SLIME - "Sich fügen heißt lügen" (LP, People Like You)

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SLIME

Bereits bei der Bekanntgabe, dass Slime mit dem Gedanken spielen, eine neue Platte aufzunehmen, zerrissen sich die Szeneidioten von Nord nach Süd und von West nach Ost das Maul.

Vor ein paar Wochen war es dann auch endlich soweit. Das neue Release kam im Gatefolder mit schickem farbigen Vinyl und dann auch noch einem Poster.

Die Jungs lassen sich nicht lumpen und wissen, worauf der Vinyljunkie sich freut.

Den Titel "Sich fügen heißt lügen" fand ich schon beim ersten Mal Hören geil!

 

Nun zum inhaltlichen Teil und darauf kommt es ja schließlich an.

 

  1.        "Sich fügen heißt lügen": Prescht musikalisch gewohnt nach vorne und macht einfach Spaß. Textlich bedient man sich bei den Werken Erich Mühsams, der spätestens jetzt für jeden Punk ein Begriff sein sollte. Die Tatsache, dass die Band keine eigenen Texte für die Platte geschrieben hat, fand ich erstmals komisch, doch erst nach dem Hören und Durchlesen der Texte verstand ich.
  2.       "Rebellen": Wird wohl im Schanzenviertel und im Stadion von St. Pauli lauthals mitgeschrien, der Song erzeugte bei mir sofort Gänsehaut und ich dachte mir, wo kann ich mich politisch engagieren.
  3.       "Freiheit in Ketten": Spätestens hier wurde ich kalt. Es gibt nur ganz wenige Bands (gerade im Bereich Punk) die sich dieses Privileg erspielen können. Das Klavierintro ist taktisch perfekt gewählt und geht wunderschön über zu den gewohnten Klängen der Revolution. Als ich den Song das erste Mal hören durfte, liefen mir Tränen übers Gesicht. Danke Slime, für diesen musikalischen Erguss!!!
  4.        "Wir geben nicht nach": Kampf, Kampf, Kampf!!! Die Message ist klar: „Wir treten nach oben, nicht nach unten!“ und das ist auch so gemeint, wie sie es singen, absolut kongruenter Song!
  5.       "Seenot": Nochmal, die Texte sind einfach nur genial, die deutsche Sprache hat so viel zu bieten und reißt einen mit. Musikalisch wird hier wieder ein absolut mitreißendes Brett geboten.
  6.        "Bürgers Alptraum": Es geht weiter wie gehabt, es ist unheimlich, wie Slime es schaffen, dieses Niveau zu halten.
  7.       "Bett aus Lehm und Jauche": Schwer, schleppend ... erinnert etwas an „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“, muss man mögen und ich lieb es und die Riffs schön eingängig, das macht eine fesselnde Atmosphäre.
  8.      "Revoluzzer": Ist musikalisch sehr geil, hat etwas von einer Achterbahn, ist mir jedoch etwas zu langatmig, komm auch bei wiederholten Hören nicht ganz rein. Wird wohl nach Jahren das Überlied für mich sein – das Problemkind sozusagen (lacht).
  9.         "Trinklied": Kein Kommentar ... Bier auf und ab!
  10.         "Zum Kampf": Mann für Mann und Frau für Frau für Anarchie!!! Das geht rein und die Faust ist geballt!
  11.        "Bauchweh": Hammer, das knallt, das macht Spaß und ich frag mich ernsthaft, wie ich die letzten 18 Jahre ohne eine neue Slimeplatte ausgehalten hab.
  12.      "Lumpen": Piraten trinkt aus, trinkt aus..... der Text ist genial und wenn der Staatsschutz da Bauchweh bekommt, wundert es nicht, denn Klassenkampf ist nötiger den je!
  13.      "Das Beil": Es geht weiter wie gehabt, es ist schon beinahe frustrierend, nichts an den Songs auszusetzen zu haben. (lach)
  14.      "Soldatenlied": .... Hammer, es gibt wenige Lieder, in denen der Text die Musik trägt, doch das gelingt in diesem Song doch glatt. Wenn St. Pauli es schaffen würde, so Fußball zu spielen wie Slime Musik machen, hätten der BVB und Bayern ernsthafte Lebenskrisen.

 

 

Abschließend, ich bin etwas sprachlos. Was hier geschaffen wurde, macht mich glücklich.

Vielen, vielen Dank Slime!

 

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