END OF GREEN / 29.9.05 - Lübeck, Riders Cafe

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Vor zwei Tagen war ich in Hamburg und nun sollte es nach Lübeck gehen, wiedermal am Steuer hatte ich Sascha, Armin, Flo und Leena im Gepäck – Welch Chaos. Nicht, das ich neidisch war, nur die Jungs hatten inzwischen jeder gut 2 Liter Bier weg. Und wie Chorknaben haben sie sich auch nicht gerade verhalten, zudem kannte ich den Weg nicht. Ja – Es war sehr spaßig. Also B76 dann Autobahn 1 und danach nahm ich die erste Möglichkeit um nach Lübeck zu kommen, was ein Fehler war, wie sich rausstellte. Wir sind in irgendeinem Vorort von Lübeck gelandet, ohne Aussicht auf Klarheit sprachen wir die ersten Personen auf der Straße an. Super, Männlein und Weiblein, beide betrunken bis Oberkante Unterlippe, redeten sie wie wild drauf los. Da mir bewußt war, dass eher dem Orientierungssinn eines Mannes zu trauen ist, klammerte ich die Geräusche der Frau aus. Nächste Links! Das ist ja einfach, ich sagte ihm ich würde das dann so probieren. Daraufhin sprach er in poetischer Weise zu mir: „Probiere nicht, Tuh es, oder lass es.“ Sehr gut, und ich tat es ihm gleich. Wir landeten auf der Hauptstraße zum Zentrum, welche durch den neuen Travetunnel führt. Wer es noch nicht weiß, die Benutzung dieses Tunnels kostet nun Gebühr, 90 Cent. Jeder muss das bezahlen, sie nannten es Maut – Oh man!
Gut, wir waren also im Zentrum, nur wo ist nun Riders Cafe? Die Säcke auf der Rückbank blökten und meine Laune sank auf den Tiefpunkt des Abends. Also fragten wir uns durch, der Erste, der Zweite, Tankstelle, wieder Tankstelle, gefunden! Die Ironie des Ganzen, Riders Cafe liegt direkt an der Ausfahrt zur A1, hab ich gelacht...
Mir wurde erstmal ein Bier spendiert, was meine Laune wieder anhob. Riders Cafe ist nett und gemütlich, muss ich sagen, klein und verwinkelt, wie das Tucholski in Kiel nur noch kleiner und nicht so klebrig. Hier haben schon bekannte Bands gespielt, Rykers hätte ich davon auch gerne mal gesehen, schade.
Mir wurde aufgetragen, sollte ich einen Bericht über dieses Konzert schreiben, folgendes mit aufzunehmen: Vater Florian, Graf von Rotz war sehr erboßt über die Bierpreise, 3 EURO für ein Becks! Das hielt ihn allerdings nicht vom Biertrinken ab, he he...
21 Uhr, die Show beginnt. Als Vorband kam eine Kombo, dessen Name sich leider auch im Nachhinein nicht mehr rausfinden lässt. Gesagt hatten Sie ihn mehrmals, aber immer zu leise, sodass es niemand mitbekam, zu dumm. Beim ungewollten Intro ist dem Sänger leider eine Saite gerissen, und respekt! Er hat es tatsächlich innerhalb kürzester Zeit hinbekommen diese Saite zu wechseln. Aber die Musik, die anschließend kam, war etwas gewöhnungsbedürftig. Die Jungs wissen scheinbar noch nicht so recht, was sie wollen – Emucore oder was, Metalcore, keine Ahnung? Doch die letzten 3 Songs haben mir gefallen, der Sänger hat mit seiner Fußmaschine sein Echo des Öfteren hinzugezogen, der Schlagzeuger wurde auch mal ein wenig schneller, coole Basspassagen kamen hier und da und die Gitarren gingen in graderen Linien (Sogar E-Kopfnickerei war mit dabei). Naja, 9,90 EUR hatte die Karte gekostet, allein für End of green würde ich mehr als das Dreifache bezahlen.
In der Pause ging es erst einmal zum Auto, dort gab es noch Bier, welches zu humanen Preisen erstanden wurde. Wir hörten uns zwischenzeitlich meine neue CD von Evergreen terrace an, diese Musik gefiel, und zwar so sehr, dass wir einen Teil vom Anfang des Grünen Endes verpassten. End of green, endlich. Seit Hamburg vor 3 – 4 Jahren hatte ich sehnsüchtig auf diesen Augenblick gewartet. Wahnsinn, das Antlitz von Michelle Darkness (Michael Huber) hatte mich geblendet, nein ich bin nicht schwul. Meyer und ich sind eben Fans der ersten Stunde und haben alle höhen und tiefen dieser Band mit durchlebt. Depressed Subcore, wer damit nichts anfangen kann, sollte sich dringend einmal eine der fünf Scheiben von End of green anhören, zu Hause, in der Dunkelheit, bei Kerzenlicht und allein. Diese Musik stößt dich in die Ewigkeit, bis du kurz vor dem Boden wieder aufgefangen wirst. Also stand ich da in meiner Ewigkeit mit geschlossenen Augen, von vergangenem verlassen, wurde mein Körper nun durchströmt von neuen, schöneren Dingen. Mein Atem stockte, ich musste mich ganzzeitlich auf diese wundersame Musik konzentrieren. Nun im größten Maße verwirrt, konnte ich mich nicht entscheiden ob ich traurig bin, da meine Tränen bereits hervorgetreten waren, oder fühlte ich mich wohl, denn ich habe gleichzeitig gemerkt, wie ich zu lächeln begonnen hatte. Kann es sein? Kann es denn sein, dass ich im Laufe der Jahre vergessen hatte wie es sich anfühlt glücklich zu sein? Dieses Gefühl, ich hielt es fest, es soll nicht wieder gehen, festhaltend in mir ließ es mich schweben und so hielt es noch Tagelang in mir stand. Wenn ich mich jetzt zurückerinnere, verspüre ich eine Sehnsucht, dergleichen habe ich nie empfunden. Danke.
Wo war ich gleich,... Ach ja, End of green hatten sogar Songs wie Emptiness / lost control gespielt (11 Minuten Suizid, hierbei gingen ein Gitarrist, Bassist und Schlagzeuger zum Rauchen für 7 Minuten von der Bühne und kamen wieder um im richtigen Augenblick wieder einzusteigen, geil), aber auch schnellere Stücke wie Motor und Everywhere waren dabei und über die Hälfte der Songs vom neuen Album „Dead end dreaming“. Ich glaube insgesamt haben Sie über eine Stunde den begeisterten Fans aus dem Norden gezeigt, was im Süden öfter zu sehen ist, maßlose Schönheit an musikalischen Ergüssen. Nun dürfen wir hoffen, dass die Schwaben demnächst vielleicht nach Kiel kommen, denn wir hatten anschließend noch die Band angesprochen. Und genauso wie das Publikum begeistert war, hatte es umgekehrt auch auf sie gewirkt. Die Jungs sagten, sie werden auf jeden Fall wieder kommen, und wir werden auf sie warten.
Das war schön, aber nun ging es wieder zurück nach Kiel. Gleiches Spiel wie auf der Hinfahrt, zum Glück hat es dieses Mal nicht so lange gedauert. In Kiel angekommen wurden nur schnell noch zwei Sechserträger Becks besorgt um kurz Mike Fischer, Altmetaller zum Geburtstag zu gratulieren. Denn Prost. zwinkern - Beitrag von: Matt

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