7 Seconds / 08.08.12 - Hamburg, Marx/Markthalle

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7 Seconds in Hamburg. Yes! Zu oft wollte ich sie schon sehen, nie hats geklappt. Seit Jahren nicht mehr hier und wenn, dann nur auf Festivals unterwegs zu denen ich es nicht schaffe. This time, einfach machen. 15€ Abendkasse, nicht grade wenig. Und: den angekündigten Special-Guest als Support gibt es wie sich am Einlass heraus stellt auch nicht.


Immerhin schaffen wir es zu zweit und gut kalkuliert trotz der nervigen neuen Bahnpreis-Erhöhungen und Special-Bullshit-Gruppentickets mit vorher festgelegter Personenbegrenzung für nur 3€ each nach Hamburg und zurück. Schonmal gut!

In der Markthalle um kurz vor 9 angekommen, tummeln sich auf den ersten Blick ziemlich wenige, und davon noch weniger bekannte Gesichter. Getränkepreise sind zum verdursten hoch und parallel läuft auf dem Flachbildschirm eine tolle Olympia Direkt-Übertragung – HC-Punk sieht für mich irgendwie anders aus. Aber wir wussten ja worauf wir uns einlassen.

Konzerte ohne "Vorband" sind allerdings schon so eine Sache für sich. Es fehlt die Vorspannung, die Eingewöhnungsphase, schwer zu sagen woran es genau liegt. Auch in diesem Fall bin ich skeptisch, die Atmosphäre im Laden deutet eher auf Verhaltenheit hin, der Altersdurchschnitt ist allerdings vergleichsweise hoch, was auch mal nett ist.

Zack, Bäm, los gehts. Die Songs in der Setlist, die nicht mit einem einzelnen lauten Snaredrum-schlag anfangen, lassen sich an einer Hand abzählen. Das haben die schon lange vor Bad Religion gemacht – haha, schonmal der erste Aspekt, der sie zu Pionieren macht.

But seriously: Hier steht eine Band auf der Bühne, die ihren ganz eigenen Stil geschaffen und geprägt hat, schon von Anfang an verdammt melodisch und catchy war, aber eben auch genauso schnell und das ganze so direkt und simpel, dass es eben nicht irgendein melodycore-Gesüsel ist, sondern Hardcore - oldschool und mit positiver Message.

Kevin Seconds Stimme zählt für mich ohnehin zu einer der angenehmsten und sympathischsten im gesamten Genre. Gleich der 2. oder 3. Song ist "Not Just Boys Fun".

Wie oft nicht schon ins Getümmel geworfen, wenn die Band X diesen jenen 7Seconds-Song ausgepackt hat, oder "Young Till I Die" oder "New Wind" gecovert hat. Ich denke an Fluff-Fest Jahre, in denen gefühlt jede zweite Band ein 7Seconds-Cover am Start hatte und Konzerte von den Tangled Lines oder Riot Brigade.

Und jetzt: Hier steht das 'Original'. Ich steh am Rand. Aber das ist ok, zuhören, zusehen, erstmal einordnen und in Ruhe überwältigt sein. Von Song zu Song wird das Grinsen größer, die gereckten Fäuste mehr, die mitgesungenen Refrains lauter.

Und das schöne: Hier gibt es keine Klischees, weder werden irgendwelche HC-Traditionen gefeiert noch zeigt sich traditionsloser, fashion-reduzierter Modern-HC. Im Gegenteil, die sehen sogar alle erstaunlich beschissen aus – Gut so. Es ist egal. Just 4 Kids on stage (Ok, sie sind um die 50), mitreißende Songs und eine positive Ausstrahlung.

That's it. Was mich an dieser Band immer fasziniert hat. Weshalb mich Hardcore überhaupt einmal angezogen hat. Und es ist schön, das direkt und live zu sehen, denn diese Ausstrahlung haben sie auch immer noch.

Und das Publikum weiß, dass spürt man, wen es da vor Augen hat und die Band spürt und zeigt bei jeder Gelegenheit, wie dankbar sie dafür ist. "Walk together, rock together" – passt.

Ich freue mich auch besonders über die Ansagen zwischen den Songs, die vorallem eins sind: Entspannt und unverkrampft. Erklärungen, worum es ihnen ging und geht, um Unity und darum gemeinsam etwas aufzubauen, statt zu zerstören. Und darüber wieder in Europa zu sein und mit den Bands aus ihrer alten Szene die Bühne zu teilen – Descendents, Social Distortion, usw.

Es folgt das bekannte "Sham 69" Cover, mit dem Vermerk an diejenigen denen die Band noch nichts sagen sollte, ihre Roots doch nochmal zu studieren - true!

Und abschließend: "For all antifascists, antiracists, to all who know that we all are the same".

Nach 2 Zugaben, größtenteils Songs aus den 80ern, einigen wenigen aus den letzten 2 Alben und unter Ausklammerung fast der gesammten 90er Phase, neigt sich das Konzert nach gut 1 Stunde dem Ende.

Die letzte Zugabe beginnt sinngemäß mit der Ansage: "We have to do some song-learning first. Man, we got about 10 Albums, but just play about 20 percent of it. I mean, we could play 4 hours, but you don't wanna hear that, no one should play that long, we're not Bruce Springsteen"

Die Band hat sichtlich Freude an der Show, wir auch. Nicht wirklich dran geglaubt, sie überhaupt noch live zu erwischen. Und einmal mehr bestätigt sich: Einfach machen! Lieber eine Show sehen statt sie nicht zu sehen. Noch zu erwähnenswertes Highlight: Gegen Ende von "Young Till I Die" bauen sie geschickt die 2. Strophe & den Refrain von "Minor Threat" ein, und gehen dann wieder über in ihren eigenen Chorus: Punk ist das geilste!


...OR, in the words of 7Seconds:

It's Not The Way We Look
It's Not Our Stance, Our Style, Our Hair
Forget Those Stupid Barriers
Take Down That Flag You Wear
Just People Living On
With Different Hearts And Different Minds
If We Live In The Same World
Why Can't We Stand In The Same Line

Destory All That Tradition
And Live Before You Die
Lets Rock Together From Now On
And Never Be Denied


(1985)

http://www.youtube.com/watch?v=wGiLHHoFpAU

Kommentare   

0 #2 Philipp 2012-08-18 16:45
2004 in der Markthalle warense auch Hammer - hier mein Bericht: http://www.dremufuestias.de/index.php?option=com_content&view=article&id=240&catid=15&Itemid=26
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0 #1 siggi sick 2012-08-17 18:04
auf n rebellion gesehen ,fand ich sehr geil
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