MOORLOCH-Festival mit THE CREEPSHOW, THE DETECTORS, MOPED ASCONA, CATTLEBAT und GHOSTTRIP / 15.06.2019 – schwer geheimer Ort

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Was für ein flauschiges Glitzerfest! Bereits im letzten Jahr hatten wir das MOORLOCH-Fest ins Herz geschlossen und nach unseren Auftritt mit den Vladis beschlossen, im nächsten Jahr „privat“ zu kommen. Nur hatte sich inzwischen bei Veranstalterin Elena einiges geändert und es war lange unklar, ob das Fest überhaupt eine Fortsetzung findet. Irgendwann dann die Nachricht: Ja, das tut es. Juhu! Bis kurz vor Beginn verdüsterten dann fiese Wolken den Himmel, doch pünktlich verzogen sich jene, sodass wir auch noch bestes Wetter genießen können. Erst vor Ort erfahren wir, wer dieses Jahr überhaupt spielt. GHOSTTRIP, CATTLEBAT, MOPED ASCONA, THE DETECTORS und THE CREEPSHOW!

 

Moorloch

Bilder von Michelle.

 

Moorloch bedeutet D.I.Y.-Liebe. Das Ding findet auf einem Resthof mit Skatebowl statt, unglaublich eigentlich, wie geil das hier ist. Es gibt nicht nur Fress- und Bierstände, sondern auch einen James-Last-Tempel, eine Engpaartanzdisco samt Nebelmaschine und Discokugel, die zusätzliche Ein-Personen-Kneipe „zur Fußpumpe“, Rock’n’Roll-Bingo und und und…. So ziemlich jede*r und auch alle möglichen Bandmitglieder, die sich hierhin mal verirrt haben und/oder eingeladen wurden, kommen in den Folgejahren wieder und so treffen wir auf zahlreiche Bekannte, nachdem wir die Karre durch den Modder kutschiert haben.

 

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GHOSTTRIP eröffnen den musikalischen Teil des Festes. Es handelt sich um ein Flensburger Trio, welches sich dem Heavy Progressive Rock verschrieben hat. 2017 konnte ich die Band bereits im Volxbad als Support von VIDUNDER sehen und schrieb im Review u.a.: „Bluesiger und angenehm verspielter Hardrock wird kredenzt. Die beiden Gitarristen haben es drauf, straighte Heavyriffs fließend in psychedelischen Schweinereien übergehen zu lassen und zurück. Einer von den beiden singt angenehm laid back – die Melodien kicken bei gleich mehreren Songs rein. Bassist und Drummer spielen nicht nur gut zusammen, sondern versprühen durch Headbanging und stetiges Grinsen Spielfreude. Letzteres gilt für die gesamte Band, sodass vorn im Volxbad hemmungslos getanzt wird.“ Und heute gefallen mir GHOSTTRIP noch etwas besser, das Zusammenspiel ist top, die Stimmung herrlich entspannt, sodass unbedingt von einem perfekten Start ins Festival gesprochen werden muss.

 

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CATTLEBAT hatte ich auf dem 2018er WILWARIN leider verpasst, bin nun sehr gespannt auf die Vögel, die uns DreMu-Kollege Sackers in einer CD-Kritik als „schleppend groovenden Heavy Stoner mit gar nicht öden Riffs“ anpreist. Recht hat er! Der Gesang ist schön dreckig und passt zu den schweren Riffs, die den Moorloch-Mob im Verbund mit gekonnt gezockten Beats schnell in Wallung bringen. Die Band strahlt eine Entspanntheit aus, die sich im besten Sinne aufs Publikum überträgt. Da passt es bestens, dass Sänger Lemmi einen Gast auf die Bühne bittet, der dann uns zum nächsten Song hart einen mit der Bluesharp gönnt (es handelt sich um Hannes Wendt, Ex-FUCKIN‘ KIUS BAND). Und von ROXETTE wird „She’s Got The Look“ angemessen fies verwurstet. Schöne Überraschung!

 

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Als nächstes kommen MOPED ASCONA, die mit jedem Auftritt offenbar einen deutlichen Schritt nach vorne machen. Die im Vergleich zum RD-ROCK frühere Tageszeit mag hier auch eine Rolle spielen, hatte Robin doch schlicht weniger Zeit, sich vorher abzuschießen. Bereits beim zweiten Gig, den ich persönlich von der Band sehe, kann ich an einigen Stellen mitsingen. Die Texte sind aber auch zu herrlich und werden den Kauf der hoffentlich irgendwann erscheinenden Platte allein schon rechtfertigen. Da geht es zum Beispiel um die Tatsache, dass man kein Nazi sein könne, wenn man den Swing im Blut habe: „Im Gleichschritt geh ich nicht / Auch wenn der Führer spricht / und mir die Nase bricht / Ich hab den Swing im Blut!“ (oder so). Den Höhepunkt des Auftritts markiert heute das Stück „Nimm mich mit“, zu dem Robin ins Publikum springt und allen möglichen Leuten nacheinander das Mikro vor die Nase hält. Obwohl die meisten den Song zum ersten Mal hören, klappt das auf Anhieb und jede*r so Aufgeforderte kreischt, brüllt, singt, flüstert oder murmelt auf seine eigene Weise die entsprechende Zeile. Genial.

 

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Es ist immer wieder ein Spaß, die DETECTORS zu genießen. Faszinierend, wie die Band gute Laune erzeugt und gleichzeitig mit Wut auf brisante Themen hinweist. Alle drei Saitenmenschen (Smish, Henning und Jacob) hängen sich auch beim Gesang voll rein, flanken sich die Bälle zu und spielen die Karte der mehrstimmigen Chöre gekonnt aus. Mittlerweile isses dunkel und die Stimmung kocht. Schön, dass Elena sich auf ihr Team verlassen kann und Zeit findet, sich in den tanzenden Mob zu stürzen. Von den DETECTORS gibt’s Songs der kommenden Platte zu hören, zudem natürlich ein paar „Deny“-Smasher wie „The Defence Lobby“. Da man die Stücke der dritten LP jetzt schon mehrfach live gehört hat, wirken aber auch diese bereits vertraut. Terje zaubert einen sehr guten Klang, was natürlich für den gesamten Tag gilt.

 

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Die letzte Band war ursprünglich heute fürs Kühlhaus gebucht, wenn ich das richtig mitbekommen hatte. Mit dem Argument, dass das potenzielle Publikum eh auf dem Moorloch weilt, wurde der Auftritt offenbar kurzerhand verlegt. THE CREEPSHOW ist eine Psychobilly/Punk-Band aus Kanada. Mir persönlich fällt ihr Sound etwas zu glatt und die gesamte Präsentation schon etwas zu professionell aus, was gerade auf auf einem D.I,Y-Fest mit selbstgezimmerter Bühne tendenziell unpassend kommt. Aber das ist vielleicht auch subjektiver Quatsch, die meisten Leute mögen es und gehen voll ab. Die Bandmitglieder scheinen es auch zu genießen, nachdem sie nach ihrer Ankunft sichtlich erst mal irritiert aus der Wäsche guckten.

 

Moorloch

 

Herrlich war das wieder! MOORLOCH-LOVE!

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