THE BABOON SHOW, BIESTIG, COPOUT// 28.04. - Kiel, Pumpe

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THE BABOON SHOW endlich mal wieder in Kiel - November 2011 war der letzte Auftritt in der Alten Meierei, damals übrigens vor eher spärlicher Kulisse. Das ist heute aber definitiv anders. Klar, viele bekannte Gesichter, aber auch ein ganzer Schwung von Leuten, die mensch sonst selten sieht, deutliches Indiz für den Aufstieg, den die vier Schwed*innen in den letzten Jahren hingelegt haben. Mainstream-mäßig auf jeden Fall die Merchpreise: 20 Euros für Shirts und Platten sind nicht Punkrock, sondern unverschämt.


Nicht unverschämt, sondern Standard ist auf diesem Level der pünktliche Beginn des Konzerts um 20:45. Es eröffnen die Israelis von COPOUT, vor eher wenigen Leuten. Was schade ist, denn das Trio spielt astreinen Hardcore-Punk, der sich an diversen Achtziger-Großtaten orientiert, mit seinen mehrstimmigen Gesängen und dem einen oder anderen melodischen Part aber auch Erinnerungen an Melo-HC/Punk der Neunziger (Stichwort: Burning Heart) wach werden lässt. Kurz und knackig werden die Songs gezockt, dazwischen gibt es sympathische Ansagen, in denen sich artig bei allen bedankt wird. Das Energielevel ist konstant hoch, die Band hat sichtlich Bock zu spielen und der eine oder andere Track ist, dafür dass die Band gerade mal eine 7“ draußen hat, schon verdammt gut. Sehr guter Auftakt, zwanzig Minuten amtlich abgeliefert.


Das Reinhören in BIESTIG ließ Schlimmes, wirklich Schlimmes befürchten, live ist es dann aber doch nicht ganz so mies. Zum einen klingt es nicht so glatt gebügelt wie auf Platte, zum anderen wirkt das Duo ziemlich sympathisch. Leider wird das nach spätestens drei Songs langweilig. Ohne Bass fehlt der Druck, dazu kommen viel zu gleichförmige Songs und die Texte sind 08/15-Geblubber, tausendmal schon gehört und gelangweilt. Riot-Grrl-Punk ohne Ecken und Kanten, damit es dem Berliner Hipster-Publikum schmeckt und gute Kritiken in egalen Scheißmagazinen wie INTRO kriegt.


Dann ist es soweit: THE BABOON SHOW entern zu einem Intro die Bühne und eröffnen die Show mit 'Class War'. Danach geht es dann querbeet durch die Bandgeschichte, wobei der Schwerpunkt klar auf dem neuen Album „The World Is Bigger Than You“ liegt. Es ist ja eh erstaunlich, wie konstant die Schwed*innen Qualität abliefern. Melodiöser Punkrock mit AC/DC-Kante und Powerpop-Einflüssen. Da ist das neue Album keine Ausnahme, so dass das Fehlen so manchen älteren Smashers nicht ins Gewicht fällt. Und mit Sängerin Cecilia, die mal wieder wie ein Flummi über die Bühne springt und auch einen Blackout souverän behandelt, haben THE BABOON SHOW eh schon gewonnen. Der Rest der Band steht dem in nichts nach und zockt souverän das Set, ohne dabei gelangweilt oder routiniert rüber zu kommen. Selbst wenn Gitarrist Hakan einen Song singt (was Cecilia dazu nutzt, sich crowdsurfenderweise eine Mate zu holen) oder Niklas einen Drumbeat sampelt, gibt es keinen Bruch innerhalb des Sets. Klar also, dass noch drei Zugaben gespielt werden, darunter 'Gareth' (mit Gesangseinlage von Niklas) und 'Heidi Heidi Ho Ho', dann findet ein wieder mal richtig gutes Konzert sein Ende. Einziger Minuspunkt: stimmungstechnisch ist es, bis auf einen kleinen Moshpit vorne und einige Momente, wo mitgesungen oder- geklatscht wird, erschreckend ruhig und der Show keinesfalls angemessen. Was geht, Kiel? Das hat eine Band wie THE BABOON SHOW, die echt IMMER abliefern, nicht verdient.

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