ANGEL SWORD, TENSION / 11.05.2019 - Kiel, Schaubude

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Yeah, das zweite Konzert der jungen Kieler Konzertgruppe STEEL CRAWLER! Da heißt es nicht nur „Wimps and posers leave the hall!“, sondern gleich noch viel geiler „Wie sonst auch bleiben Leute, die Merch von Rechtsrock- oder Grauzonenbands tragen, draußen. Gleiches gilt für Kleidung rechter Marken.“ Right on, so eine eigentlich selbstverständliche Haltung gibt es mittlerweile im Heavy Metal viel zu selten. Erfreulicherweise kommen wie schon bei LIZZIES und HYPNOS im Oktober 2018 ordentlich Leute. Heavy Metal in Kiel? Ist gut bei Laune!

 

TENSION aus Leipzig überzeugen mich sofort. Schmissiger Heavy Metal, der Beine, Fäuste und Hirne aktiviert. Als Einflüsse geben die Freaks durch die Bank Underground-Kult wie HEAVY LOAD, CRUXIFIXION,  POKOLGEP, RANDY, FORMEL 1, SORTILEGE oder GOTHAM CITY an, was schon mal für wahre Trüffelschweine spricht. Und tatsächlich meine ich die Begeisterung gerade für NWoBHM und Ostblock-Metal herauszuhören: Die Stücke haben geradlinige Strukturen, eine gewisse „naive“ Eingängigkeit und werden stets von kraftvollem, klarem Gesang getragen. „Midnight Traveller“ ist ein Beispiel dafür, ein Fistraiser, der die ganze Bude aktiviert. Die Gitarren fräsen gar ab und zu mit einer leicht punkigen Note in meine Lauscher, wobei immer wieder auch hochmelodische Twin-Attacken gezockt werden. TENSION steigen sogar noch in meiner Achtung, als sich der Sänger auf der Bühne gegen jeden Faschismus ausspricht, was ihm als Sachse ein dringendes (nachvollziehbares!) Bedürfnis zu sein scheint. Alle Daumen hoch und gleich die Debut-EP abgeerntet, die außer dem erwähnten Song mit „Hardrocker“, „Sinner“ sowie „The Mark“ drei weitere Volltreffer enthält.

 

Leider habe ich bei ANGEL SWORD ein Problem: Ich mag die Stimme nicht. Jerry Razors mag noch so sympathisch wirken, mich erinnert sein Organ an pathetische Pöbler so mancher „Deutschrock“-Bands, eine Assoziation, die ich beim Hören von ANGEL SWORD einfach nicht loswerden kann (ging mir bereits beim 2016er METAL ASSAULT so). Ansonsten hab ich den Finnen nicht viel vorzuwerfen: Sie bangen amtlich, werfen sich in Posen, die wir Besucher*innen für unser Eintrittsgeld sehen wollen, versprühen Leidenschaft und haben in Stücken wie „Heavy Metal Night“ oder „Break The Chains“ diverse memorable Gesangslinien und Refrains. Bei geilem Gesang hätte mich der Refrain „It’s all good, it’s alright / Heavy Metal binds us all tonight“ sofort geknackt. Viele der Anwesenden sehen das natürlich total anders, mögen den Gesang und feiern die Band. Ich supporte immerhin ihren Spirit, kann mir das Album aber leider nicht in die Sammlung stellen.

 

Das nächste Konzert der umtriebigen STEEL CRAWLER-Bande ist bereits in Planung, ein sensationelles Ding mit MIDNIGHT FORCE und TOLEDO STEEL! Geht ab am 16. Juni.

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