HAMMERHEAD-DDR-Tour 2012 / 23.11. & 24.11.2012 - Berlin, Kastanie & Leipzig, Zorro

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23.November – Berlin Club Kastanie

 

Für all jene unter euch, die noch nie in der Kastanie waren, sei gesagt, der Kellerraum ist absolut genial. Die geeignete Lokation, um hochexplosive Shows zu spielen. Wenn auch nichts für Menschen mit Klaustrophobie.

Hammerhead-Shows haben ja generell schon ihren ganz eigenen Charme. Angefangen bei den Locations, nahtlos übergehend zum Publikum, den Rahmenbedingungen (unbezahlbare Ticketpreise im einstelligen Bereich) und natürlich die Stimmung auf den Shows.

 

Der Eingang für die Show in Berlin führte durch eine lauschige Bar. Über die genannte Bar führte eine Treppe runter zum Keller, welcher kurzerhand zum Einlass umfunktioniert wurde.

 

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Besonders schön fand ich den Balkon. Von dort aus hatte man einen tollen Rundum-Blick auf das besagte Treiben des Mobs.

 

Eingeläutet wurde der Abend von Nothing. Einer Band, die live schonmal den Abriss probten. Der geneigte Pöbel war angetan von soviel Spielfreude und dem Warm-UP-Ambitionen besagter Band.

Man traf immer wieder bekannte Gesichter. Verweilte meist jedoch nur kurz an selber Stelle, um noch ein kühles Bierchen zu erhaschen.

Nach einer kurzen Umbauphase standen auch schon Hammerhead auf der Bühne. Der Bluthaushalt tobte und floss durch verkalkte Venenregionen. Die Pumpe (COR) schlug unrhythmisch den Takt. Kurz - Adrenalin verschaffte sich Platz in meinem Körper.

Die Augenpaare der Anwesenden wurden immer größer und dann ein Satz .... „Wir sind Hammerhead und das erste Lied heißt Handgranate!“

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Ab diesem Moment drehten die ca. 170 Konzertbesucherinnen total ab. Das erste und letzte Mal, als ich solch eine Stimmung erleben durfte, war 2008 in Hamburg im Exil / Hinterzimmer ebenfalls bei Hammerhead.

Osche schlug liebevoll das Schlagzeug in Trümmer, Daniel orientierte sich am Takt und glitt gekonnt über seine Gitarre. Woraufhin der Mob sich in Bewegung setzte. Ron liebkoste seinen Fender-Bass wie eine rassige Italo-Dame und Norbert schrädderte mit seiner Gitarre am Mikrofonständer entlang.

Tobias rundete das Bandbukett entsprechend charmant ab und ließ keine Zweifel offen – Hammerhead sind auch 2012 the only real HC-Punk/Punk-HC-Band!

Es gab kein Hardcore-Gepose, stattdessen gab es einen betonschweren Mikrofonständer zielsicher auf Noberts Haupt versenkt.

Die Treffsicherheit aus der Jugend-Fußballmannschaft scheint bei Tobias jedenfalls nicht verloren gegangen zu sein.

Anfangs sah es so aus, als hätte Tobias mit diesem Hieb Norberts Schädel in zwei Hälften geteilt. In der Zwischenzeit spielten die Jungs zu viert weiter und sorgten für einen Abend, den wohl niemanden der Anwesenden so schnell vergessen wird. Demenzkranke ausgeschlossen.

Während dieser heißen Phase fasste ich den Entschluss mich auch aktiv ins Geschehen einzugliedern und turnte am Geländer rum, tanzte, versuchte mich an Stagedives, welche durch die übrigen KonzertbesucherInnen perfekt gelangen.

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Als örtliche (stark alkoholisierte) Sanitäter aus dem Publikum sich einen Überblick über den Gesundheitszustand von Headbert alias Norbert verschafften, wurde selbiger gleich verarztet und kam mit einem todschicken Turban, Marke DIY, zurück auf die Bretter, die die Welt bedeuten.

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Nach diesem hochexplosiven Auftritt machte man sich Richtung Bar auf und versuchte Geschehenes zu reflektieren und vergnügte sich mit kaltem Bier und der Aufarbeitung der letzten 40 Minuten. Auch Herrn Ginter (Chefgrafiker der totschicken Hammerhead-Artworks) traf ich an diesem Abend und man kam ins Gespräch – ein überaus sympathischer Fucker, dieser Herr Ginter.

Wir warn einen schlagkräftige Truppe an diesem Abend und so zogen wir weiter in die Liebigstarße 34, wo wir mit wenig Begeisterung feststellten: 90er Techno ist genau so beschissen wie der Techno dieser Tage.

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So vergnügte man sich mit Gesprächen fern von Sinn und Verstand und mit Blick auf die Uhr zog man sich in die oberen Etagen des Hauses zum Schlafen zurück.

 

 

24. November – Leipzig ZORRO

 

 

Schmerzen durchdrangen meinen Körper. Der nächste Tag war unwiderruflich angebrochen. Mit einem Widerwillen, den ich bis dato nur von Polizeikontrollen kannte, versuchte ich in den Tag zu starten.

Es ging in ein leckeres veganes Restaurant, „JOJO“, im Stadtteil Friedrichshain, kann ich nur empfehlen.

Nach der Fahrt ging es weiter ins Zoro. Doch anstatt eines Taxis machten wir uns zu Fuß auf den Weg. Dank Smartphone und Rumeiern in Leipzig sahen wir einiges von der City – ein Taxi musste wir denoch ordern, wir sind schlichtweg zu satt, dumm, langsam und verwöhnt. Anders ausgedrückt, wir könnten als Westdeutsche durchgehen.

 

Beim Zoro angekommen gab es eine Art Besichtigung. Leider war es schon zu dunkel.

Erste Band des Abends war T-34, hab ich zuvor in Hamburg live gesehen, konnten mich an diesem Abend jedoch nicht überzeugen.

War mir zu monoton, die Sticker mit dem Panzer haben mich hingegen abgesprochen.

Cancer Clan war eine Kappelle aus Potsdam - Cyness grüßen recht freundlich. Nicht zuletzt, da Loffie die Knüppel am Schlagzeug bediente.

Hochwertiger Grindcore wurde geboten, konnte mich aber an diesem Abend wenig begeistern, lag wohl an dem Fakt, dass das Zoro rappelvoll war und wir schlichtweg verströmt vom Vortag warn.

Endlich Hammerhead, die Ansage von Tobias hätte ebenso gut von einem Tape abgespielt werden können.

Die Stimmung wurde deutlich angehoben. Dreckig, unbarmherzig und wütend holte Osche wieder alles aus dem Schlagzeug raus.

Die restliche Hammerhead-Barbie-Army vollführte ein HC-PUNK-Ballett der Ultralative.

Loffie segelte ein paar mal über meinen Kopf und fand meine Kapuze als rettenden Anker. Luftringend versuchte ich gegenzusteuern. Im Nachhinein keine gute Idee.

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Ron der Achtsame fragte gleich besorgt nach, ob ich verletzt sei?!

An dieser Stelle nochmals ein dickes Dankeschön dafür.

Ich brauchte erstmals einen Schluck Bier und nach einer kurzen Ruhephase auf der Bühne ging es wieder weiter.

Die Leute pogten sich durch die Symphonie der Hammerheadgeschichte und bei dem Song "Frühlingsgefühle" war klar, dies war nicht nur ein Ausbruch aus der heilen Welt, sondern vielmehr ein Erguss von ungeschminkter Ehrlichkeit.

Norbert zeigte natürlich noch seine Kriegsverletzung rum, damit auch der dümmste Szeneproll voll toll noch Fotos machen konnte.

 

Hammerhead, es war mir eine Ehre. Danke für die Schürfwunden, Prellungen, übertragbaren Infektionskrankheiten, Schweiß und Tränen.

 

 

Ich ziehe meinen Hut vor Euch! Ganz ehrlich!

 

 

In diesem Sinne die Ski-LKW-Reifen sind startbereit. Wir warten auf euch!

 

 

Euer Hammerheadphil

 

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