METAL ASSAULT VII / 18.02.2017 – Würzburg, Posthalle

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Wenn ich sage, dass ich das diesjährige Billing des Metal-Assault-Festivals bereits im Vorfeld als besonders gut, ja sensationell empfunden habe, mögt ihr vielleicht mit Verwunderung reagieren. Der KEEP IT TRUE-Bruder sei doch immer gut besetzt und biete aus den guten Spielarten des Heavy Metal stets ‘ne geile Mischung aus alten Kultbands und überzeugenden Newcomern. Völlig richtig und im Falle von OSTROGOTH, VULTURE, BLACKSLASH und ANTICHRIST bis dahin auch zutreffend. Aber zu gleich vier der diesjährigen Bands habe ich eine besondere emotionale Bindung! Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich Alben wie „Nosferatu“, „By Inheritance“, „Give ‘Em Hell“ oder „Nasty Savage“ gehört habe. Im Fall von HELSTAR, NASTY SAVAGE und ARTILLERY bin ich Hörer spätestens seit Erscheinen der jeweiligen Debutalben, das WITCHFYNDE-Debut fand immerhin Mitte der Achtziger den Weg in meine Plattensammlung. Und es ist ja doch so, dass das Herz eines Musikfreaks mehr an den ewigen Undergroundbands hängt. Es war früh klar, dass all diese Bands nie so durchstarten würden wie METALLICA oder MAIDEN. Umso doller hab ich deren Platten geliebt, umso häufiger wanderten sie auf den Teller. Oben genannte Tonträger rotierten somit locker so oft wie „Reign In Blood“, „Kill ‘Em All“ oder „British Steel“ in meiner Bude (okay, so oft wie „British Steel“ dann wohl doch nicht…). Und dazu kommt, dass ich WITCHFYNDE und NASTY SAVAGE noch NIE live sehen konnte. Gerade im letzteren Falle schließt sich eine gigantische Lücke in meiner persönlichen Konzertvita. Ab nach Spice-City – WAGE OF MAYHEM abholen!


NASTY SAVAGE
Bilder von Florian Hille



In Würzburg herrscht eine ungewöhnlich dichte Polizeipräsenz, diverse Straßensperren hindern wohl auch einige Besucher*innen daran, pünktlich zur Halle zu kommen. Hintergrund ist eine Faschodemo (meine nachträgliche Recherche ergibt: 150 Nazis des sog. „III. Wegs“ rotteten sich zu einem – würg – „Gedenkmarsch anlässlich der Bombardierung Dresdens 1945“ zusammen, erfreulicherweise formierte sich als Gegenprotest eine Demonstration des Bündnissies „Würzburg lebt Respekt – Kein Platz für Rassismus“ , dem laut verschiedenen Medien 2500-3000 Menschen folgten. In Würzburg scheinen die Größenverhältnisse noch zu stimmen.)

Toll finde ich das Engagement der Veranstalter, Spenden für Steve Grimmet zu sammeln. Bekanntlich musste sich der GRIM-REAPER-Sänger nach einem Konzert in Ecuador den rechten Unterschenkel bis zum Knie amputieren lassen, nachdem er an einer aggressiven Infektion erkrankt war. Und Grimmets Versicherung übernimmt die Krankenhauskosten nicht! Das Spenden ist also unsere erste Handlung, als wir an der Posthalle ankommen. Oliver Weinsheimer verkündet später, dass 1640,- Euro an dem Tag zusammenkommen. Auf dem KIT werden erneut Spendenboxen aufgestellt werden.

BLACKSLASH

BLACKSLASHBLACKSLASH


Hach, es ist immer so ein befreiendes Gefühl, wenn die Klamotten und die Jutebeutel voller Vinylneuerwerbungen an der Garderobe hängen, das erste Bier geholt ist und die flatternden Nervenenden sich beruhigen! Wenn jetzt das Bier noch lecker wäre… Wir stehen pünktlich zu BLACKSLASH vor der Bühne, deren EP „Stellar Master“ (2015) mich ziemlich überzeugt hat. Die Band legt nicht so fulminant los wie einst SPACE CHASER an selber Position, überzeugt aber dennoch - mit anderen Qualitäten: Statt die ganz großen Posen rauszuholen, agiert der Fünfer eher zurückhaltend, präsentiert dabei tollen Gesang, mitreißende Gitarren und generell ein gut abgehangenes Songwriting. Leider ist der Sound etwas undifferenziert, aber Spielfreude und Enthusiasmus der Süddeutschen machen das in meinen Augen wett. Bei „Made Of Steel“ beeindrucken BLACKSLASH durch den dynamischen Schlussteil, der Speed und Lautstärke runterfährt, dafür durch die gefühlvoll gedämpfte Leadgitarre und das cremige Gesangsorgan von Sänger Clemens Haas getragen wird. Und wie gut ist das denn: Zum Schluss covern die Jungs mit RANDYs „It’s Got To Be Love“ einen Song, der ganz hoch in der Gunst unserer Reisegruppe steht. Gelungener Auftakt!

BLACKSLASHBLACKSLASH


VULTURE'S VENGEANCE

VULTURE'S VENGEANCEVULTURE'S VENGEANCE

VULTURE’S VENGEANCE dürften die unbekannteste Band im Billing sein. Da ist es ärgerlich, dass gerade sie den schlechtesten Sound des Tages erwischen. Der matschige Sound erschwert den Zugang natürlich noch. Zu den Soundproblemen gibt es übrigens nach dem Festival ein Statement von Oliver Weinsheimer: „We heard about the criticism about the sound this time and we can only say we had to use a different guy, cause our usual guy was not available on that day, plus we had several sound guys from the bands itself. We are working on that too and will have our usual soundman next time again. “ Wobei die folgenden Bands dann deutlich besser klingen, OSTROGOTH z.B. sogar richtig gut. Aber die Italiener VULTURE’S VENGEANCE hätten mich wohl auch bei besserem Klangbild nicht mitgenommen, klingt der Gesang doch auf Dauer eindimensional und die Songs scheinen mir auf den ersten Hör etwas monoton aufgebaut zu sein. Schade, denn optisch punkten VV mit Leder, Nieten und unfasslicher Brustbehaarung, welche ohne jegliche Scham zur Schau gestellt wird. Ich werde der Band eine zweite Chance geben, sofern diese sich ergibt.


VULTURE'S VENGEANCEVULTURE'S VENGEANCE



VULTURE

VULTUREVULTURE


Schon enorm, wie schnell VULTURE durchgestartet sind. Gerade mal ein Demo draußen, von High Roller gesignt, das Demo als 4-Track-EP rausgehauen und alle Speed Metal-Freaks drehen durch. Auch in der Posthalle zieht die Mischung aus AGENT STEEL, RAZOR und DARK ANGEL und es scheinen sich plötzlich drei Mal so viele Banger vor der Bühne zu befinden als zuvor. Zum Kult trägt sicherlich auch das Erscheinungsbild des Quartetts bei, denn L. Steeler, L. Genözider, M. Outlaw und A. Axetinctör sind ma voll die Nietenhunde. Wobei die Mucke auch einen Blinden zum Geifern bringen muss: Der Gesang schön mit Hall unterlegt, donnernde Roto-Drums, hektische Überschall-Riffs und Speed, Speed, Speed! Zudem transportieren VULTURE eine angenehm humorlose Attitüde. Hier wird geballert und nicht gelacht. Das von der EP bekannte PRIEST-Cover „Rapid Fire“ wird asozial runtergerüpelt, mit „We Have Arrived“ (DARK ANGEL, ne) erzielen VULTURE eine gelungene Überraschung. Das Ding pumpt so richtig gemein in die Magengrube und zwingt zum Rübeschütteln. Das einzige Fragezeichen erzeugt der Sänger: Warum macht eine deutsche Band ausschließlich englische Ansagen? Egal, guck ich mir auffem HELL OVER HAMMABURG gleich wieder an!  


VULTUREVULTURE


ANTICHRIST

ANTICHRISTANTICHRIST


Auf Speed folgt Thrash, so gefällt mir das. Das ANTICHRIST-Album „Forbidden World“ ist ein herrlich räudiger Hassbatzen. Ob dessen Rohheit live auch so drückt? Dafür müsste es etwas lauter sein, finde ich zunächst. Doch nachdem ich mich in die vorderen Reihen begeben habe, steigt der Genussfaktor gleich. „Dark Sorcery“, „Torment In Hell“, „Victims Of The Blade“, „Militia Of Death“ und “Sign Of The Beast” sind Old School-Granaten, die das Beste aus der Bay Area und dem deutschen Thrash der 80er kombinieren. Riffs, die dich regelrecht anspringen, schreibt halt nicht jeder. Dazu klingt der Sänger geil wahnsinnig. Was die Schweden von vielen anderen (neuen) Thrasher*innen abhebt, ist nicht nur ihre unangestrengte Authentizität, sondern auch die Effizienz ihrer Songs. Auf Songs im EXODUS-Durchdrehtempo („Sign Of The Beast“) folgen auch mal schleifende Parts und Slo-Mo-Klumpen. Ich bange den gesamten Auftritt durch, was die Qualität der ANTICHRIST-Show endgültig bestätigt. Thrash Till Death!

ANTICHRISTANTICHRIST

OSTROGOTH

OSTROGOTHOSTROGOTH


Verdammt, hab ich Bock auf OSTROGOTH, die eine spezielle, auf die Platten „Ecstasy And Danger“ und „Full Moon’s Eyes“ ausgerichtete Setlist angekündigt haben! Und sie delivern! Die Belgier haben den besten Sound des Tages und können sich und uns somit eine reine Heavy-Metal-Abfahrt gönnen. Endlich drückt das mal richtig hier, haben die Gitarren die nötige Brillanz und das Schlagzeug Punch, während der Bass prägnant kommt und nicht alles dichtwummert. So erstrahlen Perlen wie „Queen Of Desire“, „Ecstasy And Danger“, „Stormbringer“ oder „Lords Of Thunder“ in vollem Glanz. Knackige Heavy-Metal-Songs mit geilem Gesang und Melodien, wie sie nur Könner zu schreiben vermögen. Die Refrains von „Full Moon’s Eyes“ und „Paris By Night“ donnern mir noch Tage später durch den Kopf. Das Niveau der OSTROGOTH-Shows vom KIT 2012 und HOA 2016 wird mindestens gehalten, wenn nicht gar getoppt. Josey Hindrix ist bestens in Form, überhaupt wirken OSTROGOTH gut eingespielt. Da ernte ich danach doch mal endlich das „Last Tribe Standing“-Album von 2015 ab, welches qualitativ tatsächlich fast an die Klassiker der Achtziger anschließt (ganz ginge schließlich nicht, denn v.a. „Full Moon’s Eyes“ ist für mich einer der stärksten HM-Tonträger überhaupt).


OSTROGOTH
OSTROGOTH

WITCHFYNDE


WITCHFYNDE
WITCHFYNDE

WITCHFYNDE kommen mit altgedienten Recken: Vom „Give ‘Em Hell“-Line-Up sind immerhin zwei Musiker dabei, Montalo (g) und Gra Scoresby (d), während Luther Beltz (v) und Pete Surgey (b) auch bereits seit 1980 zur Band gehören. Und an der zweiten Gitarre können wir Trace Abbott von OVERDRIVE begrüßen. Luther Beltz besitzt eine eindringliche Ausstrahlung, singt in den mittleren Tonlagen kraftvoll und muss lediglich bei einigen höheren Passagen etwas tricksen. Mit „Leaving Nadir“ und „Give ‘Em Hell“ haben WITCHFYNDE gleich zwei Übersongs in der Setlist, welche in der Posthalle auf Begeisterung stoßen. Mehrere Bekannte haben die Band 2000 auf dem HOA und/oder 2004 auf dem KIT gesehen und versichern, dass der heutige Auftritt um Klassen besser sei. Auf jeden Fall beweisen WITCHFYNDE, wie zeitlos NWoBHM sein kann. Wir reden hier über eine Band, die 1974 gegründet wurde!


WITCHFYNDEWITCHFYNDE


Alter, warum zur Hölle läuft eigentlich in JEDER Pause so ein Schlagersong? Das denke ich gerade wieder, als ich heraushöre, dass es sich um eine fiese Fußballhymne handelt. Mein angestrengtes Hinhören wird mit einem hartnäckigen Ohrwurm bestraft („Die Legende lebt / Wenn auch der Wind sich dreht / Unser Club wird niemals untergeh'n / So vieles wird gescheh'n“) – aargh! Das macht der Weinsheimer doch extra!

ARTILLERY

ARTILLERYARTILLERY


Eingangs erwähne ich meine Begeisterung für die dänischen Thrasher ARTILLERY. Nun muss natürlich erst mal abgewartet werden, wie sich der 2013 eingestiegene Sänger Michael Bastholm Dahl machen würde. Seine Vorgänger Flemming Rönsdorf und Søren Nico Adamsen fand ich sowohl auf den Alben als auch auf der Bühne mehr als überzeugend. Dahl klingt gerade im Vergleich zu Rönsdorf allerdings eher wie ein klassischer Metalsänger und ich mag gerade das überdrehte Kreischige auf den ersten drei Alben. Aber vom ersten Song an pusten ARTILLERY alle Bedenken weg. Ja, der neue Sänger ist in der Tat ein Heavy-Metal-Sänger, jedoch mit was für einer kraftvollen Powerröhre bitte! Die Kombination mit dem unnachgiebig nach vorne treibenden Thrash-Gewitter erweist sich als unverhofft reizvoll. Ich besitze natürlich die beiden Dahl-Alben „Legions“ und „Penalty By Perception“, finde die auch gut, hätte aber nie gedacht, dass der Stoff live noch so knallt! Die Dänen haben im Vergleich auch einen guten Sound, den ich dicht hinter dem von OSTROGOTH ansiedeln würde. Das hat richtig Dampf, sodass sich die Riffs von „Khomaniac“ (jaaa!), „Terror Squad“, „The Almighty“ oder „By Inheritance“ tief in meine Hirnwindungen schrauben. Vor Begeisterung hole ich mir ein Sektchen und drehe zusammen mit Titus im Pit durch – Beinarbeit ist gefragt! Übrigens sehe ich nur einen der Stützer-Brüder auf der Bühne, finde aber auf deren Fb-Seite keinerlei Info über eine etwaige Umbesetzung. Anyway, ein Auftritt, der mich tatsächlich so begeistert hat wie jener Anfang der Neunziger in Roskilde (Hauptbühne!) und der 2012 auf dem HEADBANGERS OPEN AIR. In The Trash? Auf keinen Fall.

ARTILLERYARTILLERY

HELSTAR

HELSTARHELSTAR

Holy shit, der letzte HELSTAR-Auftritt, den ich gesehen habe (2014 in Lünen), fiel zumindest von der Songauswahl her suboptimal aus, da die Texaner damals vor allem auf ihr aktuelles Material setzten. Heute gibt es keine Extrem Metal-Einflüsse, denn HELSTAR gehen auf „Vampiro“ zu ihren Wurzeln zurück (Übrigens muss ich fast die ganze Halle nach der neuen CD absuchen und habe erst nach Stunden Erfolg. Warum hat die Band keine Exemplare am Merch? Und warum gibt es keine Vinyl-Version?) und präsentieren eine Setlist, die sich vor allem aus Songs von eben diesem Album und von „Nosferatu“ zusammensetzt. Die Gitarren fliegen nur so! Endlich haben HELSTAR diese flirrenden Gitarrenläufe wiederentdeckt. Und James Rivera sieht in seinem Vampirmäntelchen und mit den Plastikhauern zwar eher aus wie Graf Zahl, singt aber derart großartig, dass jeder Lästerer wegen Lookism schamerfüllt auf die stille Treppe verbannt wird. Natürlich können neue Songs wie „Blood Lust“, „Awaken Unto Darkness“ oder „To Their Death Beds They Fell“ nicht dieselben Emotionen auslösen wie die seit Jahrzehnten bekannten Klassiker, aber ihre Qualität fällt allen Anwesenden auf. Der Mob gerät in Wallung, als „To Sleep, Per Chance To Scream“, „Harker’s Tale (Mass Of Death)“ und “Rhapsody In Black”/”Baptized In Blood” dargeboten werden – Gänsehaut sicher nicht nur bei mir. Und im letzten Drittel setzen HELSTAR zum History-Rundumschlag an – „The King Is Dead“, „Evil Reign“ und „Run With The Pack“ sind epische Burner und zählen zum Besten, was der US Metal je hervorgebracht hat. Zum Abschluss gibt es mit „Sinner“ ein PRIEST-Cover, welches man zwiespältig beurteilen kann. Einerseits hätte stattdessen noch ein weiterer Song aus dem prallen HELSTAR-Backkatalog gezockt werden können, andererseits ist das Ding so dermaßen amtlich gesungen, dass mensch sich schon auf die SABBATH JUDAS SABBATH-Tour im März freuen kann. James Rivera hat’s drauf!


HELSTARHELSTAR


NASTY SAVAGE

NASTY SAVAGENASTY SAVAGE

Dem Metal-Assault-Publikum muss ich Respekt aussprechen – viele Freaks dürften wie wir eine mehrstündige Anreise hinter sich haben und bangen nun schon zur neunten Band am Stück durch, begleitet von permanentem Biertrinken. Doch trotz dieser Umstände ist das Energielevel hoch und es fallen weniger Alkleichen als vor ein paar Jahren auf (herrlich dokumentiert haben das damals NIGHT DEMON). Jetzt heißt es aber auch: Wach und fit bleiben für die NASTY SAVAGE-Reunion-Show! Dann isses soweit: Nasty Ronnie kommt in gebeugter Haltung und auf einen Rollator gestützt auf die Bühne - viele sind geschockt und denken, er habe Probleme. Doch noch während des ersten Songs packt er das Ding plötzlich an den Griffen, hebt es weit über seine Birne und zerschmettert es auf der Bühne, haha! Wer natürlich weiß, dass Nasty Ronnie Wrestler und Showman war (und ist), der konnte schon bei den ersten Schritten den Wahnsinn in seinen Augen blitzen sehen. Natürlich stehen auch die drei obligatorischen Fernseher auf der Bühne… Der Sound könnte etwas besser sein, dennoch kommen „No Sympathy“, „Gladiator“, „Asmodeus“, „Stabbed In The Back“, „Metal Knights“ oder „You Snooze, You Lose“ in machtvollen Versionen. Ich bin erstaunt, wie gut die Band eingespielt ist, da es nur zwei, drei Patzer gibt, ansonsten aber der typische NASTY-Groove die Wände zum Wackeln bringt. Nasty Ronnie klingt stimmlich wie früher, verzichtet aber auf die hohen Schreie. Schade, geht aber wohl nicht mehr. Zwischen den Songs steigert sich der Maniac in lange Tiraden. Schon früh zeichnet sich ab, dass diverse Besucher*innen mit dieser Show nicht klarkommen. Häufigste Vorwürfe: 1. Ronnie sei fett geworden. 2. Das Gesabbel nerve. 3. Die Show sei ekelhaft. Was soll man dazu sagen? Ersterer „Vorwurf“ ist schlicht despektierlich. Punkt 2 stört wahrscheinlich vor allem Leute, die sich mit „Are you ready?“- oder „Louder!“-Animationen zufriedengeben. Diese übersehen aber, dass Nasty Ronnie nicht nur einfach Quatsch labert. So geht es z.B. um den Tod von geliebten Personen, erzählt uns Ronnie doch, dass sein Vater unlängst gestorben sei. Oder er widmet Steve Grimmet das Set und verkündet, dass Einnahmen vom NASTY-SAVAGE-Merch in die Spendenkasse gehen. „Can you testify?“ Aber hallo! Und die Show hat die Band nicht nur schon früher durchgezogen, sie ist zudem meiner Meinung nach auch symbolisch zu verstehen. Warum wohl gerade Fernseher? Mich haben die Berichte über NASTY-SAVAGE-Konzerte jedenfalls schon früher regelrecht inspiriert. Wie bereits angedeutet werden die drei Fernseher später nacheinander in die Luft geworfen, mit Kopf und Brust getackelt, bis Nasty Ronnie blutüberströmt und die Dinger Schrott sind. Dann taucht er die Einzelteile erst in sein Blut und wirft sie schließlich in den Mob. Geil, da haben es NASTY SAVAGE geschafft, selbst bei so einem Insiderpublikum noch zu polarisieren! Ich hab bekommen, was ich wollte. Und das ist nicht zuletzt eine markerschütternde Version von „XXX“.

NASTY SAVAGENASTY SAVAGE

Das Metal Assault VII? Ein frühes Festivalhighlight. So darf das Jahr weitergehen…

NASTY SAVAGE

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