POWER, NASTY JEANS / 18.01.2013 – Kiel, Schaubude

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Boah, was hab ich mich auf dieses Konzert und das gesamte Wochenende gefreut! Eifrigen Dremu-Leser_innen wird vielleicht nicht entgangen sein, dass es seit fast einem Monat keinen Konzertbericht von mir gab. Für mich ein langer Zeitraum, aber ich hatte schlicht keine Zeit, Konzerte zu besuchen. Schulhalbjahr fast zu Ende und so, nech. Doch irgendwann ist auch die härteste Arbeitsphase durchgestanden und die Gedanken können sich wieder stärker auf angenehme Dinge fokussieren. Zum Glück hatte ich die POWER-LP bereits auf dem SMOKE-BLOW-Konz in der Pumpe abgeerntet und konnte so nebenbei am Schreibtisch fleißig üben, die Texte mitzugrölen. Und was ist das Baby für ein Prachtstück geworden! Wie überhaupt POWER sich von einer ohnehin schon guten Band in Windeseile zu einer Macht entwickelt haben. Ich will gar nicht erst verschweigen, dass dieser Bericht nun wirklich gar keine objektive Distanz besitzen kann, zählen die Kraftboys schließlich zum Freundeskreis. Ich bin mir aber dennoch sicher, dass mir die Band und deren neue Platte 100%ig auch gefielen, wenn ich irgendwo am Arsch des Arztes wohnen würde, Kiel mir nur als maritimer Begriff bekannt wäre und jemand mir das giftgrüne Stück Vinyl ohne jegliche Vorabinfos in die Pranken gedrückt hätte. Aber genug der Konjunktive und zur Frage, was es auffe Gabel gab!


Noch ist es „lediglich“ angenehm gefüllt, als NASTY JEANS aus Lübeck loslegen. Geile Band, die mir schon oft empfohlen wurden und auf die ich daher im Vorfeld neugierig war. Leider ist deren Album noch nicht fertig geworden, befindet sich aber wohl bereits im Presswerk. Das Ding ist für mich schon mal ein Pflichtkauf, denn die NASTY JEANS bieten kraftvollen Melody Punk mit sattem Bratzfaktor. Fetter Aspekt, mit dem die Band wuchern kann, ist die Stimme ihrer Sängerin Evelyne (= Evil Lynn), die in Sachen Rotzigkeit und melodischer Potenz voll mit Granaten wie TILT oder DISTILLERS mithalten kann. Aber auch der Rest der Bande lässt sich nicht lumpen, besonders der Drummer fällt mir gleich auf, wie er die Chose durch konstantes Nach-vorne-Ballern auf Trab hält. Mit „Oi To The World“ gibbet ein gelungenes VANDALS-Cover in die Lauscher. Mein einziger Kritikpunkt wär, dass die Band insgesamt NOCH etwas mehr abgehen könnte auf der Bühne, zum Teil wirkt das (noch?) etwas zurückhaltend. Evil Lynn sehen wir übrigens bald mit ihrer anderen Band ABSOLUT BASTARD auf dem DreMuvement wieder.


Nun drängelt sich der Mob bereits in ungeduldiger Erwartung vor die Bühne. Kacki Kack hat sich gar extra aller dickeren Klamotten entledigt, um hemmungslos in kurzer Buxe abgehen zu können. Nur JoyBoy bietet noch mehr Haut – ein Brust-Toupet braucht der Mann definitiv nicht. Ich hätte ja das kleine Rote dem Anlass entsprechend würdig gefunden, aber nu – man kann nicht alles haben. Dann geht es los – UND WIE! Alter, was für ein Geknatter. Kelling legt hier einen vor, dass man sich im Laufe des Gigs nicht sicher ist, ob der nicht mitsamt seinem Schlagzeug explodiert. Tut er aber nicht. Krake. Moe Eckberg/Olli lässt seine Klampfe aufjaulen, als greife ihm Kerry King persönlich mit unsichtbaren Fingern in die Saiten. Die „Overthrown By Vermin“-Scheibe wird heute komplett am Stück dargeboten, eingerahmt in ältere Stücke wie „Run For Your Gun“, „Kill Your I-Pods“ oder „Raise Your Fist, Bicyclist“. Durch so komische moderne Technik sind verdammt vielen Anwesenden die Texte bekannt und es wird wirklich aufs Heftigste mitgegrölt. Unter anderem ist ja aber auch der gesamte Background-Chor vor Ort, der auf der Scheibe zu hören ist. Der erste Vollabräumer ist „Drowning In The Mud“, bei welchem die von Dutzenden Kehlen mitgebölkten Zeilen „Stand up, get creative, don’t drown in the mud“ durch die Bude donnern. Noch krasser wird „Bible Grind“ zelebriert – Olli übernimmt das Mikro, Bruder Nico dagegen dessen Gitarre und schreddert darauf infernalisch das blasphemische Stück, während Schmacko gar aus der Bibel rezitiert hätte, wenn er denn die Schrift hätte entziffern können. So fliegt die „gute Nachricht“ immer wieder durch die Bude, und Olli erzählt uns davon, wie er mit dem Pope in the night gewrestelt und ins Popemobile uriniert habe. Schade, nur ein Traum. Absoluter Hammer auch „The Lovely Side Of Losing“, der die eher punkig-melodische Seite der Band zeigt und bei dem Macko ‘ne begeisternde Gesangsleistung hinledert. Von Bocky möchte ich übrigens in Zukunft auch mehr Gesang (geil heiser) und Bassattacken hören, die völlig zu Recht mit entsprechenden „Bockyyyyyyyy“-Szenenapplaus-Sprechchören quittiert werden. Die nächste Spezialaktion folgt bei „Half-Circle Culture“, welches Evelyne mit ihrem Gesang veredelt (wie auch auf der Platte übrigens). Obwohl es mir nun völlig klar sein hätte müssen, was folgen wird, bin ich überrascht, als ich zu „Goung Nuts For Nuts“ auf die Bühne gezerrt werde. Mensch, lange Leitung. Ganz klar: No Nuts – No Glory. Passend dazu geht ein ganz fieser Nussschnaps rum, der aussieht wie „der Stuhl von Hermann Göring“ (Schloider-Moe) und original wie flüssige Erdnussbutter schmeckt. Nie wieder. Am Ende des „Vermin“-Teils gibt es die Bühneninvasion in Form vom gesamten Backgroundchor und dem lyrisch weisen Werk „Hartz Bier“… Schluss ist aber noch lange nicht, zum Beispiel setzt das POISON-IDEA-Cover von „Just To Get Away“ mit Schloider-Moes Gast-Vokalen einen weiteren derben Höhepunkt. Eine Release-Show nach meinem Geschmack und bei bester Stimmung aller Anwesenden.


Danach reißen mich diverse Murat-Besuche, Hardcore-Ballroom-Tanzeinlagen und x Gespräche in einen Strudel aus Tanz, Bier, Verwirrung (JOURNEY?), Schnaps, Döner und mehreren neuen Bandgründungen durch Andi Harkonnen, bis ich et schließlich eine Nacht nenne.


Ich bin angesichts des stetigen Blitzlichtgewitters sicher, dass Fotos folgen werden…

Kommentare   

+7 #5 Philipp 2013-01-21 20:29
Hauerha, ich seh dich förmlich vor mir stehen, Bocky - und mich gefesselt vor so einem Trog voll Nussikaner. Dann Nussikanerboarding und in jeder Auftauchphase UGLY KID JOE oder JOURNEY. Der siebte Kreis der Hölle!
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+3 #4 DoctorJoyBoyLove 2013-01-21 15:12
Hmmm... für Nussikaner lass ich glatt jeden Pfeffikaner der Welt stehen.
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+4 #3 bockfred 2013-01-21 14:27
Also Philipp: Erst diese Sache mit UGLY KID JOE und jetzt magst du auch den Nussikaner nicht, ich glaube du musst in's Reasozialisierungscamp.
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+2 #2 Moe 2013-01-21 13:08
Stuhl kann ich!
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+3 #1 DoctorJoyBoyLove 2013-01-20 22:17
Was Moe nicht schon alles gesehen hat.
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