HEADBANGERS OPEN AIR XIX / 29.07.2016 – Brande-Hörnerkirchen, Tach 2

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STEELPREACHER

Philipp: Was ich an Festivals wie dem KIT oder dem HOA schätze, ist die Tatsache, dass sich hier immer noch die meisten der Besucher*innen wegen der Bands einfinden. Einige Schnapsdrosseln verpennen natürlich sogar auf diesen hochkarätig besetzen Veranstaltungen die größten musikalischen Sensationen, weil sie besoffen grillen oder sinnlos in ihren Regiestühlen sitzen, aber deren prozentualer Anteil dürfte im einstelligen Bereich liegen. Bester Beweis ist der Andrang, welcher gleich zur ersten Band herrscht: STEELPREACHER laden zum Bierfrühstück und erreichen mit ihrem Auftritt eine Resonanz und eine gute Laune, wie sie um 12:00 Uhr nicht selbstverständlich ist. STEELPRECHER spielen eingängigen Heavy Metal, der zwar recht schlicht komponiert ist, aber auch geile Riffs enthält und gesanglich mitreißt (da schön melodiös-kreischig). Es tritt überdeutlich zutage, dass diese Typen Metalmaniacs sind, die richtig Bock haben. Das (sogar offiziell so im Programm angekündigte) Bierfrühstück besteht darin, dass immer mal wieder ein Fass Bier angestochen wird und den durstigen Frontrowbangern direkt in die weit geöffneten Schlünde gespritzt wird. Ein bisschen Bierverschwendung ist das zwar schon, da hier natürlich mehr als nur ein paar Tropfen danebenjuckeln, aber die grandiose Coverversion von QUIET RIOTs „Metal Health“ versöhnt. Ein großer Spaß!


STEELPREACHER

Bericht von Philipp und Siggi, Pics von Jörg Müller von http://www.the-pit.de




STEELPREACHER
STEELPREACHER


STEELPREACHERSTEELPREACHER


RESISTANCE


RESISTANCERESISTANCE


Philipp: Wer häufig auf Konzerte geht, will natürlich auch mal was sehen, was er/sie noch NICHT kennt. Das ist für mich durchaus ein Kriterium für die Festivalbewertung: Gab es livehaftige Erstkontakte, im Nachhinein gar auch musikalische Neuentdeckungen? Von diesem HOA-Billing habe ich von 24 Bands immerhin sechs noch nicht gesehen. RESISTANCE zählen dazu. Es handelt sich um eine US Metalband, die 1987 gegründet wurde, jedoch erst in den Nuller Jahren vier Releases veröffentlichte und nach acht Jahren Funkstille 2015 das Album „Volume I Battle Scars“ wiederkehrte. Die Basis des RESISTANCE’schen Songwritings sehe ich in Bands wie IRON MAIDEN (Gitarren), MERCYFUL FATE (Grooves) und GRAVE DIGGER (Melodieführung). Die Gitarristen sind richtig fit, allerdings kickt mich der (rein technisch gute) Gesang nicht wirklich. Das Songwriting kommt auf Dauer zudem etwas monoton. Trotz diverser guter Aspekte können RESISTANCE angesichts des starken Gesamtbillings daher keine nachhaltige Duftmarke hinterlassen.


NIGHT


NIGHTNIGHT


Philipp: Ist doch witzig manchmal: Auf dem HELL OVER HAMMABURG 2015 ließen mich NIGHT mit einem blass wirkenden Auftritt eher kalt, heute flashen sie mich dagegen richtig derbe! Letztes Jahr kamen die Schweden mir zu verhalten, fast schüchtern rüber. Das sieht heute ganz anders aus! Die Gitarren brillieren bei herrlich crunchigem Klang auf THE DEVIL’S BLOOD-Niveau, die Songs bohren sich geradezu in mein Hirn. Das hat manchmal was von frühen PRIEST, wenn diese so richtig schnell zocken. Und auf diese Art Gesang stehe ich ja besonders: geil fiepsig! Von Song zu Song erspielen sich NIGHT mehr Schüttelrüben. Es wird immer voller vor der Bühne und in einer perfekten Wechselwirkung pushen Band und Mob sich gegenseitig. Die Band scheint mit jedem Stück mehr aufzublühen, die Gitarristen Oskar „Burning Fire“ Andersson und Sammy „highway Filip“ Petersson feuern sich die Riffs nur so um die Ohren, bis Boxen und Lauscher glühen. Andersson spielt übrigens (zumindest live) auch bei SCREAMER. Danach ernte ich die beiden Longplayer der Band ab – beide sind mit grandiosen Heavy-Metal-Songs wie „Running In The Night“, „Gunpowder Treason“, „We’re Not Born To Walk Away“ oder „Waiting For The Time“ hart zu empfehlen!


NIGHTNIGHT


KILLEN


KILLENKILLEN


Philipp: Es hat ja im Fall von SAVAGE GRACE oder GRIFFIN durchaus geklappt, dass ein Originalbandmitglied von einer deutschen Backing Band begleitet wird. Leider nicht bei KILLEN. Zunächst muss festgehalten werden, dass der Platz auf dem Konzertgelände noch bei keiner Band der HOA-Geschichte so leer war. Und dass bei einem Festival, auf dem die Leute geradezu nach obskuren Bands gieren! Aber KILLEN sind auch einfach mal – schluck! – schrecklich schlecht. Ob KILLEN-Mainman Mitch Thylacine und seine Mitstreiter nicht wirklich häufig zusammen proben konnten, sei dahingestellt, aber das Timing wackelt so arg, dass man hier leider nur von Schülerbandniveau sprechen kann. Nach einem fürchterlich schief gezockten Solo muss ich echt fliehen.

OSTROGOTH


OSTROGOTHOSTROGOTH


Philipp: Eine richtige Heavy-Metal-Party reißen dann die Belgier OSTROGOTH ab! Da feiern und bangen im Mob auch Joe Anus und Alain (EVIL INVADERS), die mit Brechern wie „Ecstasy And Danger“ oder „Too Hot“ sicherlich aufgewachen sind. Geilerweise werden alle vier Klassikerveröffentlichungen der Band songmäßig in der Setlist repräsentiert und besonders „Paris By Night“, „Rock Fever“, „Heroes‘ Museum“ und „Full Moon’s Eyes“ sorgen für kollektives Air Drumming und Luftgitarren-Moves. Die Band ist richtig gut eingespielt, Josey Hindrix ist super bei Stimme – der Garten brennt! Übrigens haben OSTROGOTH in der jetzigen Besetzung letztes Jahr eine neue EP namens „Last Tribe Standing“ veröffentlicht, die man angesichts der Qualität des davon live gezockten Materials anchecken sollte.


OSTROGOTHOSTROGOTH


Q5


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Philipp: Die Seattle-Legende hatte 2009 vollends überzeugt und wurde somit zu Recht erneut eingeladen. Vor allem das Debut „Steel The Light“, aber auch der Nachfolger „When The Mirror Cracks“ haben im Underground einen hohen Status (das neue Album habe ich noch nicht gehört). Und Q5 können die Songs dieser Alben immer noch mühelos erstrahlen lassen. Es bewegen sich zwar alle Songs im Midtempo, aber die Riffs sägen so einprägsam und die Gesangslinien bohren sich derart nachhaltig ins Hirn, dass Q5 mich jederzeit im Griff haben. Leider stört ausgerechnet beim Übersong „Steel The Light“ ein massiver Sturzregen die ausgelassene Gartenparty, aber ich drängele mich einfach ganz vorne unter die Bühnenüberdachung und der Rest der Bangerschaft schlüpft in Regencapes. Schöner Auftritt!


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HOLY MOSES


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Philipp: HOLY MOSES hab ich bis zur „No Matter What’s The Cause“ geliebt und natürlich unzählige Male live gesehen. Seit der Reunion haben mich komischerweise weder die Platten noch die Konzerte mehr so richtig berührt. Ich versuche sie heute mal wieder geil zu finden, aber so richtig gelingt mir das nicht, obwohl die Band viel Spaß hat und bei den Leuten auch ‘ne amtliche thrashing rage bis hin zur Bühneninvasion auslöst. Ich glaube, es liegt an Sabinas etwas verändertem Gesangsstil. Früher hat die Gute infernalischer gekreischt, jetzt ist das eher so ein monotones Röcheln. Es wäre aber unangemessen, der Sängerin deswegen ‘ne schlechte Leistung zu attestieren. Die gibt schon alles, bittet Dirk von WARPATH zum Duett auf die Bühne und strahlt über beide Backen. Insgesamt trotzdem einfach nicht mehr ganz so mein Ding.

Siggi Sick: Holy Moses. ..geiles Set mit einer super gut aufgelegten Sängerin, man Bügelte sich hard durch die Songs, ihre Stimme ist schon sehr brutal, dazu ständige headbanger Bewegung mit den Nackenmuskulatur...alle Achtung das gibt dicken kopf nach dem gig...cool gestylt in einer zerfetzen kutte, und hotpants, kann man öfter haben....härte vom feinsten...hat Spaß gemacht


HOLY MOSESHOLY MOSES


ROSS THE BOSS


ROSS THE BOSSROSS THE BOSS


Philipp: Es ist doch zu schön, um wahr zu sein! Das Highlight vom diesjährigen KIT darf ein zweites Mal genossen werden. Kaum machten Videos vom jetzt schon legendären Auftritt im April die Runde, gaben MANOWAR übrigens ihre Abschiedstour bekannt, haha. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt… Übrigens schreiben ROSS THE BOSS tatsächlich gerade im Bandkollektiv neue Songs im Stil der ersten MANOWAR-Alben, wie mir Ross steckte. Der heutige Auftritt ist keinen Deut schwächer als in Lauda-Königshofen und bietet gar eine erweiterte Setlist. Neu mit dabei sind „The Oath“, „Each Dawn I Die“ und „Revelation“, die natürlich ebenso wie alle anderen Songs enthusiastisch mitgesungen werden. Heftig, wie sehr man die Texte dieser frühen MANOWAR-Songs verinnerlicht hat! Jedes Mitglied der RTB-Band ist superfit und so ist es keine Frage, dass die Stammband qualitativ nicht mehr auf dieses Niveau kommt. Besonders trifft das auf das Spiel und die Präsenz von Ross Friedman zu und natürlich auf den einfach unglaublich guten Gesang von Mike Cotoia. Aber auch Kevin Bolembach und Lance Barnewold tauchen tief in den Spirit der Songs ein. Bei „Battle Hymn“ singt dann endgültig der ganze Platz mit. Episch!

Siggi Sick: Das Headbangers open heute mit Ross The Boss...der ex Mannowar Guitarero mit songs seiner alten band...bin ja total heiss auf , Metal Daze,...als der songs geschmettert wird kamm mal echt freude auf...lautstark mitgesungen ...geil...Heaaavvvyyy Mmmeeettaallll...haha richtig geillll...als der sehr junge Sänger auch die high notes singt, lacht auch ein Ross the Boss vor freude....viele andere Mannowar songs werden gezockt...das es eine freude ist...Ross spielt auch etwas ...frei nach schnautze..was auch spontan kommt....willst du es wie auf platte, geh nach hause und hör sie...live ist immer anders...gut so....insgesamt herrlich...ein klassiker nach dem anderen...Spaß pur...ist auf YouTube. ...Metal Daze....laut hören. .und mitsingen...yeah

Setlist:

Thor (The Powerhead)
The Oath
Blood Of My Enemies
Gates Of Valhalla
Secret Of Steel
Each Dawn I Die
Sign Of The Hammer
Revelation
Metal Daze
March For Revenge
Kill With Power
Dark Avenger
Hail And Kill
Battle Hymn


ROSS THE BOSSROSS THE BOSS


SACRED REICH


SACRED REICHSACRED REICH


Philipp: Ich hatte damit gerechnet, dass Phil Rind und seine Jungs es jetzt sehr, sehr schwer haben würden. Tatsächlich bleiben aber eine ausgelassene Stimmung und ein gut gefüllter Garten. SACRED REICH gucken bringt halt doch immer wieder Bock. Phils Ansagen sind allein schon der Hammer und wärmen das Herz. Der Gute wünscht sich zwischen den Songs mehr Liebe auf der Welt und empfiehlt uns allen einen „group hug“, haha! Liebe statt Hass – das kann man mal bringen als Extrem (naja) Metal-Combo. Natürlich überzeugen auch die Songs, und zwar ausnahmlos von „One Nation“ über das SABBATH-Cover „War Pigs“ bis hin zu „Surf Nicaragua“. Der Sound ist schön dick und laut – ich habe mich bis ganz nach vorne begeben und da fetzt es einem fast die Ohren weg. In der abschließenden Analyse am Sonntag werden SACRED REICH von allen Mitgliedern unseres Camps in den Top Five des Festivals aufgeführt.


SACRED REICHSACRED REICH

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