MOTÖRHEAD / 16.10.05 - Hamburg, CCH 3

0 Dislike0
Hätte mir im Jahre 2001 jemand gesagt: „Komm, lass uns zu Motörhead gehen, ich habe Karten besorgt und bekomme jetzt 81,94 DM von Dir.“ „Wie, ich soll Dich einladen?“ „Nein, das ist der Preis für eine Eintrittskarte......“
Da hätte ich natürlich nachgefragt, ob es sich um ein Festival handelt oder hätte den Menschen für verrückt erklärt.
Heute zücken die Meisten ganz locker 41,90 Euronen und denken nicht groß über die Inflation nach. Zugegeben, in diesem Fall war es mir auch fast egal, da Motörhead ja nun mal zu meinen Top Five Bands gehören und ich magnetisch angezogen wurde. Erstmalig fand das nahezu alljährliche Specktakel im spießigen CCH 3 statt und nachdem alle Kumpels auf Grund des Eintrittspreises dankend abgelehnt hatten, machte ich mich allein auf die Socken. (Nach dem Motto, wenn schon teuer, dann aber richtig..) Überraschenderweise fanden sich ca. 2000 Männer auf dem sauberen Parkett ein, die das sonst übliche Docks (Jetzt glaube ich D-Club) wohl zum Auseinanderplatzen gebracht hätten. Am Merchandising Stand hatte mich eigentlich gewundert, dass man kein Angebot bekam mit EC - oder Kreditkarte zu bezahlen, die Grundversorgung eines jeden Metalheads, entspannte 58,67 DM (sprich 30 Euro) für ein T-Shirt in die Motörheadkasse zu pumpen, war an diesem Abend nicht für alle Besucher möglich. Um so florierender der Verkauf nach dem Konzert vor der Halle, wo man, wie üblich, den fliegenden Händlern nur 10 Euro für ein Shirt in die Hand drücken brauchte. Die erste Band des Abends, Slunt, fing viel zu früh an und überzeugten mich spontan mit mieser Langweile. Sie kamen aus New York City und hatten sogar zwei Mädels an den Instrumenten, leider war genau das der Nachteil. Egal, die zweite Band des Abends, Mondo Generator, groovten dafür umso besser. Der ehemalige Queens Of The Stone Age Frontmann und Ex Kyuss Bassist Nick Oliveri rotzte uns kurze, knackige Songs um die Ohren, die irgendwo zwischen den Queens Of The Stone Age, Punk mit Schreikrämpfen und Metallanleihen, die eigentlich ihre Wurzeln in den 70ern hatten, lagen. Gefiel mir gut, muß ich bei Gelegenheit mal anschecken, deshalb auch hier der Aufruf, wer kann mir da mal eine CD machen?
30 Jahre Rock’n Roll und Bandgeschichte galt es heute Abend zu feiern. Angefangen als Trio, Mitte der 80er für coole 10 Jahre zum Quartett angewachsen, präsentierten sich Motörhead seit 1996 heute natürlich auch wieder als Trio. (Wem sag ich das.....) Die Musik hat sich seit den Anfängen eigentlich nicht sonderlich viel geändert, wenn man mal die heutzutage verbesserten Soundmöglichkeiten außer Acht lässt. Recht so, Frontmann Lemmy ist halt ein Szeneoriginal, das so wie er sich gibt, optimal zur Mucke passt und vor allen Anderen schon da war! Nicht zu vergessen, dass der Typ so alt ist wie mein Vater und in diesem Jahr am heiligen Abend seinen 60ten Geburtstag feiern wird!! Außerdem kann ich nur dazu auffordern, dass jeder Rock oder Metalfan diese Band mindestens einmal live erlebt haben sollte. Wie üblich schmiss Lemmy seine Kippe auf den Boden und begrüßte die Fans mit einem kratzigen „Guten Abend,........wie geht’s?........We are Motörhead.......and we play Rock’n Roll!“ bevor „Dr. Rock“ die ersten Fäuste in die Luft wirbeln ließen. Der Sound war in Ordnung und Mikkey Dees Bassdrums massierten von Anfang an angenehm die Magenwände. „Stay Clean“ und „Love Me Like A Reptile“ folgten und das neue “Killers” vom letzten Album Inferno hörte sich jetzt schon an wie ein Klassiker. Im großen und Ganzen hielt sich die Songauswahl so ziemlich an die Reihenfolge der letzten Live DVD „Stage Fright“, die meiner Meinung nach mehr als gelungen ist. Die kultige, alte Single B-side aus dem Jahre 1981 „Over The Top“ widmete Lemmy auch an diesem Sonntag Abend sich selbst und es gab natürlich auch vom „most hated“ Album „Another Perfect Day“ die heimlichen Hits „I Got Mine“ und „Dancing On Your Grave“. Noch nie in Deutschland live gespielt, versetzte mich „Fast And Loose“ vom Über-Album „Ace Of Spades“ in eine Art Rauschzustand, dass ich das sonst eher zu lang geratene Drumsolo von Mikkey Dee kaum als störend empfand und gleich weiter in „Just Cos You Got The Power“ schwelgte, bei dem Phil Campbell (Immerhin auch schon seit 20 Jahren in der Band) so richtig schön die Seiten quälte. Bitte diese Nummer niemals aus dem Liveset nehmen!Zwischendurch gab es mal ein paar Probleme mit dem Gitarrensound, aber nach der entsprechenden Aufforderung gröhlten die Hamburger sich an Platz 1 der lautesten Fans und wurden natürlich auch mit ein paar Dezibel mehr aus der PA belohnt, welche das Knistern einfach übertönten. Die Klassiker „Killed By Death“ und „Iron Fist“ beendeten den ersten Teil des Abends, schnell wurden zwei Hocker auf die Bühne gestellt und Motörhead goes unplugged! Eigentlich widerspricht sich die Acousticgitarre ja im Falle von Motörhead, aber es funktionierte trotzdem. Vom letzten Album „Inferno“ initiierten die drei den „Whorehouse Blues“. Drummer Mikkey Dee an der zweite Klampfe und uns Lemmy nur mit Mundharmonika bewaffnet in der Mitte, cool! Lemmys derbe Stimme, Mundharmonika und ein phantastisches Gitarrengeklimper von Phil Campbell ließen, zumindest für mich, diesen Song als etwas Besonderes erklingen. Schnell die „richtigen“ Instrumente umgeschnallt und Motörheads beliebtestes Lied „Ace Of Spades“ wurde von Lemmy mit „You Got It“ angekündigt, bis dann eine überlange Version von „Overkill“ die Begeisterten hinausprügelte. Schade, wieder einmal zu kurz der Spaß! Ich freue mich schon auf das nächste Jahr und werde bis dahin die DVD wohl mindestens 365 mal gesehen haben........auch wenn Motörhead das AC / DC und Iron Maiden Syndrom haben, sprich bei fast jeder Tour die gleichen Songs spielen, bei dieser Band stört mich das irgendwie nicht so stark und wer weiß, in den letzten Jahren haben es ja tatsächlich immer mal wieder ein paar Exzoten ins Set geschafft. Ihr habt einen kultigen Abend verpasst, und auf die Gefahr hin, dass ich bei der nächsten Tour wieder alleine fahre, denn wir haben alle das Pech, dass die Eintrittspreise ja bekanntlich wohl eher nicht billiger werden. „I’m In Love With Rock’n Roll , Satisfies My Soul If That’s How It Has To Be, I Won’t Get Mad I Got Rock’n Roll, To Save Me From The Cold, And If That’s All There Is, It Ain’t So Bad Rock’n Roll! In diesem Sinne...........
Nico K.

Setlist

Dr. Rock
Stay Clean
Love Me Like A Reptile
Killers
Metropolis
Over The Top
No Class
I Got Mine
In The Name Of Tragedy
Dancing On Your Grave
Fast And Loose
R.A.M.O.N.E.S.
Sacrifice (Drum Solo)
Just Cos You Got The Power
Going To Brazil
Killed By Death
Iron Fist
-----
Whorehouse Blues
Ace Of Spades
Overkill
- Beitrag von: Nico K.

Kommentar schreiben


Sicherheitscode
Aktualisieren

Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv