LORD VICAR, THRONEHAMMER, Hamburg, Marx, 06.05.2019
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- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Freitag, 10. Mai 2019 21:07
- Geschrieben von Torsten
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Bevor die dremu – Redaktion die MUSTANGS OF FIRE sattelt und sich auf dem WARPATH in Kiels Räucherei begibt, um vom dortigen Mosh im Mai zu berichten, soll vorher noch schnell ein anderes Konzert Erwähnung finden. Wobei "schnell" hier nicht der richtige Terminus sein kann, handelt es sich doch um ein reinrassiges Doom – Konzert. Mit den Finnen LORD VICAR und dem international bunt gemischten THRONEHAMMER – Haufen geben sich zwei Bands die Ehre, die beim kultigen THE CHURCH WITHIN – Label zu Hause sind. Beide Bands haben gerade eine neue bzw die erste Platte rausgebracht. Grund genug die Straßen und Clubs unsicher zu machen und gemeinschaftlich abzudoomen. Diese Gemeinschaft will hier groß geschrieben werden, denn in der Markthalle geht es sehr familiär zu. Schon am Eingang wird unsere Gruppe per Handschlag begrüßt; wie sich später rausstellt von zwei THRONEHAMMER – Musikern. Die freuen sich, daß wir aus Kiel zum Gig angereist sind. Sonderlich voll ist es noch nicht. Daher kommt man schnell mit anderen Doomverrückten ins Gespräch. Es verspricht ein launiger Abend zu werden.
Dann ist da noch dieser langhaarige Mensch an einem der Tische, der mir fast sofort ins Auge fällt ... - woher kenn ich den? Ist es einer der REVEREND BIZARRE – Ex-Member, der bei LORD VICAR dabei ist? Nein, ist er nicht, wie ich resigniert feststellen muss. Aber ich kenn den ... - hat der nicht bei Terra Firma gesungen? Genau! Und eben, wenn auch nur kurz, bei St. Vitus. Ebenso bei Count Raven – Lord Christus steht da und prostet mir zu, als ob wir uns schon ewig kennen würden. Sogleich entwickelt sich ein doomiger Talk. Daran beteiligt sind desweiteren zwei Mädels, von denen die eine durch ihre geschmackvolle Garderobe auffällt: Solitude-Aeturnus-Shirt und "Lycantro Punk"-Wolfpack – Backpatch. Geile Kombi!
Da ertönen auch schon die ersten Riffs aus dem Marx . Nu aber los ... - ah, da steht das Mädel von eben just auf der Bühne – und röhrt los wie nix gutes! THRONEHAMMER machen ihrem Namen alle Ehre! Das ist im wahrsten Sinne ein Hammer! Meterhoch türmen sich die Riffwände; zentnerschwer sind die und sie schieben dich einfach vor sich her. Da ist kein Entkommen; entweder du gehst mit oder du wirst zermalmt! Songs wie "Behind the Wall of Frost" oder "Ursurper of the Oaken Throne" walzen einfach alles platt! Fett und episch. Brutal und melodiös. Lang und walzend. Das klingt, als würden Bolt Thrower Solstice – Songs spielen. Oder als würde eine Crust-Combo (frühe) ManOWar-Songs spielen. Frontfrau Kat's rauchige Stimme passt dazu wie die Nadel auf's Vinyl! Mit jedem Riff und jeder Note feiert die Meute vor der Bühne die Band mehr. Fäuste und Haare fliegen im schleppenden Rhythmus! Als die quasi Bandhymne "Thronehammer" ertönt singt das ganze MarX mit: "! am the Thronehammer, Fear the mighty Thronehammer, Die by the Thronehammer, Crushed by the Thronehammer!" Unglaublich! Unfassbar! Unvergesslich! Herb, wir müssen diese Band nach Kiel holen! Boah, das war richtig gut! Ob es LORD VICAR schaffen werden, da einen draufzusetzen?
In der Tat fangen die Finnen recht ruhig an. Die lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Stück für Stück bauen sie eine große Dynamik auf. Mit jedem Song werden LORD VICAR stärker, die Riffs prägnanter, der Gesang besessener. Ich hatte die Band bisher nicht häufig auf meinem musikalischen Speiseplan. Warum eigentlich? Das, was die Jungs hier abliefern ist ganz großes Kino. Bester klassischer Doom im Sinne von Black Sabbath oder den mächtigen Reverend Bizarre. Dort spielte LV-Gitarrist Kimi vorher und seine musikalische Vergangenheit kommt durchaus bei den LORD VICAR-Songs durch: heavy Riffs wühlen sich in dein Hirn, während bittersüße, traurige Harmonien und weinerlicher Gesang dein verdoomtes Herz langsamer schlagen lassen. Die Finnen haben einige verdammt geile Stücke im Gepäck. Die sind mir zwar nicht wirklich geläufig, zünden aber sofort. Das Publikum feiert Songs und Band frenetisch. Da fließt ein gigantischer Fluß an Energien hin und her und reißt alle mit! Wahnsinn! Das macht soviel Spaß heute! LORD VICAR werden quasi zu einer Zugabe gedrängt, womit sie selbst wohl am wenigsten rechneten. Die Stimmung ist wirklich prächtig – und das an einem Montag! Das läßt sich garnicht hoch genug bewerten. Was für ein Abend! Torsten www.doom-dealer.de Lord Vicar und Thronehammer via facebook/Bandcamp
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