DRIFTWOOD FAIRYTALES, I SHOT BAMBI/ 20.08.11. Berlin, White Trash

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In Berlin ist ja immer irgendwas los und bei meiner Berlinreise dieses Wochenende war es nicht gerade einfach, sich zu entscheiden, was man machen soll, RITUAL im Cassiopeia, die Leute, die mich aus Kiel mit nach Berlin genommen haben, wollten im Clash feiern gehen, außerdem gab es noch ein Festival in Schöneweide , PESTFEST spielten in der Köpi und ausserdem noch die CITY RATS aus Israel in der Potse.

Die Entscheidung hatte ich für mich aber eigentlich schon so ein bisschen vor meiner Abfahrt aus Kiel getroffen, ich wollte die DRIFTWOOD FAIRYTALES sehen, zwar hatte ich die Band in den letzten Monaten häufiger sehen können, aber das war auch jedes mal so geil, dass ich Bock hatte, mir das wieder zu geben, auch bei meinen Feiergenossen für diesen Abend kam die Idee ganz gut an.



Das White Trash liegt mitten im Latte Macchiato Strich in Prenzel Berg und alle Leute, denen ich erzählte, dass das Konzert dort stattfindet, waren von dem Laden alles andere als begeistert und es sollte auch etwas bizarr werden.
Der Schuppen ist im Grunde genommen ein Restaurant mit Konzertraum im Keller, von den Räumlichkeiten her ziemlich abgefahren verwinkelt so mit Treppe rauf, Treppe runter und asiatischem Drachendesign, ausserdem noch n Tattooladen, der sich auch im Keller befindet. Leider kostete da billigste Bier 2,80, nicht so ganz meine Preisklasse, der Eintrittspreis war mit 6 Euro auf jeden Fall ok.

Leider fand das Konzert, warum auch immer, nicht im Keller statt, sondern oben vor den essenden Leuten, das war dadurch etwas eng, aber es entstand auch ein bizarres Bild, wie ich es ehrlich gesagt noch nie erlebt habe.

I SHOT BAMBI fingen an zu spielen und direkt an die Bühne grenzend saßen so ein paar Klischeejuppies, mit gestärktem Stehkragenhemd unterm Polunder am Tisch.

Schon geil, auf der Bühne ne Punkband und direkt davor sonn paar BWLer am Alsterwasser schlürfen, wäre ich nicht in Prenzlauer Berg gewesen, hätte ich gedacht, die Band hätte die als Deko gemietet.

I SHOT BAMBI spielen leicht BLINK 182 mäßigen Punkrock, jedoch abwechslungsreicher würde ich sagen, gerade dadurch dass sich Bassist und Gitarristin mit dem Gesang abwechselten, leider plätscherte die Musik, abgelenkt durch die ganzen merkwürdigen Eindrücke, etwas an mir vorbei.

Kurz vor Ende des Gigs von kam ich gerade von der Theke im Keller wieder und entdeckte im Fenster (wie gesagt der Laden ist sehr unübersichtlich, sonst hätte ich das bestimmt früher bemerkt) eine leicht bekleidete Frau, die an einer Stange zu der Musik der Band tanzte (WTF?), genau in diesem Moment stand ich auch neben Zeki (Sänger und Gitarrist der DRIFTWOOD FAIRYTALES) der die Dame im Fenster genau wie ich auch gerade bemerkt hatte.

Ich sagte ihm, dass das ja mal gar nicht geht, was er genau so sah und er befand sich dazu in der unangenehmen Situation, dass er natürlich nicht spielen wollte, während da ne Frau Gogo zu tanzt, aber auch nicht so recht wusste, wie er das mit einer Ansage auf der Bühne unterbinden sollte, ohne sie bloßzustellen/anzukacken, schweres Ding, ich konnte ihm da auch nicht wirklich 'n guten Rat zu geben.
Die Lösung sah dann so aus, dass er dem Mischer erzählte, dass das so nicht geht und der ihr dann wohl Bescheid sagte, dass sie das, während die Band spielt, bitte lässt.

Zum Glück kam das Personal auch noch rechtzeitig auf die Idee, den Tisch vor der Bühne wegzuräumen, so dass jetzt auch etwas mehr Platz und juppiefreie Sicht zur Verfügung stand.

Der Gig der DRIFTWOOD FAIRYTALES schaffte es dann mal wieder, mich richtig mitzunehmen.
Gestartet wurde mit dem BLACK EYED PEAS-Cover "I got a feeling" (haben die auf jeden Fall schon mal gemacht, als ich anwesend war), ist ja ganz lustig, n Set mit so einem Kacksong anzufangen (hmm, vielleicht finden die den ja auch gut), aber leider ist das Ganze für meinen Geschmack etwas zu lang geraten, direkt drauf folgte dann ohne Zwischenpause "A Southern Fairytale" und ich fing an, glücklich zu werden.

Die Band schafft es mit ihrem Indie/Post/Punk oder wie man das auch immer nennen mag, Hc-Punk Fans wie auch Freunde der ruhigeren Musik vor die Bühne zu ziehen, melancholische bis hymnenhafte Melodien gepaart mit Texten über Freundschaften und das Leben, in denen vielleicht auch manchmal ein wenig Pathos steckt, aber eben nicht zu viel.

Das Set enthielt, soweit ich mich richtig erinnere, fast alle Songs des noch recht jungen Debutalbums "Trailer Parks and Unicorns", Höhepunkte für mich "The Gold Stone", "All the lighst Are out" und der für mich geilste Song (wenn man das überhaupt so sagen kann) der Band "As long as we still remember".

Mit dem "Cheap shot solidarity Anthem" als Zugabe hat die Band es auch geschafft, fast alle Titel zu spielen, die ich unbedingt hören wollte, einzig "A Toast to the Future and an Embrace to the past" fehlte mir, wie auch schon bei den letzten Malen, die ich die DRIFTWOOD FAIRYTALES gesehen habe.

Die dritte Band (den Namen hab ich leider vergessen) schenkten wir uns, denn das, was uns gerade geboten wurde, musste erst mal mit Jägermate vom Späti gegenüber verarbeitet werden, ist ja auch günstiger und irgendwie wollte ich auch nicht länger als nötig in diesem doch sehr merkwürdigen Laden verbringen.

Es ging dann noch weiter in die Köpikneipe, die mir mit ihrem abgeranztem Charme und weitaus angenehmeren Preisen dann doch um einiges lieber ist.


Kommentare   

+1 #1 casi 2011-08-22 17:15
haha, der laden scheint super zu sein. die modern pets antworten im aktuellen plastic bomb auf die frage, wo sie nie wieder zocken würden mit white trash und beschreiben es wie folgt: "[...]die leute die da hingehen sind auch nicht das publikum, dass wir uns wünschen, also irgendwelche "rich kids", die dafür, dass sie echte Punks sehen dürfen tief in die Tasche greifen[...]"
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