KALIFORNIA CROSSING 2017 / 30.06 – 01.07.2017 - Plön, Gelände der DHJ

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Der erste Tag voller Regen in diesem Jahr war gleichzeitig der Beginn eines gut anlaufenden Stoner - und Psychedelic Rock Festivals auf dem Gelände der Plöner Jugendherbege. Diese durfte als Festivalhotel für Reservierungen sowie Crew herhalten und bot eine trockene und mit Frühstück enthaltene, günstige Alternative. Der Regen trübte die Laune der ankommenden Gäste keinesfalls und so nahmen es die meisten Besucher gelassen als einen norddeutschen Sommer an.


SPACEKLOTZ

Fotos von Michael Repenning



Die Kieler AIN'T THE ONES läuten mit entspanntem Rock das 'KC' ein. Die Mischung aus Psychedelic Rock und Stoner mit Blueseinschlag kommt trotz des Wetters gut an. Das Organ der Sängerin passt und das Ganze ist bei einem Bierchen als Eröffner mit bratener Endsechziger Klampfe äusserst tanzbar. Schöner Opener!


CAMEL DRIVER beeindrucken immer wieder mit ihrem äußerst kräftigen und kreativen Instrumental Stoner. Die Songs haben Ohrwurmcharakter und das Kieler Trio kann livetechnisch nur nachlegen. Diese Band agiert von einem Gig zum Nächsten professioneller, liefert ohne Fehler melodiöse Stonergranaten und verzaubert immer wieder aufs Neue. Trotz der unaufhörlichen Nässe von oben kommt das Publikum auf Hochtouren. Schönes Ding!


KC



18.20 Uhr: ELOPE aus Kiel starteten auf der kleinen Stallbühne mit ihrem kräftigen und teilweise psychedelischem Rock. Die 3 Herren mischen bereit seit mehreren Jahren im Untergrund die Szene auf und liefern besonders live immer gekonnt ab. Die Meute kommt dadurch leicht in Stimmung. Sänger Jan singt kräftig, mal warm und erinnert durch sein Äusseres unfreiwillig an Josh Homme. Der Sound der kleinen Bühne geht gut durch und ELOPE sind ein satter Act.


RED SCALP


Die Polen RED SCALP wirken noch ein wenig müde. Kein Wunder. Sind Sie doch erst 20 Minuten zuvor mit dem Auto aufs Gelände gekarrt und haben noch den Schlaf in den Äuglein. Doch soundtechnisch bringen Sie harmonisch und auch fett klingenden Stoner Rock. Die Klampfen sägen, Effekte, fette Soli, Und schön walzende Riffs. Livetechnisch werden Songs mit Überlänge zelebriert, deren Spielereien aus der Klampfenfraktion Bock auf mehr machen. Schönes Brett ist das. Shouter ist Klampfer und bedient auch die Synthies! Er mixt geile Spacerock Sounds mit dazu. Singen kann er auch und ein bisschen werde ich an die Amis von Farflung erinnert.


BURN PILOT


Um kurz nach 8 fangen BURN PILOT an, mit rasanten Rock N Roll und punkigem schnellem Stoner. Mukketechnisch wollen Sie die kleine Bühne in Schutt und Asche legen. Die Bielefelder sind wirklich Profis in diesem Genre und ein Garant für lustige Bühnenaktionen gepaart mit gekonnter Livemukke aus dem Bereich Stoner, Psychedelic, Rock n Roll. So lassen sich die Leute vor der Bühne nicht lumpen und fangen an, ein bischen abzugehn'. Aber alles noch verhalten. Die kleine Stage bietet genug Platz zum abzappeln. BURN PILOT's Drummer und gleichzeitiger Hauptsänger Syd versucht 'mal wieder' einen Geschwindigkeitsrekord aufzustellen. Durchaus akzeptabel, die noch wache Gesellschaft auf Trab zu bringen, halten Sie das Tempo doch ohne schwächeln 50 min hart am Limit. Amtlich abgemetert, Leudde!


CRAANG



CRAANG aus Thessaloniki machen Laune. Sie wissen mächtige Klänge zu erzeugen und haben einen aussergewöhnlich runden Eigensound. Das bietet nicht nur den Raum für lange Songs sondern fordert Diesen. CRAANG reiten sozusagen und nehmen sich die Zeit, bombastische Sounds mit abgefahrenen Elementen zu kombinieren. Der Zuhörer muss nicht auf Gesang verzichten doch kann es schon mal sein, dass man darauf warten muss, da CRAANG dem Song gehörig Tiefgang verleihen und der Zuhörer sich in ihren Songs zu verlieren wünscht. Live sind Sie wirklich grandios und Manos (git/voc) verleiht CRAANG eine angemehm klingende Stimme. Wirklich sehr geiler erster Tag!

Der nächste Tag versprach wettertechnisch besser zu werden. Die dicken Wolken hatten sich verzogen. Ich habe Nachtwache, keinen Schlaf aber Kaffee und leckeres Frühstücksbuffet und verpasse aufgrund Rennerei für was auch immer die Rock n Roller OLD STONE. Man kann nicht immer und überall....ihr kennt das.


RAVERMAN


Doch kurz danach blicke ich gespannt auf das Kieler/Münsteraner Duo RAVERMEN. Gitarrist und Drummer zocken zackige und kräftige Stonerrock Nummern a la Tschaika. Der Vergleich ist nicht abwägig. Schliesslich sind es dort auch nur 2 Leute. Ähnlich agil, lassen RAVERMEN, kreative und mit vielen Breaks versehende Rhytmusattacken auf das Publikum los. Mit Effekten, Reloops, gesampelten Sounds. Sehr abwechslunsreiche Nummer und wenn man sich dazu entschliesst, mit Gitarre und Drums, Instrumental Stoner zu machen, sollte man technisch genug auf der Pfanne haben, um nicht nach einer Stunde öde zu klingen. Aber RAVERMEN schaffen das mit Bravour. Die noch anfangs zwieäugig betrachtete 2-er Band lässt mir sprichwörtlich die Kinnlade runterklappen. GEI-EL!


Ebenfalls aus Kiel kommen ASTROGHOUL, die in diesem Sektor als Band noch recht frisch sind. Jedoch sind die Mukker wohl noch in anderen Bands aktiv. Jedenfalls Klampfer Christoph, den ich von der Stonerformation Donkey Demon kenne. Da macht er einen amtlichen Job aber sein neues Ding' kannte ich bis dahin nur vom Running Order. Info: Astroghoul - die Gefahr aus dem All! Das lässt erahnen, wohin es bei ASTROGHOUL geht. Langsam schleppender Rock mit schönem knarzendem Bass. Die Klampfer sind die dominantere Lebensform in dieser Band. Hier wird amtlich gebraten. Sehr heavy Doom Stoner. FETT!


Nebenbei bemerke ich, dass die Bands bisher echt gut waren. Und ich auch alle bis auf Old Stone, fast durchgehend sehen konnte. Liegt aber vor allem an der ehrenamtlichen Hilfe und dem dazugehörigen gemilderten Alkoholkonsum. Doch so ohne is ja auch irgendwann blöd. Dazu die richtige Band. Zum Glück sollten jetzt n paar lustige Freaks die kleine Bühne entern. Ich nenne es immer Stall. Aber es war eigentlich n Unterstand, der zu einer Seite offen war. SPACEKLOTZ sind eine Mischung aus Spacestoner mit Sci-Fi Effekten und Cyberpunkrock mit Saufattitüde. Und somit die Partyband schlechthin. Natürlich dürfen Klassiker liebend mitgegrölt werden. Es darf auch einfach so mitgegröhlt werden. Doch ist der Sound alles Andere als wischi-waschi. SPACEKLOTZ machen ein schönes Fass in Sachen Space und Punk auf. Schon ist Bewegung in der Menge. Vereinzelnd Bierfontänen im Pulg vor dem Mikro. Klar...bei Bier im Plastikbecher und dann Pogo. Macht Laune!

AUX



AUX aus Kiel liefern progressiven psychedelischen Rock. Mit sehr viel Tiefgang, was auch an dem charismatischem Sänger liegt. Der Typ hat ein kräftig und lautes Organ, dass er in vollen Zügen zu nutzen weiss. Die Band im Rücken den richtigen Druck liefernd, entfalten Sie sich somit zum Gig des Tages. Zu einer gekonnt zockenden Mukkerformation entwickelt, harmonieren Sie nahezu perfekt und ernten den meisten Applaus. Die Menge ist aus dem Häusschen und vor der grossen Bühne massiv in Bewegung. AUX zocken durchdachten Scheiss und schreiben geile Songs. Durch frenetischen Beifall und Forderungen von Zugaben, überziehen Sie ungezwungen um ein paar Minuten und fordern die Feierwütigen zum Hüftschwung. Sahne, Alder!


Die Flensburger OFFICER WRETCHED verpasse ich nicht aus unerfindlichen Gründen, sondern aufgrund einer minder schweren Ziehung von Gerstensaft mit Lenni (Spaceklotz) und seiner Camp Crew. Mein lieber Scholli. War aber auch mal nötig. Erinnerung setzt bei 'BURN PILOT' wieder ein. In Cannabisblatt-Shirts spielen Sie als Ersatz für die frisch ausgefallenen 'WOLVES LIKE ME', die mit einem Axenbruch leider ihre Absage verkünden mussten. Diesmal bringen Sie lustige Bühnenperformance in Form von Blödeleien zwischen und während der Songs. Musikalisch fällt es im Gegensatz zu dem schnellen Vortagsgig eher in die smoove Stoner Rock Ecke. Doch ab Mitte des Gigs suche ich einen Grill auf um feste Nahrung aufzunehmen.


THE FUR spielen träumerische Melodien in in Verbindung mit langsam sich aufbauendem Instrumental Psychedelic Rock. Die Genfer haben ihre Zeit zu viel im Weltraum verbracht. Die betitelten Songs sprechen aber für sich. 'Zwarte Materie' oder 'Sunhaze' lassen erahnen, wohin die Reise gehen soll. Schön durch den Slip Stream aber nicht ohne THE FUR. Auch deren Sound wummert. Und so werden melodische Solis mit Hall zu einem Soundtrack of Space Rock Noises. Die sind richtig geil und ein echtes Schmankerl.


WHEEL OF SMOKE mixten heavy melodische Rock Nummern. Sie waren auch schon mal in Kiel. Die hatten nen derben Sound und eine Fülle an Songs, die abwechselnd alle Schubladen der 70er beeinflussten Weed Rock Ära aufmachten. Dann hauten Sie Nummern raus, 'No more TV' die zweifelsfrei den Einfluss eines Herrn Kilmister belegen. Sehr geile Kombo. Das Wetter lockte durchgehend Leute vor die sich abwechselnden Bühnen, deren Sound Lob gebührt. Die Technik machte einen guten Job.


Die Feierwütigkeit erreicht mich! BEES MADE HONEY IN THE VEIN TREE fallen dem Gelage zum Opfer. Ein paar Hände werden geschüttelt, Biere getrunken. Ich benötige ein stilles Plätzchen. Die letzten 36 Std ohne Schlaf fordern so langsam ihren Tribut. Wenigstens gab es morgens Kaffee. Ich sitze ein paar Minuten und mache mich schlurfend auf den Weg zur Bühne.


PHIASCO


PHIASCO gehen anfangs ein wenig härter zu Gange und motivieren mich damit, jetzt doch durchzuziehen. Und dann ab nach Huus und Heia Bubu. Leck mich an Arsch, ey! Noch 3 Bands und dann mit den Roggern von Ravermen nach Kiel. Läuft. Die Kölner aber geben amtlich Gas und treten das Pedal schön durch. Zudem sind Sie auch durch den Gesang sehr eigenständig und bleiben schön haften. Die habe ich auch schon mal gesehn. Fette Kombo und echt kreative lustige Typen. Nun hämmern Sie nicht durchgehend und fahren Bleifuss, jedoch haben auch Sie den Hang zur Geschwindigkeit.


Die mittlerweile umbenannten TESTOS'TE'ROLL (jetzt PFUND) liefern gekonnt ein Brett aus Stoner, Blues und Rock. Vor der Bühne ist Gerangel. Unkontrolliert zuckende Individuen, Booze, Bärte, Schweiss, Chaos. Also alles beim Alten. Mittlerweile wissen die aber auch, wie das geht. Knarzende Klampfen, Drumming perfekt, der Gesang kräftig. Auch hier wird das Tempo angezogen und der Stall verwandelt sich in einen siedend heissen Hexenkessel! YEAH


BONE MAN


BONE MAN haben nen mächtigen Sound. Und Marian (voc(git) hat geile Ideen, die sich in den Hirnwindungen einnisten. Viel zu schade, wenn man nicht mehr allzu aufnahmefähig ist, jedoch durchaus einprägsam. Öetzi und Arne lefern den Druck, Klampfe und Gesang perfekt und chillig. Doch wie gewohnt auch laut und dreckig, peitschen BONE MAN neue wie auch alte Songs auf die Menge hernieder. Der Mob vor der Bühne fängt an zu johlen und zu blöken. Sie sind wie eine Herde wildgewordener Stiere. Schnaufend und schwitzend, saufend und gröhlend, verabschieden Sie den Headliner in die Nacht. Doch Sie wissen, die Nacht zum Tag zu machen und zocken sich in den Gehörgang der gesamten Plöner Nachbarschaft!

Holla die Waldfee!

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