HAMMERHEAD / 13.09. & 14.09.2013 – Köln, Sonic Ballroom & Hamburg, Skorbut

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Philipp: Und immer wieder lockt... der HAMMERHEAD. Wer hat nicht sofort Bilder in der Birne, wenn dieser wohlklingende Bandname ertönt? Punker, die mit Mülltonnen werfen. Das elegant auf Skiern durch die Lüfte gleitende Maskottchen der Band. Das unfassbare Cover/Backcover des Debuts. Oder mindestens Songtitel im Ohr? „Ich sauf allein“, „Handgranate“, „Asihochhäuser“, „Ballonseide“... Das muss eine Band auch erst mal schaffen, sich derart nachhaltig ins kollektive Gedächtnis eines bestimmten Personenkreises zu brennen. Auch wenn es sich bei diesem „Personenkreis“ um den Bodensatz der Brachialpunkszene handelt – die Konkurrenz ist groß. Da reicht es nicht, sich einfach immer etwas Extremeres ausdenken zu wollen, da braucht es schon das gewisse Etwas... HAMMERHEAD beweisen: Es ist ein schmaler Grat zwischen dumm und clever.

Hammerhead

 

Doppelbericht von Hammerheadphil (spielt übrigens NICHT bei Hammerhead) und Philipp Wolter, Bilder von Marc Gärtner.

Freitag, Köln:

Hammerheadphil: Bereits Donnerstagnacht ging es mit dem Volkswagen nach Kölle. The Deutschlandkarte wurde unmotiviert wieder beiseitegelegt und das Navigationssystem aktiviert, bei der Begutachtung der Strecke musste ich über mich selbst schmunzeln. Die Playlist reichte von den Blues Brothers, Pentagram, Toxoplasma, Stromsperre bis hin zu ambivalenten Klängen aus der Ö1-Klangstube, welche schnell versiegten. Die Fahrt in der Nacht erwies sich als erstaunlich verkehrsarm und bei dem Gedanken nach langer Abstinenz endlich Hammerhead wieder live zu erleben machte sich ein wohltuendes, wärmendes Gefühl in mir breit. Die Junkies unter euch kennen das Gefühl und werden nun einheitlich nicken.

 

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Tagsüber nahm mich Ranen und Oli unter ihre Fittiche und mir wurde die recht eindrucksvolle Moschee, welche von einem deutschen Architektenteam skizziert wurde, gezeigt. An einem nahegelegenen Schild prangerte auch ein schickes PRO-NRW-Wahlplakat, darunter eines der Linken. Mit der Bahn ging es dann Richtung Proberaum. Dort angekommen es ging es ans Backline packen. Tobias, Norbert und Daniel fuhren mit dem Bus vor und nach kurzem Begrüßungsritual luden wir ein. Tobias erwies sich als fachkundiger Tourismusguide und ich bekam im Schnelldurchlauf alle erwähnenswerten Sehenswürdigkeiten gezeigt. Norbert ergänzte, sofern es etwas zu ergänzen gab.

 

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Am Sonic Ballroom angekommen erwiesen sich die Leute von der Vorband ( ??? ) als alte Bekannte, immerhin ein Teil der Band. Loffi und seine Perle Bianca kamen auch, was mich persönlich in ekstatischen Freudentaumel gerieten lies. Einige Biere später fand ich dann auch wirklich alles und jeden super toll und megasympathisch. Die Vorband musste ich irgendwie verpasst haben – so zog ich es vor, im Biergarten mit alten Bekannten wie dem Boris zu schwadronieren und mich auf vergangene Tage zu besinnen.

 

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Wenig später betraten dann auch Hammerhead die Bühne. Breites Grinsen machte sich im Mob breit und es hatte flächenbrandähnliche Züge! Der Song „Handgrante“ ging gleich voll durch die Decke und das Sonic Ballroom wurde kurzzeitig zu einem schweißtreibenden Hexenkessel umfunktioniert. Alle Extremitäten flogen unkoordiniert durch den proppevollen Raum! Der Punkerpöbel lechzte nach mehr, mehr immer mehr und er bekam es!!! Das rasante Geknüppel von Osche durchdrang Mark und Bein, die Riffgötter Danilatore und Headbert schredderten ultra gekonnt ihre Gitarren entlang, Ranen liebkoste in gewohnt lässiger Pose seine Lady – die umstehenden Frauenzimmer bekamen dabei ein ganz besonderen Glänz in ihren Augen und Tobias S. kotzte die Textpassagen nur so raus. Song für Song nahmen das Tempo und die Spiellust dieses HC-Punk Monsters rasant an Fahrt auf! Loffi, Bianca und mir liefen die körpereigenen Flüssigkeiten aus allen Öffnungen und man pogte sich in Ektase. Stagedives, geballte Fäuste, blaue Flecken und etliche Blutergüsse später suchte ich hilfesuchend nach Bier - welches ich sogleich in den trockenen Rachen geschüttet bekam. T. Scheiße wagte einen Punk-HC-Vagabunden-Surf, der es in sich hatte und er wurde vom Pöbel durch den gesamten Club getragen. Die Set-List wurde aufgefrischt und mit dem ein oder anderen absoluten Knaller ergänzt und dieses Mal haben es Hammerhead endgültig geschafft, dass ich mich wieder wie 2008 in Hamburg fühlte, eine Stunde nach der Show fehlte mir immer noch die Energie, um richtig atmen zu können, doch ich war glücklich und mit diesem Gefühl war ich definitiv nicht alleine. Was dann im Anschluss folgte, kann ich nur noch umrisshaft beschreiben...

 

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Samstag, Hamburg:

Hammerheadphil: Total abgefuckt und mit dem Gefühl endlich sterben zu wollen ging es nach 4 Stunden Schlaf weiter ... immer weiter!!! Bobec war bereits auf dem Weg nach Köln und von dort aus ging es dann auch weiter nach Hamburg... Die Fahrt erwies sich abermals als sehr angenehm, vermutlich weil Bobec sich bereit erklärte, von Köln nach Hamburg das Ruder zu übernehmen. Anderenfalls wären wir dort wohl niemals aufgeschlagen. Erstaunlich ist die Tatsache, wie trist und lieblos die Stadt doch an einem Samstagnachmittag erscheint.

 

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Nach der Fahrt durch die Stadt erreichten wir unser Ziel - Steves (Erosion & OHL) Wohnung, dieser war noch volltrunken und schien sich erstmals sammeln zu müssen. Wir hatten für solche Späße natürlich keine Zeit und es ging im Laufschritt zu Carsten (Emils & OHL), bei dem es zum wiederholten Alkoholmissbrauch kam. Beim Skorbut angekommen begrüßten uns Tobias und Daniel, welche erstaunlich agil und ausgeschlafen aussahen.

Philipp: WIR sind clever und pünktlich vor Ort. Das SKORBUT ist schließlich ein winziges Loch. Nur sind die Türen noch verschlossen und ein kalter Regen droht unsere Frisuren zu beschädigen. Wir beschließen, einfach in die Kneipe zu gehen, die am schnellsten zu erreichen ist – egal, wie asozial es dort zugehen möge! Und landen zehn Meter entfernt in einer Spelunke namens „Anker“. Dort läuft gerade „Griechischer Wein“, mitgesungen, nein, mitgebrüllt von den Gästen eines Junggesellinnenabschieds. Menschen unbestimmbaren Alters heben ihre Humpen, in einer Ecke tanzt ein Mittsechziger auf einem Tisch und entblößt ein beachtliches Maurerdekolleté. Alles geschenkt, solange wir einen Sitzplatz finden und das Bier billig ist. Beides ist der Fall.

 

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Hammerheadphil: Wieder ging es an den Tresen und dann stand auch schon mein Namensvetter Philipp „Harkonnen“ Wolter neben mir und man trank Korn und schwelgte abermals in Erinnerungen. Besonders freute ich mich, dass ich auch mal den Jan (toller Fotograph) in real kennen lernen durfte. Auch der Herrn Ginter reiste extra an – war auch schön, dich wieder zu sehen.

Philipp: Irgendwann im Skorbut: Die Luft ist feucht, es ist eng und stickig. Unzählige Bekannte werden begrüßt, von denen wohl Philipp „Handgranate“ Wöss den weitesten Weg zurückgelegt hat. Der Hund guckt sich JEDE Show von HAMMERHEAD an und ist wieder von Österreich nach Köln gesaust, wo die Band gestern gastierte.

 

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Philipp: Plötzlich geht es los. Schlagzeuger Osche schlurft auf die Bühne und sieht so aus, als würde er jetzt lieber im Bett liegen. Als jedoch sein Einsatz gefragt ist, lässt er sich nicht lumpen und prügelt auf uns ein, so wie noch vor wenigen Jahrzehnten eifrige Pädagogen auf unartige Schüler den Rohrstock sausen ließen. Oben erwähnte Stücke sind natürlich alle dabei – und hinterlassen ebenso blutige Striemen auf unseren Hinterteilen. Tobias Scheiße versichert:“Hallo Berlin! Wir sind SCHLEIM aus Bremen. Das erste Stück heißt 'Alle gegen alle'“. Zu „NY Firefighters“ wird der Wunsch geäußert, dass alle Punks, Skinheads und Langhaarigen zur Feuerwehr gehen mögen. „Dann schön da rumhängen und saufen und nicht losfahren, wenn's brennt“. Es ist ein Naturgesetz, dass bei HAMMERHEAD Bierfontänen durch die Luft sausen, wo sie gern mit Stagedivern und/oder Crowdsurfern (irgendwie klingen diese Begriffe bei HAMMERHEAD zu modern, also besser: Bühnentauchern und Mobpaddlern) kollidieren. Herr Scheiße röhrt und bölkt dazu auf seine unverständliche Art und Weise, sodass ich mir wieder fast sicher bin, dass er alles Mögliche singt – nur nicht feste Texte, zumindest in den Strophen. Und so soll das auch sein, zumal die Refrains umso deutlicher hervortreten. „Ich könnt ja, wenn ich wollt. Ich könnt ja, wenn ich wollt“ - arrrrgh! Nach ca. einer Stunde ist der Spaß vorbei, manche unken, dies sei zu kurz gewesen, doch HAMMERHEAD sind überzeugt, dass man „den Leuten nicht mehr zumuten“ könne. Wir beschweren uns nicht, bekommen wir doch noch unseren letzten Zug. Die Alternative wär ein Totalversacken in Hamburg, was wir somit erfreut vermeiden.

 

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Hammerheadphil: Hammerhead haben definitiv ein glückliches Händchen bei der Auswahl an genialen Läden, so auch beim Skorbut einfach nur genial! Marc „Mädchen für Alles“ betreute den Merch, war Fahrer und bandeigener Fotograf! Dieser macht die absolut geilsten Bilder, die ich je von Bands gesehen habe.

Doch genug der Lobhudelei seht selbst ... http://marc-gaertner.de. Hammerhead betraten wie den Tag zuvor die Bretter die, die Welt bedeuten und rotzen, spuckten, keiften, spuckten und knüppelten die Scheiße aus den Leibern des Punkerpöbels wie es nur diese Band kann. Philipp hat es in seinem Bericht treffend beschrieben. Ergänzen könnte man diesen Bericht lediglich mit der Randnotiz, dass Tobias den weilblichen Besucherinnen mit dem Song „Köter“ huldigte, was an diesem Abend wohl auf das gesamte Skorbut zutraf! Nach dem Konzert fühlte sich mein Körper an, als wäre ein Lastkraftwagen über mich drüber gerollt und das mehrmals. Die beiden Konzerte würde ich persönlich unter die Top 5 der bisher gesehen wählen. Was dieser Fünfer hier auf die Menschheit loslässt, ist nicht von dieser Welt.

Die Rückfahrt mit dem Auto von 14 Stunden hätte ich mir dieses Mal gerne erspart, doch das war es wert.

Nächste Möglichkeiten Hammerhead live zu sehen sind:

2.November 2013                                          St.Wendel                              Saalbau

17.Januar 2014                                              Weimar                                   TBA

18. Januar 2014                                             Berlin                                      KÖPI

In diesem Sinne: Wir kommen wieder, keine Frage, denn schon bald sind wieder Hammerhead-Tage!!!

Euer Hammerheadphil

P.S.: An die Band ... Danke, Danke und noch tausende mal DANKE!!!

Philipp: STERBT ALLE.

Kommentare   

0 #3 hammerheadphil 2013-09-27 09:58
kann man die Fotos nicht mittig im Bericht einfügen und größer machen ?
wär schade gerade bei den schönen bildern
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+3 #2 Johannson Crusoe 2013-09-21 19:25
Genial geschrieben! Fast wie live dabei! Hammer Fotos! Macht richtig LAUNE! Sterbt Alle! Ganz groß! :lol:
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+3 #1 Philipp 2013-09-19 03:43
Bilder von Marc Gärtner drin, drauf, dran.
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