SMOKE OR FIRE, ASTPAI \ 24.04.2013 - Kiel, Schaubude

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„Ich habe nie verstanden, wieso Punk-Rock und Fußball konkurrieren.“ Gesprochen im schönsten österreichischen Akzent, also muss es sich beim Zitierten um ein Mitglied von Astpai handeln. Ich gebe ihm da völlig Recht, auch ein Champions League Halbfinale ist kein Grund zu Hause zu bleiben, wenn ein schönes Konzert ansteht. Außerdem ist das Wetter erträglich, so dass man endlich mal wieder vor der Bude rumhängen kann, bis das Konzert losgeht.




Drinnen fangen dann irgendwann Astpai an, aus „dem Industrieviertel in Österreich“, genauer gesagt der Wiener Neustadt. Die haben 2010 schon mal in der Bude gespielt, die Band kann sich dran erinnern, ich auch ein wenig. Danach hatte ich die Band leider irgendwie aus den Augen verloren und deswegen auch bis einen Tag vor dem Konzert nicht gemerkt, dass die Band letztes Jahr ein richtig gutes Album namens „Efforts and Means“ rausgebracht hat. Davon wird natürlich auch einiges gespielt. Es wird sich hier im Midtempo-Punk/HC-Bereich bewegt, getragen durch die markante Stimme des Leadsängers, der aber auch immer wieder durch die anderen Bandmitglieder unterstützt wird. Durch diese Abwechslung schaffen Astpai es auch, punkuntypisch lange Lieder von bis zu 6 Minuten spannend zu gestalten, andererseits leidet natürlich die Bühenenpräsenz etwas darunter, da sich alle Bandmitglieder dadurch halt in der Nähe ihrer Mikros aufhalten müssen. Der Drummer kann sich natürlich eh nicht viel auf der Bühne bewegen, dafür versteckt er sich hinter einer zweistöckigen Beckenwand, die man in der Art auf Punkkonzerten auch nicht oft sieht.  Die mangelnde Bewegung ist aber auch schon der einzige, zugegebenermaßen sehr pingelige Kritikpunkt am Auftritt, hoffentlich dauert es bis zum nächsten Besuch in Kiel nicht wieder 3 Jahre.

Nach angenehm kurzer Umbaupause (Auch ein Vorteil der nicht mehr so neuen Budenzeitplanung, zu lange Pausen zwischen den Bands sich für mich ein ziemlicher Stimmungskiller) dann Smoke or Fire aus Richmond, Va., ursprünglich aber aus Boston, Ma.. Für mich eher ein Überraschungspaket, im Vorfeld hab ich  mir ein Lied er Band angehört. Was irgendwie auch mit Bequemlichkeit zusammenhängt, in Zeiten von Seiten wie Bandcamp, wo man meistens komplette Alben Probehören kann, ist die Suche nach einzelnen Liedern bei Youtube o.Ä. doch eher beschwerlich. Das scheint den restlichen Anwesenden nicht so zu gehen, es sind doch schon einige Fans der Band da.  Mein erster Eindruck: Solide gemachter Midtempo-Punkrock mit gutem Gesang. Nach ein paar Liedern sehr peinliche Publikumsinteraktionversuche, von der Band selbst so kommentiert: „And then the show went downhill from here fast“. Musikalisch zum Glück nicht, über ein solide geht das aber auch weiterhin nicht heraus. Bis auf letzte Lied, der Hit der Band und auch das einzige, das ich kannte, bleibt im Nachhinein nicht viel hängen. Dafür gibt es noch eine schöne Ansage über die wundersame Selbstreinigung der Toiletten auf deutschen Autobahnraststätten.

Kommentare   

+2 #1 DeleteTheElite 2013-04-25 18:08
SmokeOrFire sind im übrigen eine sehr politische Band, die im Gegensatz zu vielen politpunk-bands immer eine sehr persönliche Perspektive einnehmen. textlich eine meiner favourite bands überhaupt.

umso mehr schade, dass davon live nichts rüberkam.
sind aber auch wohlgermerkt 45Tage am Stück mit Astpai quer durch Europa auf Tour. Und vor einigen jahren auch schonmal mit FakeProblems in der Meierei gewesen...


Fences work both ways
They keep some out,
and they keep some in [...]
It will never change

And I think I'm finally over it
These words fall on deaf ears
Everybody's hell looks different
It changes shape, but it never goes away
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