn, liegen 13,- Euro Eintritt (VVK sogar nur 11,- Euro) und 20,- Euro fürs Gatefold-Vinyl doch klar unter dem Durchschnitt.

 

 

Gleich zwei Bands aus dem schier unerschöpflichen Hamburger Musiksumpf werden als Support (für uns) zum ersten Mal ans Tageslicht gezerrt: THIS BRUTAL WORLD heißt die eine, SWAMP CORPSE die andere. Ich arbeite sie mal im Bundle ab, bietet sich aufgrund der identischen Ankündigung „Doom Sludge aus Hamburg“ ja an. Beide gefallen mir jeweils gut und beide verbreiten bereits gute Laune im sich stetig füllenden Bambi. Wir geben sogar unseren Plan auf, am Tresen hocken zu bleiben und zwischen den Stücken laut zu meckern. Stattdessen: Frontrowbanging, Leberhaken und befriedigte Zwischengrunzer. THIS BRUTAL WORLD beschreiben sich selbst recht perfekt: „Sludge/Doom Krach. Imagine SLEEP getting a Child with YOB finding out their Cousins with OMEGA MASSIF and their GrandFather is BLACK SHAPE OF NEXUS. ugh.” Bei SWAMP COURSE höre ich die Einflüsse CROWBAR, EYEHATEGOD und IRON MONKEY heraus, schön knarziger Bass- und Gitarrensound. Beide Sänger agieren gut gelaunt und kommunikativ. Ich werde diese Combos im Auge behalten.

 

KONVENT sind eine No-Bullshit-Band. Plug in and hang on. Es existiert kein konzeptueller Überbau oder eine spezielle Show – die vier Kopenhagenerinnen tragen die T-Shirts ihrer Fave-Death-Metal-Bands und zocken headbangend ihre Songs. Musikalisch bringen KONVENT durchaus ein innovatives Element in den BOLT-THROWER-Walz-Sound. Mich erinnert der Gitarrensound bisweilen gar an MANTAR, auch hat Schlagzeugerin Julie Simonsen einen vergleichbaren Groove und Punch. Was KONVENT aber endgültig zur Klasseband macht, sind die Growls von Rikke Emilie List. Holy Shit, sie klingt wirklich wie Karl Willetts zu „War Master“-Zeiten, wobei sie ab und zu auch hohe Screams einstreut. Die runtergestimmte Gitarre und der brutalisiert verzerrte Bass lassen dezente Melodien in den Moll-Riff-Lavastrom einfließen, der rollende, stampfende Beat eignet sich herrlich zum Headbangen. Der Mob ist dementsprechend voll dabei und honoriert die Fähigkeit der Band, Klischees zu umschiffen und das Genre der bedrohlichen Kriecherei um eine neue Facette zu bereichern. Gleichzeitig schlagen KONVENT auch einen Bogen zu den Roots und erinnern mich bei mehreren Passagen an WINTER oder ganz frühe MY DYING BRIDE. Ich vergesse während des Konzertes fast, dass diese Band gerade erst ein Demo und eine LP produziert hat. Erstaunlich. Bis zum Schluss bleibt der Mob dicht gedrängt im Bambi-Innenraum, sodass Sängerin Rikke Emilie List zum Stagedive ansetzt und fast bis zum Mischpult surft.

 

Ein zähschleimiger Genuss!

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