Summer Breeze 2011 / 17.-20.08. 2011 - Dinkelsbühl

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Summer Breeze

17-20.August 2011 Dinkelsbühl

Ich wurde mehr oder minder überredet, dieses Jahr endlich mal das Summer Breeze zu besuchen und mich auf den Weg nach Dinkelsbühl zu machen. Ein paar Mitfahrer wurden noch gefunden und so sollte es dann am Donnerstagmorgen losgehen. Das Streckermobil ist zwischenzeitlich auch wieder fit und so ging es für mich bereits am Mittwochabend, mit neuen Bremsen und neuer TÜV-Plakette, Richtung Hamburg. Bei Kat, die mich überredet hatte, gab es dann schon mal ein Bier und einen Blick auf die Running Order. Dabei machte sich dann schon ein kleines bisschen Enttäuschung breit. Aus terminlichen Gründen konnten wir erst am Donnerstag los und so verpassten wir u.a. Vader, Destruction und Kilt, die leider schon am Mittwoch gespielt haben. Schnell wich die Enttäuschung aber der Vorfreude auf die Bands, die noch kommen sollten und so ging es nach einer relativ kurzen Nacht gut gelaunt am Donnerstagmorgen los. Lediglich Henrik war noch nicht so gut gelaunt. Hatte er doch bereits jetzt seine Sonnenbrille verloren. Ich musste ihm dann noch eröffnen, dass es keinen Lütje Minze geben wird. Danke Plaza-Lagermeister – nachbestellen kann man auch schon, bevor das Lager leer ist. Nach kurzem Gedruckse, wer denn nun vorne links im Auto sitzt, erklärte Kat sich bereit, uns zu fahren und so konnten wir Henriks Laune dann mit Bier und Wurzelpeter wieder aufbauen. Kurz vor Dinkelsbühl war der Wurzelpeter bereits leer und wir voll, so dass wir Kat die alleinige Streckenplanung überließen und uns ins Reich der Träume verabschiedeten. Eine große Hilfe wären wir sowieso nicht mehr gewesen. Gab es in den vergangenen Jahren noch Horrorberichte über stundenlange Wartezeiten vor dem Eingangsbereich, konnten wir fast durchfahren. Auf dem Campinggelände wurden wir bereits von einigen Münsteraner Kollegen erwartet. Die Begrüßung musste trotzdem kurz ausfallen und auf das Zeltaufbauen wurde vorerst auch verzichtet, weil wir bereits The Haunted verpasst hatten und endlich auf das Festivalgelände wollten. Während der Hinfahrt hatten wir bereits ausgiebig erörtert, wie wir mit der ärgerlichen Überschneidung von Kvelertak und Suicidal Tendencies umgehen. Ich habe mich für Suicidal Tendencies entschieden und muss sagen, dass es die richtige Wahl war. Auf dem Weg zur Bühne konnte ich dann noch einen kurzen Blick auf Comeback Kid werfen, die gut Stimmung und Lust auf mehr machten.

 

Suicidal Tendencies waren dann für mich genau der richtige Konzertauftakt. Abendsonne, irgendwer versorgte mich mit Getränken und Musik aus meiner Jugendzeit. Mike Muir hat seine Stützstrümpfe wohl in Wacken vergessen, zumindest waren die heute nicht dabei. Der Rest der Band war aber dabei und bot wieder eine gute Show und Mike Muir selbst sprang wieder ordentlich über die Bühne und erinnert mich mit seinen Bewegungen immer so ein bisschen an Joe Cocker auf Speed.

Weiter ging es dann mit Ignite, die zwar gut waren, mich aber nach Suicidal Tendencies nicht so recht fesseln konnten. Außerdem wurden meiner Begleitung Kampfar empfohlen und so verließen wir Ignite vorzeitig, um noch einen Blick auf Kampfar zu werfen, die zeitgleich im Zelt spielten. Pagan Metal eben – mehr kann ich dazu nicht sagen. Wirkte auf Dauer etwas eintönig und langweilig. Den meisten Leuten im Zelt gefiel es aber und es war eine gute Stimmung.

Arch Enemy ließen wir dann ausfallen. Es mussten noch die Zelte aufgebaut werden und Hunger hatten wir auch, so dass wir die Zeit auch für eine Grillung nutzen. Außerdem mussten wir noch probieren, was wir so an Lütje-Minze-Ersatz hatten. Rechtzeitig zu Marduk waren wir dann aber wieder auf dem Gelände. Ich bin nicht der große Marduk Fan, aber was die Band live veranstaltet, hat schon was. Es war einfach nur mächtig und Band verbreitete eine Eiseskälte, was durchaus positiv gemeint ist. Hat mir richtig gut gefallen und ich muss mir doch ein paar Marduk CDs besorgen. Witchery haben wir aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen verpasst. Vermutlich hatten wir Durst. Zu Aborted waren wir dann wieder vor der Bühne. Endlich mal Grindcore und dann noch gut. War noch mal richtig, um noch mal wach zu werden.

Nach einem kurzen Rundgang übers Gelände ging es dann zurück ins Zelt, in dem Postmortem spielten. Leer war es mittlerweile geworden. Trotzdem haben sich Postmortem richtig reingehängt und konnten die wenigen Zuschauer überzeugen. Kat wollte dann noch feiern und ich machte mich auf den Weg zurück ins Camp, das ich nicht auf Anhieb gefunden habe. Nach einer Wanderung über den Zeltplatz habe ich dann Henrik angerufen, der mich ca. 30 Meter vom Camp entfernt eingesammelt hat. Sollte ich nachtblind werden? An fast 18 Stunden Alkoholkonsum kann so was unmöglich liegen.

In der Nacht habe ich dann im Streckermobil noch Mitschläfer aufgenommen. Bei dem einzigen Regenguss, den wir das Wochenende hatten, mussten einige Leute ihre Zelte verlassen und sind ins Auto geflüchtet. Sehr gut fand ich, dass ich im Halbschlaf noch die Pöbeleien mitbekommen habe „du Weichei – zwei Wassertropfen und schon gehst du“ - ca. 10 Sekunden später folgte der Urheber der Pöbelei mit den Worten „Scheiße, wir saufen hier ab“.

Freitag

Der Freitag begann mit einer noch recht zerstört wirkenden Kat, die auf der Suche nach Kaffee das Auto umgeräumt und mich geweckt hat. Dafür gab es dann aber Frühstück ans Bett. Musikalisch begann der Tag mit Skeletonwitch, die auf der großen Bühne leider etwas verloren wirkten, aber trotzdem musikalisch eine überzeugende Leistung boten und mit etwas mehr Erfahrung bestimmt auch bald auf großen Bühnen richtig überzeugen können. Zu gönnen wäre es der Band auf jeden Fall. Die nächsten Bands haben mich nicht so recht interessiert und so machte ich Pause. Ich habe leider zu spät gesehen, dass Mad Sin gespielt haben. Ist aber auch nicht schlimm, denn als nächstes gab es Bolt Thrower, die einfach nur mächtig waren und alles niedergewalzt haben. Ich hatte das Gefühl, dass ich während des Konzerts immer weiter von der Bühne zurückgedrängt wurde, so eine Soundwand ist da auf mich zugekommen. Wir waren uns danach einig, dass wir das musikalische Highlight des Festivals gesehen haben. Hoffentlich gibt es bald ne Tour.

Auf Amorphis hatte ich mich gefreut, da ich die Band mag und das Konzert auf dem Rock Hard Festival richtig gut war, aber hier war dat nix und so machte ich mich auf den Weg zurück ins Camp. Nach kurzer Zeit trudelte dann auch der Rest ein, dem es ähnlich wie mir ging. Nach der mächtigen Bolt-Thrower-Show konnten Amorphis einfach nichts reißen und wirkten nur lasch und langweilig. Erst Amorphis und dann Bolt Thrower wäre die bessere Reihenfolge gewesen. Dann hätte ich wohl zwei gute Konzerte gesehen, so blieb es bei einem.

Nach der Auszeit stand wieder eine schwierige Entscheidung an: Powerwolf oder Kataklysm. Die Wahl fiel zunächst auf Powerwolf. Auf Platte ist mir die Musik teilweise zu kitschig, aber live macht es Spaß und vor allem sorgte der Sänger mit seinen in gebrochenem Deutsch vorgetragenen Ansagen immer wieder für ein Schmunzeln. „Unser neuer Schlagzeuger hat die Trommel kaputt gemacht. Wollen wir ihn zusammen ausbuhen? 1,2,3 Pfui“. Leider hatten wir nervige Leute um uns rum, die uns den Spaß an dem Konzert genommen haben und so entschlossen wir uns noch den Rest von Kataklysm zu gucken. Hier gab es denn nächsten komischen Festivalbesucher, der „der Habicht“ getauft wurde. Der Typ hat seinem Nebenmann die ganze Zeit auf die Schulter gestarrt und den Kopf so bewegt, als ob er Futter von der Schulter picken wollte. Leute gibt es.

Kataklysm konnten überhaupt nicht überzeugen. Dies lag aber nicht an der Band, die engagiert zu Werke ging und wohl auch nicht so recht wusste, warum die Stimmung eher mau war. Es war einfach viel zu leise und so macht eine Band wie Kataklysm keinen Spaß. Wir standen in der Nähe des Mischpultturms und konnten uns ganz normal unterhalten. Kann gut sein, dass es Auflagen seitens des Veranstalters bzw. der Stadt Dinkelsbühl gab, aber dann sollte man den Konzerttag früher beenden und nicht noch so ein leises Konzert anbieten, an dem keiner Spaß hat. Bisschen enttäuscht ging es dann zurück ins Camp und ins Bett.

Samstag

Am Morgen machte sich schon Hektik im Camp breit. Ein Teil wollte sich Motorjesus ansehen und machte schon ordentlich Alarm. Ich entschied mich für Kaffee. Motorjesus konnte ich trotzdem vom Auto aus hören und es war nicht wesentlich leiser als Kataklysm am gestrigen Abend. Berichten zufolge soll es vor der Bühne schon recht voll gewesen sein und es war wohl auch ein gutes Konzert. Mein Kaffee war mittlerweile Bier gewichen, denn nun wollte ich los und bisschen Punk-Rock gucken. Total Chaos standen an und da ich die Band in Kiel verpasst hatte, wollte ich die unbedingt sehen. Obwohl es recht leer vor der großen Bühne war, zeigte sich die Band motiviert und bot eine energiegeladene Show, die sogar Kat (die eigentlich keinen Punk hört) gefallen konnte. Hat Spaß gemacht und war ein guter Auftakt in den Konzerttag. Weiter ging es mit Grand Magus, auf die ich mich richtig gefreut habe. Los ging es dann gleich mit "Kingslayer" und es folgten überwiegend Songs der letzten beiden Alben und sogar ein Song wie "Hammer of the North" funktionierte bei herrlichem Sonnenschein und verschaffte eine angenehme Abkühlung. Grand Magus wirkten wieder sehr sympathisch und hoffe, dass ich demnächst endlich mal in den Genuss eines längeren Konzertes komme. Bisher habe ich nur Festivalkonzerte von Grand Magus gesehen.

Nach einem Besuch des Cocktailstandes sollte es eigentlich weiter vor die Bühne gehen, auf der Smoke Blow spielten. Was soll ich sagen – Smoke Blow kann man auch wunderbar mit einem Tequila Sunrise in der Hand vom Cocktailstand aus gucken. Trotzdem begab ich mich kurz mal vor die Bühne und soll eine Schneise der Verwüstung auf dem Weg dahin hinterlassen haben. Ja ja, Strecker macht Violent Dancing beim Smoke Blow Konzert. Ähhh nein. Nur ein Gerücht. Ich war wie immer friedlich. Smoke Blow aber auch. Es wurde recht wenig gepöbelt und auffallend fand ich, dass Letten sich merklich zurück gehalten hat. Es wirkte so, als ob er mit angezogener Handbremse agierte und nicht so richtig bei der Sache war. Musikalisch war aber alles gut und so wurde die recht ansehnliche Menge an Zuschauern gut unterhalten.

Nach einem kurzen Blick auf die Farmer Boys, die so dermaßen langweilig und belanglos waren, ging es vorzeitig zurück ins Camp. Zu Obscura machten wir uns dann wieder auf den Weg in das Zelt. Bei mir war aber so ein bisschen die Luft raus und daran konnten auch Obscura leider nichts ändern. Unser ganzes Camp wollte dann Sodom sehen, aber auf dem Weg zu Sodom habe ich den Rest der Gruppe verbummelt und merkte, dass ich ganz schön kaputt war. So setzte ich mich mal kurz hin und bin eingenickt. Als Sodom dann schon spielten, wurde mir von einer freundlichen Dame ein Bier unter die Nase gehalten und so wurde ich wiederbelebt und konnte noch Sodom gucken. Das Konzert war eigentlich wie immer, aber eben auch wie immer gut. Knüppelthrash und Ruhrpott Gelaber mag ich manchmal ganz gern hören. Weiter ging sollte es dann mit God Dethroned und Vomitory gehen, die ich mir geschenkt habe. Stattdessen bin ich ein bisschen übers Gelände gebummelt und habe einen Falafel-Stand entdeckt. War sehr lecker, reichlich und preiswert. Ich hätte gern mehr solcher Stände auch auf größeren Festivals. Später wurde berichtet, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Zumindest sind Vomitory bei den Leuten, die sie gesehen hatten, nicht gut weggekommen.

Nun zu Hatebreed. Voll war es und gut war es. Ich bin nun nicht der große Hatebreed Fan, aber was die Band live geboten hat, war schon richtig unterhaltsam. Die Band war permanent in Bewegung, spielte tight und wurde nicht müde, die Zuschauer immer wieder zum Mitmachen aufzufordern. Im Gegensatz zu Hatebreed wurde ich mittlerweile ganz schön müde und so recht Lust auf Primordial hatte ich auch nicht. Also ging es zurück ins Camp. Hier ließen die Mitreisenden das Festival schon mal Revue passieren oder machten sich bereits auf den Weg in den Schlafsack. Lediglich Kat war noch unternehmungslustig und überzeugte mich die Müdigkeit, schmerzenden Füße und weitere Festivalleiden zu ignorieren und noch mal mit zur Zeltbühne zu kommen und Rotting Christ zu gucken. Hier stellten wir dann fest, dass wir die Band wohl beide verwechselt und was anderes erwartet hatten. Ich verschweige mal, welche Band ich erwartet hatte. Das Konzert war trotzdem gut und es hat sich gelohnt, dass wir uns noch aufgerafft haben. Herrliches Thrashgeballer zum Abschluss von einer motivierten Band, die die Chance nutzen wollte und das noch halbvolle Zelt auf ihre Seite ziehen wollte.

Danach waren wir wohl noch nicht mal zurück am Auto und haben schon geschlafen. Trotzdem habe ich noch meine letzten Energiereserven genutzt und das erste Mal in den 3 Tagen meine Isomatte ausgepackt. Nach einer kurzen Nacht ging es dann zurück nach Kiel. Die Fahrt verlief dann ohne besondere Vorkommnisse und so sind wir alle wieder wohlbehalten zu Hause angekommen.

Bis auf die Fahrt – Dinkelsbühl und Kiel sind nun mal ein Stück von einander entfernt – war es ein sehr gelungenes und schönes Festival. Erinnerte so ein bisschen an Wacken vor 10 bis 15 Jahren, als auch das Festival noch überschaubar war und die Musik im Vordergrund stand. Ein paar Sachen gibt es aber doch zu kritisieren. Die Überschneidungen einiger Bands waren ärgerlich. Klar sind die Geschmäcker verschieden und jedem Besucher kann man es nicht recht machen, aber bei einigen Bands kann der Veranstalter schon davon ausgehen, dass die Bands dieselbe Zielgruppe ansprechen und hätte die zeitlich auseinander legen können.

Ein paar mehr Klos auf dem eigentlichen Festivalgelände wären auch gut gewesen und etwas Stroh an einigen – nach dem Regen – aufgeweichten Stellen hätte ich auch gut gefunden. Sind aber alles nur Kleinigkeiten, die sich abstellen lassen oder auch in Kauf genommen werden können.

In Erinnerung bleibt ein tolles Wochenende mit netten Leuten, guten Bands, freundlicher Security und einem meist angenehm gefüllten und nie überfülltem Festivalgelände. Grauzonenbands, Wrestling, Wikingerspiele und ehemalige Ballermanntouristen hat hier keiner vermisst. Angenehm fand ich auch, dass man den meisten Besuchern angemerkt hat, dass die zwar feiern wollten, aber hauptsächlich wegen der Musik angereist waren und die auch in vollen Zügen genossen haben.

So der Urlaubsgott (auch Chef genannt) will, sehen wir uns im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder.

 

Kommentare   

+1 #1 Philipp 2011-09-16 15:05
Das Line-Up war offensichtlich sehr gut. Könnte ich mir gut vorstellen, nächstes Jahr mitzukommen, falls es in den Ferien liegt.
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