OFF!, INSIDE JOB / 09.08.2011 - Hamburg, Hafenklang

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Wow, Keith Morris mit neuer Band auf Tour. Ich hatte OFF! entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten kurz im Internet angecheckt und war begeistert: TOTALER Old-School-Sound, der an die früheren Großtaten von Herrn Morris nicht nur song-, sondern auch soundmäßig erinnert! Und die anderen Typen in der Band sind auch nicht gerade No-Names: Steven McDonald (b, REDD KROSS), Mario Rubalcaba (d, ROCKET FROM THE CRYPT, HOT SNAKES, BATTALION OF SAINTS…) und Dimitri Coats (g, BURNING BRIDGES). Aber genug des Namenhingeklatsches, hin zum Konzert:

 

Viele bekannte Gesichter vornehmlich älteren Semesters tummeln sich vor den Toren des Hafenklangs. Der Austausch neuester Krankheitsgeschichten wird jäh durch ein Hardcore-Geprassel erster Kajüte unterbrochen: INSIDE JOB auf der Bühne!

Sänger Hagi ist einfach eine Kreatur, die für die Bühne bzw. den Raum davor geboren ist. Er schreit, springt überraschte Besucher_innen an, rollt übern Boden, fährt imaginäres Skateboard… alles das und mehr, WENN er nicht gerade ausführliche Ansagen macht. So erfahren wir, dass er Ikea-Karten-Punkte-Sammler_innen hasst, Wikinger sowieso und schon mal unglücklich verliebt war. INSIDE JOB kloppen ihren Hardcore schön schnell und angepisst herunter - so wie man es von ihnen kennt und liebt. Leider bleibt das Publikum eher passiv, naja, gut, muss nicht immer Brutalpogo sein, aber es wirkt ein wenig so, als warten einige einfach darauf, die Legende Keith Morris abfeiern zu können und der Rest sei ihnen scheißegal. Dennoch ertönen Applaus und Gejohle und später wird Mister M persönlich die Leistung von INSIDE JOB würdigen.

Kurzes Päusgen, dann schlurft der erstaunlich lütte Keith Morris auf die Bühne und begrüßt uns mit warmen Worten. Hatte ich gesagt, dass Hagis Ansagen lang sind? Der OFF!-Sänger nimmt sich RICHTIG Zeit. Ich steh ja drauf, sofern es sich nicht um so ein „We got some merch in the back“-Gefasel handelt. Das ist auch nicht der Fall. Besonders beeindruckend finde ich, wie er Hagi in der ersten Reihe sieht, ihm das Mikro hinhält und ihn dazu auffordert, seine Band vorzustellen (Hagi: „Äh, wir sind INSIDE JOB, zu denen ihr vorhin eure Ärsche nicht bewegt habt“), um dann Respekt für lokale Bands allgemein und INSIDE JOB speziell einzufordern. Sehr geil! Die Band gibt ordentlich Gas, es fällt auf, wie gut Bassist und Schlagzeuger harmonieren (ich muss die strapazierte Vokabel „tight“ bemühen, vielleicht sollte man in den Duden gleich OFF! als Synonym aufnehmen). Alles Profis halt, die aber zu keinem Moment zu routiniert oder gar gelangweilt wirken. Der Gitarrist schrottet gleich beim dritten Song (oder so) sein Kabel. Auch sympathisch: Es gibt offenbar keinerlei Bühnenknechte, die Band organisiert selbst Ersatz, indem sie ihre „Vorband“ anschnorrt. Hannes und ich sehen uns auch angesichts der wohlkonservierten Stimmgewalt des Sängerurviechs beruhigt, wie lange man so einen Hardcorekram ganz offensichtlich durchziehen kann. Trotz der Ansagen, in denen auch die anderen Bandmitglieder samt ihrer musikalischen Vita vorgestellt werden, ist der Spuk nach nicht mal 40 Minuten vorbei. Wenn ihr euch die Vierer-7“-Box anhört, wird euch klar, warum: Jeder Song von OFF! kommt extrem schnell und direkt auf den Punkt… Die Band kommt aber auf die Bühne zurück und Keith Morris erklärt, dass man immer das Problem habe, nicht genügend Songs geschrieben zu haben, die Leute aber mehr hören wollten. An dieser Stelle denkt jede/r, dass nun BLACK FLAG- und/oder CIRCLE JERKS-Stücke kommen… Doch der trotz tonsurartig kahler Stelle dreadgelockte Sänger fährt fort: „So we start the set again from the beginning!“ Hehe, sehr cool! Tatsächlich holzt die Band dann den Anfang des Sets erneut runter. Gefällt mir!

Die erwähnte Box ist übrigens sehr zu empfehlen und auch ein gutes Fitness-Programm: Auflegen, setzen, aufstehen, umdrehen, setzen, aufstehen, neue Single, auflegen….

Am Ende muss natürlich doch noch ein Kritikpunkt kommen: Harter Preis von 17,- Euro für einen kurzen Abend…

Kommentare   

+2 #3 casi 2011-08-10 13:27
ach menno, das klingt echt sowas von gut... geld is echt ne doofe erfindung.
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0 #2 Philipp 2011-08-10 13:24
Nein, haben sie in der Tat nicht. Ist Keith Morris auch drauf eingegangen, wobei er nicht wusste, welche Ursachen hinter deren Absage standen.
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0 #1 Andy 2011-08-10 13:17
gut das is nicht mit bin wäre dann doch etwas viel gewesen für son büsken musik.Ausserdem wären mir Trash Talk mindestens genausowichtig gewesen aber die haben anscheinend ja nicht gespielt.
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