KEEP IT TRUE XV / 28.04.2012 - Lauda-Königshofen, Tauberfrankenhalle, Tag 2

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Philipp: Wir schmunzeln ja traditionell über den Namen unseres Hotels: DEUTSCHMEISTER! Heute erfahren wir überraschend Näheres über diesen Namen! Denn: Als wir morgens aus dem Hotel torkeln, werden wir auf dem Innenhof von einer wackeren Truppe in Infanterie-Klamotten (Style so ca. 18. Jahrhundert) komplett mit Bajonetten, sonstigen Hieb- und Stichwaffen und lustigen Hüten begrüßt, die sich offenbar gerade zum Marschieren bereit machen. Zwei Typen aus dem Haufen erweisen sich als sehr redselig und finden Streckers Nase lustig. Der muss wohl gestern mal in der Sonne eingepennt sein und jetzt blättert ihm die Haut vom Zinken. „Schad! Mit der Nas wirdsch nischt moehr!“, grinst der eine. Streckers trockene Replik: „Kommt vom Koksen.“ Die Kerle kommen aus Österreich und erzählen uns, dass das „k.u.k. Infanterie-Regiment Hoch- und Deutschmeister Nr. 4“ ein sogenanntes deutsches Infanterie-Regiment der kaiserlich-habsburgischen Armee gewesen sei und sie hier alljährlich zum St.-Georgs-Tag (so’n Märtyrer) ‘ne Prozession machten. Auf ‘nen Bierchen mit uns hätten sie aber auch Lust. Wir denken uns, dass der ganze Verein bestimmt ein einziger Vorwand zum heimlichen Zechtreffen ist…

ARCH MATHEOS

Fotos von Hille und Emanuele Foassati (crowd) - thanx, guys!

Waah, das Streckermobil ruckelt heute auf dem Weg zur Halle noch mehr. Aber der Weg wird überwunden und wir begrüßen die bereits feiernden Freaks in unserer Nachbarschaft. Sehr cool sind zwei hyperaktive Franzosen direkt neben uns, deren guter Musikgeschmack sogar hier noch auffällt. Stefan weiht sie in die Gepflogenheiten des Wodka- und Ahoibrause-Trinkens ein. Das können die beiden jedoch toppen. Gute Freunde, so fixt man uns schamlos an, würden folgendes Ritual zelebrieren:

-          In einen Kreis stellen

-          Eine Kappe Wodka kippen und unter der Zunge behalten

-          Warten, bis der letzte in der Runde endlich den Fusel unter dem Lappen hat

-          Das brennende Gefühl ignorieren (wahlweise genießen)

-          Den Wodka inhalieren

Später wird dieses „Ritual“ gar noch gesteigert, indem die Jungs sich und Freiwilligen unserer Gruppe Hochprozentigen in den Schlund kippen und diesen im Maul anzünden. Sieht toll aus und erzeugt ein angenehm taubes Gefühl danach!

Aber zunächst unterbricht ein lautes PFFFFFT den Reigen! WTF? Der linke Vorderreifen des Streckermobils gibt den Geist auf bzw. seine Luft ab. War das bereits der Grund für das Wummern? Gut, dass dat nicht während der Fahrt passiert ist! Alle – auch unsere Berliner Metalkumpel - helfen, aber das Fach für den Ersatzreifen ist zu hart eingerostet und für einen Reifenwechsel fehlt sowieso das nötige Werkzeug. Auch wenn Magnus den kaputten Reifen mit roher Gewalt fast schon abbekommt, wird von Alex flugs der ADAC gerufen. Der kommt recht fix und der ADAC-Mann wechselt das Rad. Hier stellt Strecker die Gretchen-Frage der Motorwelt, nämlich: „Nun sag, wie hast du’s mit den Radmuttern?“ Ob man die also nach x Kilometern nachziehen müsse. Der Typ gibt die fatale Fehlinformation, dass man das nur bei alten Autos machen müsse, ansonsten nicht nötig, nein nein. Vielen Dank auch, Herr ADAC Staßenschlacht! Uns fliegt nämlich deswegen auf der Rückfahrt fast das ganze Streckermobil um die Ohren! Aber dazu später mehr…

 

VOLTURE:

VOLTURE

Philipp: Was für ein Start! Auf VOLTURE hatte ich mich schon gefreut, da ich ihr Debut „Shocking It’s Prey“ seit ziemlich genau einem Jahr rauf- und runterhöre. Die Band um den MUNICIPAL-WASTE-Gitarristen Ryan Waste, der hier aber Bass spielt, haut dann auch so richtig auf den veganen Mett-Igel. Waste spielt ‘nen geil hart klackernden Bass a la Steve Harris, die ganze Truppe ist arschgut eingespielt und zählt zu den tightesten des Wochenendes. Bei einigen der langen Screams des Sängers krabbelt mir mehrfach spontan eine fette Gänsehaut die Arme hoch und runter. HEAVY METAL, BABY! Mit „Killer Angels“ hauen die Hunde ein grandioses GOTHAM-CITY-Cover raus. Die Band bedankt sich mehrfach für die enthusiastischen Reaktionen und weist darauf hin, dass es nichts mit dem KIT Vergleichbares in Amerika gebe.

MetalSon: Mit  Volture eröffnet ein weiterer Newcomer den Samstag. Die Halle ist schon sehr gut gefüllt, als es um 12:30 Uhr losgeht. Sicherlich spielen Volture mit allen möglichen Klischees (textlich), musikalisch und ganz besonders gesanglich ist die Leistung aber sehr gut. Das führt dann dazu, dass wir verzweifelt nach der neuen Single "Rulebreaker" suchen. Leider ist diese schon ausverkauft (am 11.05. erzielt die Single bei eBay 20€). Die Band sollte ihr Potential nutzen und an den bisherigen Veröffentlichungen ansetzen. Live wird man Volture wohl nur bei solchen Festivals sehen können, da für eine ausgedehnte Tour in Europa wohl zu wenig potentielle Besucher vorhanden sind. Vielleicht touren sie aber mal gemeinsam mit anderen aufstrebenden Bands. Ich wäre da!

Philipp: Ja, Mist! Das Fiese ist, dass es die 7” bereits am Tag zuvor am Merch gab und sie dann auch gleich am Freitag ausverkauft war! Übrigens: Warum sollte eine Tour auf Undergroundlevel nicht möglich sein? Den nötigen Idealismus und die Bereitschaft, viel Zeit in eine Band zu investieren, haben die vielleicht ja, und weiterhin benötigt man nur hohe Leidensfähigkeit und den Verzicht auf eine gesicherte bürgerliche Existenz...

Setlist:

Volture

Night Walker

The Horde

Cheap Thrillz

Killer Angels (Gotham City - Cover)

Heathen's Revenge

Heavy Metal Machine

Rulebreaker

 

FUELED BY FIRE:

FUELED BY FIRE

Philipp: Wie kann man da noch einen drauf setzen? Gar nicht. Jedenfalls nicht im selben Genre. Also einfach auf Thrash umgeschaltet und FUELED BY FIRE auf den hungrigen Mob losgelassen. Die Stimmung ist gleich ähnlich gut wie bei ihrem KIT-Auftritt 2008: Erneut Circle-Pits, mitgegrölte Refrains und fliegende Körperteile, wohin das Auge blickt. Räudiger energiegeladener Thrash, wie ich ihn mir jederzeit geben kann. Die ganze Band wirkt voll bei der Sache und schüttelt alles, was sie hat. Den aktuellen Longplayer schreibe ich mir an Ort und Stelle in die mentale Einkaufsliste. Das von der Band in den Mob geschleuderte Exemplar erwischt nämlich ein anderer (- oder zumindest ein paar Fetzen davon…) THRASH IS BACK!

Setlist:

The Arrival

Rising From Beneath

Within the Abyss

Put to Death

Unidentified Remains

Eye Of The Demon

Striking Death

Deadly Restraints

Merciless Blade

Sickness of Humanity

Thrash Is Back

 

SENTINEL BEAST:

SENTINEL BEAST

MetalSon: Was habe ich mir da nur im Vorbericht geleistet? Bereits am Freitag sehe ich auf dem Weg in die Halle Barry Fischel und Mike Spencer. Somit erweist sich die Ankündigung, dass nur Debbie Gunn als Originalmitglied dabei sein würde, als falsch. Leider können Sentinel Beast trotz einer guten Leistung rückblickend nicht so hervorstechen, so dass der Auftritt ein wenig unter den Auftritten der anderen Bands untergeht.

Philipp: Jo, ich ordne den Auftritt auch eher in die Kategorie „nett, aber nix Dolles“ ein. Muss aber auch mal sein zwischen den ganzen Adrenalinhochkochern. Ich höre den SENTINEL-Beast-Klassiker „Depths Of Death" (1986) ja sehr gern und bange daher auch gemütlich mit. Das gewisse Etwas fehlt aber heute, vielleicht auch weil man sie bereits auf dem 2008er KIT gesehen hatte und der Überraschungseffekt weg ist. Ein Running Gag ist der Look des links zockenden Gitarristen, der wirklich original aussieht wie James Hetfield. Debbie Gunn klingt übrigens immer noch gut.

Setlist:

Depths of Death

Mourir

Dogs of War

Kill the Witch

Sentinel Beast

Corpse

Beyond the Walls

Sacred Line

Evil Is the Night

 

OSTROGOTH:

OSTROGOTH

Philipp: OSTROGOTH lassen mich da schon eher wieder in Wallung kommen. Mit dem Auftritt der Belgier kann man schließlich eine schmerzlich klaffende Lücke in der persönlichen Konzerthistorie schließen. ENDLICH „Full Moon’s Eyes“ live! Ich steh auf viele der ollen Mausoleum-Klassiker und freue mich daher über Titel wie „Lords Of Thunder“, „The New Generation“ oder „Queen Of Desire“ (von der „Ecstasy And Danger“). Aber der Knaller ist wirklich, dass ALLE vier Songs von der „Full Moon’s Eyes“-EP gebracht werden, meiner Meinung nach eines der BESTEN Heavy-Metal-Vinyls, dessen man habhaft werden kann. „Heroes‘ Museum“, „Paris By Night“, „Rock Fever“ und der Titelsong lassen die truen Horden ausrasten. Überhaupt überraschend, wie viele Anhänger die Band heute in der Hütte hat! Zeitloser Metal, gespielt von entspannten, zum Teil leicht ergrauten Metallern – herrlich!

MetalSon: Bei Ostrogoth ist mein Fazit ein wenig von meinen Erwartungen getrübt worden. Dabei kann ich jedoch nicht wirklich erklären, was ich da noch mehr erwartet hatte. Die Setlist ist super und auch die Performance astrein. Einzig die Stimmung ist nicht ganz so gut wie gedacht. Auch beim Meinungsaustausch direkt nach dem Auftritt stehe ich mit "enttäuschten Erwartungen" nicht alleine da.

Setlist:

Heroes' Museum

Scream Out

Lords of Thunder

The New Generation

Full Moon's Eyes

Paris by Night

Queen of Desire

Ecstasy and Danger

Rock Fever

 

WHIPLASH:

WHIPLASH

MetalSon: Zu Whiplash komme ich leider (nur aus musikalischer Sicht, nicht aber wegen der „abhaltenden“ Gespräche) ein paar Songs zu spät in die Halle. Da ich nicht allzu viele Thrash Bands gut finde, waren meine Erwartungen bei Whiplash im Vorfeld nahezu nicht vorhanden. Doch was die Band dann bietet, ist wirklich beeindruckend. Auch der Pit unterstreicht diesen Auftritt. Die Songs werden mit sehr viel Druck nach vorne präsentiert. Eine sehr positive Überraschung.

Philipp: Die zweite Thrashband im Billing ist ‘ne alte Legende, die man aber über die Jahre doch immer mal wieder hier und da gesehen hat. Unvergessen die Tour im Vorprogramm von SODOM, als WHIPLASH in Hamburg alles pulverisiert haben. Soo geil wie 1988 wird es natürlich nicht, aber die Band fokussiert sich auf die Klassiker der ersten beiden Platten. „Stage Dive“, „Walk The Plank“, „Last Man Alive“, „Power Thrashing Death“, „Spit On Your Grave“, „War Monger“ und natürlich „The Burning Of Atlanta“ (feister Circle Pit!) kommen mit der erhofften Intensität und Brutalität. Riffing und dieser typische heisere Kreischgesang sind die Trademarks von WHIPLASH und die kann die Band auch 2012 noch abrufen. Cool finde ich es auch, dass mit „This“ und „Killing On Monroe Street“ zwei Songs vom gelungenen „Thrashback“-Album (1998) den Weg in die Setlist finden. Und dass alle anderen schwächeren Platten einfach ignoriert werden!

Setlist:

Last Man Alive

War Monger

Spit on Your Grave

Killing On Monroe Street

Stage Dive

The Burning of Atlanta

This

Walk the Plank

Power Thrashing Death

 

TENSION:

Philipp: Kaum zu fassen, wie viele bisher noch nie zu bestaunende Bands der Weinsheimer dieses Jahr nach Lauda-Dingenskirchen locken konnte! TENSION mit ihrer ersten europäischen Show! Tom Gattis hatte mit WARDOG 1999 in Wacken voll überzeugt und zeigt sofort, dass er immer noch mega bei Stimme ist. Der erste Doppelpack „One Nation Underground“ und „Wrecking Crew“ wäre für mich allein schon ein hinreichender Grund gewesen, die KIT-Anreise zu tätigen. Was für ein furioser Einstieg! Die Drums donnern, Gattis hat diese gewisse Magie in der Stimme und Hunderte von Metalfists werden gen Hallendecke gereckt. Dann wird es spannend: Der Drummer guckt etwas verzweifelt, er hat offenbar keinen optimalen Monitorsound. Jetzt fällt mir auch auf, wie verkrampft der zweite Gitarrist spielt. Für eine Band, die nicht durch Tourroutine abgehärtet ist, ist es schwer, im Blindflug zu zocken (falls das der Grund ist). Aber Respekt, irgendwie rumpelt man sich durch „Shock Treatment“ und „Seduced“ kommt wieder mit dem nötigen Wumms. Ich persönlich sehe da immer gern zu, wenn sich eine Band durch technische und/oder spielerische Schwierigkeiten kämpft. Ist doch langweilig, wenn immer alles klappt… Man muss allerdings sagen, dass die Bedingungen für Musiker_innen auf dem KIT in der Regel optimal sind, das haben mir jedenfalls schon mehrere Bands erzählt. Tom Gattis soll später übrigens noch einen weiteren – denkwürdigen! – Auftritt hinlegen…

MetalSon: Der erste Auftritt in Europa überhaupt wird mit viel Vorfreude erwartet. Die aktuellen Aufnahmen von Konzerten/Proben und Presseveranstaltungen ließen diese Vorfreude wachsen, waren sie doch sehr gut. Gleich der Opener "One Nation Underground" sorgt für gute Stimmung und unterstreicht die vorher gewonnenen Eindrücke. Auch Tension gehen ein bisschen in den bisher gezogenen Resümees ein wenig unter, weil die Stimmung nicht so gut ist wie von vielen erwartet.

Setlist:

One Nation Underground

Wrecking Crew

Death Sentence

Angels from the Past

Shock Treatment

Telemann's 3rd

Seduced

 

TYTAN:

TYTAN

MetalSon: Die Band ist eingespielt, Sound ist super und die Setlist ist sehr gut. Ich hatte fast schon wieder vergessen, wie viele gute Songs Tytan haben. Bei "Women On The Frontline" unterstützt Martha Gabriel (Crystal Viper, Börn Again) die Band beim Part von Jody Turner (Rock Goddess). Sehr sympathische Band, die auch während der anderen Bands immer wieder im Publikum steht. Diese Fannähe machen Festivals dieser Größenordnung immer wieder zu etwas Besonderem.

Philipp: TYTAN sind die einzige Band des Festivals, von der ich keinen Tonträger besitze. Lediglich eine Kassettenaufnahme von „Rough Justice“ (1985) schlummert in meiner Tape-Sammlung. Mir wird während des Auftritts bewusst, dass ich das Ding wirklich mal wieder hören muss bzw. die Scheibe akquirieren sollte. Geiles Songwriting, klasse Gesang – klassischer NWoBHM, wie ich ihn liebe und wie er auf das KIT gehört! Der kleinere und agilere unserer beiden Franzosen wieselt nur so durch die Halle und scheint überall gleichzeitig zu sein. Eine Bekannte rastet neben mir ebenfalls vollständig aus und schleudert ihr Haupthaar peitschengleich durch die Gegend. Wer sich ihr nähert (ob Bewunderer oder argloser Passant), wird barsch verscheucht. 3 INCHES OF BLOOD greifen eben doch aus dem prallen Leben, wenn sie dozieren: „Bullet Belt Seduction / Lures You To The Chase / Lust Will Betray You / She'll Smash Your Face / SHE’S A METAL WOMAN!“

Setlist:

Blind Men and Fools

Money for Love

Cold Bitch

Rude Awakening

Don't Play Their Way

Sadman

Far Cry

Forever Gone

Women on the Frontline (with Martha Gabriel)

The Watcher

Far Side of Destiny

Find the Cost of Freedom (Crosby, Stills, Nash & Young-Cover)

 TYTAN

ANVIL:

ANVIL

Philipp: Sind ANVIL schon zu bekannt für dieses Festival? Diese Frage wurde im Vorfeld häufiger diskutiert, aber Oliver Weinsheimer hat unzweifelhaft Recht, wenn er sinngemäß darauf hinweist, dass andererseits kaum eine andere Band den Underground-Metal-Spirit besser verkörpere. Seit den frühen Achtzigern konstant dabei, sicherlich auch immer mal mit schwächeren Alben, aber live IMMER ein Garant für gute Heavy-Metal-Laune. Wer kann sich eines Grinsens erwehren, wenn Lips wie ein Kind im Süßwarenladen angesichts der Bangerhorden über beide Backen grinst? Das volle ANVIL-Programm samt Dildo-Einlage (bester Moment: Wenn Lips direkt über den Pick-Ups den Vibro ein- und ausschaltet), Gitarrenterror mit den Zähnen und Robb-Reiner-Schlagzeug-Solo. Allerdings fehlt „Forged In Fire“! Das geht gar nicht! Auch wenn die restliche Setlist gut ist und sich die neuen Stücke hervorragend einfügen („Juggernaut Of Justice“ = Hammer!), lässt sich die Band hier die Chance entgehen, mit einem ihrer beliebtesten Songs zu punkten.

MetalSon: Ich hatte Anvil bisher zweimal auf Tour in Hamburg gesehen. Die Auftritte dort waren einmal sehr gut und einmal fantastisch. Auf Grund eben dieser häufigen Präsenz auf der Bühne hatte ich gehofft, dass "unbekanntere" Stücke gespielt werden. Leider ist dies nicht der Fall. Alle gespielten Songs waren auch schon auf der letzten Tour im Programm. Die Stimmung und auch die Leistung der Band ist allerdings wieder sehr gut. Warum man bei einem relativ kurzem Auftritt Soli spielen muss, ist mir immer wieder ein Rätsel. Überflüssig finde ich auch das Spielen der Gitarre mit dem Vibrator. Einmal ganz witzig, danach aber irgendwie peinlich. Vor allen Dingen hätte man statt dieser Spielereien "Forged In Fire" spielen sollen, wenn nicht sogar müssen.

So gehören Anvil trotz sehr guter spielerischer Leistung zu meinen "Verlierern" des Festivals.

Setlist:

March of the Crabs

666

Juggernaut of Justice

Winged Assassins

This Is Thirteen

Mothra

On Fire

Swing Thing

Metal on Metal

Running

 

NWOBHM Anniversary Show Part 2:

Happy Birthday

Philipp: Nach DEM Burner 2009 nun also die Fortsetzung: Die Recken von ROXXCALIBUR präsentieren zahlreiche Überraschungsgäste, um mit ihnen Highlights der NWoBHM zu zocken. ROXXCALIBUR sind ja regulär schon ein Genuss, wie sie mit enormen Druck und Spielfreude diese alten Klassiker knackfrisch darbieten. Durch die Teilnahme von Originalprotagonisten der NWoBHM hatte die Sache 2009 einen zusätzlichen emotionalen Schub bekommen. Würde das dieses Mal wieder klappen? Um es vorwegzunehmen: JA! Die Show scheint sich stetig zu steigern, bis die Stimmung bereits im zweiten Drittel regelrecht explodiert. Sehr cool ist die Idee, Terry Dark (JAMESON RAID) als Chairman einzusetzen, der mit trockenem britischen Humor kurz jeden Gast ankündigt („What was the name of that record again?“) Ich fühle mich bestens unterhalten! Songs von JAMESON RAID, GASKIN, FIST, HOLLOW GROUND, PERSIAN RISK und TRESPASS fahren schon gute Reaktionen ein. Dann aber der Hammer: Der HOLOCAUST-Sänger John Mortimer wird auf die Bühne geholt. Der Mann strahlt mit seinen schlohweißen Haaren schon mal puren Metal aus (Magnus: „Der war offenbar schon zwei Jahre tot“), und als dann erst „Death Or Glory“ und schließlich DIE Metalhymne schlechthin „Heavy Metal Mania“ gespielt werden, gibt es kein Halten mehr. Es fühlt sich an, als singe hier JEDE/R mit: „Inside the power cage / I can feel the music of my age / It's paranoid...first degree / Tellin' me that I'm not free / I've got Heavy Metal music in my blood / And I'd like to give it to you if I could!” Mit SAVAGE, PRAYING MANTIS (der Gitarrist hat Geburtstag und ist herrlich betüdelt, dabei aber nicht peinlich oder so, sondern extrem charismatisch und sympathisch - gibt natürlich ein feines "happy birthday-Ständchen aus dem Mob), und SAXON (hier sind kurzfristig die Gastmusiker „verhindert“ und es spielen ROXXCALIBUR mit ihrem regulärem Line-Up. Kein Problem…) wird der Schmelztiegel am Brodeln gehalten. Am Schluss schießt man den Vogel endgültig ab: Please welcome Dennis Stratton! Der Mann war bekanntlich einer der ersten IRON-MAIDEN-Gitarristen. Unterstützt wird er von Tom Gattis, der kongenial den Paul Di’Anno gibt. Woah, „Prowler“ mit dieser punkigen Energie, „Remember Tomorrow“ mit den Gänsehaut-Melodien und das unangreifbare „Iron Maiden“ (samt Mini-Eddie, hehe) kommen in brillanten Versionen. Rauschendes Fest! Respekt und Liebe für ROXXCALIBUR!

Stratton Gattis

MetalSon: Ich musste mich als "NWOBHM-Nerd" (Zitat Philipp) natürlich auch bei dem Meet & Greet einfinden. Deshalb wusste ich bereits vor der Show, welche Klassiker uns erwarten (Bands sind damit bekannt, Songs können jetzt erraten werden).

Die Highlights dieser fantastischen Darbietung von Roxxcalibur + Gastmusiker sind Jameson Raid (Terry Dark, Peter Green), Fist (Glen Coates), Holocaust (John Mortimer), Savage (Chris Bradley, Andy Dawson), Praying Mantis (Chris Troy, Tino Troy) und Iron Maiden (Dennis Stratton, Tom Gattis (Tension)). Nur allzu gerne würde ich die Bands mit kompletten Sets sehen. (Holocaust wurden ja nun auch für das KIT XVI bestätigt. Sie werden am Freitag (19.04.2013) spielen, da wohl keiner Lust hat, dass Unwissende den kommenden Tag vermiesen.)

Setlist:

Jameson Raid - Seven Days Of Splendour

Gaskin - I'm No Fool

Fist - Turn The Hell On

Hollow Ground - Flying High

Persian Risk - Ridin' High

Trespass - One Of These Days

Holocaust - Death Or Glory

Holocaust - Heavy Metal Mania

Savage - Let It Loose

Praying Mantis - Panic In The Streets

Praying Mantis - Captured City

Saxon - Motorcycle Man

Saxon - Princess Of The Night

Iron Maiden - Prowler

Iron Maiden - Remember Tomorrow

Iron Maiden - Iron Maiden

 

http://www.youtube.com/watch?v=YSLt3PsCTdE&feature=share

 

ARCH/MATHEOS:

ARCH MATHEOS

Philipp: Jahrzehntelang hat man Jim Matheos vergeblich bekniet, Songs der ersten drei FATES-WARNING-Alben zu spielen. Auf einen Auftritt von und mit John Arch hatte man schon gar nicht mehr zu hoffen gewagt. Doch nach der sehr guten ARCH/MATHEOS-Scheibe ist plötzlich wieder alles möglich. In der Ankündigung fragte ich mich: „Aber wird es Songs von den ersten drei FW-Alben zu hören geben…? Dann wird mir Strecker Riechsalz reichen müssen, Lütje Minze wird da nix mehr helfen.“ Die Band startet mit Material der ARCH/MATHEOS-Platte, sofort wird deutlich: John Arch ist zwar sehr aufgeregt, singt aber nahezu perfekt. Sein Stageacting wirkt etwas überdreht, aber mir ist ein authentisch-aufgeregter Musiker lieber als ein routiniert-gelangweilter. Das Adrenalin schießt in die Höhe, als es tatsächlich wahr wird: „Sorceress“! Diese alten FW-Stücke üben nicht nur auf mich eine ganz eigene Faszination aus. Es sind komplex arrangierte Songs, die man einerseits fast als wirr bezeichnen kann, deren Strukturen sich aber dennoch einprägen und die sich mit den Jahren in meinen Genen festgesetzt haben, hehe. Die Stimme Archs ist dazu einzigartig, sehr hoch, aber ganz warm und mit einer irgendwie mystischen Aura behaftet. Es folgen wirklich Songs von allen drei Alben dieser ersten FW-Phase: „Damnation“, „Apparition“, „Guardian“, „Epitaph“ und „Exodus“. Ich will jetzt nicht pathetisch werden, aber dat ist schon historische Scheiße hier. Bei meinem Fave „Guardian“ kullern mir doch glatt ein paar Tränen die Backen runter… Die Reaktionen sind insgesamt wirklich als euphorisch zu bezeichnen. Man kann sehen, dass das auch die Band selbst nicht kalt lässt und ich könnte schwören, dass sich gar der sonst eher etwas unterkühlte Jim Matheos mitreißen lässt und ich ihn einen kleinen Hüpfer machen sehe!

MetalSon:"Wird die Stimme halten?"

Das war mehr die Sorge von John Arch als die der Fans. Beim Einlass erfährt man, dass keine offiziellen Videoaufnahmen genehmigt wurden. Zu groß war wohl die Angst beim ersten Auftritt nach 25 Jahren zu "versagen".

Auch wenn die Musik von Fates Warning und Arch/Matheos sehr progressiv und atmosphärisch ist, so ist die Stimmung deutlich besser als bei Psychotic Waltz am Vortag. Die Songs des Arch/Matheos-Albums fallen im Vergleich zum Fates-Warning-Material etwas ab. Zusammenfassend kann man der Band eine sehr gute Leistung bescheinigen. Die Aufregung um die Person Arch kann ich aber auch nach diesem Auftritt nicht ganz nachvollziehen.

Setlist:

Neurotically Wired

Midnight Serenade

Sorceress

Stained Glass Sky

Damnation

Apparation

Any Given Day/ Stranger Like Me

Guardian

Epitaph

Exodus

 

Philipp: Danach gilt es, das Gesehene zu verarbeiten und noch mal amtlich zu feiern. Unsere Getränke sind komplett leer gezecht, aber zum Glück können uns die Franzosen noch eine fast volle Palette Bier für ein paar symbolische Euro überlassen. Ein paar „Rituale“ später sind wir uns insgesamt einig: Knallerfestival mit sehr hohem Exklusivitätsfaktor, vielen Höhepunkten und gar magischen Momenten (Dennis Stratton & Tom Gattis mit ROXXCALIBUR, ARCH/MATHEOS mit den FATES-WARNING-Songs…) und verdammt viel Spaß.

Letzterer vergeht uns einige Kilometer vor Kiel am nächsten Tag allerdings. Plötzlich wummert und wackelt alles, Alex muss das Steuer mit Gewalt unter Kontrolle behalten. Wir schaffen es gerade bis zu Stefans Haustür und sehen: Drei der Radmuttern sind komplett weggeflogen, eine weitere hängt nur noch auf halb acht – fast wäre uns wegen der Fehlinformation des ADAC-Menschen während der Fahrt der Reifen weggeflogen. Tja, eigentlich wollten alle nüchtern bleiben, aber nu hilft nur noch ein kleines Beruhigungsbierchen.

 

Banger

 

Nach dem KIT ist vor dem KIT. Wir haben uns alle bereits das Ticket für 2013 besorgt. Bis jetzt stehen folgende Bands fest:

HEADLINER 1 (TBA)

HEADLINER 2 (TBA)

CO-HEADLINER 1 (TBA)

CO-HEADLINER 2 (TBA)

MEDIEVAL STEEL (USA)

(first and exclusive European Show)

HOLOCAUST (UK)

(Special Old School Show)

JACK STARR’s BURNING STARR (USA)

(Special Old School Show)

STEEL PROPHET (USA)

QUARTZ (UK)

MORBID SAINT (USA)

(First German Show)

LEGEND (UK)

(First German show)

OCTOBER 31 (USA)

HIGH SPIRITS (USA)

ANVIL BITCH (USA)

(First European Show)

TORANAGA (UK)

RAZORWYRE (NZL)

AIR RAID (SWE)

BORROWED TIME (USA)

ELIMINATOR (UK)

ATTIC (GER)

 

Hell fucking YEAH!

Kommentare   

+1 #2 Philipp 2012-05-17 16:46
Danke gleichfalls!

Strecker hat leider gerade zu viel um die Ohren, er wird zum Bericht übers Rock-Hard-Festival wieder etwas beisteuern. Falls von Alex noch etwas kommt, bau ich es noch mit ein.
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+1 #1 MetalSon 2012-05-17 16:40
Super geschrieben mal wieder,Philipp.
Wo sind denn die Kommentare der MItfahrer? :-|

"Wegen der Tour von Volture": Es war auch eine Tour von Züül und Bible Of The Devil ist leider auch an unwilligen Veranstaltern gescheitert (bisher habe ich jedenfalls noch nichts anderes gehört).
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