BARRITUS, CONTRADICTION, HATRED, EXTINCT / 28.10.05 - Kiel, Pumpe

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Bevor ich zur Pumpe rollen wollte, wo man unter dem Motto „kleines Thrash Metal Festival“ zum Tanze lockte, eierte ich mit dem Rad zum Exerzierplatz um mir endlich mal diese Nazikneipe „Ballmann 7“ anzugucken, von der man bisher so viel gehört hat. Ich dachte mir, da könnte ich vielleicht vorher beim Nazisklatschen noch in Stimmung kommen, bin ja schließlich voll der Streetfighter. Hi hi, ist natürlich Schwachsinn, hab bisher immer nur aufs Maul bekommen und nicht umgekehrt... Aber man muss sich ja mit eigenen Augen informieren, also hin da und den Laden mal unter die Lupe genommen. Hm, alles war dunkel, erfreulicherweise war eine der Scheiben eingeschmissen, aber was das Interessanteste war: An der Tür prangten mehrere Aufkleber mit dem Siegel der Stadt Kiel und der Verlautbarung, dass diese Örtlichkeit geschlossen worden sei! Cool, da war offenbar die Beweislage derart eindeutig, dass der Laden dichtgemacht wurde! Mal sehen, was man darüber noch so Genaueres hört! Guter Stimmung ging es daher später in die Pumpe, wo die erste Band EXTINCT leider schon gespielt hatte. Na, Pech - vor allem, weil die wohl ganz geil gewesen sein sollen. Es war zwar nicht gerade brechend voll, aber doch gut genug gefüllt, dass der Abend in Sachen Stimmung durchaus Potenzial hatte.

Leider aber nur theoretisch, denn obwohl alle Bock auf Thrash hatten, man ständig bekannte Gesichter traf und alle Zeichen auf Sturm standen, kam der Mob nicht in die Gänge. HATRED aus Schweinfurt hatten zwar ’nen überzeugenden Sänger, blieben ansonsten aber eher blass. Da haute mich nix so richtig aus den Socken, ich war zwar willig, aber kein Song der Jungs vermochte mich mitzureißen. Nun, ich tröstete mich mit der Tatsache, dass ja noch zwei weitere Bands kommen würden.

Doch bei CONTRADICTION (Wuppertal) war der Merchandisestand am aufregendsten (man hatte den Kram in einen umgebauten Gitarrenkoffer oder sowat gepackt, dessen hochgeklappte Seite durch das leuchtende Bandlogo verziert wurde – schick und praktisch), denn auch deren Auftritt konnte mich nicht wirklich mitreißen. Alles super gespielt, aber es blieb bei mir nix hängen. Irgendwer hatte mir die vorher als mit TESTAMENT vergleichbar beschrieben, aber wo waren da die Refrains, die man mitgrölen kann, oder Riffs, die man nach der Show noch im Schädel hat? Und auf der Bühne war null Bewegung. Ich bin sicher, dass die Jungs nach dem Gig nicht einmal ihre T-Shirts wechseln mussten, weil die nicht mal ansatzweise geschwitzt haben. Ich hatte mir mehr Action erhofft und wollte nicht Musiker anglotzen, die zwar tight spielen, aber wie angenagelt auf der Stelle rumstehen.

Zum Glück war die Gesellschaft an dem Abend um so angenehmer und so fand man sich dann immer mal wieder vor den Toren der Pumpe wieder oder in irgendwelchen dunklen Ecken und plante den weiteren Verlauf des Abends.

Naja, ihr ahnt es: Auch bei BARRITUS stellte sich keine Sensation ein, es blieb musikalisch eher mau. Alle drei Bands waren technisch gut, aber das reicht eben nicht immer. BARRITUS konnte man ebenfalls unter Thrash einordnen, meist eher die groovige Variante, modernen Einflüssen gegenüber nicht verschlossen. Die Sängerin schmetterte meist aggressiv, versuchte es ab und an auch mit Melodien, die mir nicht gefielen. Ansonsten gilt das gleiche wie für die anderen Bands: keine Action oder erkennbare Spielfreude, der Funken sprang jedenfalls nicht über. Keine der Bands war richtig scheiße gewesen oder sonst wie ätzend/peinlich/wasweißich rübergekommen, aber mitreißend war auch keine gewesen. So empfand ich das jedenfalls und da vor der Bühne ziemlicher Totentanz herrschte, ging es wohl den meisten anderen auch so. Schade.
- Beitrag von: Philipp

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