BONE MAN - "III" (Pink Tank Records, 2017)

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BONE MAN agieren präzise und gelassen zugleich. Das aus Kiel stammende Trio lässt sich schwer in eine Schublade stecken. Auf ihrem neuen Longplayer höre ich zu gewohnten Klängen mittlerweile auch Einflüsse aus Prog und Pop. Der Gesang steht mehr im Vordergrund als bei voherigen Arbeiten. Alles klingt klarer und risikobereiter. Die Herren wollen es wohl nun endlich wissen.

Bone Man


Schon auf ihrem Vorgängeralbum liessen Bone Man seichtere Klänge zu und auch progressivere Gefilde wurden ausprobiert. 'Pollyanna' fängt in gewohnter Krachmanier mit wütenden Drums und Klampfengeschredder an, um dann in tanzbaren Garagenpop überzugehen. Klingt sehr britisch. Garagensound Mitte der 90er. Guter Opener!
Das Marian immer wieder Ohrwurmmelodien aus dem 6-Saiter holt, ist äusserst förderlich für den Hüftschwungfaktor. So auch bei Song Nummer 2 'These days are gone'. Das klingt so melodramatisch und traurig, dass man doch glatt auf den Trichter kommt, diese Band hätte wirklich etwas zu erzählen. Sind Sie doch mittlerweile auch seit mehr als 10 Jahren zu Gange.
Der Gesang ist dieses Mal mehr im Vordergrund und der Shouter beherrscht sein Organ nicht nur recht passabel und wie bereits bewiesen unter Höchstleistung, sondern hat einen sehr starken Wiedererkennungswert. 
'Cold Echo' ist eine Bone Man-typische, ruhig gehaltene Rockballade. Auch packen die Norddeutschen mehr Melodie in die immernoch satt klingenden Songs. Klampfensound ist wie gewohnt knarzig und füllend, der Bass hat Verzerrung ohne Ende. Und 'tightness' ist die Pflicht des Drummers! Auch das Tempo schrauben BONE MAN grösstenteils runter, was die Musik noch tanzbarer und groovender in zB 'Years of sorrow' erscheinen lässt. Was hier abgeliefert wird, ist zugänglicher, ohne sich zu verkaufen. Und so zieht sich der typische Sound BONE MANs durch das gesamte Abum mit dem Namen III. 'Incognito' groovt wie Sau und ist anfangs schön minimalistisch gehalten. Wie erwähnt, ist die Schublade, in die BONE MAN gesteckt werden, nicht offensichtlich. Rock. Mit Fuzz, Einflüsse von Grunge gepaart mit Stoner, stellenweise poppige Anleihen und tanzbare, ruhig gehaltene Songs. Bombastisch aufkeimend ('Zeitgeist') mit n bischen mehr Tempo und bollerndem Drums und wild im Abgang. 'Amnesia' ist ein gut gewählter Abschluss. Doch die Abfolge ist relativ, da alle Songs untrennbar miteinander verbunden sind und man hört, aus welcher Ära Sie stammen.
Interessanter Kram, der da aus der Landeshauptstadt dröhnt.
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