DR. LIVING DEAD!, DUST BOLT / 30.12.2013 – Hamburg, Hafenklang

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Mal nicht so fix mit den Jahrespolls! Eins der potentiell besten THRASH-Konzis prescht jedenfalls noch kurz vor Jahresende um die Ecke. Die Erstellung einer fünfköpfigen Reisegruppe, die durch Hamburg marodiert und schließlich in doppelter Stärke zurückeiert, ist da die kleinste Übung. Hier der Report der vielleicht nicht radioaktiven, aber doch verstrahlten Intervention. Muss man wissen!

Los geht es zu viert, denn Strecker knüppelt bekanntlich in Hamburg, übt somit vor Ort schon mal den berühmtesten HAMMERHEAD’schen Slogan aus. Außer unserem heißen Knipser Jan ML (der dieses Mal „ganz schnell“ Fotos abliefern will…) sind Tobiarsch Doomhammer und dessen unerschütterlicher Mitbewohner dabei. Ruckzuck sind wir auch schon in Hamburg, denn Jan rezitiert so manche „Weisheit“ des ollen Nazi-Sacks Dr. Axel Stoll (über Reptoloiden im Erdkern und so). Brisantes Wissen!

DR. LIVING DEAD!

Doppelbericht von Strecker und Philipp. Fotos von JanML.

 

Strecker: Nachdem ich den letzten Arbeitstag des Jahres 2013 überstanden hatte, machte ich mich auf den Weg zum Hauptbahnhof. Nach einem kurzen Umweg über eine Tanke hatte ich mich fürs erste mit Bier versorgt und traf im Hauptbahnhof auf den Rest der Reisegruppe. Mit der S-Bahn ging es dann weiter Richtung Landungsbrücken und nach einem kurzen Fußmarsch waren wir dann vor dem Hafenklang. Viel Zeit, um die Getränke noch zu leeren, blieb nicht, da Dust Bolt bereits auf der Bühne standen. War auch nicht so schlimm. Zur Überraschung einiger Mitreisender ist es im Hafenklang kein Problem, das Bier mit rein zu nehmen und so konnten wir uns gleich Richtung Bühne schieben. Trotz des pünktlichen Beginns und der ungewöhnlich frühen Spielzeit war das Hafenklang bereits gut gefüllt. Dust Bolt freuen sich offensichtlich darüber, dass der Club gut gefüllt ist und die meisten Leute die Band ordentlich feiern. Mir persönlich sind die Songs etwas zu ähnlich aufgebaut. Live macht das Ganze aber durchaus Spaß und es war ein gelungener Einstieg in den Abend. Außerdem hatten Dust Bolt die Haare schön (O-Ton eines Mitreisenden).  

 

DUST BOLTDUST BOLT

 

Philipp: Unfassbar pünktlich haben DUST BOLT offenbar losgelegt, denn als wir um gerade mal 20.10 Uhr das Hafenklang betreten, spielen die Strategen bereits. Ein ausgiebiger Eindruck ist dennoch möglich. Und fällt positiv aus! Denn DUST BOLT gehen vor allem sehr energisch zu Werke. Zwar sind die Stücke alle recht ähnlich aufgebaut (langsameres Intro, dann schnelles Thrash-Riffing, eingängiger Refrain), werden aber derart enthusiastisch runtergeknüppelt, dass es einfach Spaß macht, dabei zu sein. Mit Wohlwollen registriere ich die langen, wallenden Mähnen der vier Musikanten. Vor allem schleudern sie ihre Rüben ohne Rücksicht auf Frisur oder Nackenwirbel, so dass endlich mal die Spinnenweben von der Decke des Hafenklangs gewischt werden. Der Mob geht RICHTIG steil, feiert mit Sprechchören, Stage-Diving und Circle Pits. Das fällt mir übrigens in letzter Zeit auf Hamburger (Metal-)Konzerten vermehrt auf: Die Leute sind wesentlich feierwütiger und bewegungsaktiver geworden als noch vor einigen Jahren. Das ist nicht überall so, zum Beispiel in Kiel nicht (mehr). Leider ist das Debut sowie überhaupt fast das gesamte Merch der Band jetzt am Ende der Tour restlos ausverkauft.

 

DR. LIVING DEAD!DR. LIVING DEAD!

 

Strecker: Weiter geht es mit Dr. Living Dead, die ich bisher nur auf größeren Festivals gesehen hatte. Bereits bei den Festivalkonzerten hat mich die Band überzeugt und wer auf großen Festival-Bühnen überzeugen kann, der schafft es in einem kleinen Club locker. Die Spielfreude der Band ist ansteckend und es war ordentlich Bewegung im Publikum und die Musiker von Dust Bolt sind auch immer wieder auf die Bühne gestürmt, um ein paar Refrains mitzuschmettern und danach ins Publikum zu diven. Klar ist die Maskierung nicht neu und viele Riffs hat man in ähnlicher Form schon bei Suicidal Tendencies oder Anthrax gehört, mir ist es egal. Wer will schon ständig völlig neue und innovative Musik hören. Dr. Living Dead haben live richtig Spaß gemacht und hätten gern noch etwas länger spielen können.

 

DR. LIVING DEAD!DR. LIVING DEAD!

 

Philipp: Zeit für Masken, Totenschädel und radioaktive Kartons. Von letzteren haben die Schweden offenbar Dutzende dabei. Schön toxisch gelb, mit diesen typischen Warnaufdrucken versehen. Im Laufe der Show werden die Biester in den tobenden Mob geworfen, der wiederum damit hin- und herschmeißt, bis überall Pappfetzen herumliegen. In der Luft kollidieren die Kartons mit herumfliegenden Divern und Bierfontänen aus allen Himmelsrichtungen. Hell, what a night! Dieses Silvester kann abstinken, die wahren Böller werden heute gezündet. Mit „Radioactive Intervention“ geht der Reigen los – ein geniales, vor sich hin preschendes Stück, welches die Hütte in chaotische Slam-Dance-Zustände versetzt. Mein Fave-Moment kommt am Ende, wenn DRxMANIA in abgehackten Silben „ra-di-o-ac-tive-in-ter-ven-tion“ screamt. Es folgen „You’re Lost“, „Gremlin’s Night“ und „Signs From The Other Side“. DRxTOXIC ist ziemlich fit an der Klampfe, mich würd ja schon interessieren, in welcher Band der wohl noch spielt, aber Stockholm ist groß und die Maske sitzt fest. Mit „Meaning Of Life“ kommt ein kleiner Liebling von mir mit den schönen Zeilen „ This year it sucked / sucked like the year before / next year will suck / suck even more“. Man disst die Leute, die am Rand und weiter hinter stehen, ohne zu thrashen – weil sie wohl Angst um ihre teuren i-Phones hätten. Die Ansagen kommen so ungefähr nach jedem zweiten oder dritten Stück, immer knapp und humorvoll, ansonsten wird gethrasht, dass es kracht: „Dead End Life“, „My Brain Is For Sale“, „They Live“ (dürfte textlich übrigens Dr. Stoll gefallen!), „Streets Of Doc-Town“, „Hiding Inside Of Me“, „Hard Target“, „Reptiles Beneath“, „Bearer Of Truth“, „World War Nine“ (Killer!), „Revenge On John“, „Dead New World“ und natürlich „Dr. Living Dead“ unterstreichen, dass DR. LIVING DEAD! die heißeste Verschmelzung von NUCLEAR ASSAULT, S.O.D. und SUICIDAL TENDENCIES sind, die vorstellbar ist. Barbarisch gut! „UFO Attack“ stellt die Zugabe dar und vernichtet letzte Gehirnzellen.

 

DR. LIVING DEAD!DR. LIVING DEAD!

 

Philipp: Es ist noch Zeit, um mal zu gucken, ob wir noch etwas vom Konzi im Störte abgreifen können. Dort spielen heute DIE BULLEN, CONMOTO und HELLO KWITTEN. Also latschen wir da hin, aber die Traube vorm Störte besteht nicht – wie zuerst gedacht – aus rauchenden Pausemacher_innen, sondern aus Menschen, die nicht mehr reinkommen. Ausverkauft. Nu, ist auch angemessen. Im Onkel Otto soll eigentlich nur Plenum sein, aber da so viele draußen rumstehen, entschließt man sich spontan, für alle zu öffnen und mit allen zu saufen. Wir treffen x Leute aus Hamburg und Kiel und so vergrößert sich flugs auch unsere Reisegruppe für den Weg zurück. Herrlich.

DR. LIVING DEAD!

 

Kommentare   

+1 #1 Philipp 2014-01-09 18:25
FOTOS drin. Und schick.
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