DreMuvement III, Tag 1: YOUR DYING TRUTH, GOLGI COMPLEX, THE DOCKYARD / 21.02.13 – Kiel, Schaubude

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Your Dying Truth

Philipp: Juhu, endlich ist wieder DreMuvement-time. Gespannt durfte man trotz der guten Beteiligung beim Voting dennoch sein, wie viele Leute denn wirklich in die Bude kommen. Denn so einen virtuellen Klick haste schnell getätigt, aber deinen Kadaver wirklich und wahrhaftig unter der Woche zum Ort des Geschehens zu schleppen, das fällt dir oft schwer. Faule Sau. Aber um es vorwegzunehmen: Der Ort des Geschehens ist besser gefüllt, als ich gedacht hatte, die Bands werden bei aller Verschiedenheit gleichermaßen warm empfangen. Sind offenbar tatsächlich viele gekommen, die sich mit den Bands beschäftigt und für sie gestimmt haben. Das ist unser Grundgedanke, so soll es sein. Mehr Besucher_innen wären natürlich genehm, vielleicht organisieren wir das DreMuvement nächstes Jahr auch mal anders – z.B. in zwei Städten, aber am Freitag und am Samstag, was in der Schaubude leider nicht geht.

Triple-Bericht von Strecker, MetalSon und Philipp, Bilder von Jan ML



Strecker: Viel los ist noch nicht in der Schaubude, als The Dockyard recht pünktlich um 21 Uhr starten und ich frage mich, wo die ganzen Leute sind, die für das DreMuvement  abgestimmt haben. Die können doch nicht alle beleidigt zuhause sitzen, bloß weil die von ihnen gewählten Bands es nicht bzw. nicht alle unter die ersten sechs geschafft haben. Im Laufe des Abends füllt sich die Schaubude noch etwas, aber so ein paar mehr Nasen hätten es schon sein können.


MetalSon: Auch ich freute mich wieder auf das DreMuvement. Sehr gut finde ich wie schon das letzte Mal die Aufteilung der Bands auf die beiden Tage. Wobei letztes Mal die Grenze zwischen Rock/Metal und Punk deutlicher ausfiel. Liegt aber natürlich daran, dass diesmal nur eine Punkband das Rennen machte.


Philipp: Leider ist ausgerechnet DreMu-Netzmeister Matt verhindert, da nahezu seine ganze Familie aufgrund von tückischer Grippeattacken seiner Pflege bedarf. Strecker, Jan ML, der MetalSon und ich führen dennoch pflichtbewusst seine Aufträge aus und dekorieren die Bude mit auf A 3 kopierten DreMu-Berichten. Auf dem Scheißhaus hängt jetzt ein echter Sick. Zumindest so lange, bis ihn irgendwelche Kunsträuber stehlen.


The Dockyard


Philipp: THE DOCKYARD aus Schleswig sind mir schon von einem gemeinsamen Konzert im Flensburger Hafermarkt bekannt. Am Mikro steht Jan Kamradek, dessen Geröhre vielen sicher noch durch Auftritte seiner Ex-Bands wie TEAM DEATHMATCH oder DISABLED im Kopf dröhnt. Moshig-stampfiger Midtempo-Hardcore ist das Ding der Combo, wobei es immer wieder Ausbrüche in knüppeligere Passagen gibt. Erinnert mich häufiger an MADBALL, manchmal auch an RAISED FIST. Jan schreit und brüllt wie ein Gestörter und vollführt einige sehr eigenwillige Moves. Mag ich ja, wenn nicht nur so Standardbewegungen auf (hier besser: vor) der Bühne zelebriert werden. Musikalisch könnten hier und da noch einige Variationen und/oder Überraschungen eingebaut werden. Das Ganze ballert zwar, kommt aber aufs Ganze gesehen auch etwas stumpf und vorhersehbar. Nun, aber das gilt auch für Vorbilder wie MADBALL, die übrigens auch gecovert werden, und mag von Freunden dieser Stilistik gerade begrüßt werden. Sound ist übrigens bombastisch, Lob an den ollen Bocky, der trotz Müdigkeit und Krankheit unermüdlich an den Reglern schraubt.


Strecker: Da ich etwas müde bin und ich es auch nicht geschafft habe, mich mit Kaffee noch etwas fit zu machen, müssen dies nun The Dockyard übernehmen und das gelingt der Band ganz gut. Irgendwie hat man alles zwar schon mal von anderen Bands gehört, aber nicht unbedingt besser und die Band hat sichtlich Spaß bei ihrem Konzert, der auch bei mir ankommt und so bin ich nach dem Konzert fast wach.  


MetalSon: Normalerweise höre ich mir die beteiligten Bands immer vor den Konzerten an, um einschätzen zu können, ob es mir zusagt. Diesmal ging ich jedoch vollkommen unvorbereitet in die Schaubude. THE DOCKYARD treffen meinen Geschmack doch erstaunlich gut, bedenkt man, dass ich klaren Gesang und eine gewisse Melodik bevorzuge. Die Jungs sind gut eingespielt und wissen nicht nur die mitangereisten Fans um "Fanboy" Ricky (Rezet) zu überzeugen. Das Midtempo dominiert die Songs, die schnelleren Parts lockern sie auf. Eine gute Mischung, auch wenn ich beim Thema "Eintönigkeit" ganz Philipps Meinung bin.


The Dockyard


Philipp: Gespannt bin ich auf die nun folgenden GOLGI COMPLEX, die ich beim Probehören bereits als hochinteressant empfand. Und wat soll man sagen – auf der Budenlimette kommt die Chose gar noch besser und intensiver rüber. Komplexe Rhythmen, abgepfiffene Melodiebögen, Gitarren & Synthies aus dem All – ich fühle mich zum Teil an Sachen von DEVIN TOWNSEND und MESHUGGAH erinnert (wobei GOLGI COMPLEX weniger metallisch zu verorten sind). Das Publikum fährt sehr darauf ab – man merkt es ja generell, ob ein Mob höflich Applaus spendet, oder eben wirklich begeistert reagiert. Letzteres ist heute der Fall – auf jeden Song folgt ein sofortiges Aufbrüllen, auch in den Stücken werden immer wieder einzelne Details spontan kommentiert („Alter!“, „Ja, Mann!“). Den Gesang übernehmen Bassist Matze & Tastenfrau Sina. Ganz geil, aber hätte die Band noch einen richtig guten Extrasänger (so einen wie Devin Townsend, der ALLES singen kann... schon klar, solche Kreaturen wachsen nicht auffe Bäume), könnten sie womöglich ein noch höheres Level erklimmen. Mit 'nem heftigen PINK-FLOYD-Cover („Have A Cigar“) beenden GOLGI COMPLEX einen mehr als überzeugenden Auftritt.


Golgi Complex


Strecker: Bei Golgi Complex wird es musikalisch deutlich ruhiger und die Müdigkeit kommt leider zurück zu mir. Dies lag nicht an der Band, die wirklich gut ist und mir gefällt solche Musik normalerweise auch, aber an diesem Tag war ich nicht empfänglich für Pink-Floyd artige Musik. Ich muss mir Golgi Complex unbedingt noch mal angucken und vorher reichlich Kaffee trinken oder mal ausschlafen.


Golgi Complex


MetalSon: Wie bereits gesagt, habe ich mich nicht mit den Bands und ihren Ausrichtungen beschäftigt. Bei der Beschreibung "Progressive Rock" erwartete ich etwas vollkommen anderes. Komplexe Strukturen im britischen Soundgewand. Dementsprechend brauchte ich auch einen Augenblick, als eine Mischung aus DEVIN TOWNSEND und SOULFLY ( MESHUGGAH geht auch, kenne ich aber nicht wirklich viel von) aus den Boxen kam. Nachdem ich die Erwartungen komplett überwunden hatte, zogen mich GOLGI COMPLEX in ihren Bann. Bei solchen Bands ist es meiner Meinung nach sehr wichtig, dass eine gewisse Atmosphäre erzeugt wird. Erheblich trugen in diesem Fall Synthesizer und Gesang zur Schaffung einer solchen Atmosphäre bei. Das Intro des letzten Songs kam mir auch bekannt vor, konnte es jedoch nicht zuordnen. Doc Doom wusste aber, um welchen Song es sich handelte. PINK FLOYD wurde sehr gut gecovert. Werde ich mir sicher wieder ansehen.


YOUR DYING TRUTH


Philipp: YOUR DYING TRUTH hab ich bei ihrem letzten Ding in der Schaubude bereits hart abgefeiert. Die Freaks lassen sich auch heute nicht lumpen und schleudern uns ihren vertrackten Prog Thrash mit einer Vehemenz um die Ohren, dass meine Extremitäten unkontrollierbar zu zucken beginnen und ich REZET-Rick das Glas aus den Pranken haue („Sorry, hol ich dir neu, wat war da drin?“ - „Einmal vom teuersten!“). Zusätzlich zum Gemeter und Gebrüll wird von der Band das blanke Entertainment zelebriert: Peter wirft die Bass-Beleuchtung an, Svend führt wirre Monologe und traktiert seine Effektgeräte mit rüden Tritten – herrlich. Was mir dieses Mal noch stärker auffällt, sind die im Soundberg versteckten Melodien, die sowohl instrumental als auch gesanglich durchaus vorhanden sind. Wobei natürlich überwiegend ein extremer Gesangsstil bevorzugt wird – und das auf eine Art und Weise, die ich sehr ansprechend finde. Freu mich schon auf den kommenden Longplayer, welchen YDT in Kürze auf die Menschheit zu unleashen gedenken. Die haben sich echt ziemlich geil weiterentwickelt, denn wie ich gerade in der Dremu-Datenbank entdecke, hab ich sie tatsächlich 2006 zum ersten Mal gesehen – und gnadenlos verrissen…


Strecker: Your Dying Truth sind ein gutes Beispiel dafür, dass es durchaus möglich ist, recht frickelige Musik so auf die Bühne zu bringen, dass man sich nicht gleich wie einem Jazz-Konzert fühlt. Es ist ordentlich Bewegung vor und auf der Bühne und die Band hat sichtlich Spaß bei ihrem Konzert, der auch auf die meisten Zuhörer überspringt. Auf Dauer sind mir die Songs aber zu ähnlich und es fehlen mir – trotz der Melodien – einige eingängige Parts, an die ich mich nach dem Konzert auch noch erinnern kann. War trotzdem ein gutes Konzert. 


MetalSon: Bei mir konnten YOUR DYING TRUTH nur bedingt punkten. Die dargebotenen Songs waren mir in der ersten Hälfte des Sets zu abwechslungsarm. Das sehr progressive Instrumental und die abschließenden Songs gefielen mir wiederum sehr gut, da die Songstrukturen deutlich abwechslungsreicher gestaltet waren. Ich bin gespannt, wie sich das kommende Material entwickeln wird.


YOUR DYING TRUTH


Philipp: Zum Ausklang dreht Doc Doom an den Plattentellern, was ich mir gern länger reingezogen hätte. Aber es ist mittlerweile doch schon recht spät geworden, zumindest angesichts meines in vier Stunden klingelnden Weckers, und so trolle ich mich bettwärts.


Strecker: Die After Show Party mit Doc Doom wird leider nicht mehr von vielen Leuten besucht. Ist zwar verständlich, da viele Leute am Freitag noch früh aus dem Bett müssen. Trotzdem tats mir etwas Leid für Doc Doom.  Vielleicht sollten wir beim DreMuvement 2014 auf die After Show Party am Donnerstag verzichten. 


MetalSon: Nach dem letzten Ton von YOUR DYING TRUTH leert sich die Schaubude doch recht schnell. Bis um 01:30 Uhr wird bei guter Musik, von Doc Doom präsentiert (klassischer Thrash überzeugt mich eben doch von Zeit zu Zeit) und veredelt durch "Gastsänger" Ricky, mit Casi und Jan über alle möglichen und unmöglichen musikalischen Themen diskutiert. Auffällig war wieder einmal, dass ich die wenigsten, auch bei nicht metalaffinen Menschen beliebten Bands zu schätzen weiß. Eine vorgeschlagene Ausdehnung meines Horizontes habe ich alleine auf Grund des erhöhten "Die Platte brauche ich auch noch. Wer soll das alles zahlen?“- Faktors dankend abgelehnt.


ONWARD TO DreMuvement 2014!


Golgi Complex


Kommentare   

+1 #7 JanML 2013-03-11 16:44 Zitieren
+2 #6 Philipp 2013-03-11 11:21
Bilder von Jan ML sind drin. Damn your eyes!
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+2 #5 Philipp 2013-03-05 20:29
Die betreffenden Autoren schreiben sich schon die Finger wund. Stay tuned!
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+1 #4 Känguin 2013-03-05 16:37
Wann kommt denn Tag 2?
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+1 #3 JanML 2013-03-04 19:51
Die Fotos kommen noch, keine Sorge! ;)
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0 #2 Philipp 2013-03-04 09:08
Die hat Jan ML gemacht. Werden noch in den Bericht gebastelt und in die Galerie gestellt.
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0 #1 The Dockyard 2013-03-04 07:59
Wer hat eigentlich die Fotos gemacht? Wir haben nämlich kein einziges :( wäre super wenn wir die irgendwie nutzen könnten...
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