YOUR DYING TRUTH, I KILLED BAMBIS MUM IN A FISTFIGHT / 08.11.2012 – Kiel, Schaubude

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Ich könnt mich ja immer amüsieren, wenn Leute behaupten, in Kiel sei nichts los. Heute schon wieder die Wahl zwischen zwei Veranstaltungen - MUSTASCH in der Pumpe und YOUR DYING TRUTH in der Schaubude. Für mich bei näherem Hinsehen keine Frage: ‘ne Band, die ich bereits gesehen habe, für relativ viel Knete in einem relativ großen Schuppen oder zwei mir noch unbekannte Undergroundkapellen für einen Fünfer in der gemütlichen Schaubude?

Dabei stand das Konzert im Vorfeld unter keinem guten Stern: Der eigentliche „Headliner“ CALEYA musste krankheitsbedingt absagen (gute Besserung!), hektisch musste kurzfristig Ersatz gesucht werden. Respekt an I KILLED BAMBIS MUM IN A FISTFIGHT aus Lübeck, die sich spontan bereit erklärten, einzuspringen. Immerhin unter der Woche und so.



Die Band legt dann auch engagiert los. Besonders Bassist Linus und Gitarrist Markus fegen nur so über die Bretter. Da muss ich gleich an die Lübecker Kollegen PHLEGMATIX denken, die ähnlich springwütig abgehen. Musikalisch sind IKBMIAFF deutlich derber zu verorten. Zwar im Grunde Mosh-Hardcore, aber zum Glück nicht wie viele dieser Windmühlencombos die ganze Zeit im Midtempo und voller Breakdowns, sondern schön flott und nach vorne geätzt. Kompliment an den Drummer, der ordentlich reinhaut. Sänger „Fritz“ kommt sympathisch unbeholfen rüber – wenn der Hüne mal mit den Armen rudert, wischt er versehentlich schon mal ein Bandmitglied von der Bühne… Seine Stimme klingt einerseits herrlich oldschoolig, zum Teil könnte er aber für meinen Geschmack gern etwas mehr Aggression herauspusten. Wütend genug müsste er eigentlich sein, läuft ihm doch ständig der Schweiß in die Augen (netterweise werden prompt Taschentücher aus dem Publikum gereicht)… Wenn ich mich recht entsinne, gibt es zum Ende ein H?O-Cover (gut) und gar noch eine stürmisch geforderte Zugabe, einen Song mit Lyrics über irgendeinen „Justin Bieber“, wohl ein Kumpel der Band. Kurzweilige Sache!


YOUR DYING TRUTH entpuppen sich als echte Überraschung! Ich geb ja zu, dass ich nur hingegangen bin, weil ich wusste, dass die AND THEN THEY RUN-Recken Peter und Svend hier zocken. Peter bedient bei YDT jedoch den Bass. Und ruft mit seinem Instrument bereits großes Hallo hervor, BEVOR er eine Note gespielt hat! Das Ding hat nämlich einen Schalter, der entlang des Griffbretts eine Reihe von roten Lämpchen aktiviert. Huargh, NATÜRLICH ertönen während des gesamten Auftritts erzürnte Ausrufe wie „Mach das Licht aus, du Arsch!“, um nur mal einen der höflicheren Zwischenrufer zu zitieren. Nee, aber noch mehr als die Scheißlichter flasht mich die Mucke: Frickelig bis Anschlag, aber dabei mit enormer Durchschlagskraft. Mir fällt keine Band ein, die als Referenz herhalten könnte. Trotz aller verwirrenden (oder verwirrten?) Strukturen bleibt doch immer ein groovender roter Faden vorhanden. Und auch der bös bölkende Sänger „Candyman“ sorgt für eine gewisse Eingängigkeit. Bocky ist ja gerade auf feudaler Nightlinertour, aber zum Glück hat JoyBoy Zeit, an den Knöppen zu schrauben, was ganz hervorragend gelingt. Seht euch die Band unbedingt mal an – demnächst spielen sie mit THE HIRSCH EFFEKT in Lübeck und in Hamburg.


Bombending. Wie war es bei MUSTASCH?

 


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