WACKEN OPEN AIR XXIV / 03.08.2013 - Wacken, Tag 3

0 Dislike0

Philipp: Siggi hat ein Problem: Der Dodge ist leergelutscht. Dabei hat Dr.Sick uns höchstens eine Handvoll musikalischer Blumensträuße vorgespielt, die neuesten Glam-Sensationen etwa oder „die thailändische Lady Gaga“. Sorgen macht Siggi vor allem, dass auch der Versuch der Starthilfe mittels Kablonski nicht erfolgreich ist. Aber zurück kommen sie immer oder so. Probleme der Rückfahrt liegen in weiter Ferne, zunächst lockt ein prallvoller Festivaltag mit süßem Vergessen.

Siggi: morgens erstmal aufs plastic scheisshaus,,bin ja eher der Maisfeld-user,,aber ist alles hart abgesperrt--nach den ersten Drinks so gegen mittag sind wir bereit,,for some more bands-

Strecker: Das Frühstück fällt spärlich aus. Aufgrund der Hitze sind einige Sachen nicht mehr genießbar bzw. ich traue mich nicht, die Sachen noch zu essen, die bereits alleine aus der Kühlbox laufen konnten.

DANZIG

Bericht von Strecker, Siggi, Stefan, Toffi und Philipp, Fotos von Toffi, Siggi, Strecker und Siggi.

 

FEAR FACTORY

Toffi: Auf FEAR FACTORY hatte ich heute eigentlich richtig Bock... „Demanufacture“ und „Obsolete“ gehörten damals zu den Alben, die bei mir in Dauerrotation im CD-Player eingesperrt blieben, ohne monatelang das Tageslicht wieder zu erblicken. Umso mehr hätte es mich eigentlich freuen müssen, dass Perlen wie eben „Demanufacture“, „Self Bias Resistor“ oder „Edgecrusher“ heute ganz oben auf der Playlist stehen. Doch die Freude wird ziemlich schnell getrübt und das nur durch einen einzigen – bei einer Band aber leider auschlaggebenden – Aspekt. Der unterirdisch grottigen Gesangsleistung von Burton C. Bell. Während die geshouteten Parts noch als „okay“ durchgehen, bricht die Stimme bei sämtlichen cleanen Textpassagen, die ja eigentlich mit das Besondere am Sound der Band waren, vollkommen weg. Passend zur kaputten Stimme sieht Herr Bell heute auch dermaßen abgefuckt aus, dass der Gedanke an mittelschweren Drogenmissbrauch irgendwie nahe liegt. Trotz grandiosem Wetter und gutem Sound unterm Strich ein Trauerspiel, das ich mir nicht lange angucken mag und deshalb lieber zu SCOTT IAN ins Zelt wandere.

 

SCOTT IAN

Scott Ian

 

Toffi: Als ich im Zelt ankomme, ist SCOTT IAN schon mitten in seinem Programm, was sich auf den ersten Blick durch den Einsatz eines Beamers von der HENRY ROLLINS Performance unterscheidet. Während Henry frei spricht und mit verschiedenen stimmlichen „Effekten“ arbeitet, orientiert sich Scott Ian an einer Comic-Slideshow, die ihn beim Saufen mit Lemmy und anderen biografischen Eckpunkten zeigt. Schon amüsant, aber stellenweise bisschen zu vorhersehbar in den Pointen. Die question-and-answer Runde am Ende finde ich von der Idee her super, scheitert dann aber leider ein bisschen am Publikum, das bis auf einige Ausnahmen nicht viel Sinnvolles zu fragen weiß.

Strecker: Unser Tagesprogramm beginnt mit der Scott Ian Spoken Word Show im Zelt. Scott Ian begrüßt die Zuhörer damit, dass er erzählt, dass Anthrax gestern vor einer halben Million Menschen gespielt hätten und hier gerade mal 50 stehen und es wohl der schlimmste Abstieg im Rock`n´Roll sei. Soll wohl lustig sein. Ich finde es eher arrogant und denke mir, mach nur weiter so, dann stehst hier gleich nur noch vor 5 Leuten. Sonst erzählt Scott Ian aus den Anfangstagen von Anthrax, seiner ersten Begegnung mit Lemmy und der ersten Anthrax-Europa-Promotion-Tour. Das ganze wird mit Comic-Zeichnungen unterlegt. Am Ende können noch Fragen gestellt werden. Die Idee ist gut, die vom Publikum gestellten Fragen leider nicht. Alles in allem war es lustig, aber kein Vergleich zu Henry Rollins.

Philipp: Letztes Jahr war außer HENRY ROLLINS noch DANKO JONES als weiterer Spoken-Word-Mensch dabei. Nicht schlecht, aber um Längen schwächer als der Eisenheinrich. Dieses Jahr nun also SCOTT IAN, man ist gespannt. Der ANTHRAX-Gitarrist beginnt mit Bart-Anekdoten. So komme es oft vor, dass ihn Leute fragten, ob sie denn mal seinen Bart ANFASSEN dürften. Unterhaltsam sind auch seine Verwechslungs-Geschichten, vor allem die, in denen ihn irgendwelche Spackos wiederholt mit Menschen verwechselt hätten, die ihm gar nicht ähnlich sähen, z.B. dieser Typ von RED HOT CHILI PEPPERS oder jener Gitarrist von SYSTEM OF A DOWN. Gegen die Hartnäckigkeit mancher dieser Leute, die sich z.T. bei wiederholten Beteuerungen bis hin zur Wut gesteigert habe, sei ihm nichts übrig geblieben, als schließlich so zu tun, als SEI er der Gemeinte (und sich am besten dabei als völliges Arschloch zu verhalten). Der Höhepunkt dieses Auftritts ist eine Schilderung von Scott Ians erstem Treffen mit Lemmy. Der noch junge Scott habe sich demnach bei dieser Begegnung als kompletter Abstinenzler auf gleich eine ganze Reihe Drinks mit Lemmy eingelassen – aus reinem Respekt sei ihm die Möglichkeit, selbige abzulehnen, gar nicht in den Sinn gekommen. Die Sache entspinnt sich natürlich zur Kotz-und-Kack-Geschichte, welche den jüdischen Scott in die Hände eines deutschen Arztes treibt („Dr. Mengele gave me his medicine, promising it woudn't hurt“). Insgesamt eloquent und witzig vorgetragen, zum Teil etwas zu vorhersehbar, wie Toffi schon sagt, unterm Strich hat HENRY ROLLINS einfach etwas mehr zu sagen. Am Ende gibt SCOTT IAN den Zuhöer_innen die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Ein Typ meldet sich. „Yes?“ - „May I touch your beard?

Siggi: ,,,, dann rüber zu Schott Ian-spoken words,,der Anthrak guitarist erzählte mit Humor seinen ersten barabsturz mit Lemmy und andere Anekdoten aus seinem leben,untermalt von comicartigen bilde rvom beamer eingespielt

Stefan: Der Samstag beginnt ganz entspannt mit einer Spoken Word Performance von Scott Ian. Auf dem Weg dorthin muss man noch ein paar Takte Fear Factory von einer der Hauptbühnen "ertragen". Was für ein grottenschlechter Gesang!!! Also bloß schnell weiter ins Zelt! Dort hat sich Scott Ian die Hilfe eines Dolmetschers geholt, der allerdings die meiste Zeit gelangweilt auf der Couch sitzt. Sinnigerweise wird er von Scott zur Hilfe gebeten, um zu erklären, wer Clint Eastwood ist?! Für wie blöd hält der uns eigentlich? Merkwürdig! Ansonsten gibt es hauptsächlich Touranekdoten aus den 80'ern, die im Hintergrund von Comiczeichnungen begleitet werden. Wie auch das abschließende Frage-Antwort-Spiel ist das alles ganz unterhaltsam, aber kein Vergleich zu Henry Rollins.

Scott Ian

 

DIE APOKALYPTISCHEN REITER

Philipp: Auf dem Rückweg können wir gleich die REITER mitnehmen. Unfassbar, was für eine gigantische Menge sich diese Band ansieht, vor allem wenn man sich vor Augen hält, dass sie vor zehn Jahren wirklich noch im Underground verhaftet war (ich hab sie zum Beispiel mal mittags auf dem HEADBANGERS OPEN AIR spielen sehen). Ich mag die REITER ja, vor allem die frühen Stücke. Der Sound ist laut und druckvoll, die Playlist hervorragend. „Heavy Metal Will Never Die“ ist zum Beispiel erfreulicherweise mit dabei, eine Metalhymne zwischen Pathos und Raserei. Bei „Mutter Erde“ kommt eine geile Öko-Message rüber, „Die Sonne scheint mir aus dem Arsch“ versprüht pure Lebensfreude. Eine Show, die ohne aufwändige Effekte auskommt, dafür aber diverse nette Ideen beinhaltet (so wandelt Fuchs zu „Moral“ auf Kothurnen über die Bühne).

Stefan: Die Reiter sind für mich irgendwie eine merkwürdige Band. Ich finde sie immer, wie auch heute, live sehr unterhaltsam, trotzdem würde ich nie auf die Idee kommen, mir ein Album von ihnen anzuhören. Der Mix aus Metal und Folk mit deutschen Texten ist eigentlich überhaupt nicht mein Fall, die Reiter schaffen es aber jedes Mal ihre Musik so überzeugend rüberzubringen, dass ich meinen Spaß habe. Auch der kleine Seitenhieb auf die Veranstalter, die es der Band offenbar verboten haben, 100 limitierte T-Shirts ans Publikum zu verteilen, sorgt für Sympathiepunkte.

Siggi: -,,die Apokalyptischen Reiter,,die es geschafft haben Heavy Metal mit deutschen gesang-mitteralterlicher style--so zu vereinen ,,das ich nicht vorzeitig das weite gesucht habe,,,kannn man sich live gut geben,,,Vorsicht ,,hart Geschmacksache

 

PÄUSCHEN

Gruß vom Acker

 

Toffi: Da DIE APOKALYPTISCHEN REITER mich nicht wirklich fesseln konnten, lege ich mal wieder einen Abstecher ins Camp meines Arbeitskollegen ein, wo es leider keine Eiswürfel mehr zu holen gibt, aber Schnaps und Bier nach wie vor in Bächen fließen. Kurz nach meiner Ankunft färbt sich recht schnell der Himmel grau und ein paar Minuten später stehen wir klitschnass zusammengekauert unter einem Pavillion, der dank fieser Seitenwinde wenig effektiven Schutz gegen das Regeninferno von oben zu bieten hat.

Philipp: Zum Glück legen wir gerade eine Pause ein, als der einzige Niederschlag des Wochenendes über Wacken niedergeht. Der dauert zwar keine halbe Stunde, fällt aber recht heftig aus und hätte einen ohne Regenschutz komplett durchnässt. Die Temperaturen sind danach endlich wieder in angenehmen Bereichen. Gut für uns also, Pech für LAMB OF GOD... Während unser Platz schlammfrei bleibt (schön abschüssig gelegen), haben sich vor den Bühnen hier und dort die typischen Pfützen gebildet. Wie der von mir bereits in Teil I zitierte Artikel völlig treffend beschreibt, finden sich ab jetzt für jede Fernsehkamera Wacken-Besucher, die sich „wie dressierte Affen“ in den Schlamm werfen, auf entsprechende Aufforderung auch gern mehrfach, bis die gewünschte Szene im Kasten ist.

Strecker: Für mich soll es nun eigentlich mit Lamb of God weitergehen. Kurz vor Konzertbeginn setzt ein Wolkenbruch ein und ich ziehe es vor, zusammen mit dem Rest der Reisegruppe den Pavillon zu sichern und auf besseres Wetter zu warten. Der Regen hört bald wieder auf und ich bin überrascht, dass das Gelände trotz des relativ kurzen Schauers ziemlich aufgeweicht und schlammig ist. Es ist natürlich kein Vergleich zum Vorjahr. Trotzdem entstehen im Bereich vor den Hauptbühnen größere Schlammpfützen. Einige Fotografen versuchen dann auch Leute zu rekrutieren, die sich in die Pfützen werfen, damit die Boulevardpresse Bilder bekommt. Ich habe keine Ahnung, was den Leuten geboten wird, aber es finden sich ein paar, die darauf eingehen und sich brav für Bild, RTL II usw. in die Schlammpfützen werfen.

Toffi: Viele Leute scheinen das leider aus völlig freien Stücken zu tun, sobald sie eine Kamera sehen. Vor ALICE COOPER versenkt ein Typ sich und seine Freundin ca. fünf Mal ungefragt in einer Pfütze vor dem Eingang des Fotograbens. Die Tageszeitungs-Knipser schmeißen sich natürlich drauf wie die Fliegen, der Rest bringt lieber sein Equipment vor dem Schlamm in Sicherheit.

 

ANTHRAX

Philipp: Zu ANTHRAX ist das Wetter wieder gut. Ein Glück, denn der nun folgende Auftritt der Thrasher zählt unbedingt zu den Highlights des Festivals! Die klanglichen Verhältnisse sind optimal, die Soundwand drückt dir die Rübe zusammen wie Wasserdruck in 50 Meter Tiefe! Bei mir hatten ANTHRAX durch die Art, wie sie mit John Bush umgegangen sind, deutlich an Sympathie eingebüßt, doch dieser Auftritt ist einfach so überzeugend, dass selbst nach dem Abzug von Minuspunkten für mangelnde soziale Kompetenz noch ein „Sehr gut“ vergeben werden muss. Die Band macht nicht den Eindruck, als spule sie ein Standardprogramm herunter. Alle turnen ordentlich herum, und erstaunlicherweise klingt Joey Belladonna eher besser als früher. Gut, er hat in den Achtzigern zum Teil höher gesungen, klang dann aber immer etwas dünn und fiepsig. Jetzt hat sein Organ ordentlich Volumen und meistert Stücke aus verschiedenen Phasen der Band, „Among The Living“, NFL“, der Debut-Klassiker „Deathrider“ (yeah!), „I Am The Law“, „Indians“, aber auch die „Worship Music“-Songs „Fight 'Em Till You Can't“ und „In The End“ (mittels Pöstern auf der Bühne wird DIO und Dimebag Tribut gezollt) bereiten Freude.- danach steht mir jedenfalls ein dümmlich-glückliches Lächeln ins Gesicht geschrieben.

Siggi: --danach gleich rüber zu Anthrax auf der true metal stage,,--was soll ich sagen....abriss...die band messerscharf eingestellt,,fette soundwände,,geile Songs ,,Indians,,madhouse,deathrider-von der 1 lp Fistful of Metal=die ja mal irgentwo zum schlechtesten cover ever gewählt worden ist haha..,muss man ja auch erstmal schaffen ,,dazu ein Belladonna der gesanglich dermassen in einer anderen liga performte,,geil fürs old School metalherz,-die höhen richtig fett und lange gehalten,,alter 80 ties power at it,s best. also da kamm höchstens die trulla von Nightwish mit,die hat auch nicht schlapp gemacht,,hat uns auf dem Camping platz bei den drinks bestens unterhalten,,

Strecker: Musikalisch ging es mit Anthrax weiter. Nach den Querelen der letzten Jahre kann man der Band anmerken, dass sie auf der Bühne zuhause ist und immer noch Bock auf ihre Konzerte hat. Neben reichlich Spielfreude gibt es auch eine ganze Menge alter Hits und es ist ein sehr gutes Konzert, dass ich ehrlich gesagt nicht erwartet hätte. Lediglich der neue Gitarrist, Jonathan Donais von Shadows Fall, bleibt etwas blass. Mag aber auch daran liegen, dass Scott Ian an der Gitarre einen viel besseren Eindruck hinterlässt als Redner.

Stefan: Nach der regenbedingten Pause im Camp geht es zu Anthrax zurück auf das nun wieder matschige Gelände. Nachdem diese in den letzten Jahren durch mehrere Sängerwechsel einiges an Boden verloren haben, sind unsere Erwartungen nicht allzu hoch. Was soll ich sagen?! Beste Band des Festivals! Mit Ausnahme der überflüssigen 'TNT'-Coverversion gibt es ein klasse Oldschoolset plus zwei Songs vom letzten Album. Die Band, verstärkt durch einen neuen Gitarristen und John Dette an den Drums, spielt arschtight und der Sound ist glasklar und drückte ordentlich. Bei Songs wie 'Death Rider', 'Madhouse' oder 'Indians' kann man aber auch nicht viel falsch machen.

 

DANZIG

DANZIG

 

Siggi: Danzig war schon auf dem Hellfest 2013 super,,und wo past der ,,Dirty Black Sommer ,,besser hin als zum pechschwarzem Wackenschlamm-und derbe sumpflöcher hast immer ,wo leute sich suhlen--,,jaja und Danzig haute ein nach dem anderen raus -fette posen in hautengen Dress- ,,ich meine er hat sich nach dem hellfest noch mal besser in form gebracht,kein wunder wenn man Doyle sieht ,,der in der mitte des sets von Glenn auf die bühne gerufen wurde,,der immer noch Ripped ist, der Body breit und in topform--zusammen hauten sie ein paar Misfits classics raus,,,obergeil Doyle mit dem devil look,,und seine harte spieltechnik an der Klampfe---am ende ,die die Darling, mehr geht nicht,,Festival Highlight!!!

Philipp: Und gleich noch eine Brennung. Das oben erwähnte Grinsen wird beim Schinkengott noch vertieft. Auch hier dröhnt es laut und feist aus den Boxen. Lediglich der Einstieg ist jetzt nicht so der Burner – der Herr will wohl demonstrieren, dass auch seine neuesten Songs was taugen. Kennt nur kein Arsch, die Dinger... Immerhin fällt auf, dass der Kollege eine gute Band dabei hat, die tight abliefert. An der Gitarre Tommy Victor, am Schlagzeug der TYPE O NEGATIVE-Mensch. Nun folgen auch die Hits wie „Twist Of Cain“, „Am I Demon“, „Her Black Wings“ oder „Dirty Black Summer“ (der isses indeed). DANZIG ist übrigens gut bei Stimme und wirft sich in seine putzigen Macho-Posen. Aber es geht noch geiler: WUMM WUMM WUMM! Was ist das? Kommt Scheiß-Godzilla über den Acker gestapft? So ähnlich: Es ist Doyle, der mit Corpsepaint und Tolle schmuck aussieht und die Haare fein hat. Das angekündigte MISFITS-Set hat es wirklich in sich. Meine bisher besten livehaftigen Erfahrungen mit den MISFITS waren mehrere Konzerte um die Platten „American Psycho“ und „Famous Monsters“ herum. Mit Glenn Danzig am Gesang, immerhin einem weiteren Originalmitglied und einer fitten Band ist das dann nochmal eine andere Nummer: „Death Comes Ripping“, „Astro Zombies“, „Bullets“, „Vampira“, „Skulls“ (Danzig: „This is about cutting off the heads of little girls“), „I Turned Into A Martian“ und „Last Caress“ krachen amtlich und haben diese trashige Mitgrölqualität, sodass die Stimmung auf dem Acker explodiert. Nach dem MISFITS-Block verschwindet man rockstarlike, kommt natürlich flugs zurück (zu lange darf man sich angesichts der begrenzten Zeit ja nun auch nicht bitten lassen), es folgt natürlich „Mother“ (ALLE singen mit) und noch ein MISFITS-Song mit Doyle, nämlich „Die, Die My Darling“. Ob das Ding irgendwann von einer MISFITS-Reunion gekrönt wird? Spätestens zu diesem Zeitpunkt hat sich das W:O:A 2013 letztlich doch als stak besetztes Festival erwiesen, welches durch mehrere Bandhighlights in Erinnerung bleiben wird, auch wenn rein quantitativ schon mehr Must-See-Bands im Billing standen.

Stefan: Direkt geht es weiter zu Danzig, den ich das erste und letzte Mal irgendwann 1993 oder 1994 gesehen habe. Etwas runder geworden um die Hüften, aber gut bei Stimme, präsentiert er sich 2013 in Wacken. Die Band um Tommy Victor an der Gitarre und Johnny Kelly von Type O an den Drums ist genau wie der Sound richtig gut. Nach einem etwas drögen Beginn mit zwei neueren Songs, werden die bekannten Hits aus den 90'ern wie 'Dirty Black Summer'. 'Twist Of Cain' oder 'Her Black Wings' gezockt. Die Stimmung steigt und erreicht ihren Höhepunkt als ein unfassbar aussehender Doyle die Bühne betritt und ein Misfits-Set folgt. Man kommt aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. Geile Sache, mal Songs wie 'Skulls' oder 'Last caress' live zu hören. Nach der ersten Zugabe 'Mother' kommt Doyle nochmal zurück und beim abschließenden 'Die die my darling' kann man nochmal wunderbar bierselig mitbölken.

Strecker: Nun gibt es gleich zweimal hintereinander ärgerliche Überschneidungen und ich muss mich erst entscheiden, ob ich mir Danzig oder Devil Driver und danach Alice Cooper oder Candlemass angucke. Meine erste Entscheidung fällt zugunsten von Danzig aus und ich glaube, dass ich mit der Entscheidung alles richtig gemacht habe. Nach einem unglücklichen Einstieg mit einem recht unbekannten Song werden schnell Hits wie „Dirty Black Summer“, „Twist of Cain“ und „How the gods kill“ gespielt und die anfangs verhaltene Stimmung wird deutlich besser und die Band wird ordentlich gefeiert. Die Stimmung wird noch viel besser, als sich Doyle Wolfgang von Frankenstein von den Misfits zur Band gesellte und ein paar Misfits-Songs (u.a, „Skulls“, „Last Caress“ und „Astro Zombies“) gespielt werden. Zum Glück habe ich keinen in meiner Nähe stehen, der der bei „Last Caress“ Meinung ist, dass es ein goiles Mädallica Cover sei. Zumindest tippe ich darauf, dass viele der Besucher den Song von Metallica und nicht von den Misfits kennen. Doyle hat ein paar technische Probleme mit seinen Gitarren, die nach jedem Song gewechselt werden müssen und es kommt so immer wieder zu etwas längeren Pausen. Danzig kommentiert diesen Umstand mit den an Doyle gerichteten Worten „This gear sucks“. Nachdem Doyle die Bühne wieder verlassen hatte, gibt es natürlich noch „Mother“ und dann ist Schluss, denken zumindest die meisten. Die Band kommt dann noch einmal mit Doyle zurück und es wird noch „Die, Die My Darling“ gespielt. Sehr gelungenes Konzert und am Sonntag werden meine Misifits Platten entstaubt und aufgelegt.

Toffi: Im Zuge des Unwetters saufe ich mich leider im Camp fest und später sorgt dann die übliche Gruppenundynamik (etwa sieben betrunkene Menschen mit dem gleichen Ziel, aber hundert verschiedenen Gedanken im Kopf) dafür, dass ich DANZIG komplett verpasse. Immerhin höre ich die letzten zwei Songs auf dem Weg zum Bühnengelände...

DANZIG

 

ALICE COOPER

Strecker: Die zweite Entscheidung treffe ich zugunsten von Alice Cooper und ich bin der Meinung, dass ich auch hier alles richtig gemacht habe, obwohl Philipp und Stefan von Candlemass ziemlich begeistert sind. Ähnlich wie Rammstein lebt Alice Cooper natürlich auch von der Show, die aber mit deutlich weniger Effekten auskommt und etwas mehr auf das schauspielerische Talent der Musiker abzielt. So gab es zum Beispiel eine kurze Verfolgungsjagt zwischen Alice Cooper und Gitarristin Orianthi, die davon völlig unbeeindruckt ist und nebenbei ziemlich gelungen soliert. Die Band ist richtig gut und haucht den teilweise gut 30 Jahre alten Songs neues Leben ein.

Die Set List bietet neben den üblichen Hits wie „I´m Eigteen“, „Schools Out“ (immer wieder schön, einen Mittsechziger diese Songs singen zu hören) und „Poison“ auch ein paar Überraschungen und es gibt lange nicht mehr gehörte Songs wie z. B. „He´s Back (The Man Behind The Mask)“ und „Feed My Frankenstein“ zu hören. Die eigentliche Überraschung in der Set List sind die Coversongs, die nach „I Love The Dead“ einigen bereits verstorbenen Musikern gewidmet werden. Bedacht werden u.a. The Doors („Riders In The Storm“), The Who („My Generation“) und Jimi Hendrix („Foxy Lady“), deren Songs in respektvollen Interpretationen gespielt werden. Finde ich sehr beeindruckend und mittlerweile ist auch bekannt, dass demnächst ein Alice Cooper-Coversong-Album erscheinen wird. Zum Abschluss gibt es ein paar eigene Hits und die Alice Cooper Band hinterlässt ein begeistertes Publikum und nicht nur für mich hätte das Konzert gern noch länger gehen können. Zumal ich jetzt erst mal wieder Konzertpause habe. Samstagabend 22 Uhr beim Wacken Festival und mich interessiert keine Band. Ist in den vergangenen Jahren nicht so häufig vorgekommen.

Toffi: ALICE COOPER und seine Band bieten in der Tat großes Entertainment. Die einzelnen Bandmitglieder sind ständig miteinander in Aktion, während Soli routiniert gezockt werden als kämen sie vom Band. Auffällig auch, wie gut in Form der alte Sack noch zu sein scheint. Jedenfalls zeigt er keinerlei Müdigkeitserscheinungen, obwohl er die ganze Zeit irgendwelche Faxen veranstaltet. Eigentlich ein würdiger Abschluss, aber dafür ist es dann doch noch zu früh.

Siggi: nach ner kurzen pause gings zu Alice Cooper,,,die band mit 3 guitaristen/in einer gestörten Show Nurse,gingen voll fett durch die klasse Songs,,wie 18,billoin Dollar babies,poison,man behind the mask,,man Shredderte sich gekonnt einen wolf,,Alice kam als 3 meter moster raus,,wurde geköpft,,zog sich 6 mal um,schmiss seinen schwarzen Gehstock 5 mal ins Publikum,,mit Konfetti und Ballons trieb man die perfeckte Show voran,Alice sehr gut bei stimme,hammer--,,ja es lohnt sich die headliner Show in Wacken reinzuziehen, Hardcore Superstar brachten das bullhead City zelt noch mal in Wallung,,,der coole schweden sleaze rock ging nachts um 1 Uhr an den start,,Festival Zombies schafften es noch zum zelt alle gut angebreitet,aber ein song wie ,,last call for Alcohol,, geht noch zu gröhlen ,,-hab die Show nicht zu ende gesehen,,rockte aber gut

 

CANDLEMASS

CANDLEMASSCandlemass

 

Stefan: Da Candlemass ihre Karriere offensichtlich langsam ausklingen lassen, entscheide ich mich gegen Alice Cooper und begebe mich Richtung Party-Stage zur Messe. Ich bin gespannt, wie sich der neue Sänger Mats Leven live präsentiert. Sein Vorgänger Robert Lowe besaß zwar eine außergewöhnliche Stimme, war aber live, wohl bedingt durch seinen Alkoholkonsum, eher eine Enttäuschung. Ganz anders aber Mats Leven, der sich als erstklassiger Frontmann präsentiert. Alte Klassiker wie 'At The Gallows End' oder 'Solitude' oder neuere Stücke wie 'Emperor Of The Void' sorgen für eine Gänsehaut nach der anderen. Ganz großes Kino!

Philipp: Meine Maxime ist es ja eigentlich, bei Überschneidungen zu der Band zu gehen, die ich seltener gesehen habe. ALICE COOPER habe ich erst zweimal erlebt, CANDLEMASS zu unzähligen Gelegenheiten. Aber letztere bedeuten mir eben auch wesentlich mehr, man wird sie in Zukunft wohl nicht mehr so häufig zu Gesicht bekommen (Alben wollen sie – angeblich – gar nicht mehr aufnehmen) und zudem steht heute Mats Leven am Mikro. Also ab zur Doom-Messe! Mats Leven erweist sich wieder als superber Live-Sänger und optimale Besetzung für CANDLEMASS (sofern man akzeptiert, dass Messiah Marcolin nicht zur Verfügung steht). Leif Edling hätte vielleicht von vorneherein auf die Nummer mit Robert Lowe verzichten sollen, aber hinterher ist man immer klüger, zumal Lowe früher ja auch überirdische Auftritte hingelegt hat (unvergesslich: SOLITUDE AETURNUS in der kleinen Markthalle), bevor sein Alkoholkonsum viel zerstört hat. Ob neue Stücke (“Water Witch“!) oder die Klassiker („At The Gallows End“, „Crystal Ball“, „Solitude“, „Under The Oak“...) - eine Gänsehaut begleitet mich den gesamten Auftritt über. Sehr gelungen auch im klanglichen Bereich, so fasziniert immer wieder, wie deutlich die Gitarren voneinander zu differenzieren sind, da sie jeweils links/rechts aus der P.A. kommen und sich im Spiel kongenial ergänzen. Passenderweise wird es langsam dunkel, die Stimmung steigt von Song zu Song. In der Tat 'ne Messe, die von erfreulich vielen Bangern besucht wird (im Vergleich zu anderen Wacken-Auftritten ist der Kuttenanteil übrigens recht hoch).

Von ALICE COOPER bekomme ich noch ein paar Stücke mit (bei „School's Out“ wird ein Part von „Another Brick In The Wall“ eingebaut), die Alice stark bei Stimme zeigen. Blöde Überschneidung!

 Candlemass

 

KRYPTOS

KRYPTOS

 

Philipp: Thrash aus Indien. Ich habe zwar vorher keinen Ton von der Band gehört, aber allein die Optik und die Herkunft der Band machen derart neugierig, dass wir sogar auf den Beginn von MESHUGGAH verzichten. Der Besuch lohnt sich! Rüpelig rumpeln rüde Thrash-Geschosse aus den Boxen, die bei genauerem Hören definitiv auch melodische Elemente enthalten. Sehr authentisch, wie die Band das rüberbringt und sich über die positiven Reaktionen freut! Mir wird während des Auftritts ein irgendwie komisch schmeckendes Bier ausgeschenkt, was aber nach meiner Beschwerde anstandslos durch ein gutes ersetzt wird. Ob der indische Headbanger vor uns auch ein schlechtes Bier hatte? Der Typ kann sich jedenfalls kaum noch auf den Beinen halten, kippt plötzlich nach hinten, wird aber von Toffi aufgefangen bzw. wieder nach vorne gewuppt, worauf sich der Kollege überschwänglich bedankt (dieses Prozedere wiederholt sich noch mehrfach).

Toffi: KRYPTOS entpuppen sich wirklich als Geheimtipp! Musikalisch geil rumpelig und ohne die technische Perfektion der meisten anderen Bands des Wochenendes, was die Inder in meinen Ohren irgendwie total sympathisch macht. Einwandfrei gezockte Soli und ideal getimte Breaks schön und gut aber hier herrscht der Punk, ey! Die Band beherrscht das nötigste Vokabular und animiert den tobenden Mob regelmäßig mit „Saufen!“-Ansagen, die von manchem Besucher anstandslos befolgt werden. Ein moshender Freak vor mir kommt mehrmals aus dem Gleichgewicht und bedankt sich jedes Mal wenn ich ihn auffange mit High-Fives und Handshakes und euphorischem Geblubber. Beim dritten Mal oder so kramt er in seiner Tasche und drückt mir nen Aufkleber seiner Band in die Hand. Der Kerl weiß auf jeden Fall in Erinnerung zu bleiben, perfekte Promo also.

Stefan: Ich folge einfach mal Philipps Tipp, der meint, dass Thrash Metal aus Indien nur gut sein kann. Wir kennen zwar alle keine einzige Note, sind aber alle schon nach kurzer Zeit absolut überzeugt. Schöner Oldschool-Thrash, der gut, aber nicht zu gut gespielt wird. Herrlich! Das optische Erscheinungsbild ist passend und die Band räumt ordentlich ab. Mal schauen, ob Kryptos längerfristig außerhalb ihrer Heimat Beachtung finden. Das Potential ist auf jeden Fall vorhanden!

 

NIGHTWISH

Strecker: Ich gönne mir dann doch einen kurzen Blick auf Nightwish und mir wird wieder klar, dass diese Band einfach nicht meine Baustelle ist. Die Musik und Musiker wirken auf mich zu brav und belanglos. Dies ist meine persönliche Meinung und ich kann schon verstehen, dass die Band viele Fans hat. Trotzdem können mich Nightwish nicht zum Bleiben bewegen und ich gehe schnell weiter zur Party Stage, auf der Meshuggah spielen.

 

MESHUGGAH

MESHUGGAHMeshuggah

 

Strecker: Ich hatte mich auf das Konzert gefreut und werde nicht enttäuscht. Im Vergleich zu den Clubkonzerten im Winter wird das Set etwas gekürzt, dafür ist die Lightshow um ein Vielfaches größer und wurde effektvoll eingesetzt. Meshuggah spielen die Songs perfekt und ich bin wieder fasziniert, wie gut die Musiker sind und wie scheinbar einfach das Zusammenspiel einer Band sein kann. Es ist ein sehr gelungenes Konzert und für mich ein schöner Abschluss der Wacken Konzerte 2013. Auf der Hauptbühne spielte zwar noch Subway to Sally, aber mein Bedarf an Mittelaltermusik ist gedeckt und ich gehe in Camp. Dort findet sich nach und nach auch der Rest der Reisegruppe ein und es wird schon mal ein erstes Fazit des Festivals gezogen.

Philipp: Nun aber fix zurück zur Partystage, auf der MESHUGGAH ein Fest für alle Sinne bieten. Fühlt sich an, als wenn gerade ein UFO landet. Auf meinem Kopf. Die Lightshow ist teilweise an die Figuren gekoppelt, welche die Bassdrum spielt, dazu suchen über die Rüben der Zuschauer_innen gerichtete Strahler den Himmel ab. Brutale Breaks, gestörte Leads – der übliche Wahnsinn im Hause MESHUGGAH. Wer die Band wie ich länger nicht gesehen hat, kann nicht umhinkommen, eine Steigerung ihrer Live-Qualitäten festzustellen. Musik und (geschmackvoll gesetzte!) optische Effekte gehen hier Hand in Hand und ergeben ein stimmiges Gesamtkonzept. Eigentlich ist diese Mucke ja eher etwas für „richtige Musiker“, als den ich mich nicht sehe. Dennoch fesselt es auch mich talentfreien Betonkopp, welch dichte Atmosphäre diese Band kreiert.

Meshuggah

 

SUBWAY TO SALLY

Philipp: Bereits während des MESHUGGAH-Auftritts treffen Toffi und ich einen ganzen Haufen Bekannter, mit dem wir noch quasseln, Getränke schlürfen und nebenbei irgendeine völlig überflüssige Mittelalterrock-Band ertragen (ich kann die nicht auseinanderhalten, ich glaube, dass es sich um SUBWAY TO SALLY handelt). Schließlich gibt es noch die Katastrophenmeldung einer Bekannten, die sich gleich am ersten Tag einen Knöchel gebrochen hat und nun jemanden braucht, der ihr Auto zurück fährt. Nach ‚ner abschließenden Party und ein wenig Schlaf werden alle Probleme gelöst, mit Hilfe eines freundlichen ADAC-Menschen wird auch der Dodge, den Siggi zärtlich mit Chally anredet, wieder flott gemacht. Was da technisch genau im Argen gelegen hatte, weiß ich auch nicht, aber offenbar waren die Startkabel falsch angeschlossen gewesen.

Toffi: Nach MESCHUGGAH quatschen wir uns noch mit Bekannten fest, während im Hintergrund SUBWAY TO SALLY trällern. Früher konnte ich der Band noch bisschen was abgewinnen, aber was das genau war, erschließt sich mir heute Abend nicht mehr. Selbst „Fans“ der Band lästern, der Sänger würde von Auftritt zu Auftritt ekliger werden. Irgendwann ist es dann auch zu Ende und wir werden recht plötzlich mit Hilfe von Absperrband vom Gelände getrieben, was irgendwie etwas von Almabtrieb hat... Ich lass mich dann noch von den bei MESCHUGGAH getroffenen Menschen auf ein Bier in ihr Camp mitquatschen und betrete somit erstmals seit 1999 oder so den regulären Campground. Im Vergleich zu der heilen Gartenzwerg-Welt der Presse-Campingplätze irgendwie eine surreale Atmosphäre. Kilometerweite Wanderungen durch die Orientierungslosigkeit, gigantische Müllberge, zerrockte Zelte und torkelnde Asis werfen bizarre Schattengebilde im Flutlicht, dazu immer wieder verzweifelte Helga-Schreie aus heiseren Kehlen. Welcome to the hell of Wacken.

 

HARDCORE SUPERSTAR

Siggi: Hardcore Superstar brachten das bullhead City zelt noch mal in Wallung,,,der coole schweden sleaze rock ging nachts um 1 Uhr an den start,,Festival Zombies schafften es noch zum zelt alle gut angebreitet,aber ein song wie ,,last call for Alcohol,, geht noch zu gröhlen ,,-hab die Show nicht zu ende gesehen,,rockte aber gut

Stefan: Zum Abschluss des diesjährigen Wackens gönne ich mir etwas Glamrock. Der etwas dickliche Bassist sieht zwar in seinem Outfit ein bisschen lächerlich aus, aber auch sonst werden sämtliche Klischees erfüllt. Ich kenne zwar nur ein oder zwei Songs von irgendwelchen Samplern, aber das Songmaterial ist so gehalten, dass man auch ohne Vorkenntnisse relativ schnell mitgröhlen kann. Hat Spaß gemacht! Jetzt geht es zurück ins Camp auf ein paar Absackerbiere. Auf ein Neues in 2014!

 

FAZIT OF DEATH

AmpCiao

 

Philipp: Nicht mal 48 Stunden später ist WACKEN 2014 ausverkauft. Zum allgemeinen Amüsement ist der Aufschrei groß. Wacken, so die Aussage zahlreicher Internet-Marodeure, sei völlig kommerziell! Herzlichen Glückwunsch. Endlich merkt das mal jemand. Nach 24 Jahren selbstloser Aufopferung für den tiefsten Untergrund wollen diese Kapitalistenschweine GELD VERDIENEN! Wirklich skandalös.

Negative Aspekte gibt es natürlich. Für mich ist der Trend, jedes Jahr eine Handvoll dieser „Identitätsrock“-Bands zu verpflichten, richtig ätzend. Am besten bringt das Olli Schulz im aktuellen PLASTIC BOMB auf den Punkt: „Heute sind Bands wie Frei.Wild und Co. Hartz IV-Rock. Ich würde das noch nicht mal als Rechtsrock bezeichnen. Eher als Sammelbecken für alle asozialen Scheißtypen. (…) Einfach nur asig und traurig. Das Problem ist: Die Typen, die das hören, sind nicht unbedingt alle rechts, aber jeder von denen hätte im 'Dritten Reich' mitgemacht, weil sie alle gesichtslose Arschlöcher sind. Das ist meine Meinung. Das sind keine Nazis, die Ausländer verfolgen, aber es sind genau die, die damals jeden Scheiß mitgemacht hätten“ (PLASTIC BOMB #84, S. 23). Obwohl gerade die letzte Bemerkung eine harte polemische Attacke ist, gebe ich dem Olli Schulz hier im Kern Recht. Die armseligen Tröpfe, die irgendein Defizit in ihrem Leben spüren, werden durch die emotionale Pathos-Scheiße („Gehasst, verdammt, vergöttert“ = K.O.T.Z.) angezogen wie Fliegen von einem Dixi-Klo.

Davon ab ist das Festival wieder perfekt organisiert gewesen – trotz der Massen nirgendwo Warteschlangen, nahezu durchgängig guter und lauter Sound, überall Duschcamps und Wasserstellen etc. Ich hatte enorm viel Spaß, sinnlose Gespräche, tolle Gespräche, einen ganzen Sack voller musikalischer Highlights (s.o.) - ONWARD TO WACKEN 2014!

Strecker: Wir sind sonntags recht früh auf den Beinen und beginnen mit dem Abbau des Camp, so dass die Sachen schnell im Auto verstaut sind und wir eigentlich los gekonnt hätten. Nur springt eins der Autos nicht an und der Versuch, Starthilfe zu geben, bleibt beim Versuch und klappt nicht und wir müssen noch auf den ADAC warten, der nach einiger Zeit auch erscheint und das Problem schnell lösen kann. Ohne Stau und ohne Umwege geht es dann zurück nach Kiel und erst mal unter die Dusche.

 

Pay the friendly fuckerADAC

 

Alles in allem war Wacken 2013 wieder ein sehr gut organisiertes Festival mit vielen hochkarätigen Bands und überwiegend netten Leuten. Ich verstehe einen Großteil der immer wieder geäußerten Kritik an dem Festival nicht. Wer zu einem Open Air fährt und sich dann über das Wetter beschwert oder über die weiten Wege bei einem Festival mit 80.000 Besuchern hat meiner Meinung nach irgendwas nicht verstanden. Natürlich läuft nicht immer alles rund und die Preise sind relativ hoch. 3,- Euro für 0,3 Liter Selters auf dem Gelände fand ich viel zu teuer und bin der Meinung, dass dies nicht sein muss und gerade Wasser jedem Besucher kostenlos oder zumindest zu einem akzeptablen Preis angeboten werden müsste.

Alle Bands haben mir natürlich auch nicht gefallen und ich persönlich hätte gern ein paar mehr Bands aus dem Bereich Hardcore, Punk, Grindcore oder 70iger Jahre Rock auf dem Billing gehabt. Trotzdem gibt es immer noch mehr als genug Bands, die meinen persönlichen Musikgeschmack getroffen haben und bei deren Konzerten ich Spaß hatte.

Ich hatte wieder viel Spaß in Wacken und freue mich schon auf 2014. Hoffentlich mit ähnlich gutem Wetter und bestimmt wieder mit vielen guten Bands und Konzerten.

Ciao

Kommentare   

+1 #5 Philipp 2013-09-23 12:59
Bilder von Toffi drin. NU isses schick.
Zitieren
+1 #4 Moe 2013-09-21 15:31
Ich glaub, Siggi muss nächstes Jahr mehr Strom mitnehmen!
Zitieren
+1 #3 DoctorJoyBoyLove 2013-09-19 23:22
Verdammt, nach dem Beginn hab ich die ganze Zeit drauf gewartet, dass zu den Berichten von Siggi mehr Berichte über Siggi beim Berichten kommen - Sicks zweiter Ordnung quasi. Davon könnte ich durchaus mehr lesen.
Zitieren
+2 #2 Philipp 2013-09-19 16:34
Danke. Fotos von Toffi kommen auch noch.
Zitieren
+2 #1 MetalSon 2013-09-19 14:38
Super!

Besonders freut mich, dass ihr euch wirklich Kryptos angeschaut und auch für gut befunden habt.
Zitieren

Kommentar schreiben


Sicherheitscode
Aktualisieren

Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv