X-MELT mit u.a. REZET, IRON KOBRA, DIVIDE, TOTAL VIOLENCE / 13.12.2014 – Schleswig, Gebäude 35 auffer Freiheit

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10 Jahre REZET sind ein würdiger Anlass, sich amtlich einen in die Tanne zu ballern. Zu diesem Behuf hat die Meltdown-Orga draußen extra noch einen Stand aufgebaut, welcher Glühwein und so’n fiesen Honigschnaps feilbietet. Der Abend dauert noch nicht lange und ein nicht unerheblicher Teil der Besucher_innen ist bereits angenehm betüdelt, aber schön friedlich und gut gelaunt dabei. Der Abend ist klasse organisiert – man kann den Eintrittspreis selbst bestimmen und bekommt ab 5,- Euro ein Stoffbändchen, ab 8,- Euro ‘nen Button und ‘nen Patch dazu.




Da wir unzählige Leute treffen und viel draußen sabbeln, hab ich von einigen Bands wenig oder gar nix mitbekommen, hier also z.T. im Schnelldurchlauf:


TOTAL VIOLENCE habe ich zuletzt vor zweieinhalb Jahren gesehen. Die haben sich aber gehörig weiterentwickelt! Was für ein Geballer. Hier gibt es nur schnelle und SEHR schnelle Songs – eine Kompromisslosigkeit, die mir durchaus zusagt. Der Sänger hat dazu ein aggressives Organ und kann markante Duftmarken setzen. Wenn die mal ein Album raushauen, werd ich mir das Biest wohl holen.


Danach droht jedoch ein ziemlicher Abtörner. Im kleinen Zockraum (der sonst als Café genutzt wird) spielt eine Band, die ich musikalisch und stimmlich in diese „Deutschrock“-Kiste einordnen muss. Also Mucke, welche die übelsten Assoziationen weckt. Was für Texte FEINDBILD machen, kann ich nicht sagen, da ich nicht allzuviel raushöre. Vielleicht tue ich der Band mit der Einordnung Unrecht, da wir nicht viele Stücke sehen, aber mehr halten wir einfach nicht aus…


Zu IRON KOBRA sind wir wieder drinnen – logisch! Ist die Band geil geworden! Vor Jahren sind sie mir als frisch gegründete Chaostruppe mal auffem KEEP IT TRUE über den Weg gelaufen und haben mir ihre erste Demo-CD aufgeschwatzt. Das war charmanter Rumpel-Heavy-Metal. Den Charme haben sie behalten – aber die Songs sind mittlerweile richtig gut. Da läuft mir ja eine Gänsehaut nach der anderen über den Body! Astreiner Heavy Metal, der von peitschenden Riffs, Schnurrbärten, Galoppel-Drums und Sirenen-Vocals getragen wird. Sir Serpent, Lightning Lord Python, Don „The Warrior“ Viper und Ringo Snake kommen wie aus den Achtzigern rübergebeamt rüber, was für die Optik als auch für ihren Sound gilt. Und der Sänger scheint auch ansonsten gut drauf zu sein, hat er doch ‘n BLACK FLAG-Tattoo und stimmt zum Monitorzwischencheck kurz TON, STEINE & SCHERBEN an, was natürlich massive Sympathiebonuspunkte von mir gibt. Der Mob sieht das auch so und schmettert Songs wie „Heavy Metal Generation“ oder „Dungeon Master“ euphorisch mit. Beim Anblick des Covers der kommenden Scheibe muss ich glatt sabbern – ich erwarte nichts Anderes als einen totalen BURNER!


LEBEN, ETECC und DIVIDE ziehen fragmenthaft an mir vorüber. Im Fall von LEBEN eigentlich schade, das scheint ganz geiler Hardcore/Punk zu sein. ETECC machen groovigen 90er Metal, der zwar ganz gut gemacht, aber nicht soo mein Ding ist. Bei DIVIDE isses verrückt – obwohl die Band aus Kiel kommt und mit Mario sogar einen Bekannten am Bass vorweist (Ex-EUSOPHOBIA), hab ich sie bislang noch nie gesehen. Sympathische Typen, deren Death Metal zwischen Midtempo a la BOLT THROWER und Überschall-Gehacke im MORBID-ANGEL-Stil (allerdings weniger technisch) überzeugt. Es bleibt allerdings bei mir nicht so viel hängen, was auch am Glühwein liegen kann. Die guck ich mir noch mal an.


Die Temperaturen steigen, die Hütte füllt sich. Da REZET heute den Auftritt filmen und die Kameraleute nicht umgeschubst werden sollen, gibt es ungewöhnlicherweise eine fette Absperrung vor der Bühne. Obwohl REZET neben EVIL INVADERS dieses Jahr eine der von mir am häufigsten gesehenen Bands ist, werden sie echt nie langweilig. Und eine Neuerung gibt es: Am Bass steht jetzt Lucas, der einen Topjob liefert und allein optisch im NUCLEAR-ASSAULT-Shirt perfekt dazupasst. Das mittlerweile wohl fertig aufgenommene dritte Album ist auch schon mit einigen Stücken in der Playlist vertreten. Und die machen Lust auf mehr! Auf Anhieb würd ich sagen, dass diese Stücke etwas straighter und eingängiger ausfallen. Ansonsten geht es natürlich quer durch die REZET-Historie von „Toxic Avenger“ über „Altar Of Satan“ oder „Have Gun, Will Travel“ (geil!) bis hin zu „Combat Shock“ und eben den ganz neuen Dingern. Über zwei Stunden dauert der wilde Ritt, was ja nun auch nicht selbstverständlich ist. Wird aber zu keinem Moment langweilig, was auch am richtig guten Sound liegt. Bei so einem cremigen Hörerlebnis gönnt man sich die Thrash-Walze doch gern mal länger. Am Ende kommt Lemmy von VIOLENT FORCE auf die Bühne, der extra aus dem Pott hochgekommen ist. Natürlich gibt es „Dead City“ auf die Birnen, was mal wieder für kollektives Ausrasten sorgt. Übrigens nur einer von drei Coversongs – gezockt werden auch „Nice Boys Don’t Play Rock’n’Roll“ und passenderweise „Black Friday“. Also, ich sag Hammer und freu mich schon aufs neue Album!


Ein feines Fest also, welches musikalisch äußerst abwechslungsreich ausgefallen ist. REALITY IS A LIE!

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