WILWARIN IX / 26.05.2006 - Ellerdorf, Tach 1

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Bier gekauft?
Sonnencreme dabei?
Fahrplatz geschnorrt?
Unterbuxe strammgezogen?

Alle Punkte mit JA beantwortet? Na, denn AB ZUM WILWARIN, die Open-Air-Saison 2006 einleiten!

Schäm! Trotz der x-ten Wilwarin-Teilnahme ALLER Leute in unserer Kolonne verfahren wir uns des Öfteren, bis wir endlich zum Ort des Geschehens finden… Schließlich erkennen wir, dass doch viele Wege nach Ellerdorf führen, auch wennet nicht immer die direktesten sind…
Die Campingplätze sind dieses Jahr anders verteilt, den hinteren gibt dieses Jahr nicht, dafür einen neuen, ziemlich großen Platz, auf den auch wir uns fläzen. Gute Nachbarschaft mit den Jungs und Mädels aus der CHAOS CONTROL-Sippe ist garantiert und so vergeht die Zeit wie im Fluge, bis man zum ersten Mal das eigentliche Gelände begeht. Wieder mal alles sehr liebevoll gemacht, vor allem, wenn man sich die Crew unter sintflutartigen Regenfällen vorstellt, wie sie gerade Zelte, Stände, Deko und so weiter aus dem Boden kloppt. Wir sind in den Tagen vorm Fest in Gedanken oft bei euch gewesen! Im Vergleich zu der Woche direkt vorm Festival spielt das Wetter einigermaßen mit (wer im Nachhinein über das Wetter schimpft, hat noch kein RICHTIG verregnetes Open Air erlebt…).

VAMOS BLATELLA bekomme ich als erste Band mit. Jo, das ist schon so richtiger Auf-die-Glocke-Punk, der mir genau jetzt gut reinläuft. Auf dem Gelände vor der großen Bühne findet sich bereits ein passabler Mob ein und feiert die Schleswiger ab, na, prostet ihnen zumindest schon mal liebenswürdig zu. Bassist Manu hat schon wieder ’nen blaues Auge – Mensch, wat fällt der Kerl auch so oft die Kellertreppe runter… Jo, Songtitel wie „Blutbad im Arbeitsamt“, „Pogo, Punk & Anarchie“ oder „Heute haben wir frei“ verheißen brutalen Pogo-Spaß ohne Anflüge von Emo oder Melancholie und genau dat wird auch geboten.

Irgendwie verpasse ich diese SYSTEM OF A DOWN-Coverband. Im Nachhinein fällt mir gar kein Grund mehr ein, der mich abgehalten haben könnte.... Was soll’s, denn zu LEDA & THE SWAN stehe ich wieder vor der kleinen Bühne im Zelt. Das ist ja das neue Baby von Schaubuden-Tresenfee Hase, der (momentan oder für immer) mit ELOPE und BUNNYHUNTERS nicht aktiv ist. Mit dabei ist auf jeden Fall noch Butch Quattro anner Klampfe von u.a. DISCO MAXIM und die anderen Nasen hat man auch schon in diversen Kieler Bands gesehen. Hase ist ja ein ganz variabler Sänger/Musiker, was ich schon beim BUNNYHUNTERS-Gig inner Schaubude bemerkenswert fand, aber heute zeigt er sogar noch weitere Facetten. Denn die Chose geht schwer in Richtung Indie-Pop mit coolen Melodien und abgefahrenen Arrangements. Nicht gerade ein Gebiet, auf dem ich mit Fachgeseier beeindrucken könnte, aber gefallen tut es mir erstaunlich gut und ab und zu vermeine ich einen dezenten MASTERS OF REALITY-Einschlag zu vernehmen – cool!

Einen fetten Höhepunkt hat das Festival mit den GEBRÜDER HANSEN, die – man glaubt es kaum – Songs vom NO MEANS NO-Sideproject HANSON BROTHERS covern. Total coole Scheiße, die genauso viel Spaß macht wie der letztjährige Gig der ROCKAWAY BEACHBOYS! Ich persönlich steh voll auf NO MEANS NO und werde nie das Konz in der Fabrik vergessen, wo NO MEANS NO nach ihrem eigentlichen Set noch eine fette HANSON BROTHERS-Show komplett in Hockeymasken und so weiter runtergepfeffert haben. Den Spirit wilden kanadischen Hockeypunks (wobei dieses Genre natürlich nur diese
eine Band verkörpert…) bringen die Kieler mit Schmackes rüber. Und wenn die Band sich dann auch noch dafür entscheidet, NO MEANS NO mit „Rags and Bones“ zu covern, dann ist echt alles vorbei. Da muss man sich kaum noch über sich selber wundern, wenn man sich plötzlich mitschreiend auf der Bühne wiederfindet.

Tja, liebe Schwestern und Brüder – glaubt es oder leckt mich am Arsch, aber der Abend wird doch glatt NOCH BESSER. Da kommen MR. BURNS auf die Bühne, die ich bisher höchstens „gut“ fand live, und nageln ALLES in Grund und Boden! Yeah, Drummer Gunnar spielt präziser und effektiver denn je, der Gitarrensound spaltet einem förmlich den Schädel – alles passt heute 100%ig zueinander. Es ist eine perfekte Hardcore/Punk-Show, die man rational nicht mehr analysieren kann. Wichtig für die Intensität ist das Wechselspiel mit dem Publikum und das rastet komplett aus, so dass Band und Mob sich gegenseitig immer weiter hochstacheln, bis im Zelt ein einziger wuselnder Haufen Leiber zu erkennen ist. Man muss es erlebt haben, um die Energie dieser Momente nachvollziehen zu können, aber jeder Augenzeuge schwärmt auch am nächsten Tag noch vom MR. BURNS-Gig. Pull the trigger now!

Zum Glück hat sich der STEAKKNIFE-Gig verzögert, denn laut Plan sollten beide Bands gleichzeitig spielen, aber nun fangen STEAKKNIFE erst nach MR. BURNS an. Ich hab mich darauf gefreut, denn Sänger Lee Hollis habe ich schon lange nicht mehr gesehen (irgendwie alle SPERMBIRDS-Reunion-Gigs bisher verpasst). Und obwohl ich mir noch nie einen STEAKKNIFE-Song (bewusst) angehört habe, werde ich nicht enttäuscht, denn Mr. Hollis hat es weiterhin voll drauf und überzeugt mit seinem charismatischen Gesang und intelligenten Ansagen. Auch der Rest der Band macht ’ne gute Figur und klingt irgendwie genauso, wie ich mir dat vorgestellt habe, spielt nämlich schwer rockenden Punkrock. Vor der Bühne ist es jetzt richtig voll, logisch, die Ratten kommen erst aus ihren Löchern gekrochen, wennet dunkel ist.

Joah, soweit vom ersten Tag, den ich beende, als ich plötzlich panisch feststelle, dass mir Jacke und Seemannspulli fehlen und mir nach hektischer (erfolgreicher) Invasion des Bereiches hinterm Tresen einfällt, dass ich das Ding abgegeben hatte, weil ich wohl tanzen wollte…
Man soll aufhören, wenn’s zu bunt wird…
TBC – logen, ne.
- Beitrag von: Philipp

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