KEEP IT TRUE XVIII / 25.04.2015 – Lauda-Königshofen, Tauberfrankenhalle, Tag 2

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Beim Warten aufs Taxi lernen wir einen Einwohner von Bad Mergentheim kennen. Er sei zwar erst vor einer Woche hierhergezogen, wolle aber hier seinen Lebensabend verbringen. Hui, mir ist eh schon ganz blümerant zumute, aber der ca. halbstündige Redeschwall des Kollegen verursacht tatsächlich Schwindelgefühle. Übers Ausland brauche man ihm nichts zu erzählen, da sei er schon gewesen. Irgendwann landet er bei historischen Themen. Wilhelm II. und Hitler werden verglichen. Ersterer sei wegen seiner Flucht (am 10. November 1918 ins niederländische Exil) zu verurteilen, letzterer habe durch seinen Selbstmord wenigstens Charakter bewiesen. Ich hinterfrage dann doch mal die Wendung „Charakter bewiesen“ und nenne das eine feige Flucht vor der Verantwortung.
Der Typ: „Ja, aber versuchen Sie mal Selbstmord zu machen. Das muss ein komisches Gefühl sein!“

IRON THOR


Fotos von Florian Hille, http://www.visions-in-fear.de/



IRON THOR


IRON THORIRON THOR


Von IRON THOR erhofft sich natürlich jede_r ein Spektakel und so ist die Hütte dann auch gerammelt voll, als die deutsche THOR-Coverband die Bühne betritt. Witzigerweise liegen am Merchtisch Original-CDs und Shirts von THOR, also muss diese Coverband das offizielle Okay von Jon Mikl Thor haben. Was ich auch noch nicht wusste: Im Line-Up befinden sich Mitglieder von IRON KOBRA. Warum auch nicht. Mit freier Brust und schwarzem Mantel sieht Ikon („Son of Thor“, hehe) dem kanadischen Original in jüngeren Jahren verdammt ähnlich. Er kann sogar mit den Brustmuskeln zucken. Und natürlich den mächtigen Hammer schwingen, der zu THOR gehört wie zu Spider-Man das Netz. Immer wieder gibt es Showeinlagen, die in der gesamten Halle für grinsende Gesichter sorgen. So verbiegt der Muskelprotz eine Eisenstange, die natürlich vorher von Auserwählten auf ihre Echtheit hin getestet wird. Doch was ist das? Plötzlich gibt ihm ein fies aussehender Kerl einen Suckerpunch und schickt den Heroen auf die Bretter. Der Antagonist (Loki?) verhöhnt daraufhin das Publikum, welches mit Buh-Rufen und Becherwürfen reagiert. Natürlich schafft es der Feind aber nicht, den Hammer zu heben (schließlich ist Mjolnir verzaubert) und natürlich erhebt sich der Donnergott wieder für ‘ne zweite Runde. Die wird dann unter Wrestling-artigen Moves mit einer völligen Demontierung des Angreifers beendet. Thor bzw. Ikon wird zudem noch von zwei Valküren angetanzt, völlig normal, Alltag in Asgard. Wer jetzt mit dem Kopf schüttelt und das alles als albernen Zirkus abtut, der übersieht, dass Stücke wie „Thunder On The Thundra“, „Rock The City“, Ride Of The Chariots“, „Knock ‘Em Down“ oder „Let The Blood Run Red“ auch musikalisch verdammt viel Spaß machen. Ich hab lediglich drei Alben von THOR und hatte gar nicht mit einer derartigen Hitdichte gerechnet. Außerdem gehört ein wenig Zirkus ja wohl zum Heavy Metal dazu…

Setlist:

Only The Strong
Anger
Thunder On The Tundra
When Gods Collide
Rock The City
Hot Flames
Keep The Dogs Away
Ride Of The Chariots
Knock 'Em Down
Let The Blood Run Red


IRON THORIRON THORIRON THOR


MAUSOLEUM GATE


MAUSOLEUM GATEMAUSOLEUM GATE


Typisch fürs KIT ist auch die Abwechslung in Sachen Seriosität – da spielen durchaus mal Bands, bei denen das Showelement relevant ist (BITCH, MIDNIGHT, METALUCIFER, IRON THOR), aber dann folgt auch gleich direkt wieder eine Combo, bei der es ausschließlich um die Musik geht. Auf MAUSELEUM GATE hatte ich mich schon sehr gefreut, denn das selbstbetitelte Debutalbum von 2014 ist ein Killer! Die Finnen haben es geschafft, einen originellen Stil und Sound zu kreieren, was ja nun wirklich nicht selbstverständlich ist. Die Basis wird durch traditionellen Metal gebildet, der durch epische Einflüsse, doomige Parts, 70ies Vibes und einen klagenden Gesang höchst spannend gerät. Es ist zunächst etwas leerer in der Halle als zuvor, aber die anwesenden Freaks gehen dafür richtig steil. Ein paar Meter vor mir vollführt ein Typ einen derart herrlichen Ausdruckstanz, dass ich mich konzentrieren muss, auch mal zur Bühne zu gucken. Dort erblickt man u.a. in Gitarrist Count L.F. einen Gitarristen, der Timo Tolkki verblüffend ähnlich sieht und staunt auch über den Mantel, den V-P. Varpula trotz der Hitze nicht ablegt. Nachvollziehbarer erscheint da der Hut auf der Rübe des Bassisten Wicked Ischarius – die Dinger sind schließlich wieder voll im Trend. Von den sechs Stücken des Albums kommen leider nur vier zum Zuge, u.a. die sehr gut umgesetzten „Magic Of The Gypsy Queen“ und „Lost Beyond The Sun“. Leider fehlt der Titelsong „Mausoleum Gate“, für mich das klare Highlight der Platte, der allerdings in der Studioversion auch über elf Minuten Spieldauer vorweist und deshalb wohl nicht den Weg in die Setlist gefunden hat. Dafür reißt mich „Obsessed By Metal“ (von der 2013er Single) mit seinen NWoBHM-Einflüssen und dem eingängigen Refrain voll mit.

Setlist:

Grin Of The Devil
Magic Of The Gypsy Queen
Infernal
Mercenaries Of Steel
There Must Be Demons
Summoning Circle
Lost Beyond The Sun
Obsessed By Metal


MAUSOLEUM GATEMAUSOLEUM GATE


ARTIZAN


ARTIZANARTIZAN


Von den Prog-/Power-Metallern aus Florida kenne ich nur wenige Songs und habe mir bis jetzt kein Album der Band zugelegt. Umso gespannter bin ich auf deren Auftritt, denn gerade die KIT-Bands, von denen man im Vorfeld noch wenig kennt, erweisen sich häufig als absolute Knaller. Sofort fällt auf, dass wir mit Tom Braden (Ex-Leviathan) einen überdurchschnittlichen Sänger vor uns haben. In der Hinsicht ist das diesjährige Festival inflationär gut besetzt, zumal Harry Conklin und Todd Michael Hall sich erst noch backstage warmsingen. Braden gehört zu den klassischen Metalsirenen, dessen makellose und geschmeidige Stimme in den höchsten Lagen kraftvoll klingt. Überhaupt bestehen ARTIZAN aus geilen Musikern, die Bock haben. Insgesamt klingt mir die Band allerdings einen Tick zu harmlos und verkopft. Möglicherweise zünden die anspruchsvollen Songs auch erst nach mehrfachem Anhören. Zumindest legen ARTIZAN Wert auf Songstrukturen, die sich langsam aufbauen und dich nicht beim ersten Höreindruck anspringen. Noch etwas technischer war die vorherige Band von Braden und Schlagzeuger Ty, LEVIATHAN, von denen heute auch ein Stück in der Setlist steht, nämlich „Leviathan“. Die zahlreichen Die-Hard US-Metal-Fans im Publikum feiern gerade diesen Song hart ab. Ich persönlich würde die Band (noch) nicht in eine Reihe mit Legenden wie FATES WARNING oder PSYCHOTIC WALTZ stellen, werde die drei Alben aber doch mal genauer anchecken.

Setlist:

The Man In Black
The Raven Queen
Hopeful Eyes
Leviathan
The Guardian
The Death Of Me
Rise
I Am The Storm


ARTIZANARTIZAN


KILLER


KILLERKILLER


Argh, auf die belgischen KILLER hatte ich ja schon seit den Achtzigern mal Bock und heute ist es soweit. Die ersten drei Alben sind richtig schön dreckige Biester mit ganz viel MOTÖRHEAD, Proto-Speed Metal und NWoBHM drin, aber wem erzähl ich das? Vom Original-Line-Up ist nur noch Shorty (Gesang, Gitarre) dabei, aber die beiden Mitstreiter Jakke (b, seit 2006) und Vanne (d, seit 2010) passen hervorragend in die Band. Jakke erweist sich als echter Aktivposten und springt im Verlauf des Auftritts von der Bühne und wieselt zockend durch den Mob. Natürlich gibt es vor allem Stücke der drei Klassikeralben zu hören und die werden mit Dampf dargeboten und erzeugen das entsprechende Echo in der sehr gut gefüllten Halle. „No Future“, „Kleptomania“, „Shock Waves“, „Wall Of Sound“, „Laws Are Made To Break“ und „Ready For Hell“ KÖNNEN eigentlich keine_n Besucher_in kalt lassen. Dafür hat das Material zu viel Old-School-Charme, zu herrliche Grooves und nicht zuletzt zu mitgrölkompatible Refrains. Mit „Touch Of Evil“, „No Way Out“ und „Back To The Roots“ gibt es auch ein paar neuere Stücke, die mir gut gefallen. Da hab ich die Alben seit der Nuller Jahre offenbar glatt unterschätzt. Erst gegen Ende des Sets verrät uns Shorty, dass er sich unlängst einen Griffbrett-Finger gebrochen habe, was aber bei echtem Heavy Metal scheißegal sei. Right on!

Setlist:

No Future
Touch Of Evil
Kleptomania
Back To The Roots
Shock Waves
No Way Out
Wall Of Sound
Laws Are Made To Break
Ready For Hell


KILLERKILLER


HEATHEN’S RAGE


HEATHEN'S RAGEHEATHEN'S RAGE


Und zack! kann man noch eine klaffende Lücke in der eigenen Konzertbesuchsvita schließen – HEATHEN’S RAGE. Dennoch ist leichte Skepsis angezeigt. Denn Originalsänger Bob Pizzauro ist nicht dabei. Zwar springt Alan Tecchio ein, aber gerade seine sehr prägnante Stimme verbindet man so sehr mit HADES und WATCHTOWER, dass die Kombination möglicherweise nicht funktioniert. Ich denke da z.B. an den MALICE-Auftritt mit HELSTARs James Rivera, der natürlich hervorragend gesungen hat, aber eben MALICE einen ganz anderen Charakter verliehen hat. Zweiter Auftritt an diesem Wochenende also für Alan Tecchio, der sich zur Feier des Tages nochmal seinen Schädel an den Seiten rasiert hat. Und die Bedenken werden gleich beim ersten Stück weggepustet. Tecchio gibt alles und trifft den Spirit der Songs, was die proppevolle Halle schier zum Ausrasten bringt. Vom Original-Line-Up sind immerhin Rob Warner (g), Mike LePond (b) und Chris Teresyn (d) dabei. Was sind die Typen fit! Einige Songs und Parts kommen in derart wahnwitziger Geschwindigkeit, dass einem schwindelig wird, wobei HEATHEN’S RAGE dabei immer tight zaubern. Besonders LePond verblüfft mit Fingern, die spinnenartig übers Griffbrett geistern. Los geht es gleich mit „City Of Hell“ von der legendären ‘86er EP. Ich kannte bis gestern auch nur die drei Stücke dieses Tonträgers, habe aber am Vortag schon den „Knights Of Steel“-Rerelease (No Remorse) abgeerntet, den wir noch nachts im Hotel haben rotieren lassen. „Dark Storm“ folgt in der Mitte des Sets und der wohl stärkste Song „Knights Of Steel“ setzt den vernichtenden Schlusspunkt. Danach fühle ich mich glücklich und amtlich durchgebürstet, als wäre ich gerade zu Fuß durch ‘ne Waschanlage gelatscht.

Setlist:

City Of Hell
Past Visions
Fight Till The End
Nations Under War
Defy The King
Dark Storm
Phantasm
Power Of The Sword
Enslave The Free
Far Beyond The Realms
Knights Of Steel


HEATHEN'S RAGEHEATHEN'S RAGE


SHOK PARIS


SHOK PARISSHOK PARIS


Auch schon wieder fünf Jahre her, dass man SHOK PARIS auf dem HEADBANGERS OPEN AIR bewundern konnte. Also kann man sich die US-Metaller gern mal wieder gönnen. Denn welche Schüttelrübe dudelt nicht regelmäßig Klassikeralben wie „Go For The Throat“, „Steel And Starlight“ oder „Concrete Killers“? Ich wundere mich zunächst, dass die Band ein reines „Steel And Starlight“-Set zu spielen scheint. Denn die ersten fünf Stücke stammen vom zweiten Album – „Hot On Your Heels“, „Steel And Starlight“, „Exhibit A“, „Castle Walls“ und „On Your Feet“. Das wäre an sich ja nichts Negatives, die Platte ist super, aber die Clevelandbande wird doch nicht ihr Debut ignorieren? Erst später raffe ich, dass Auburn Recods die „Steel And Starlight“ gerade rereleast haben, was die Setlist erklärt. Aber natürlich gibt es z.B. auch „Go For The Throat“, „Burn It Down“ und „Run But Don’t Hide“ oder den Titelsong von der dritten LP zu hören. Ich liebe ja den Gesang von Vic Hix – der Kerl klingt wirklich einzigartig mit seiner kraftvollen, rauen und gleichzeitig extrem variablen Stimme. Dabei ist er nicht nur ein technisch guter Sänger, sondern transportiert viel Attitüde und Seele mit seiner Stimme. Und die Songs geben Hix genau den Raum, um sich voll zu entfalten – traditioneller Heavy Metal mit tollen Riffs, der gänzlich ohne Gefrickel auskommt, dafür im Songwriting überzeugt. Man darf gespannt auf das kommende Album sein!

Setlist:

Hot On Your Heels
Steel And Starlight
Exhibit A
Castle Walls
On Your Feet
Go For The Throat
Those Eyes
Streets Of Pleasure
Concrete Killers
The Minuteman
Chosen Ones
Go Down Fighting
Burn It Down
Run But Don't Hide


SHOK PARISSHOK PARIS


M-PIRE OF EVIL / VENOM INC.


M-PIRE OF EVILM-PIRE OF EVIL


Der M-PIRE OF EVIL-Auftritt beginnt zunächst unspektakulär – Mantas, der Demolition Man und Schlagzeuger Francesco 'Frullo' La Rosa spielen zunächst eigene Stücke, die stilistisch als thrashiger Ur-Black Metal bezeichnet werden können. Mantas wirkt etwas steif, der Demolition Man verkörpert hingegen pure Spielfreude, ansonsten hat die Darbietung zwar Wumms, kann aber vom Songwriting natürlich nicht an VENOM heranreichen. Da irgendwie auch schon durchgesickert ist, dass heute noch Abaddon auf die Bühne stolpern wird, harren alle der Dinge, die da folgen mögen. Und dann kommt im Grunde der Höhepunkt noch VOR dem Erscheinen Abaddons: Mantas kündigt „Black Metal“ an und ein Ruck geht durch die gesamte Halle. Schon die ersten Zeilen “Black is the night, metal we fight / Power amps set to explode / Energy screams, magic and dreams / Satan records their first note” brüllt jede_r mit und beim Refrain und dem Break “LAY DOWN YOUR SOUL TO THE GODS ROCK’N’ROLL” explodiert hier fast alles. Mit “Countess Bathory” halt sich eine Stimmung, die es so nur auf dem KIT gibt und die zu den Höhepunkten des Wochenendes zählt. Leider stehen sich die Recken nun selbst im Weg und lassen den Ball fallen. Es gibt eine viel zu lange Pause und der vergebliche Versuch, durch Nebel und Höllensounds die Ankunft Abbadons dramatisch zu gestalten, lässt die Spannungskurve eher sinken. Dann folgt also die Reunion vom VENOM-Line-Up der Jahre 1989 – 1993 und offenbar macht diese Besetzung nach diesem ersten Auftritt als VENOM INC. weiter, wobei mir noch unklar ist, ob M-PIRE OF EVIL dann parallel bestehen bleiben. Abbadon rumpelt ordentlich los und mit „Prime Evil“ gibt es sogar eine echte Überraschung zu hören (ich finde die Alben "Prime Evil", "Temples Of Ice“, "The Waste Lands" sowie die „Tear Your Soul Apart“-EP richtig gut, besser als „Possessed“ und „Calm Before The Storm), aber irgendwie ist die Luft raus, die folgenden Songs sind zwar VENOM-Klassiker, aber eben nicht vom Kaliber der beiden zuvor gespielten Stücke. Warum verzichten VENOM INC. auf „In League With Satan“ oder „Welcome To Hell“? Letztendlich also ein zwiespältiger Gig, so wie man es im Grunde von VENOM gewohnt ist (live haben sie mich noch nie so richtig umgehauen), allerdings mit einem furiosen Highlight in der Setmitte.


Setlist:

Demone
Waking Up Dead
Hellspawn
Metal Messiah
Hell To The Holy
Black Metal
Countess Bathory

Prime Evil
Die Hard
The Seven Gates Of Hell
In Nomine Satanas
Bloodlust
Sons Of Satan


VENOM INC.VENOM INC.


TITAN FORCE


TITAN FORCETITAN FORCE


Wäre das KIT jetzt vorbei gewesen, hätte es bereits einen Platz als Gewinner in den Polls als bestes Festival/Konzert/wasauchimmer sicher gehabt. Aber es kommt erst noch der Doppelschlag TITAN FORCE und RIOT – wie soll mein kleines Vogelhirn das bloß aushalten? Harry „the Tyrant“ Conklin ist ja Dauergast auf diesem Festival, und das ist gut so! Denn genug kann von diesem Ausnahmesänger in so einem kurzen Leben ganz sicher nicht bekommen. Gebt mir nächstes Jahr gern wieder SATAN’S HOST, JAG PANZER oder einen Conklin-Gastauftritt. Dazu kommt, dass TITAN FORCE eine spezielle Band ist, die ich seit ihrem Debut liebe, aber erst zum dritten Mal live sehen darf (erste Stationen waren die Tour mit ANVIL und na klar der erste KIT-Auftritt). Ihren cremigen Sound, der auf CD bereits einen nicht unerheblichen Teil ihres Reizes ausmacht, vermag die Band heute auf die Bühne zu beamen. Göttlich! Und natürlich singt der Tyrant alles in Grund und Boden, klingt dabei in keinem Moment strapaziert. Die längsten Screams scheinen für ihn eine leichte Übung zu sein, sodass man ihn wirklich zu den ganz großen Metalsängern zählen muss. Die Setlist ist clever aufgebaut: Los geht es mit „Too Late“ vom ‘85er Demo (zu hören auf der „Force Of The Titan“-Compilation, die letztes Jahr über Skol Records erschienen ist) und dann schleichen sich TITAN FORCE Song für Song in alle Herzen, bis ihnen die ganze Halle zu Füßen liegt und „Fields Of Valor“, „Chase Your Dreams“ oder das hymnische „New Age Rebels“ mitsingt. Mit „22 Acacia Avenue“ gibt es ein MAIDEN-Cover in Gänsehautqualität, bei welchem ich mir mal weitere Lobeshymnen über Mr. Conklin verkneife, um mich nicht zu wiederholen. Dafür muss unbedingt auf die anderen Bandmitglieder verwiesen werden, die ein superbes Zusammenspiel an den Tag legen. Mit „Blaze Of Glory“ endet ein fantastischer Gig, über den ich danach wirklich ausschließlich euphorische Meinungen höre.

Setlist:

Too Late
Small Price To Pay
Winner/Loser
Fool On The Run
Fields Of Valor
Shadow Of A Promise
Chase Your Dreams
Master Of Disguise
New Age Rebels
Only The Strong
22 Acacia Avenue
Blaze of Glory


TITAN FORCETITAN FORCE


RIOT


RIOTRIOT


Dasselbe gilt für RIOT, um es mal vorwegzunehmen. Bei welcher Klassikerband freut man sich schon so richtig auch auf die ganz neuen Songs? Da fällt mir neben SATAN eben höchstens RIOT ein, die mit „Unleash The Fire“ eine der größten Überraschungen der letzten Jahre rausgehauen haben. Auf dem letztjährigen METAL ASSAULT und auf dem HOA 2014 haben sie restlos begeistert, sodass jetzt eine gehörige Erwartungshaltung besteht. Und die übertreffen RIOT dann sogar noch! Das liegt meiner Meinung zu einem großen Teil an der genialen Setlist, die im Vergleich zum Vorjahr einige Änderungen enthält. Wie erhofft finden einige neue Songs Einzug, aber nicht nur das, die Kerle wildern auch lustvoll in der Vergangenheit der Band. So gibt es heute „Black Leather And Glittering Steel“ von der „Privilege Of Power“ zu hören. Ein Gewinn ist auch die Background-Sängerin, ein Element, welches RIOT in den Neunzigern schon mal eingesetzt hatten. Todd Michael Hall verblüfft wieder mit seinem variablen Gesang, der es ihm möglich macht, die Vibes aller vorherigen Sänger der Bandgeschichte schön zu treffen. Witzigerweise fand ich ihn bei seinem ersten KIT-Auftritt mit JACK STARR noch lange nicht so überzeugend wie heute, aber der Mann hat sich entwickelt. Die neuen Songs fügen sich hervorragend ein, „Ride Hard Live Free“ kommt selbstbewusst bereits an zweiter Stelle, „Metal Warrior“ fühlt sich bereits wie ein Klassiker an (diese Stelle im Mittelteil, wo es ins Midtempo geht, Gegentakt und dann Todd Michael Halls Einsatz, der sich bis zum finalen Scream steigert: „Riding fast as lightning, racing with the wind / Rolling with a fury, a fire burns within / The angry beast is howling, raging down below / Dancing with the devil, HEAVY METAL THUNDER“ – aaargh!), „Fall From The Sky“ besitzt wieder so einen unglaublichen Refrain und „Take Me Back“ gerät gar zu einer DER Hymnen des gesamten Festivals. Von den ganzen, mit entfesselter Spielfreude und stählerner Tightness dargebotenen Klassikern gar nicht zu sprechen. Eine Aufzählung der letzten vier Songs dürfte reichen, um die Vorstellungskraft all jener zu befeuern, die nicht anwesend sein konnten: „Warrior“, „Road Racin‘“, „Swords And Tequila“ und „Thundersteel“. Keine Fragen mehr? Eben.

Setlist:

Narita
Ride Hard Live Free
Fight Or Fall
On Your Knees
Johnny's Back
Hard Lovin' Man
Metal Warrior
Outlaw
Wings Are For Angels
Black Leather And Glittering Steel
Sign Of The Crimson Storm
Angel Eyes
Bloodstreets
Take Me Back
Flight Of The Warrior
Fall From The Sky
Warrior
Road Racin'
Swords And Tequila
Thundersteel


RIOTRIOT


Hach, es ist schon wieder vorbei, aber wir lassen keine Wehmut aufkommen, sodern fangen lieber noch an zu quizzen (beliebte Themen: Politik, Geschichte, Gesellschaft und… Heavy Metal), bevor im Hotel noch mal der Transportable aktiviert wird. Ach ja, unsere Taxifahrerin hat auch IRON THOR kutschiert und wir erfahren SCHOCKIERENDE Details, schweigen hier aber natürlich wie die Gentlemen/-women, die wir sind.

Im nächsten Jahr wird Heavy-Metal-Geschichte geschrieben, der Hüter wird erwachen, Tränen werden fließen…

KIT-Mob

Kommentare   

0 #1 Philipp 2023-12-14 17:12
Rest in power, Ken Erb!
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