THE GODFATHERS / 11.02.2015 – Kiel, Schaubude
0
0
- Details
- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Freitag, 13. Februar 2015 10:51
- Geschrieben von Philipp Wolter
- Zugriffe: 1940
Dabei kann ich mich nach dem Konzert nur umso mehr wundern. Vor ca. 30 Jahren gegründet hat die Band eigentlich Spuren hinterlassen: Vor 25 Jahren – so diverse Zeitzeugen – sei es zum Beispiel im Kieler Max ausverkauft gewesen. Gestern im Hamburger Hafenklang wohl auch. Heute dagegen eher nicht. 30 – 40 Leute besuchen die Bude, schätz ich mal. Der Rest verpasst ein verdammt gutes Konzert.
Es gibt keine Vorband. Find ich gut, denn von gestern zu heut gab’s für mich keine zwei Stunden Schlaf. Außerdem will ich danach noch bei Penny Brot einkaufen gehen – und das klappt denn auch, das verrate ich schon mal, um die Spannung für herzschwache Leser_innen abzumildern.
Ja, die Briten betreten die Bühnen und lassen ohne Umschweife die Gitarren glühen. Du merkst sofort: Hier steht ein Original auf der Bühne, welches sein Songwriting mit viel Geschmack auf die notwendigen Zutaten fokussiert hat. Kein überflüssiger Ballast, es geht durchaus tanzbar, aber erbaulich dreckig und treibend direkt auf die Zwölf. Punkiger Rock’n’Roll trifft es in meinen Augen eher als Indie, aber was weiß ich schon. Sänger Peter Coyne schraubt sich während der Show eine Pulle Ballantines rein, singt aber vor allem ganz hervorragend. Schön schmirgelige Stimme, von der man gleich Durst bekommt. Gern beleidigt er auch seinen Bruder Chris am Bass und Backinggesang: „You fucking wanker, you think you’re funny, you lazy cunt!“ Britische Gentlemen halt. Erwähnter Bassist überrascht in einer Pause mit ein paar beherzten Schritten in den Mob hinein, um direkt über mir an einem Strahler herumzufummeln. Grund: Die Klappe des Lämpgens ist unten und muss selbstredend hochgeklappt werden, um dem Musiker einen zusätzlichen Spot zu gewähren. Nachvollziehbar. Nach 30 Jahren wolle man schließlich auch mal wahrgenommen werden. Für Verwunderung sorgt das minutenlange Ausfallen der linken Gitarre. Peter Coyne: „Where is the German efficiency?“ Ob THE GODFATHERS nun besser, schlechter oder genau so gut wie früher sind, ob die Playlist für den eingefleischten Hörer zufriedenstellend ausfällt – das kann ich natürlich nicht beurteilen, das müssten die Insider kommentieren. Es wirkt aber auf mich so, als seien selbige angetan, denn es wird aus diversen Kehlen mitgesungen und offenbar stammen zahlreiche Songs von den frühen Alben „Hit By Hit“ (1986) und „Birth, School, Work, Death“ (1988). Diese hätte ich nach dem ansprechenden Konz gern abgeerntet, doch am Merch sind alle Tonträger vergriffen, Kiel markiert auch den letzten Tag der Tour. Macht nichts, hat man wieder was, wonach man auf Flohmärkten, Börsen etc. Ausschau halten kann.
powered by social2s
Kommentare
Alle Kommentare dieses Beitrages als RSS-Feed.