RED FANG, BLACK TUSK / 04.05.12 – Kiel, Schaubude

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Fast hätte ich RED FANG ein zweites Mal verpasst. Meine erste Gelegenheit wäre beim letztjährigen Wilwarin gewesen, auf welchem die Stonermetaller schlicht zu früh gezockt hatten. Tja, und für den Schaubuden-Auftritt hatte ich mir kein Ticket organisiert, weil an diesem Wochenende ursprünglich die Vladis in Frankreich geweilt hätten. Nachdem wir diese Dates verschieben mussten, war das Konzert natürlich bereits ausverkauft. Und ärgern? Nein, wo ein Wolter ist, da ist auch ein Weg…

Zum Glück bin ich pünktlich vor der Bühne, um BLACK TUSK von Anfang an zu sehen. Im Nachhinein tatsächlich das intensivere Liveerlebnis, zumal ich wirklich ganz vorne stehe, sodass mir Gitarrist und Bassist mehrfach fast ihre Instrumente durch die Hackfresse ziehen. Die Hunde haben aber auch Spaß, grinsen angesichts des sich stetig mehrenden Jubels und motivieren sich immer wieder gegenseitig durch Gitarren-Schleuder-Moves und Kopf-an-Kopf-Rübenschütteln. Sehr gelungen auch die Gesänge, welche abwechselnd von allen drei übernommen werden und sich Spannungsfeld Grunz-Kreisch-Schrei und ab und an auch „echtem“ Gesang bewegen. Die Riffs braten erbarmungslos durch und erfreulicherweise gibt es Ausreißer in schnellere Gefilde, die dann durchaus Thrash-Charakter besitzen. Vom Groove her erinnert mich die Band ansonsten an ältere KYLESA. Der Budenmob geht schon mehr als gut ab – meine Frisur sitzt ob der zahlreichen Bierduschen jedenfalls jetzt noch 1A.

Zwischendurch ein Plausch draußen. Es ist so ziemlich jeder hier, u.a. offenbar auch das gesamte Wilwarin-Team. Na also – NAPALM DEATH, BABOON SHOW, CONMOTO, REZET… So langsam dürfen die Unkenrufe von wegen „nur Elektroscheiße“ auch mal verstummen.

RED FANG wirken zunächst etwas antiklimatisch, ist ihr Gesamtsound doch deutlich entspannter. Ich steh dieses Mal anfänglich aber auch ganz HINTEN und durchgeschwitzte Rücken von betrunkenen Kerlen sind dann auch nicht mein favorisierter Anblick oder gar Körperkontakt. Aber von Song zu Song spült das Schicksal mich weiter nach vorne und sowieso packt mich die Band dann doch. Reine Stonerbands sind mir oft zu dröge, aber RED FANG sind nicht auf dieses Genre zu reduzieren. Ich mache aus: Sludge, Doom, Punk, Blues und gar ein leicht psychedelisch-experimentelles Element. Das Ganze durchaus eingängig serviert, wobei der Sänger/Gitarrist häufiger hastig vom Mikro zurückweichen muss – wenn nämlich wieder eine Woge nasser Leiber auf die Bühne klatscht und ihm beinahe das Mikro zwischen die Zähne gerammt hätte. Die Band präsentiert sich angenehm unaufgeregt und lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen – die erwähnten Bühnenpurzler nicht, auch nicht eine zerkloppte Snare oder ein, zwei spieltechnische Fuck-Ups. Die Bierspritzdichte ist noch höher geworden, dazu gesellen sich Crowdsurfer. Langweilig wird das hier zu keinem Zeitpunkt.

Der Abend scheint ganz offensichtlich niemanden zu enttäuschen, zumal auch der Sound wieder mal budentypisch astrein ist. Gern wieder, was aber zumindest in diesem Rahmen unwahrscheinlich ist, da beide Bands sicher bald „zu groß“ für die Bude sein werden…

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